Das Making-of

Diese METRO Kochherausforderung 2015 war schon eine echte Herausforderung. Ich habe mich im Laufe des Wettbewerbs des Öfteren gefragt: Wer um Himmels willen hat diesen Warenkorb zusammengestellt? Bulgur, Halloumi und Nori-Blätter gehören nicht unbedingt zu den Produkten, die fester Bestandteil von Opas Küche sind, und in der Kombination schon gar nicht. Auch der kanadische Gin namens Ungava passte da nicht so wirklich, half aber zumindest schon mal über den ersten Schock hinweg.

Gin

Dabei grübelte ich über die wichtigste Regel: ALLE Zutaten müssen verwendet werden. Weglassen ist verboten. Hinzufügen von Zutaten ist aber natürlich erlaubt. Also lautete die entscheidende Frage: Soll ich erst noch einmal richtig einkaufen gehen oder begnüge ich mich mit dem, was ich ohnehin in der Küche habe? Da erinnerte ich mich an “Charly” Charlotte Klauser, die Sängerin von The Black Sheep, die einmal Komponieren mit Kochen verglichen hat: “Es gibt ganz viele Zutaten, und wenn von dem einen ein bisschen zu viel drin ist, ist alles versaut. Wenn man die richtige Mischung findet, ist es ein Genuss.“ Damit war schnell klar: So wenig wie möglich und so viel wie nötig zusätzliche Zutaten.

Warenkorb

Und die Zutaten, die am Ende auch noch zum Einsatz kamen, sind überschaubar und waren alle mehr oder weniger notwendig: Bio-Zitrone, Ei, Pecorino, Pinienkerne – Mineralwasser, Wasser, Weißwein – Milch, Sahne – Butter, Erdnussöl, Olivenöl – Estragon, Knoblauch, Minze, Oregano, Pimpernelle, Schnittlauch, Schnittlauch-Blüten, Schnittsellerie, Thymian – Chili, Curry, Kardamom, Safran (optional) – Puderzucker, Zucker – Pfeffer, Salz. Ich brauchte also nicht einmal mehr aus dem Haus und konnte loslegen. Der Vergleich von Kochen und Komponieren brachte mich dabei auf die Idee mit der Komposition eines Konzertes, eines sommerlichen Genuss-Konzertes – Sinfonie inbegriffen. Und daher auch der Titel: adagio – andante – allegro. Was da so alles dazu gehören musste, war mir angesichts des Warenkorbes ziemlich schnell klar, nur die Nori-Blätter passten da irgendwie nicht ins Konzept. Warum ich ausgerechnet bei den Nori-Blättern auf das Thema Fasten und Fastenzeit gekommen bin, weiß ich nicht mehr. Aber so, wie die Götter vor den Erfolg den Schweiß gesetzt haben, haben die Narren vor die Fastenzeit den Karneval gesetzt. Und was wäre Karneval ohne Konfetti. Und aus was macht man Konfetti? Aus Blättern, und seien es auch Nori-Blätter. Das Nori-Konfetti war geboren, und der Locher zum neuen Küchengerät avanciert.

Locher

Dass Chicorée vielseitig einsetzbar ist und roh wie gekocht gegessen werden kann, ist allgemein bekannt. Wie vielfältig aber die Möglichkeiten tatsächlich sind, zeigen nicht zuletzt die mit Safran-Honig überbackenen Chicorée-Schiffchen, bei den man aber nicht am Honig sparen sollte.

Chicoree

Soßen aus Chicorée – dass das geht, hat sich aber sicherlich noch nicht überall herumgesprochen. Dabei ist die Soße insofern pflegeleicht, als man sie gut aufbewahren und wieder warm machen kann. Es ist lediglich darauf zu achten, dass sie mit zunehmender Zeit immer bitterer wird, was aber leicht durch Zucker oder Honig wieder korrigiert werden kann. Die Einzelheiten dazu finden sich im Rezept.

IMG_1259

Brösel scheinen nicht mehr nur in der Backstube eine Selbstverständlichkeit zu sein, auch in der Küche kommen sie mittlerweile in vielfältigster Form vor. Ob Bratwurst-Brösel, Gehacktes-Brösel, Kartoffelbrösel oder Käse-Brösel – der Fantasie sind offenbar keine Grenzen gesetzt. Warum also nicht auch die Tomatenfüllung aus Bulgur und Kichererbsen zerbröseln und mit auf den Teller bringen? Das kann, richtig in Szene gesetzt, zu wahren Aromen-Crescendi führen.

Brösel

Dass Abfall nicht gleich Abfall ist, hat das Tomatenfleisch bewiesen, dass beim Aushöhlen der Tomaten übrig geblieben ist. In manchen Küchen mag so etwas ja den Weg alles Irdischen gehen, in Opas Küche jedoch wird versucht, alles zu verwerten. Und so ist ein farbenfroher Tomatensalat entstanden, der seinem Namen alle Ehre gemacht hat.

IMG_1267

Wie variantenreiche Spargel auf den Tisch gebracht werden kann, beweisen zu Guter letzt die Spargel-Tagliatelle, die in dem Safran-Honig karamellisiert und mit dem Gin flambiert wurden. Als Nachtisch mal was ganz anderes und sicherlich ein Highlight zum Abschluss eines vielfältigen Essens.

IMG_1671

Was soll ich sagen? Ich wusste es: Das wird ein Spaß.

PS: Präsentiert wird das Menü hier. Und wen noch das Making-of interessiert, wird hier fündig.

2 Gedanken zu „Das Making-of

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert