Nach wie vor sportlich

Die Leichtathletik-Europameisterschaften in Zürich haben gerade erst begonnen, da hat Deutschland auch schon eine Goldmedaille: David Storl verteidigte am ersten Wettkampftag seinen Titel im Kugelstoßen. Und Oma und Opa waren dabei. Also nicht in Zürich, aber am Fernseher. Denn sportlich (interessiert) sind wir beide nach wie vor, kaum eine Sportübertragung, die wir auslassen – bis auf die Tour de France vielleicht, denn wen interessiert schon, wer am besten dopen kann. Doch zurück zur Leichtathletik-EM und zum Kugelstoßen: Als Oma und ich da so einträchtig vor der Mattscheibe saßen, meinte sie zu mir: “Wär’ das nicht auch was für dich?” “Wie kommst du denn darauf?”, wollte ich etwas verdutzt wissen. “Na ja”, meinte sie, “du warst doch schon immer ganz gut in Ballsportarten. Und beim Gewicht kannst du mit den Kugelstoßern doch mittlerweile auch mithalten.” Was soll ich sagen? Ich bin nicht zu schwer, vielleicht nur etwas zu klein für mein Körpergewicht. Also heute Abend wird wieder geradelt. Obwohl: Eigentlich habe ich einen anderen wichtigen Termin: Borussia Dortmund – Bayern München im DFL-Supercup-Duell 2014. Anpfiff 18.00 Uhr. Das ist wieder ein (Sport-)Stress diese Woche …

Zwanzig, zweißig oder zweizig?

Kindliche Logik ist einfach nicht zu überbieten. Über das Rechtsamt und sein Pendant das Linksamt habe ich ja schon geschrieben, über Rechts- und Linksanwalt selbstredend auch, vom Mäuseaufkleber und dem dazu gehörenden Mäuseland gar nicht zu reden. Nun haben wir ganz aktuell ein neues Paradebeispiel für die Logik von Kindern, die sich offensichtlich nur an einem Kriterium orientiert: Konsequenz! Als seine Mutter die Zahl 20 benutzte, fragte unser ältester Enkel: „Warum sprichst du das denn falsch aus?“ Was denn an zwanzig falsch sei, wollte sie daraufhin wissen. „Na ja“, meinte der kleine Mann, „das müsste doch zweieiig heißen!“ Was soll ich sagen? Ich weiß auch nicht, warum das zwanzig und nicht zweißig heißt, zumal als nächste Zehnerzahl die dreißig folgt. Im übrigen könnte es ja auch zweizig und dreizig heißen, nachdem die Zehnerzahlen ab vierzig zumindest bis neunzig alle auf -zig enden. Ein ziemliches Kuddelmuddel. Man sollte manche Dinge einfach den Kindern überlassen.

ZehnerzahlenDie Zehnerzahlen: Ein Kuddelmuddel sondergleichen.

Blüht und blüht und blüht …

Vielleicht hängt es ja mit dem Alter zusammen, nein, ganz sicher hängt das mit dem Alter zusammen. In jungen Jahren hätte ich noch nicht einmal wahrgenommen, dass bei uns auf der Terrasse eine Pflanze steht, geschweige denn, dass sie blüht, was das Zeug bzw. die dünnen Triebe halten. In diesen Tagen also ist das völlig anders. Jeden Tag erfreue ich mich an der Dipladenia ‘Sundaville Red’, die Oma und ich von unseren Kindern zum Muttertag (!) bekommen haben – was mich, nebenbei bemerkt, wieder einmal darin erinnert, dass Opas völlig asexuelle Wesen zu sein scheinen. Aber zurück zur Dipladenia ‘Sundaville Red’: Die blüht und blüht und blüht und wächst und wächst und wächst und das, obwohl sie nicht einmal den ganzen Tag Sonne hat. Dabei hatte sie einen Zug nach oben, das wir ihre Triebe zusammenbinden und wieder nach unten führen mussten. Ich hoffe, sie nimmt uns das nicht übel. Was soll ich sagen? Die Pflanze soll ja bis in den Herbst hinein ihre Blütenpracht entwickeln. Wenn sie das weiter so tut wie bisher, kann das nur eines bedeuten: Sie wurde mit Liebe geschenkt. Nochmals ein großes Dankeschön an unsere Töchter. Ihr seid einfach toll.

