Mein Ururgroßvater Gisbert

Dass Opa die Familie am Herzen liegt, dürfte sich mittlerweile ja herumgesprochen haben. Dabei sind es aber nicht nur die Lebenden, denen meine ganze Aufmerksamkeit gilt. Auch die Beschäftigung mit unseren Vorfahren lässt mich nicht mehr los. Zusammen mit anderen Nachfahren und deren Angehörigen haben wir, Oma und ich, jetzt ein Projekt zumindest soweit vorangetrieben, dass wir die (ersten) Ergebnisse unserer Arbeit öffentlich machen konnten, und zwar mit einer Webseite. Dabei geht es um meinen Ururgroßvater Gisbert Flüggen, der zu seinen Lebzeiten (1811 – 1859) einer der bekanntesten deutschen Genremaler war und der “deutsche Wilkie” genannt wurde. Wen sein Leben und seine Malerei interessieren, der kann ja mal bei www.gisbertflueggen.de vorbeischauen. Was soll ich sagen? Nichts ist so gut, als dass es nicht verbessert werden könnte. Wer also sachdienliche Hinweise hat, ist jederzeit willkommen. Wenn alle noch bestehenden Lücken geschlossen werden können, freuen sich nicht nur die Nachfahren von Gisbert Flüggen, sondern auch alle anderen Liebhaber der Genremalerei.

PS: David Wilkie war ein schottischer Maler, der ebenfalls schon zu Lebzeiten (1785 – 1841) als großer Meister der Genremalerei galt.

_wsb_563x388_IMG_0242 Flüggens letztes, unvollendetes Bild Das Vorzimmer in der Neuen Pinakothek in München.

_wsb_218x285_IMG_8222  _wsb_182x182_IMG_8237                                    Mein Ururgroßvater Gisbert Flüggen und das Flüggen-Wappen.

Immer noch besser als [kuseng]

Unser ältester Enkel wollte jetzt von seiner Mutter wissen, in welchem Verwandtschaftsverhältnis er zu unserem jüngsten Enkel steht und wie das heißt. „Cousin [kuˈzɛ̃ː]“, antwortete sie, woraufhin er sie etwas ungläubig anschaute und noch einmal nachfragte: „Croissant [kro̯aˈsãː]?!? Das ist doch so was wie ein Brötchen.“ Was soll ich sagen? Stimmt. Klingt aber zumindest immer noch besser als [kusẹng], wie viele hier in Berlin zu Cousin sagen.

PS: Über „drinne“ lasse ich mich bei nächster Gelegenheit einmal aus.

 

Manchmal ganz schön schwierig

Kinder haben ihre eigene Kommunikation, und, wie die Erwachsenen zuweilen auch, so ihre Schwierigkeiten damit. Unser ältester Enkel erzählte jüngst seiner Mutter, dass er sich mit seinem Cousin, als die beiden Buben alleine waren, unterhalten und ihm gesagt habe: „Auch wenn wir uns streiten, hab ich dich lieb.“ Seine Mutter wollte nun wissen, was der Kleine denn darauf gesagt habe. „Was?“, lautete die Antwort, mit der der Große offensichtlich auch nichts hatte anfangen können. Und was soll ich jetzt sagen? Das menschliche Miteinander ist manchmal eben ganz schön schwierig.

Ein guter Gastgeber

Unser ältester Enkel ist schon ein ganz großer und selbständiger Zeitgenosse, der zudem auch noch gute Ideen hat. Jedenfalls klingelte am Freitagabend bei Oma und Opa das Telefon. Am anderen Ende der Leitung war eben unser Enkel und fragte: “Habt ihr Lust, morgen zum Frühstück zu uns zu kommen?” Oma, die abgenommen hatte, bedankte sich, wie es sich gehört, und nahm die Einladung gerne an. “Wann sollen wir denn kommen?”, wollte sie noch wissen. “Um 7.00 Uhr?”, lautete das erste zögerliche Angebot, das Oma noch bis 10.00 Uhr hoch handeln konnte. Ganz nebenbei erfuhren wir im Laufe des Abends zudem, dass der Kleine auch noch seinen Cousin mit dessen Mutter eingeladen hatte. Also machten wir uns am Samstagmorgen auf den Weg, kauften, wie versprochen, für alle Brötchen und Croissants und fanden uns bei unserem Enkel ein. Der hatte da schon mit seiner Mutter eingekauft, den Tisch gedeckt und erwartete uns nun freudig und gut gelaunt. Nachdem die ganze Familie versammelt war, ging’s los. Was soll ich sagen? Gefrühstückt haben wir wie die Kaiser. Schön, wenn der Enkel schon ein so guter Gastgeber ist.

