Freunde sind wie Sterne

Es ist nicht so, dass etwa ein Raunen durch die Sport- respektive Tenniswelt gegangen wäre, als publik wurde, dass ich nach über 40 Jahren wieder zum Tennisschläger gegriffen habe. Aber hier und da wurde dieser Umstand doch sehr aufmerksam zur Kenntnis genommen und – ausgesprochen wohlwollend kommentiert. Doch damit nicht genug. Von meinen beiden ohfamoosen Freundinnen in Köln und Lich erhielt ich heute (zwar keine hand-, dafür aber) fußfeste Unterstützung bei meinem Tennis-Comeback. Jedenfalls staunte ich nicht schlecht, als ich das Paket öffnete, das der Postbote gerade gebracht hatte. Da lachte mich doch tatsächlich ein paar Tennisschuhe auch noch von der Marke an, die ich während meiner aktiven Zeit damals immer getragen habe. Was soll ich sagen? Es bewahrheitet sich halt immer wieder: Freunde sind wie Sterne. Du kannst sie nicht immer sehen, aber du weißt, sie sind immer für dich da.

Berlin-Dossier Nr. 1

Wie die Katze das Mausen nicht lässt, kann ich das politische Geschehen nicht unkommentiert lassen. Oder um es mit anderen Worten zu sagen: Einmal Journalist, immer Journalist. Und dass sich auch andere Zeitgenossen immer noch dafür interessieren, was ich so über dies und das denke, schmeichelt mir nicht nur, sondern lässt mich noch genauer hinschauen, was hier in Berlin politisch so vor sich geht – auf Landes- wie auf Bundesebene. Was soll ich sagen? Einmal im Monat wird es künftig ein Berlin-Dossier geben. Dabei werde ich versuchen, auch und vor allem die Themen aufzugreifen, die vom journalistischen Mainstream gerne links oder rechts liegen gelassen werden. Auf geht’s!

Berlin-Dossier Nr. 1

15. September 2023

Von Detlef Untermann

Die Parlamentsferien in Berlin sind vorbei. Sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene hat der politische Betrieb seine Arbeit wieder aufgenommen. Aber auch außerhalb von Abgeordnetenhaus und Bundestag ist einiges los, was die Menschen in der deutschen Hauptstadt betreffen und bewegen wird.

So wollen die Aktivisten der „Letzten Generation“ ab 18. September die Stadt zum Erliegen bringen und „Tag für Tag erneut unignorierbar den Alltag in Berlin unterbrechen“ – und das monatelang bis Weihnachten. Bei den bisher 617 organisierten Blockaden und anderweitigen Aktionen der Gruppe war es bereits zu massiven Verkehrsbehinderungen gekommen. So wurden nach einer Bilanz der Berliner Polizei beispielsweise 119 Einsatzfahrten der Berliner Feuerwehr – vorwiegend Rettungswagen – behindert, was sich mittlerweile auf Verzögerungen von 21 Stunden und 28 Minuten addiert. Insgesamt wurden 4.891 Anzeigen aufgenommen. Die Berliner müssen sich also auf einiges gefasst machen und voraussichtlich viel Geduld mitbringen. Verständnis wird es wohl eher weniger geben.

Mit wenig Verständnis können auch die an der Spree regierenden Christ- und Sozialdemokraten rechnen, die nun die Arbeiten am Enteignungsrahmengesetz aufnehmen werden. Von der SPD hat man ja nichts anderes erwartet. Aber dass sich die CDU mit ihrem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner als Wegbereiterin von Massenenteignungen entpuppt, ist mehr als bemerkenswert. Dabei würde dadurch keine einzige Wohnung neu geschaffen, sondern nur Geld in Milliardenhöhe verpulvert, das dringend für den Neubau von Wohnungen benötigt wird. Denn mit 100.000 fehlenden Wohnungen hat Berlin das größte Defizit der sieben größten Städte in Deutschland.

