Viel Luft

„IKEA steht weltweit für Nachhaltigkeit, und das schon sehr lange. Aber jetzt legen wir richtig los! Hier haben wir einmal für dich einige unserer Ziele zusammengefasst, die wir bis 2030 erreichen wollen“, heißt es auf der Webseite des multinationalen Einrichtungskonzerns. Einer der dann aufgelisteten fünf Punkte lautet: „Bis 2025 sorgen wir für eine emissionsfreie Lieferung nach Hause.“ Insofern habe ich nicht schlecht gestaunt, als jetzt ein Paket bei uns ankam, mit dem IKEA die vier von uns bestellten Stuhlkissen lieferte. Der Satz, ein Bild sagt mehr als tausend Worte, war wohl selten zutreffender als in diesem Fall. Denn in den Karton hätten sicherlich fünf Mal so viele Kissen gepasst, als tatsächlich darin waren. Allerdings scheinen wir nicht die Einzigen zu sein, denen dieses Missverhältnis unangenehm aufstößt. Auf die Frage bei einer von OnePoll im Auftrag von DS Smith durchgeführten Umfrage unter 2.000 Verbrauchern, was sie beim Online-Einkauf an der Verpackung stört, ist laut der Erhebung eine übermäßige Größe das am häufigsten genannte Problem (57 %). Für 76 % der Befragten sei eine zu große Verpackung grundsätzlich ein Problem. Dies falle negativ auf den Verkäufer zurück. Immerhin 56 % der Umfrageteilnehmenden stimmten der Aussage zu, dass sie zu große Verpackungen am Einsatz des Unternehmens für Nachhaltigkeit zweifeln lassen. Dies wird durch die Aussage von Fachleuten untermauert. So heißt es auf dem RAJA Blog – Verpackungsnews vom Experten, „Kartons zu wählen, die im Verhältnis zum enthaltenen Produkt zu groß sind, kann zu höheren Kosten beim Verpacken und Versand führen. Zum einen wird es beim Transport teurer, da das Paket mehr Platz einnimmt. Was nebenbei auch für mehr Co2 Ausstoß und eine schlechtere Umweltbilanz sorgt.“ Und RAJA sollte es wissen, immerhin bezeichnet sich die Gruppe als „Europäischen Marktführer im B2B-Versandhandel von Unternehmensbedarf und -ausstattung“, der „spezialisiert auf Verpackungen, Büromaterial und Lagerausstattung“ ist. Was soll ich sagen? Ich will jetzt nicht die Metapher bemühen, bei IKEA sei, was den Versand betrifft, noch Luft nach oben. Dafür war wahrlich zu viel Luft im Karton. Aber etwas mehr Augenmaß bei der Verpackungsauswahl könnte sicherlich nicht schaden.

Elf Jahre Opas Blog

Irgendwie ist mir der Tag komplett durchgegangen. Dabei ist es nicht einmal so, dass der Karneval schuld gewesen wäre. Jedenfalls hat der Rosenmontag bei mir keinerlei Spuren hinterlassen. Ganz im Gegenteil. Ich war bei unserer Osteopathin. Aber an diesen Geburtstag habe ich nun wirklich nicht gedacht. Und das, obwohl es mittlerweile schon elf Jahre sind, in denen ich auf Opas Blog die Gedanken eines Großvaters kundtue. Was soll ich sagen? Dies soll und wird auch in Zukunft so geschehen. Und vielleicht denke ich ja am 12. Februar 2025 daran, dass Opas Blog dann zwölf Jahre alt ist.

Gelassenheitsgebet

Es ist eine Schande. Seit dem 27. September habe ich nichts mehr veröffentlicht. Aber es gab immer etwas, was ich zuerst tun wollte oder in der Tat auch wichtiger war: Arbeiten, ein neues Rezept ausprobieren, mit dem Enkel Tennis spielen, mit der Familie eine Woche auf Mallorca verbringen oder Geburtstag feiern – an Ausreden und Gründen hat es nicht gemangelt. Was soll ich nun sagen? Ich gelobe Besserung. Zunächst aber wünsche ich allen ein schönes Wochenende, Zeit für Muße wie Geschäftigkeit und glückliche Stunden mit Familie, Freunden oder Bekannten. Und für alle die, die sich auch immer mal wieder hin- und hergerissen fühlen und nicht so recht wissen, was sie tun sollen, erinnere ich an das Gelassenheitsgebet des US-amerikanischen Theologen Reinhold Niebuhr, das im deutschen Sprachraum mit folgendem Wortlaut seinen Niederschlag gefunden hat: Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Alles Gute für 2023

Oma und ich wünschen allen für 2023 privates Glück, beruflichen Erfolg und vor allem Gesundheit. Und wir geben die Hoffnung nicht auf, dass die Menschheit Mittel und Wege findet, die großen Probleme der Welt – Krieg, Flucht, Hunger und Armut sowie Klimawandel – in den Griff zu bekommen.