IMG_1816Ein Prachtexemplar von Pflanze, obwohl sie nicht einmal den ganzen Tag Sonne hat.

Zurück zu den Wurzeln

Oma und Opa sind am Wochenende sozusagen zurück zu ihren Wurzeln gereist und haben ihre besten Freunde in Münster besucht. In den 38 Jahren, auf die wir mittlerweile gemeinsam zurückblicken können, haben uns viele Erlebnisse zusammengeschweißt. Und so ist es jedes Mal, wenn wir uns treffen, ein Freudenfest, bei dem wir in Erinnerungen schwelgen und vor allem ganz, ganz viel lachen. Dabei hat sich über die Jahre eine Vertrautheit eingestellt, bei der es keine Rolle spielt, wann wir uns das letzte Mal gesehen haben. Es fühlt sich immer an, als sei es erst gestern gewesen. Insofern können wir auch immer gleich loslegen und die uns zur Verfügung stehende Zeit gemeinsam genießen. Dass haben wir auch die letzten beiden Tage wieder getan. Gestern kam zudem noch ein sensationelles Wetter dazu, mit dem wir nicht unbedingt rechnen konnten. Bei strahlendem Sonnenschein, blauem Himmel und einem herrlich kühlenden Wind haben wir eine Stadtrundfahrt mit dem Sightseeing-Bus unternommen, sind am Aasee spaziert, waren beim Turnier der Sieger und haben selbstverständlich dem Antiquariat Wilsberg bzw. Solder einen Besuch abgestattet, wobei wir Wilsberg leider nicht angetroffen haben. Dafür war aber das Unwetter vom Juli noch gut sichtbar, das beachtliche Spuren hinterlassen hat. Jedenfalls türmte sich an den Straßenrändern der Hochwasser-Sperrmüll zum Teil noch in beachtliche Höhen. Ein gemütliches wie hervorragendes Abendessen im Landhaus Eggert in Handorf schloss den Tag ab, der, wie sollte es anders sein, eigentlich wieder viel zu kurz war. Was soll ich sagen? So Freunde sind nicht mit Gold aufzuwiegen.

IMG_0041Bilder aus Münster: Antiquariat  Wilsberg bzw. Solder (oben) und Hochwasser-Sperrmüll.IMG_0029

Gerüchteküche-Küchengerüchte

Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um Küchengerüchte zum Thema Küchenparty.

Alle Liebhaber guter Küche möchte ich heute einladen, etwas Gutes zu tun und sich dabei auch noch verwöhnen zu lassen. Was auf den ersten Blick ein wenig widersprüchlich klingt, macht auf den zweiten durchaus Sinn. Also zur Sache: Am Samstag, 16. August 2014, lässt Holger Zurbrüggen ab 19 Uhr im Restaurant Balthazar in Berlin wieder eine seiner legendären Küchenpartys steigen: Balthazar mit Nordseeflair – von Terrasse bis Küche. Nur für diejenigen, die das Balthazar nicht kennen: Das ist das Restaurant, nach dessen letztem Besuch der aus dem Fernsehen bekannte (und von den Inhabern gefürchtete) Hotel- und Gastronomietester Heinz Horrmann u.a. schrieb: “Nach dem Test bin ich ratlos. Ich kann mir nicht erklären, warum Holger Zurbrüggen bisher ohne Michelin-Stern geblieben ist.” Das allein wäre also schon Grund genug, an der Party teilzunehmen, zumal Essen, Trinken, Musik und garantiert gute Stimmung pro Person mit nur 79 Euro zu Buche schlagen. Für wen das noch nicht reicht, dem kann ich noch eine Berliner Premiere versprechen. Der Risotto-Weltmeister Zurbrüggen hat sich nämlich ein Labskaus-Risotto ausgedacht, das es so in der Hauptstadt noch nicht gegeben hat. Fehlt noch die gute Tat: Der alte Seefahrer und Smutje Zurbrüggen will mit der Küchenparty die Seenotretter, also die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), unterstützen und steuert zur Tombola tolle Preise bei. Auch Mitfahrten auf einem Seenotkreuzer sind zu gewinnen und anderes mehr, bei nur zehn Euro pro Los. Was soll ich sagen? Also, ich würde mich ja, wenn ich das mit Oma nicht schon längst getan hätte, noch ganz schnell unter 030-89408477 anmelden. Denn allzu viele Plätze sind nicht mehr frei. Nicht dass Sie später sagen, ich hätte Sie nicht gewarnt.