Das Thema Wohnungspolitik sorgt auch auf Bundesebene für Kopfschütteln. Denn die SPD-Bundestagsfraktion hat ein Maßnahmenpaket geschnürt, das eher dazu geeignet ist, dem ohnehin dahinsiechenden Wohnungsbau endgültig den Rest zu geben, anstatt ihn wiederzubeleben. Die Folterwerkzeuge für die Immobilienbranche lesen sich u.a. wie folgt:

– Bundesweiter Mietenstopp, der in Gebieten mit angespanntem Wohnungsmarkt eine maximale Mietsteigerung von sechs Prozent in drei Jahren bis zur ortsüblichen Vergleichsmiete gestattet,

– Abschaffung der bislang nach einer Zehn-Jahres-Frist geltenden Steuerfreiheit für Veräußerungsgewinne nicht selbst genutzter Immobilien oder

– Gesonderte Ausweisung von Mobilierungszuschlägen und Anwendung der Mietpreisbremse auf Verträge mit einer Mietdauer von über sechs Monaten, da die möblierten Wohnungen nicht mehr als „nur zum vorübergehenden Gebrauch vermietet“ gelten sollen.

Die Liste ließe sich fortsetzen.

Allerdings haben nicht nur die Sozialdemokraten ein Abonnement auf konsequente Verweigerung der Realität. Auch bei den Grünen kann man sich des Eindrucks nicht erwehren: Sie wissen nicht, was sie tun. Jüngstes Beispiel einer schier unendlichen Kette ist das Agieren von Bundesfamilienministerin Lisa Paus, die mal eben das Wachstumschancengesetz in Geiselhaft für ihre Kindergrundsicherung genommen hat. Das ging nicht nur zu Lasten ihres Parteifreundes, des Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck, sondern – schlimmer noch – des ohnehin mehr als Not leidenden Wirtschaftsstandortes Deutschland.

Dabei sollte sich bei SPD und Grünen so langsam herumgesprochen haben, dass nur eine starke Wirtschaft auch eine sichere Grundlage für alle staatlichen Ausgaben und für einen starken Sozialstaat bildet. Jede bzw. jeder weiß, dass man nur ausgeben kann, was man zuvor eingenommen hat. Wenn man die Haushaltsdebatte im Bundestag verfolgt hat, konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass diese Erkenntnis noch nicht bei allen roten und grünen Bundestagsabgeordneten angekommen ist.

Nicht minder verwundert reibt man sich ungläubig die Augen, wenn SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert und CDU-Chef Friedrich Merz plötzlich eine gedankliche Koalition eingehen und sich über eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes einig sind – als wenn in Deutschland nicht schon mit die höchsten Steuern weltweit gelten würden, was bei der Gewinnung von dringend benötigten Fachkräften sicherlich nicht viel weiter hilft. Dabei ist es derselbe Kevin Kühnert, der sagt: „Die CDU will offenbar ein Leben, um zu arbeiten. Die SPD lehnt das ab.“ Der Traum vom „anstrengungslosen Wohlstand“, den der Top-Manager Wolfgang Reitzle als “Illusion“ bezeichnet hat, lässt grüßen – und das, obwohl Deutschland bereits heute mit 1349 Stunden ohnehin die mit Abstand kürzeste Jahresarbeitszeit der Welt hat.

Doch die Menschen sind nicht dumm und merken so langsam, dass das Schiff zu sinken beginnt. Insofern lassen die gegenwärtigen Umfrageergebnisse alle Alarmglocken schrillen. Denn die selbsternannte Alternative für Deutschland ist sicher vieles, aber keine Alternative – weder für Deutschland noch für Europa. Ungeachtet dessen kann man den gegenwärtigen Gemütszustand im Lande wohl nicht besser beschreiben, als es Stefan Aust in der Welt getan hat, nämlich damit, „dass viele die Grün-Rote Zeigefinger-Politik inzwischen mit dem ausgestreckten Mittelfinger beantworten.“