Vielleicht ein Herbstmärchen

So ein Basketball-Spiel habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Es war unglaublich, wie die deutsche Nationalmannschaft am Dienstagabend gegen den Titelfavoriten Griechenland auftrumpfte. Nun steht sie im Halbfinale und ist bei dieser Europameisterschaft noch mindestens zwei Mal zu sehen. Ich kann es kaum erwarten und werde – zumindest am Fernsehen – dabei sein. Dabei werden bei mir Erinnerungen wach, die schon eine Ewigkeit zurückreichen: Damals – Ende der 60er-Jahre – spielte ich nämlich selbst in der noch jungen Basketball-Bundesliga beim ATV Düsseldorf, den es so heute nicht mehr gibt. Eines der unvergessenen Erlebnisse war ein Aufeinandertreffen mit den Harlem Globetrotters, gegen die wir zwei Demonstrationsspiele machen durften. Auch wir haben da so mit Ball gezaubert, dass wir am Ende glaubten, so in der Liga bestehen zu können. Dem war natürlich nicht so. Beim nächsten Heimspiel haben wir eine derart krachende Niederlage einstecken müssen, deren Lehre ich bis heute nicht vergessen habe: Hochmut kommt vor dem Fall. Was soll ich sagen? Vielleicht sollte ich die Geschichte der deutschen Nationalmannschaft zukommen lassen. Denn die schwebt sicherlich – wie wir seinerzeit – im siebten Basketball-Himmel. Doch beim nächsten Spiel gegen Spanien ist all das nichts mehr wert. Da geht es wieder von vorne los. Aber Bundestrainer Gordon Herbert wird das sicherlich wissen und seine Mannschaft entsprechend einstellen. Wenn das gelingt, erleben wir vielleicht ein Herbstmärchen – mit der dritten EM-Medaille nach Gold 1993 und Silber 2005.

Nicht allein das A-B-C

Das Treffen in Düsseldorf aus Anlass unseres vor 50 Jahren abgelegten Abiturs war nicht nur schön, sondern hat auch viele Erinnerung geweckt. Aber dafür sind solche Anlasse ja auch da, in der Vergangenheit zu stöbern und, wenn möglich, nur die schönen Dinge zurückzuholen. Ich denke, dass ist uns bei unserem abendlichen Beieinander sehr gut gelungen. Ich hoffe, die anderen sehen das auch so. Aber wenn ich mir die Gesichter meiner ehemaligen Klassenkameraden vor Augen halte, kann man getrost davon ausgehen. Ich für meinen Teil habe den Aufenthalt in Düsseldorf auch noch genutzt, an die eine oder andere Stelle meiner „Untaten“ zurückzukehren. Ein besonders bewegender Moment war dabei sicherlich der Blick auf meine alte Schule, die ja die Bildungsgrundlage für mein Leben gelegt hat. Meinen Lehrern, von denen die meisten nicht mehr leben, sage ich dafür im Nachhinein noch einmal meinen ganz herzlichen Dank. Was soll ich sagen? Schon der griechische Philosoph Platon wusste, dass es keine Schande ist, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen. Und Wilhelm Busch hat es auf diesen Punkt gebracht: „Also lautet der Beschluss: dass der Mensch was lernen muss. – Nicht allein das A-B-C bringt den Menschen in die Höh’.“

Der Mulinarius

Das Leben kann schon mal hart sein. Bei Wilhelm Busch liest sich das dann so:

„Aus der Mühle schaut der Müller,
    Der so gerne mahlen will.
Stiller wird der Wind und stiller,
    Und die Mühle stehet still.

