Opa wie Papa, nur in alt

Es ist schon etwas her, da war ich wieder zum Geburtstag meines Schwiegersohnes eingeladen. Er ist in den 70ern geboren und hat fast so viele Jahre auf dem Buckel, wie meine Frau und ich uns kennen. Das sind in der Tat schon ein paar Jahre. Die Goldene Hochzeit lässt jedenfalls auch nicht mehr so lange auf sich warten. Doch das ist eine andere Geschichte. Bleiben wir bei der Geburtstagsfeier, zu der mein Schwiegersohn – wie jedes Jahr – seine Freunde eingeladen hatte. Insofern kenne ich die meisten und die meisten kennen auch mich. Vor allem mit einem von ihnen komme ich immer gleich ins Gespräch und amüsiere mich prächtig. Und er offensichtlich auch. Denn meine Töchter erzählten mir, dass er sich ausgesprochen anerkennend über mich geäußert und Folgendes gesagt habe: „Der ist ja genauso wie wir, nur dreißig Jahre älter.“ Was soll ich sagen? Da kannste nicht meckern, würde der Berliner sagen, zumal dieses Kompliment in etwas anderer Form bereits von einem meiner Enkel so geäußert worden war. Der hatte schon vor Jahren einmal festgestellt: „Opa ist ja wie Papa, nur in alt.“

Erster Schluck ist der leckerste

Das hat gezischt! Am Wochenende haben sich Oma und ich nach vielen, vielen Monaten der pandemiebedingten Enthaltsamkeit das erste frisch gezapfte Bier auf der Terrasse unseres Haus- und Hofrestaurants gegönnt. Dabei haben wir wieder einmal festgestellt: Der erste Schluck ist der leckerste. Dennoch, es ist natürlich nicht bei einem Bier geblieben. Auf einem Bein kann man ja bekanntlich nicht so gut stehen. Und da wir nicht mit dem Auto unterwegs waren, haben wir uns trotz der nachmittäglichen Uhrzeit gedacht: Was soll’s! Und während wir so da saßen und die wiedergewonnene Freiheit genossen haben, ist uns auch noch ein mehr oder weniger hoch aktuelles politisches Problem untergekommen. Auf dem Bierdeckel, auf dem unsere Biere standen, mahnt die Brauerei: SAVE THE PLANET! Da Oma und ich als liberale Freigeister schon umweltbewusst waren, als es die Grünen noch gar nicht gab, und heute sicherlich umweltbewusster handeln, als viele Grüne bzw. Grünen-Wähler dies tun, rennt der Bierhersteller bei uns offene Türen ein. Die Begründung allerdings war für uns dann doch ein wenig überraschend: ITS THE ONLY ONE WITH BEER. Was soll ich sagen? Wenn ich ehrlich sein soll, dann hatte ich über diesen Aspekt bislang noch nicht nachgedacht. Aber als Bayer ist mir ja sozusagen in die Wiege gelegt worden: I hob no nia ned koa Bia ned drunga! Aber um den Umweltgedanken nicht ganz aus dem Blickfeld zu verlieren, sei an dieser Stelle der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker zitiert: “Man könnte froh sein, wenn die Luft so rein wäre wie das Bier.” So isses!

Vitaritus. Vita was?

Vitaritus. Vita was? Oder haben Sie das Wort schon einmal gehört? Nein, können Sie nicht. Denn Vitaritus ist ein Kunstwort, das Studenten zu Beginn ihres Projektes zugeteilt wurde. Aufgabe war und ist es, in einer Gruppenkonstellation, die sich die Studenten nicht selbst aussuchen durften, einen Blog zu kreieren. Das Thema indes war frei wählbar. Um es an dieser Stelle kurz zu machen – wer die ganze Geschichte lesen will, wird hier fündig -, der Blog heißt Jung & Alt – Oma und Opa erzählt doch mal! Damit wollen die Studenten den Austausch zwischen Jung und Alt fördern und Senioren eine Plattform im Internet geben. Dazu interviewen sie sie und stellen deren Geschichten online. Der jüngste Beitrag geht über … ja wen wohl? Über mich, Opa Detlef: Der bloggende Großvater. Und demnächst soll noch ein weiterer Beitrag erscheinen, bei dem es dann um KINDER | KOCHEN gehen wird. Was soll ich sagen? Da haben die fünf Studenten eine wirklich gute Idee gehabt. Und nicht nur das – wenn ich mir die Umsetzung so ansehen, muss man sagen: TOP! Dabei lohnt die Lektüre sowohl für Alt und Jung. Wäre ich der zuständige Professor, hätten die vier jungen Damen und der junge Herr schon jetzt bestanden. Denn eines weiß ich aus eigener Erfahrung: Blogger werden ist nicht schwer, Blogger sein dagegen sehr.

