Als ich noch nicht das Vergnügen von Enkelkindern hatte, fand ich es – ehrlich gesagt – ziemlich ätzend, wenn ich dauernd von frisch gebackenen Omas und Opas Bilder von Babys unter die Nase gehalten bekam, deren Eltern ich nicht einmal kannte. Das “Ach, wie hübsch” kam denn auch meist ziemlich gequält über meine Lippen. Meine Einstellung zu diesem Phänomen änderte sich allerdings radikal, als “wir” das erste Mal schwanger waren. Noch schlimmer wurde es kurz vor der Entbindung. Da traktierte ich meine Bekannten bereits mit den aktuellsten Ultraschallbildern des noch ungeborenen Nachwuchses. Als ich dann den kleinen Wurm das erste Mal auf dem Arm hatte, begriff ich endgültig, was es heißt, Opa zu sein. In der Kirche habe ich bereits etliche Kerzen angezündet, um den vielen von mir völlig missverstandenen Großeltern Abbitte zu leisten. Was mich betrifft, so ist es heute unvorstellbar, dass mir jemand, selbst ein mir bis dahin völlig unbekannter Mensch, entkommt und ich ihm nicht ein aktuelles Bild meiner Enkel zeige. Was soll ich sagen? Großeltern sind eine ganz besondere Spezies, etwas merkwürdig zuweilen, aber ungemein kommunikativ.