Padawan und Opi-Wan Kenobi

Als altem Star Wars-Fan ist mir heute dass Herz aufgegangen. Als Oma gerade das Abendessen – auf dem Speisezettel standen Schinken-Nudeln – vorbereitete, bin ich mit unserem Jüngsten seine aktuellen Lernwörter durchgegangen. Dabei hielt sich die Begeisterung des Kleinen durchaus in Grenzen. Jedenfalls waren Vokabeln wie “schrecklich”, “irgendwann” oder “Schnitzeljagd” nicht dazu angetan, seine Laune auf ein höheres Niveau zu heben. Die ganze Situation erfuhr aber ganz plötzlich eine Wende, als ich ihn mit “mein sehr junger Padawan” ansprach. “Ich bin kein Padawan”, erwiderte er zunächst recht trotzig – nicht wissend, dass Obi-Wan Kenobi zu seinem Schüler Anakin Skywalker einmal gesagt hat: “Du musst noch sehr viel Lernen, mein sehr junger Padawan.” Als ich ihm das dann erklärte, schaute mich unser Kurzer verschmitzt an und sprach mich mit voller Ehrerbietung an: “Opi-Wan Kenobi!” Was soll ich sagen? Ich habe nur noch die Hände vor mein Gesicht gehalten, so dass es sich richtig schön schwer schnaufend hinter einer Atemmaske anhört: “Ich bin Dein Großvater!”

PS: Für diejenige, die sich mit Star Wars nicht so gut auskennen: Padawan, oder auch Grüner Junge war laut Jedipedia ein Rang des Alten Jedi-Ordens, der sich auf den Fortschritt in der Ausbildung zum Jedi-Ritter bezog. Es war der zweite Rang nach dem Jüngling und unterschied sich dadurch von diesem, dass ein Padawan allein von einem Jedi-Ritter oder -Meister ausgebildet wurde, während Jünglinge in Gruppen einem Meister zugeteilt waren. Im Stande eines Padawans bauten die Schülerinnen und Schüler auch ihr eigenes Lichtschwert. Während die Jünglinge im Jedi-Tempel bleiben mussten, durften die Padawane den Tempel verlassen und gingen zusammen mit ihrem Meister auf Missionen.

Auf die nächsten sechs Jahre

Sechs Jahre gibt es Opas Blog jetzt schon. Und es wird kein bisschen langweilig. Sowohl die kleine (Familien-)Welt als auch die große (Außen-)Welt bieten ständig genug Stoff, über den es sich lohnt, sich so seine Gedanken zu machen – Gedanken eines Großvaters eben. Während die kleine Welt eher mehr Dinge zum Lachen hervorbringt, generiert die große allzu oft Geschichten, die eher zum Weinen sind. Insofern will ich heute denn zum Geburtstag lieber in die Fundgrube der Familie greifen, genauer gesagt, in die der Enkelkinder. Frage an einen meiner Enkel: Was macht sieben mal sieben? Antwort: Feinen Sand. Nachfrage: Und sechs mal sechs? Antwort: Sechs Kinder. Was soll ich sagen? Rechnen lernen mit Opas Blog. In diesem Sinne: Auf die nächsten sechs Jahre.

Sonne im Herzen, Frühling in der Wohnung: Alles gute zum Geburtstag.

Die Frage aller Fragen

In der Vorweihnachtszeit ist die Frage sozusagen der Klassiker, mit dem sich Eltern und Großeltern alljährlich konfrontiert sehen. „Gibt es den Weihnachtsmann bzw. das Christkind?“, lautet die Fragen aller Fragen. Wer da nicht regelmäßiger Leser von Opas Blog an Heiligabend ist, hat da natürlich ein Problem. Aber es kann in diesem Zusammenhang auch noch Fragen geben, die ganz speziell, weil mit konkreten Erlebnissen unterfüttert sind. So wurde unser jüngster Enkel bei Oma vorstellig und berichtete von einem Gespräch mit einem Schulkameraden. Denn der hatte, man mag es kaum glauben, alle seine Wunschlisten im Bücherschrank seiner Eltern gefunden. Das untergräbt natürlich die Autorität des Weihnachtsmannes/Christkindes beachtlich. Oma rettete sich gerade so mit dem Hinweis, dass das ja nicht gegen die grundsätzliche Idee des Weihnachtsmannes/Christkindes spreche. Schwieriger war es da schon letztes Jahr, als unser ältester Enkel doch erhebliche Zweifel am Gerechtigkeitssinn des Weihnachtsmannes äußerte, und zwar vor dem Hintergrund, dass ein Kind mal mehr, ein anderes mal weniger bekomme – und in Afrika vielleicht gar nichts, wie er verständnislos mit der Bemerkung hinzufügte: „Wie ungerecht ist das denn?“ Was soll ich sagen? Ich will jetzt dem Beitrag für diesen Heiligabend nicht vorgreifen. Aber auf die Kernaussage will ich dann doch heute schon mal hinweisen: „Niemand sieht den Weihnachtsmann, aber das ist kein Zeichen dafür, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Die wirklichsten Dinge in der Welt sind jene, die weder Kinder noch Erwachsene sehen können.“ 