Genie und Wahnsinn

Heute mal was Kurzes: Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht und wie Sie so drauf sind. Ich für meinen Teil fühle mich manchmal wie Albert Einstein, dem der Satz zugeschrieben wird: „Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig.“ Was soll ich sagen? Ich kann das gut nachempfinden. Oma indes sagt: “Bei Dir merkt man, wie dicht Genie und Wahnsinn beieinander liegen können.” Ich weiß ja nicht. Aber irgendwie fühle ich mich doch ein wenig verkannt.

Hauptstadt TV: Opa bei Honza

Honza Klein von Hauptstadt TV interviewt für seine Sendung “Honza klatscht” Prominente wie Jette Joop, Hans-Peter Wodarz, Claudia Pechstein, Klaus Wowereit, Barbara Thalheim, Robert Harting, Kai Diekmann oder Heinz Buschkowsky. Jetzt war auch bei Honza Klein und habe mit ihm unter anderem über Opas Blog und KINDER | KOCHEN gesprochen. Das Interview wurde erstmals am 20. August ausgestrahlt und ist – wie alle anderen Interviews auch – über die Mediathek des Senders abrufbar. Was soll ich sagen? Einfach mal reinschauen …

Wie im siebten Himmel

Oma und ich feiern heute unseren 43. Hochzeitstag. Laut Hochzeitstag-Liste heißt dieser Tag Bleihochzeit, weil, so steht es dort geschrieben, Blei ein nahezu oxidationsfreies und damit sehr haltbares Metall ist – wie eine Ehe nach 43 Jahren. Also, nichts mit bleierner Füßen oder Gedanken. Wir beide genießen derzeit unser Leben in vollen Zügen und können nach wie vor voll und ganz unterschreiben, was ich im letzten Jahr zu unserem 42. Hochzeitstag geschrieben habe: Es geht uns wirklich gut. Was soll ich sagen? Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen, bis auf, dass wir ausgesprochen wohlgemut unserem 44. Hochzeitstag entgegensehen. Und das empfinden wir nun wirklich nicht als Griff nach den Sternen, auch wenn der Hochzeitstag in einem Jahr, warum auch immer, Sternenhochzeit heißt. Sicher ist aber, dass wir uns heute einmal mehr wie im siebten Himmel fühlen.

Liebeserklärung an Oma und Opa

Der Wiedererkennungswert ist ziemlich hoch. Jedenfalls beschreibt und illustriert Katharina Grossmann-Hensel in „OMAOPA find ich gut“ das Miteinander von Großeltern und Enkel genau so, wie es in den meisten Fällen wohl ist. Der Satz „Aber eins muss ich schon sagen, meine Oma ist sehr gelenkig“ hätte auch von einem unserer Enkel stammen können. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass die Autorin Oma und mich beschrieben hat. Was soll ich sagen? Im Grunde ist dieses Bilderbuch eine einzige Liebeserklärung an die Großelterngeneration, die wiederum ihre Enkel liebt. Dabei kommt es als Wimmelbuch der besonderen Art daher, das sicherlich auch schon für kleinere Kinder unter vier Jahren geeignet ist. Und Langeweile dürfte bei ihnen nicht aufkommen. Denn bis sie alle Dinge, die auf den Seiten zwei und drei abgebildet sind, auf den dann folgenden Seiten gefunden haben, sind sie gut beschäftigt. Das Buch ist, wenn man so will, wie ein Besuch bei Omaopa: Der ist niemals langweilig!