FrühstückDer perfekt von unserem ältesten Enkel gedeckte Frühstückstisch.

Fast wie Geschwister

Unsere beiden Enkel sind mittlerweile so oft zusammen, dass sie fast wie Geschwister aufwachsen. Zwar fehlen die täglichen Reibereien gemeinsamen Wohnens, aber die beiden Buben arbeiten sich schon ausreichend aneinander ab. So waren sie jüngst wieder einmal gleichzeitig bei uns und spielten miteinander. Und wie das so ist, wollte der Ältere bestimmen, wo es langgeht. Als dessen Mutter dann aber dem Kleinen zur Seite sprang und meinte: „Du musst aber nicht alles machen, was er sagt“, empörte sich ihr Sohn: „So geht aber das Spiel.“ Was soll ich sagen? Fast gelebte Demokratie, frei nach dem Motto: Bei mir kann jeder machen, was ich will.

IMG_0051                                                                             Fast wie Geschwister.

Liebesbekenntnis für eine “Omi”

Dass Großmütter für ihre Enkel wichtig und prägend sind, liest man immer wieder. Gestern Abend haben Oma und Opa den lebenden Beweis dafür kennengelernt. Da waren wir nämlich bei einer Lesung des Frieling-Verlages Berlin, bei der unter anderem Friedrich-Karl Boese aus seinem Buch Tausend mal tausend Morgen. Über eine Ostpreußenfamilie vor und nach 1945 gelesen hat. In seinem Zeitzeugnis geht der Autor, der so in dem Alter von Opa sein muss, weit über die Erinnerungen seiner eigenen Familie hinaus. In einem historischen Rückblick stellt er die Geschichte Ostpreußens, das Kulmische Recht und den Stand der Kölmer vor, freie Gutsbesitzer, zu denen seine Vorfahren gehörten. Zu denen zählte eben auch seine “Omi”, die bei ihm einen solch nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben muss, dass er in seinem Buch ein Herz zerreißendes Liebesbekenntnis für die alte Dame abgab. Und das nach so vielen Jahren. Was soll ich sagen? Hoffentlich sind sich alle Omas (und natürlich auch Opas) bewusst, welche Spuren sie im Leben ihrer Enkel hinterlassen (können). Was Oma und Opa da erlebt haben, war schon ein Positiv-Beispiel der ganz besonderen Art.

Jahresrückblick 2013

2013 war für uns, Oma und Opa, ein Jahr, wie sollte es auch anders sein, mit Höhen und Tiefen. Die Tiefen manifestierten sich vor allem in den Todesfällen im Familien- und Freundeskreis, die immer Leid auslösen, besonders wenn sie viel zu früh eintreten. Wenn jemanden das Schicksal wie im Fall meiner Mutter jenseits der 90 ereilt, schmerzt dies, ist aber der Lauf der Dinge. Wenn jemanden aber der Tod vor Erreichen des Rentenalters trifft, dann ist das mehr als bitter, besonders für den Betroffenen selbst. Und so wollen wir an dieser Stelle allen Verstorbenen gedenken und sie weiter in unseren Herzen tragen. Was unsere Gesundheit betrifft, so hat sich die ganze Familie recht wacker geschlagen, von ein paar Wehwehchen und den üblichen Kinderkrankheiten einmal abgesehen. Aber wie heißt es doch: Wem ab 40 morgens nichts mehr weh tut, der ist … lassen wir das und wenden uns den freudigen Dingen zu, von denen ich nur die absoluten Höhepunkte erwähnen will: Da gab’s unser Familientreffen in München, da waren die Besuche der Zauberflöte in der Komischen Oper und der Generalprobe für das Silvesterkonzert der Berliner Philharmoniker mit Lang Lang. Kein Wunder, dass Oma und Opa kaum aufgefallen ist, dass sie überhaupt keinen Urlaub gemacht haben. Das Überraschendste in diesem Jahr aber sind definitiv der Start von Opas Blog am 12. Februar und dessen weitere Entwicklung. Die Besucher- und Zugriffszahlen waren sensationell und summieren sich inzwischen auf über 270.000 Besucher und rund 750.000 Seitenaufrufe, für die ich mich als der bloggende Opa bei meinen treuen Lesern ganz herzlich bedanke. Das Interesse der Medien war entsprechend. Und auch die Bloggerszene zeigte sich beeindruckt, vor der ich beim WP Camp 2013 Berlin immerhin einen Vortrag halten durfte. Und das Sahnehäubchen obendrauf war schließlich eine Nominierung von Opas Blog für einen Internetpreis. So zurückblickend sind wir, Oma und Opa, wieder dankbar und zufrieden und mit uns und der Welt im Reinen. Bevor nun das Jahr zu Ende geht, wollen wir aber vor allem unseren Kindern und Enkeln danken, auf die wir unendlich stolz sind und die wir innigst lieben. Was soll ich sagen? Toll, wenn es einem so gut geht.