Ein Traum hat sich erfüllt

So langsam habe ich mich wieder beruhigt. Aber nach diesem Basketball-Krimi am Sonntag musste sich mein Blutdruck erst einmal wieder erholen. Dabei ist es mir sicherlich nicht anders ergangen, als Spielern,Trainern und den Fans, die erst jetzt so langsam realisieren, was da überhaupt passiert ist: Deutschland ist Basketball-Weltmeister. Wenn mir dies jemand vor über 50 Jahren vorausgesagt hätte, als ich noch selbst auf dem Parkett auf Korberfolge aus war, ich hätte ihn für verrückt erklärt. Die Bundesliga, in der wir damals gespielt haben, war von der heutigen Professionalisierung so weit entfernt, dass der Abstand in Galaxien hätte berechnet werden müssen. Und meinen Verein, den ATV Düsseldorf, gibt es schon lange nicht mehr. Was soll ich sagen? So amateurhaft das Ganze aus heutiger Sicht seinerzeit auch war, so viel Spaß hat es uns gemacht. Und von den zwei Spielen, bei denen wir seinerzeit gegen die Harlem Globetrotters antreten durften, träume ich noch heute. Für Dennis Schröder und seine Teamkollegen hat sich am Sonntag ein ganz anderer Traum erfüllt.

Alter Hase und junger Hüpfer

Wer hätte das gedacht? Abgesehen von dem einen oder anderen 60-minütigem Spaßauftritt habe ich nach über 40 Jahren jetzt das Tennisspielen wieder für mich entdeckt. „Schuld“ daran ist unser ältester Enkel, mit dem ich bereits zwei Mal auf dem Platz gestanden habe. Und das hat so viel Spaß gemacht, dass ich dem Tennisclub, in dem er spielt, umgehend meinen Mitgliedsantrag zugeschickt habe. Insofern werden wir dort jetzt öfters gesichtet werden, wenn wir unsere Schläger kreuzen. Auch wenn noch etliche Routinen fehlen, so treffe ich die Bälle doch erstaunlicherweise immer noch recht gut. Es ist wohl ähnlich wie mit dem Fahrradfahren, das man ja auch nicht verlernt. Was soll ich sagen? Meiner Kondition und meiner Figur kommt es sicherlich zugute, wenn ich künftig wieder regelmäßig Tennis spiele. Dass ich nicht mehr den Leistungsstand erreichen werde von früher, spielt dabei keine Rolle. Aber den einen oder anderen Trick werde ich für unseren Enkel sicherlich noch aus dem Hut zaubern können. Alte Hasen können jungen Hüpfern eben immer noch etwas beibringen.

Try and error

Eltern werden ist nicht schwer, Eltern sein dagegen sehr. Davon können Mamas und Papas auf der ganzen Welt ein Lied singen, währenddessen sie der Nachwuchs vor allem in ganz, ganz jungen Jahren sozusagen als Superhelden anhimmelt. Diese Erfahrungen machen gerade die Nichten und Neffen von Oma und Opa in Holland, die in diesen Wochen und Monaten mit Nachwuchs gesegnet sind. Die beiden kleinen Buben strahlen ihre Eltern mit großen, runden Kinderaugen an, sind begeistert, dass die immer ein liebevolles Wort für sie haben und all ihre – Gott sei Dank – noch kleinen Probleme wie mit Geisterhand beiseite schieben. Doch was für die Kleinen so spielerisch leicht aussieht, ist für die Großen zuweilen Schwerstarbeit. Mehr noch: In vielen Fällen ist es verzweifeltes „try and error“. Zwar gibt es viele Ratgeber für perfekte Eltern. Aber den Ausbildungsgang Mama oder Papa sucht man nach wie vor vergebens. Was soll ich sagen? Alle Eltern durchlaufen in ihrem Leben dieses Stadium, manche nur beim ersten Kinder, andere auch beim zweiten oder gar dritten. In jedem Fall aber wissen sie in dieser Zeit zu schätzen, was ihre Eltern für sie getan haben. Was würden unsere Enkel sagen: Erfahrung macht den Meister.

Ihr seid nicht allein!

Jährlich erkranken in Deutschland rund 230.000 Mädchen und Frauen neu an Krebs. Infolge der Behandlung leiden die meisten Betroffenen an starken Hautirritationen und daran, dass ihnen die Haare, Wimpern und Augenbrauen ausfallen. Auch Oma hat dieses Schicksal ereilt. Doch unsere Töchter wären nicht unsere Töchter, wenn sie sich nicht gleich nach der Diagnose auf die Suche nach Hilfe und Unterstützung gemacht hätten. Und unsere Jüngste ist dabei u.a. auf die DKMS LIFE gestoßen, die seit mehr als 25 Jahren Krebspatientinnen in Therapie mit ihrem look good feel better Programm unterstützt. Vor Corona waren es jährlich bis zu 10.000 Patientinnen, die an einem von rund 1.600 Kosmetikseminaren teilnahmen. Seit Mitte 2020 bietet DKMS LIFE das look good feel better Patientenprogramm auch virtuell in Form von Online-Seminaren an. Mehr als 12.000 Patientinnen konnten seitdem daran teilnehmen. Darunter war auch Oma, die wie alle anderen Teilnehmerinnen die benötigten Pflege- und Kosmetikprodukte vorab kostenlos zugeschickt bekommen hatte. In dem ebenfalls kostenlosen Online-Seminar gab es dann Tipps zu Gesichtspflege, Make-up und dem Thema Kopfbedeckung. Eine geschulte, ehrenamtliche Kosmetikexpertin zeigte in dem rund zweistündigen Mitmach-Workshop beispielsweise besondere Techniken, um Augenbrauen und Wimpern natürlich nachzuzeichnen. Ein weiteres Thema waren Tücher und Kopfschmuck. Für die Teilnahme war lediglich ein PC, Laptop oder ein Tablet (inklusive Webcam, Mikrofon und Lautsprecher oder Kopfhörer) mit einer stabilen Internetverbindung nötig. Was soll ich sagen? Nicht nur Oma war ausgesprochen angetan. Denn es ging um viel mehr als Hautpflege und Make-up. Das Online-Kosmetikseminar schenkte ein paar unbeschwerte Stunden, war interaktiv und schaffte einen Platz zum ungezwungenen Austausch unter Betroffenen. Es zeigte den Patientinnen: „Ihr seid nicht allein!“

Wenn der Vater mit dem Sohne

Väter neigen ja dazu, ihren Söhnen das angedeihen zu lassen, was ihre Väter ihnen haben angedeihen lassen. So hält es aktuell auch einer unserer Schwiegersöhne, der auf den Spuren seines Vaters nun mit seinem Sohn durch Nordeuropa wandelt: Einmal Nordkap und zurück, lautet das Motto, das für unseren Enkel unvergesslich bleiben wird. Dabei kommt es in der Tat zu rührenden Momenten, von denen ich einen hier wiedergeben möchte. So gibt es in Schweden einen Ort, der heißt – wie der Papa unseres Schwiegersohnes – Jörn. Von dort gibt es nunmehr jeweils ein Foto unseres Enkels, seinem Vater und dessen Vater, natürlich mit Ortsschild. Was soll ich sagen? Wenn der Vater mit dem Sohne, nur noch viel, viel schöner.

(Familien-)Diagnose Krebs

Über drei Monate habe ich hier nichts mehr von mir hören lassen. Das hat seinen Grund. Denn wenn in einer Familie die Diagnose Krebs einschlägt, ist nichts mehr, wie es einmal war. Dem Erkrankten reißt es, insbesondere wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist, den Boden unter den Füßen weg. Aber auch Partner und gegebenenfalls Kinder und Enkelkinder leiden. Denn alte Gewissheiten lösen sich in Wohlgefallen auf. Pläne für jedwede Zukunft sind nur noch Makulatur. Der Alltag steht von einer Sekunde auf die andere Kopf. Das alles liegt nicht zuletzt daran, dass es, wie es eine Journalistin jüngst in der Welt formulierte, im relativen Wohlstand unseres Landes im Alltag nur noch wenig Begegnungen mit Alter, Krankheit und Tod gibt. So gesehen ist unsere Familie eine Ausnahme, wurden besagte Themen eben nicht ausgeblendet, sondern immer offen angesprochen und angegangen. Dennoch leben wir alle, nachdem Oma die Diagnose ereilt hat, mehr oder weniger in einem psychischem Ausnahmezustand. Dabei zeigt insbesondere sie als unmittelbar Betroffene jedoch eine mentale Robustheit, die es uns allen leichter macht, die neue Realität zu akzeptieren. Was soll ich sagen? Oft stimmt es ja: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Aber bei einer Krebsdiagnose ist es genau anders herum. Oder wie es eine Psychotherapeutin sagt: „Eine offene, ehrliche und altersgemäße Kommunikation hilft allen.“ Und deshalb reden wir – auch in diesem Blog – jetzt auch darüber.