“Das kann nicht gut gehen!”

“Wer ist der bekannteste Mensch der Welt?”, wollte dieser Tage unser ältester Enkel wissen. “Michael Jackson”, meinte seine Mutter. Doch der sagte ihm nichts, was vermutlich etwas mit seinem Alter zu tun hat. Also versuchte sie es noch einmal und meinte: “Donald Trump.” Von dem hatte er schon mal gehört, wollte nun aber wissen, warum der denn der bekannteste Mensch ist. “Nun”, antwortete seine Mutter, “er ist der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, einem der größten und mächtigsten Ländern der Welt, und …” Weiter kam sie jedoch nicht, da unserem Enkel alle Gesichtszüge entgleisten und er voller Panik meinte: “Das kann nicht gut gehen!” Was soll ich sagen? Wenn unser Enkel wüsste, wie recht er hat. Es ist und bleibt dabei: Kindermund tut Wahrheit kund.

Official portrait of President Donald J. Trump, Friday, October 6, 2017. (Official White House photo by Shealah Craighead)

Löst bei unserem Enkel Panik aus: US- Präsident Donald Trump.

Die Hölle Grand Canyon

Unser jüngster Enkel ist sich sicher, dass er in den Himmel kommt. “Ich bin doch immer lieb”, sagt er, was in der Tat auch stimmt – von den üblichen Dingen eines kleinen Jungen einmal abgesehen. Wo aber kommen die anderen Kinder und Erwachsenen hin, die nicht so lieb sind? Auch hier hat der kleine Mann klare Vorstellungen: “In den Grand Canyon”, ließ er Oma wissen, die, wie man sich vorstellen kann, nicht schlecht staunte. Denn die 450 Kilometer lange Schlucht im Norden des US-Bundesstaates Arizona zählt zu den großen Naturwundern dieser Erde und wird jedes Jahr von fünf Millionen Menschen besucht. Vermutlich geht die neue Nutzung auf den Einfluss von Donald Trump zurück, der als 45. US-Präsident seit nunmehr über einem Jahr in Washington mit Fake News für Schlagzeilen sorgt. Jedenfalls lügt Trump fünfmal am Tag, “mit ernsthaften Konsequenzen”, wie Max Paul Friedmann, Geschichtsprofessor an der American University in Washington, im Deutschlandfunk Kultur zum Besten gab. Im Vergleich: Trumps Vorgänger Barack Obama log im Durchschnitt nur zwei Mal pro Jahr öffentlich. Wie auch immer: Der Grand Canyon wird vermutlich die Hölle, zumindest aber das Fegefeuer für die Bösewichter dieser Welt sein. Denn alleine schon in der Nähe dieses Despoten sein Dasein fristen zu müssen, ist wohl Strafe genug. Was soll ich sagen? Da verüben wir doch alle lieber jeden Tag eine gute Tat, als in der Welt der Alternativen Fakten zu landen. Ein schönes Wochenende noch und bleiben Sie gesund …

In den Adelsstand erhoben

Unser jüngster Enkel hat Oma jetzt sozusagen in den Adelsstand erhoben. Als beide sich jüngst über das Alter und ältere Menschen unterhielten, meinte er, seine Mutter sei eine Frau, Oma aber eine alte Dame. Und, so fügte er noch voller Überzeugung hinzu, wenn er eine Königin träfe, würde er sie Majestät oder eben Dame nennen. Was soll ich sagen? Da wird Opa noch lange strampeln müssen, und dennoch über den alten Herren wohl nicht hinauskommen. Aber Oma hat es ohnehin mehr verdient. Schließlich ist sie auch viel eleganter.