PS: Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ist einer der modernsten Seenotrettungsdienste der Welt. Sie finanziert ihre Arbeit ausschließlich durch Spenden und freiwillige Zuwendungen. Als Seenotretter sind sie auf Nord- und Ostsee bei jedem Wetter rund um die Uhr einsatzbereit – mit einer Flotte von 60 Seenotkreuzern und Seenotrettungsbooten.

1407Kuechenparty1  1407kuechenparty2                     Küchenparty im Balthazar: Da fliegen die Pfannen.                  © Balthazar

Opa auch in der Huffington Post

Leser von Opas Blog sollten sich nicht wundern, wenn sie im Internet unterwegs sind, bei der Huffington Post hängen bleiben und plötzlich einen Beitrag von Opa auf ihrem Bildschirm vorfinden. Denn seit Neuestem schreibe auch ich für die US-amerikanische Onlinezeitung, von der es seit dem 10. Oktober 2013 eine deutsche Ausgabe gibt. Und ich bekomme, wie alle anderen Blogger auch, kein Geld dafür. Dieser Umstand, dass die Autoren keine Entlohnung erhalten, hat bereits vor der Onlineschaltung der Zeitung in Deutschland eine, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb, “wütende Diskussion im Netz ausgelöst”. Dabei befindet sich die Huffington Post in guter Gesellschaft. Auch andere Medienhäuser versuchen, wenn’s geht, kostenlos an redaktionelle Inhalte zu kommen. “All das”, heißt es in dem FAZ-Artikel ziemlich zutreffend, “findet statt vor dem Hintergrund sinkender Redaktionsbudgets. Zeitungen bauen Stellen ab und verlassen die Tarifbindung; freie Journalisten klagen über erbärmliche Honorare und sinkende Bereitschaft von Auftraggebern, Kosten zu übernehmen.” Die Geiz-ist geil-Mentalität ist endgültig auch im Medienbereich angekommen, in dem die FAZ “eine größere Entwicklung” sieht: “Aufmerksamkeit ersetzt zunehmend Geld als Zahlungsmittel.” Was soll ich sagen? Das mag sein. Aber so viel ich weiß, wird niemand gezwungen, dort zu schreiben. Und wenn sich die Reichweite der eigenen Texte vergrößert, steigt der Bekanntheitsgrad und damit letztlich auch der Marktwert. Die Kunst ist am Ende nur, den Markt zu finden, auf dem noch mit barer Münze gezahlt wird. Wie wusste schon der italienische Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Giuseppe Tomasi di Lampedusa (1896 – 1957): „Wenn alles beim Alten bleiben soll, dann muss alles sich ändern.“

HuffingtonPostOpa bloggt jetzt für die Huffington Post und erhält, wie die anderen auch, dafür kein Geld.

 

Konsequente Erziehung

Unsere beiden Enkel haben nicht nur gutes Benehmen, sondern sind sogar echte Charmebolzen. Wenn Sie bei Oma und Opa eingeladen sind oder auch zu Hause essen, kann man auf das andernorts vielfach zu hörende „Igitt, das schmeckt nicht!“ lange warten. Selbst wenn es mal vorkommt, was ohnehin selten genug der Fall  ist, dass wir oder ihre Eltern ihren Geschmack nicht zu 100 Prozent treffen, dann äußert sich der Ältere äußerst gefühlvoll: “Das ist nicht (ganz) mein Geschmack.” Der Jüngere setzt fast noch einen drauf, wenn er noch diplomatischer zum Besten gibt: “Lecker. Aber das ist nicht meins.” Was soll ich sagen? Benehmen ist doch keine Glücksache, sondern Ergebnis konsequenter Erziehung. Oma und Opa sind richtig stolz auf ihre Kinder und Enkelkinder.

Selten so gelacht?

Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Heißt es. Insofern könnte man ja die jüngsten Meldungen aus der Türkei, wonach Bülent Arinc, der Stellvertreter des türkischen Ministerpräsidenten Tayip Erdogan, seinen weiblichen Landsleuten das Lachen verbieten will, nicht ganz so ernst nehmen. Und in der Tat sind die Nachrichtenagentur AFP und Spiegel Online mit ihrer Nachricht vielleicht ein wenig übers Ziel hinausgeschossen. Denn, so weiß die Frankfurter Allgemeine Zeitung zu berichten: „Arinc strebt keineswegs ein Lachverbot, sondern nur eine Lachbeschränkung für Frauen an. Privat dürfen Frauen in der Türkei auch fürderhin so viel und so laut lachen, wie sie lustig sind.“ Irgendwie scheint das für die Frauen in aller Welt auch nicht viel besser zu klingen. Denn derzeit baut sich ein Sturm des Gelächters auf. In den sozialen Netzwerken posten unter dem Schlagwort „Kahkaha“, was Lachen auf Türkisch bedeutet, bzw. „DirenKahkaha“, was so viel wie Widerstand/Lachen heißt, Frauen nicht nur aus der Türkei, sondern der ganzen Welt Fotos von sich, die nur eines zeigen: Lachende Frauen. Auf Twitter, Facebook, Tumblr oder Pinterest tönt es unüberhörbar: “Hahahahahahaha!!“, wie eine Nutzerin schreibt. Insofern könnte sich das eingangs erwähnte Gericht als noch viel heißer erweisen. Was soll ich sagen? Wenn der verbale Kalauer und die Haltung, die sich dahinter verbirgt, nicht so tief traurig wären, könnte man ja zur Tagesordnung übergehen: Selten so gelacht. In diesem Fall kann man sich allenfalls mit dem Kalauer des 2006 gestorbenen deutschen Schriftstellers Robert Gernhardt trösten, der da heißt: „Bilden Sie doch mal einen Satz mit ‚Rudiment‘! Ach Lieschen, sei mal wieder froh, der Rudi ment es doch nicht so!“ – Schuldigung: Nicht der Rudi, der Bülent war’s.

LachenEin Sturm des Gelächters baut sich derzeit in den sozialen Netzwerken auf, in den Frauen Fotos von sich – wie hier auf Twitter – hochladen, die nur eines zeigen: Lachende Frauen.

Oma und Opa ihrer Zeit voraus

Niederländerinnen lieben Deutsche. Das hat jetzt die Veröffentlichung eines EU-Flirtguides zu Tage gefördert. Danach würden über 70 Prozent der Niederländerinnen am liebsten mit einem Deutschen anbandeln. „Dieser ‚Liebesbeweis‘ der Holländer“, so schreibt „Die Welt“, „ist umso höher zu bewerten, als sie sich auch für Partner aus neun anderen Ländern hätten entscheiden können.“ Leider erwidern die Deutschen diese Liebe nicht, sondern stehen mehr auf Spanierinnen und Italienerinnen. Die allerdings erwidern die Zuneigung der Deutschen auch nicht, sondern flirten lieber untereinander. Was soll ich sagen? Da war doch Oma 1974 ihrer Zeit weit voraus. Und Opa allemal, der Oma bereits beim dritten Treffen gefragt hat, ob sie ihn heiraten will. Von wegen gut Ding will Weile haben.

Spaß unter Angelas Augen

Die Temperaturen in Berlin waren in den letzten Tagen zuweilen schwer erträglich. Die Luftfeuchtigkeit tat ihr Übriges. Da passte es dann ganz gut, wenn man – von den Enkelkindern animiert – einmal verrückte Dinge machte und die nächstbeste Gelegenheit nutzte, um sich abzukühlen. Das unten stehende Bild war, wenn man so will, nur die Ouvertüre. Als jetzt die Schwester von Oma mit ihrem Mann zu Besuch war und wir eine Fahrradtour durch Berlins Mitte unternommen haben, wollte unser ältester Enkel unbedingt eine Pause einlegen – und zwar genau unter den Augen von Angela Merkel. Vis à vis des Kanzleramtes vergnügte er sich mit den Wasserspielen und schaffte es später dann auch noch, die Erwachsenen durch die Fontänen zu scheuchen. Was soll ich sagen? Schade, dass wir keine Kinder mehr sind. Ein bisschen so gefühlt haben wir uns aber … Spaß pur.

WasserspieleUnser ältester Enkel vergnügte sich sozusagen unter den Augen von Angela Merkel.