So gehts immer, wie ich finde,
    Rief der Müller voller Zorn.
Hat man Korn, so fehlts am Winde,
    Hat man Wind, so fehlt das Korn.“

Und in der Tat läuft’s nicht immer rund im Leben. Doch, so weiß es auch ein altes chinesisches Sprichwort: „Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.“ Zu denen, die in solchen Zeiten Windmühlen bauen, gehört auch der Mulinarius, den ich nun schon seit fast 20 Jahren kenne, mehr noch, man könnte auch sagen, mit dem ich befreundet bin. Matthias Müller, wie er mit richtigem Namen heißt, ist einer dieser Menschen, die sich mit ihrem Schicksal eben nicht einfach so abfinden, sondern sich ergebende Chancen beim Schopfe packen und etwas daraus machen. Jüngstes Beispiel ist das, was er aus seinem Hobby heraus entwickelt hat. Hatte er bis zum 23. Februar dieses Jahres regelmäßig seine Fotos über die sozialen Netzwerke veröffentlich, war auch für ihn der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine eine Zäsur, die sich nunmehr in seinen Bildern widerspiegelt. Seitdem färbt er seine Bilder in Gelb und Blau. Später, wenn der Krieg vorbei ist, will er diese Bilder verkaufen. Parallel dazu plant er eine Ausstellung mit Ausdrucken und ein Bildband mit allen Bildern. Die Bildbände sollen parallel auf den Ausstellungen verkauft werden. Und die Bilder dann irgendwo später als NFTs für einen guten Zweck versteigert werden. Was soll ich sagen? Nie war eine Metapher zutreffender als hier: Ein Bild sagt mehr tausend Worte.

Enkel wollen Opa umlegen

Aktuell gibt es bei meinen Enkeln nur ein Thema: Schaffen wir es dieses Jahr, Opa umzulegen? Keine Angst, meine beiden Buben trachten mir nicht nach dem Leben. Vielmehr beschäftigt sie die Frage, ob sie bei unserem gemeinsamen Sommerurlaub in der Lage sein werden, Opa im Schwimmbad im Wasser von den Beinen zu holen und – eben – umzulegen. Und die von unserem jüngsten Enkel gewählte Wortwahl ist sogar vom Duden gedeckt. Unter 2.a) heißt es: “der Länge nach auf den Boden, auf die Seite legen”. Die Ausdrucksweise passt also. Man darf gespannt sein. Was soll ich sagen? Ich persönlich hoffe ja, dass ich es dieses Jahr noch einmal schaffen werde, die jungen Burschen im Zaum zu halten. Denn ich befürchte, ab nächstem Jahr habe ich keine Chance mehr. Alles hat seine Zeit.

Foto: Conmongt/Pixabay

Es gibt kein Maskenverbot

Nach rund zwei Jahren Corona werden fast überall in Europa die Infektionsschutzmaßnahmen ganz oder teilweise aufgehoben – so auch in Deutschland, mit Ausnahme der Hotspots Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg. Und, wie sollte es auch anders sein, wird heftig darüber gestritten, ob die Entscheidung richtig ist. Insbesondere Vertreter von CDU, SPD und Grünen würden gerne an Einschränkungen festhalten. Auch eine Mehrheit der Bürger hält das Auslaufen der meisten Corona-Maßnahmen zum jetzigen Zeitpunkt für falsch. Laut einer Forsa-Umfrage vertreten 65 Prozent der Befragten die Ansicht, die Lockerungen kämen zu früh. 32 Prozent halten den Zeitpunkt für richtig. Was soll ich sagen? Es mutet schon merkwürdig an, wie sehr sich eine breite Mehrheit offenbar mit den Grundrechtseinschränkungen arrangiert hat. Dabei ist es doch so bzw. sollte es sein, dass, wie FDP-Vize Wolfgang Kubicki zu Recht betont, nicht die Freiheitsgewährung erklärt und begründet werden muss, sondern die Einschränkung der Freiheit. Bislang geschah dies immer unter Hinweis auf eine mögliche Überlastung des Gesundheitswesens. Besteht diese Gefahr nicht mehr, sind die Einschränkungen aufzuheben. So einfach ist das. Ebenso einfach ist es aber auch, weiterhin Abstand zu halten, Hygienemaßnahmen zu beachten und Alltagsmaske zu tragen – wenn man es denn will. Jedenfalls ist mir nicht bekannt, dass es verboten wäre, sich auch künftig an der AHA-Formel zu orientieren. Oder anders ausgedrückt: Erfahrungsgemäß hat es noch nie jemandem geschadet, den gesunden Menschenverstand zu gebrauchen.