Das Veteranenabzeichen der Bundeswehr ist ein Abzeichen, das für den früheren oder immer noch aktiven militärischen Dienst verliehen wird. Nachdem ich über zwei Jahre als Soldat auf Zeit gedient, jede Menge Wehrübungen absolviert habe und als Oberstleutnant der Reserve ehrenhaft aus der Bundeswehr ausgeschieden bin, hat das Abzeichen nun auch den Weg zu mir gefunden. Allerdings hat es das nicht von selbst getan. Man muss einen Antrag dafür stellen. Auf den ersten Blick mag das unverständlich erscheinen, soll doch mit der Verleihung die Wertschätzung der Gesellschaft für den geleisteten Dienst zum Ausdruck gebracht werden – Anerkennung auf Antrag!? Wenn man bedenkt, dass es über zehn Millionen Veteranen gibt, kann man diese Praxis schon eher nachvollziehen. Unabhängig von den Kosten will vielleicht nicht jeder davon dieses Abzeichen überhaupt haben, geschweige denn tragen. Die Zahlen sprechen dafür. Das Veteranenabzeichen wurde 2019 eingeführt und bis Ende 2023 rund 90.000 Mal ausgehändigt. Bleiben noch 9,9 Millionen ehemalige bzw. aktive Bundeswehrsoldaten, die von dem Abzeichen entweder noch nichts gehört haben oder denen es ziemlich egal zu sein scheint. Was soll ich sagen? Verwundern kann mich das nicht. Im November vergangenen Jahres ergab eine Forsa-Umfrage, dass nur ein Bruchteil der Deutschen zur Landesverteidigung mit der Waffe bereit ist. Nur 17 Prozent wären „auf jeden Fall“ bereit, 19 Prozent „wahrscheinlich“, im Falle eines militärischen Angriffs Deutschland selbst mit der Waffe zu verteidigen. Eine große Mehrheit von 61 Prozent wäre der Umfrage zufolge wahrscheinlich nicht oder auf keinen Fall bereit, wobei der Anteil derer, die auf keinen Fall zur Verteidigung mit einer Waffe bereit wären, mit 40 Prozent fast doppelt so hoch lag wie bei derselben Umfrage im Mai 2022. Angesichts der aktuellen Bedrohungen, denen sich auch Deutschland ausgesetzt sieht, ist das mehr als erschreckend. Die geringe Akzeptanz des Veteranenabzeichens ist da das kleinste Problem.