Eine echte Liebesgeschichte

Heute genau vor 50 Jahren haben Oma und ich uns kennengelernt – und sofort, wie es in politischen Kreisen mittlerweile wohl heißt, entschieden, eine Verbindung einzugehen. Allerdings war das bei uns erst der Anfang der Liebe auf den ersten Blick. Und damit auch keine Unklarheiten aufkommen konnten, habe ich Oma gleich beim übernächsten Treffen, also beim dritten Mal, bei dem wir uns gesehen haben, gefragt, ob sie meine Frau werden möchte. Das hat sie damals so vom Barhocker gehauen, dass sie erst einmal aufs Örtchen verschwunden und mir insofern seinerzeit irgendwie die Antwort schuldig geblieben ist. Dennoch nahm das Ganze seinen Lauf, und vor allem Fahrt auf – sozusagen im Jahresrhythmus: Verlobung, Hochzeit, Kinder. Nachdem die Familie gegründet und Nachwuchs gekommen war, folgten in Summe sieben Umzüge, die uns von Münster, unserer ersten gemeinsamen Station, über den Großraum München und Bad Heilbrunn im Loisachtal bis nach Berlin verfrachtet haben. Hier an der Spree sind wir dann am längsten geblieben, mittlerweile sind es schon über 30 Jahre. Passiert ist in den fünf Jahrzehnten eine Menge und natürlich hat es, wie in jeder Ehe, neben den vielen Höhen auch die eine oder andere Tiefe gegeben. Ungeachtet dessen blicken wir, und hier darf ich auch in Omas Namen sprechen, auf 50 glückliche Jahre zurück, in denen wir zudem mit zwei super Töchtern und zwei einzigartigen Enkelsöhnen einschließlich ihrer tollen Väter beschenkt wurden. Was soll ich sagen? Oma und ich sind unendlich dankbar dafür, dass wir unseren bisherigen Weg gemeinsam gehen durften und dabei vom Schicksal in den allermeisten Fällen ziemlich gnädig behandelt wurden. Und die Herausforderungen, die jetzt noch vor uns liegen, werden wir – nicht zuletzt mit Hilfe unserer Familie – auch noch meistern. Ob wir unseren 50. Verlobungstag oder unsere Goldene Hochzeit werden zusammen begehen können, weiß nur Gott allein und ist an sich auch nicht wichtig. Wichtiger ist die Zeit, die uns noch gemeinsam bleibt. Vor diesem Hintergrund stammt das wohl schönste Zitat von Marie von Ebern-Eschenbach: „Wahre Liebesgeschichten gehen nie zu Ende.“

5 Gedanken zu „Eine echte Liebesgeschichte

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  2. Wer sich so liebt, den kann nichts umhauen. Ich habe mich immer gefreut, Euch dabei zu beobachten, auch aus der Ferne. Weiter so und ganz liebe Grüße aus Köln für die ganze Familie!

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