Ein Herz und eine Seele

Unsere Enkel sind zwei tolle Burschen. Als jeweils einziges Kind ihrer Eltern sind sie zwar Einzelkinder, wachsen aber gleichwohl fast wie Geschwister auf. Dabei ist es nicht nur so, dass sie in denselben Kindergarten gehen, sondern sie sehen sich auch so regelmäßig, dass sie sich annähernd wie zwei Brüder geben. Auf der einen Seite wird sich da geprügelt, um Spielzeug gestritten oder um die Aufmerksamkeit von Oma gebuhlt. Auf der anderen Seite lässt aber keiner etwas auf den anderen kommen. Und wehe ein Dritter wagt es gar, einen der beiden anzugehen. Da sind die Zwei ganz schnell ein Herz und eine Seele und verbrüdern sich zu einer schlagkräftigen Verbindung. Was soll ich sagen? So einen Bruder hätte Opa in dem Alter auch gerne gehabt.

EinHerzundeine Seele  Wachsen fast auf wie Brüder: Unsere beiden Enkel.

Zwei echte Luxus-Kinder

Also, unsere beiden Enkelsöhne sind mehr als pflegeleicht. Beide haben letzte Nacht nicht zu Hause, sondern bei ihren Großeltern verbracht. Wir hatten unseren jüngsten, der älteste war bei den anderen Großeltern. Als ihre Eltern sie beim jeweiligen Nachtquartier abgeliefert hatten, wurden sie kurzerhand, wie die Kurzen das nennen, rausgeschmissen. Während andere Kinder ein furchtbares Theater veranstalten und den Abschied als Drama inszenieren, sind unsere bester Laune und haben Spaß mit ihren Großeltern. Die genießen das natürlich und freuen sich über so viel Zuneigung und Vertrauen. Was soll ich sagen? Dass unser Jüngster ein echtes Luxus-Kind ist, hatte ich ja schon einmal berichtet. Das muss nun endlich ergänzt werden: Wir haben zwei echte Luxus-Kinder!

In Sorge

Oma und ich haben jüngst darüber diskutiert, ob Mütter oder Väter Briefe an ihre Kinder, wie das früher gang und gäbe war, mit “In Sorge” abschließen und unterzeichnen sollten. Oma meinte, das klinge viel zu bedrohlich. Auf meinen Einwand hin, dass Eltern aber doch immer und ständig in Sorge um ihre Kinder seien, fragte mich Oma: “Was meinst du denn genau mit ‘in Sorge’?” “Na ja”, antwortete ich, “in Sorge heißt: Ich denke an dich und hoffe, dass es dir gut geht.” “Dann schreib das doch”, konterte Oma, woraufhin ich anmerkte, dass im Zeitalter von Facebook und Twitter mehr denn je der Grundsatz gelte: In der Kürze liegt die Würze. Was soll ich sagen? Auch Goethe hätte Twitter geliebt. Der beendete nämlich einmal einen Brief an einen Freund mit folgendem Postskriptum: „Entschuldige die Länge des Briefes, ich hatte keine Zeit, mich kurz zu fassen.“