Nach uns die Sintflut

Hier will die CDU unbedingt rein: Das Rote Rathaus in Berlin – ein Modell.

Hier bei uns in Berlin schicken sich CDU und SPD an, eine Landesregierung zu bilden. „Das Beste für Berlin“ soll es nach der Überschrift des ausgehandelten Vertragswerkes werden, so denn die Mitglieder der Berliner SPD und ein Landesparteitag der CDU die 135 Seiten Koalitionsvertrag absegnen. „Zu viel versprochen“, „Berlins teuerste Koalition aller Zeit“ oder „Zweifel sind angebracht!“ sind nur drei Beispiele für Aussagen, die politische Kommentatoren dazu von sich gegeben haben. Wie dem auch sei: Fest steht, die CDU hat so viele Zugeständnisse gemacht, dass die sozialdemokratische Basis trotz des erbitterten Widerstandes von Jusos und Parteilinken gegen diese große Koalition wohl für dieses Bündnis stimmen wird – und der CDU-Parteitag dann sowieso. Dass das Ganze mit Schulden in Milliardenhöhe, die zu Lasten der jungen Generation gehen, ficht die Koalitionäre offenbar nicht an. Nach dem Motto „nach uns die Sintflut“ versaufen Christ- und Sozialdemokraten sozusagen ihrer Enkel Zukunft. Was soll ich sagen? Der unbedingte Wille der CDU, koste es, was es wolle, wieder ins Rote Rathaus einzuziehen, könnte ihr noch teuer zu stehen kommen, teurer jedenfalls, als sie sich das heute vorstellen kann. Denn wenn sich in Sachen Bildung, Verkehr oder Verwaltung in der Stadt nicht signifikant etwas ändert, dürften sich 2026 wieder viele CDU-Wähler von Kai Wegner abwenden und einmal mehr einer linken Koalition den Weg bereiten. Zum Wohle der Stadt wäre das zwar sicherlich nicht. Aber wenn die CDU nicht liefert, ist sie auf unabsehbare Zeit Geschichte – und damit auch jede weitere Option auf eine bürgerliche Koalition. 

Immer nur Verbote

Detlef Untermann (2.v.l.), Initiator und Gründer von KINDER | KOCHEN, im Februar 2018, als der Verein in Hannover von der Bundesregierung ausgezeichnet wurde und seitdem das Logo von INFORM, Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung, nutzen darf.

Wenn es nach dem Willen von Bundesernährungsminister Cem Özdemir geht, soll es zwischen 6 und 23 Uhr im Fernsehen keine Werbung mehr für Süßigkeiten aller Art geben. Der Gesetzesentwurf, der aktuell auf dem Tisch liegt, soll insbesondere Kinder unter 14 Jahre schützen. Danach sollen auch Hörfunkspots zwischen 6 und 23 Uhr, Werbung bei Inhalten für Kinder im Internet oder in der Presse und auf Werbetafeln für ungesunde Lebensmittel im Umkreis von 100 Metern, beispielsweise um Schulen, nicht mehr zulässig sein. Verstöße sollen mit einer Geldbuße bis zu 30.000 Euro geahndet werden. Abgesehen davon, dass ein Werbeverbot doch ziemlich plump und wenig wirkungsvoll ist, wäre eine vernünftige Ernährungserziehung bzw. -bildung ohnehin der bessere Weg. Über Kochen als Unterrichtsfach wird zwar seit Jahren geredet, aber eingeführt worden ist das Fach immer noch nicht – zumindest flächendeckend. Nur vereinzelt wird das Thema angeboten. Auch Kochkurse an Schulen gibt es, wie sie zum Beispiel der Verein KINDER | KOCHEN anbietet. Da können die Kinder die Erfahrung machen, dass kochen Spaß macht und auch noch gesund ist. Was soll ich sagen? Der Vorstoß von Özdemir ist wieder ein Paradebeispiel dafür, dass es den Grünen politisch einfach an Fantasie fehlt und sie am Ende immer wieder auf Verbote setzen. Selbstbestimmung und Eigenverantwortung scheinen für sie Fremdworte zu sein.