Katharina Grossmann-Hensel, OMAOPA find ich gut Annette Betz in der Ueberreuter Verlag, Berlin, 2019, 32 Seiten, 14,95 Euro, ISBN: 978-3-219-11787-5

Besser geht nicht

Heute ist ein ganz besonderer Tag. Denn vor genau 45 Jahren haben Oma und Opa sich kennengelernt. Seitdem sind wir zusammen, was – um die Statistik zu vervollständigen – bedeutet, dass wir vor ein paar Tagen 44 Jahre verlobt waren und demnächst im März 43 Jahre verheiratet sind. Das ist fast ein halbes Jahrhundert und eine lange Zeit. Und doch kommt es mir so vor, als sei es erst gestern gewesen. Die Zeit ist (viel zu) schnell vergangenen. Was soll ich sagen? Natürlich hat auch bei uns nicht jeden Tag die Sonne geschienen, das wäre ziemlich unnatürlich. Aber ich kann voller Überzeugung sagen und tue das hiermit auch: Ich möchte keinen Tag missen. Und wenn ich mir dann noch unsere Kinder und Enkelkinder anschaue, kann ich nur feststellen: Besser geht nicht. Dafür bin ich unendlich dankbar. Und ich weiß, dass Oma das auch ist. Insofern freue ich mich auf die nächsten 45 Jahre, wenn denn Gott so will. Oma, ich liebe Dich!

Riesenrad und Schnitzel

Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen, wusste schon Matthias Claudius. Und auch wir können was erzählen. Denn drei Tage waren Oma und ich mit unserem jüngsten Enkelsohn in Wien – wieder so eine Eltern-Verschickung, dieses Mal mit Enkel. Angesichts der Wettervorhersage hatten wir richtig Glück und haben die Sonnenstunden optimal ausgenutzt. Und dass wir drei auf den Spuren des dritten Mannes gewandelt sind, versteht sich von selbst – für alle, denen die Gnade der späteren Geburt zuteil geworden ist: Das ist ein in Schwarzweiß gedrehter Kriminalfilm aus dem Jahre 1949, bei dem das Riesenrad im Prater eine Rolle spielt. Also sind wir eingestiegen in das 1897 zur Feier des 50. Thronjubiläums Kaiser Franz Josephs I. errichtete Riesenrad und haben uns auf 65 Meter Höhe bringen lassen, mit einem traumhaften Blick über die ganze Stadt. Und natürlich waren wir auch beim Figlmüller in der Wollzeile, seit 1905 sozusagen die Heimat des Schnitzels. Und Sie werden es kaum glauben. Unser kleiner Mann hat doch tatsächlich das im Durchmesser rund 30 Zentimeter große Schnitzel fast vollständig verputzt. Das kleine Stückchen, das da noch auf dem Teller lag, war wirklich nicht der Rede wert. Was soll ich sagen? Wir haben natürlich noch viel mehr unternommen: Stephansdom, Hofburg, Ring, Kindermuseum, um nur ein paar Programmpunkte zu nennen. Aber Riesenrad und Schnitzel waren ganz sicher die Höhepunkte unserer Reise.

Ziemlich groß: Das Riesenrad im Prater und das Figlmüller-Schnitzel.

Der frühe Vogel fängt den Wurm

Opa war heute ein wenig spät dran. Die Sonne hatte bereits von einer Stunde angefangen, mit ihren Strahlen die Erde zu erwärmen. Immerhin waren die Temperaturen in der Nacht auf unter zehn Grad gesunken. Es war also auf die Minute genau 6.23 Uhr, als mich sozusagen die senile Bettflucht übermannte und ich aufgestanden bin. Oma hatte mir das bereits am Abend zuvor vorausgesagt – vermutlich aus langjähriger Erfahrung. Denn in der Tat ist es so, dass ich an Wochenenden, an denen ich eigentlich endlos im Bett bleiben könnte, meistens mit den Hühnern aufstehe, während ich unter der Woche, wenn mein Schreibtisch nach mir ruft, kaum aus dem Bett komme. Ich habe mittlerweile aufgegeben, mich dagegen zu wehren. Wenn ich einmal wach bin, ist nichts mehr mit Schlafen. Dann stehe ich besser auf und bin produktiv. Es gibt doch nichts Schöneres, als diese morgendliche Ruhe, die vom Zwitschern der Vögel klangvoll begleitet wird. Auch die Luft hat (noch) etwas Klares, von dem fantastisch blauen Himmel ganz zu schweigen. Was soll ich sagen? Es gibt Schlimmeres, als in aller Herrgottsfrühe aufzuwachen und nicht mehr einschlafen zu können, zumal der Volksmund weiß: Der frühe Vogel fängt den Wurm und Morgenstund hat Gold im Mund. In diesem Sinne: Ein schönes Wochenende noch und bleiben Sie gesund.

Was für eine Stimmung: Morgendliche Ruhe, klare Luft und strahlend blauer Himmel!