Oma und ich haben jüngst darüber diskutiert, ob Mütter oder Väter Briefe an ihre Kinder, wie das früher gang und gäbe war, mit “In Sorge” abschließen und unterzeichnen sollten. Oma meinte, das klinge viel zu bedrohlich. Auf meinen Einwand hin, dass Eltern aber doch immer und ständig in Sorge um ihre Kinder seien, fragte mich Oma: “Was meinst du denn genau mit ‘in Sorge’?” “Na ja”, antwortete ich, “in Sorge heißt: Ich denke an dich und hoffe, dass es dir gut geht.” “Dann schreib das doch”, konterte Oma, woraufhin ich anmerkte, dass im Zeitalter von Facebook und Twitter mehr denn je der Grundsatz gelte: In der Kürze liegt die Würze. Was soll ich sagen? Auch Goethe hätte Twitter geliebt. Der beendete nämlich einmal einen Brief an einen Freund mit folgendem Postskriptum: „Entschuldige die Länge des Briefes, ich hatte keine Zeit, mich kurz zu fassen.“