“Wenn Du jünger wärst …”

Das Leben von Großeltern ist manchmal wirklich nicht leicht. Vor allem wenn der Kindermund mit voller Brutalität zuschlägt, wird es hart. Das jedenfalls mussten dieser Tage die anderen Großeltern unseres ältesten Enkels erfahren. Die Situation an sich war ganz harmlos – zunächst jedenfalls. Die andere Oma hatte sich eine Bluse gekauft und daheim noch einmal anprobiert. Als dabei der andere Opa mit unserem Großen um die Ecke kam, wollte sie wissen, ob und wie denn die Bluse gefalle. Der kleine Mann überlegte kurz und dann – ja, wie soll ich es formulieren – donnerte das Fallbeil krachend danieder: “Ja”, erwiderte er, “aber wenn Du jünger wärst, würde es noch besser aussehen.” Damit war der Tag, zumindest für diese Oma, gelaufen. Was soll ich sagen? Wer viel fragt, bekommt viel Antwort, sagt der Volksmund. Recht hat er.

Jempo?!? Und Tempos drin …

Die Marke Tempo hat es geschafft. Wenn jemand in Deutschland nach einem Tempo fragt, weiß jedes Kind, dass es sich dabei um ein Papiertaschentuch handelt. Auch der weiße Schriftzug auf blauem Grund ist so bekannt, dass sich wohl niemand mehr die Mühe macht, sich die einzelnen Buchstaben einmal genauer anzuschauen. Man nimmt das Wort als ganzes wahr und auf. Das liegt nicht zuletzt daran, dass das Logo seit den 50er Jahren nicht verändert wurde. Umso erstaunter waren Oma und Opa, als unser jüngster Enkel, der erst im Sommer eingeschult wird, aber bereits mit dem Lesenlernen begonnen hat, das Wort auf der Packung las: Jempo. Jempo?!? „Ja“, meinte unser Kurzer und begründete seine Sichtweise, „die beiden gleichen Linien oben und unten haben doch mit dem Namen nichts zu tun. Der erste Buchstabe ist doch ein ‚J’ – oder?“ Was soll ich sagen? Da kommt offensichtlich eine Menge Arbeit auf die Marketing-Abteilung von Tempo zu. Denn irgendwie konnten und wollten wir unserem Enkel nicht widersprechen – der es irgendwie schon komisch fand, dass Jempo draufsteht, obwohl Tempos drin sind.

Jempo oder Tempo? – Das ist hier die Frage.

“Wann wurde ich eingekindert?”

Unsere Enkel werden viel zu schnell groß. Unser ältester ist ja schon in der Schule, der jüngere wird im nächsten Jahr eingeschult. Als wir genau über dieses Thema sprachen, versuchte sich der kleine Mann zu erinnern, wann er denn in den Kindergarten gekommen ist und fragte Oma: “Wann wurde ich eigentlich eingekindert?” Was soll ich sagen? Versuchen Sie da mal eine ernste Antwort zu geben – vor allem wenn der Fragesteller sich kaputt lacht.

“Hier arbeitet ja nur einer …”

Diese Woche ist Enkelwoche. Unser Jüngster ist jeden Tag bei uns, da der Kindergarten Ferien macht. Wohl dem, der eine Oma hat, die – wie bei uns – einspringen kann. Gestern waren beide ob der Temperaturen zumindest kurzzeitig auf dem Bolzplatz. Auf dem Rückweg, wusste Oma zu berichten, kamen sie an einer Baustelle vorbei, bei der ein Bagger Steine bewegte – unter der gestrengen Beobachtung von fünf Bauleuten, von denen sich wiederum einer ins Gespräch mit Oma vertiefte. Das war allerdings ziemlich schnell beendet, als unser Jüngster zielgenau feststelle: “Hier arbeitet ja nur einer, nämlich der Bagger.” Was soll ich sagen? Ziemlich gute Beobachtungsgabe, die er demnächst auch andernorts unter Beweis stellen kann. Denn dieses Phänomen begegnet einem ja fast an jeder Ecke.