Unser jüngster Enkel weiß, wie man Frauen glücklich macht. Aber auch Oma hat ihre Qualitäten. Jedenfalls hat sie gerade den kleinen Mann in den siebten Himmel befördert. Nachdem sie in letzter Zeit aufgrund der Beanspruchung durch Opa bzw. dessen Büro ihre künstlerischen Neigungen nicht mehr so ausleben konnte, ist ihr jetzt wieder ein großer Wurf gelungen. Dabei waren die Anforderungen beileibe nicht einfach: Ein Piratenbild mit Gepard, Löwe und Tiger, die, was die beiden ersten Tiere betrifft, miteinander kämpfen. Also hat sich Oma hingesetzt und gemalt, was das Zeug hielt. Und herausgekommen ist ein Bild, das sich wahrlich sehen lassen kann. Was soll ich sagen? Wohl dem, der so eine Oma hat. Jedenfalls hängt das Bild nunmehr über dem Bett des kleinen Mannes und erinnert ihn jeden Tag daran, was er an seiner Großmutter hat.PS: Auf dem ersten Bild fehlt ein ganz wichtiges Piraten-Utensil, das Oma – nach einem entsprechenden Protest unseres Jüngsten – noch schnell nachträglich eingefügt hat.
Archiv für den Monat: Oktober 2014
Glücklich und zufrieden
Das war ein großes Finale: Mit im Schatten auf unserer Terrasse gemessenen 21 Grad und einem makellosen Himmel – wolkenlos und stahlblau – hat sich der Sommer am Sonntag grandios verabschiedet. Oma und Opa konnten gar nicht genug bekommen von den Sonnenstrahlen, die bei Opa sogar dezente Spuren eines leichten Sonnenbrandes hinterlassen haben. In jungen Jahren hätten wir bei so einem Wetter sicher irgendwas von Helden und zeugen von uns gegeben. Mittlerweile geniessen wir nur noch still und ohne große Worte. So saßen bzw. lagen wir auf unseren Gartenstühlen bzw. -liegen und waren einfach nur glücklich und zufrieden. Was soll ich sagen? Auch wenn es kein meteorologischer Sommertag mit Temperaturen über 25 Grad war, beweist doch ein Blick in die Vergangenheit, dass es auch ganz anders hätte sein können: In der Nacht des 20. Oktober 1906 wurden fünf Grad gemessen, minus wohlgemerkt.
Während das Thermometer satte 21 Grad misst, präsentiert sich Berlins Himmel makellos.
Tiefe Identitätskrise
Opa steckt in einer tiefen Identitätskrise. Bei einem Zusammentreffen mit Schulkindern der Humboldthain-Grundschule in Berlin, in der ich lange Jahre als Lesepate tätig war und der ich jetzt Computer des VDI Berlin-Brandenburg für deren Schülerzeitung übergeben konnte, sagte eines der Kinder zu mir: “Sie sehen aus wie ein Politiker.” Das, was sicherlich als Kompliment gemeint war, gab mir denn doch zu denken. Immerhin rangieren Politiker in Deutschland seit Jahren beim Image-Check am unteren Ende der Rangliste, aktuell sogar noch hinter Versicherungsvertretern. In Österreich haben sie wenigstens noch die Lobbyisten hinter sich gelassen, was aber auch nicht viel tröstet, nachdem Prostituierte mit einem positiven Imagewert um 66 Prozentpunkte vor ihnen liegen. Was soll ich sagen? Ich denke, ich werde mein Image künftig an Feuerwehrmann Sam ausrichten. Denn Feuerwehrleute stehen ganz oben auf der Image-Skala, so wie Sam, der in der gleichnamigen Animationsserie in der kleinen Feuerwache des fiktiven walisischen Ortes Pontypandy stationiert ist und bei kleineren wie größeren Unfällen immer als Retter in der Not zur Hilfe eilt. Ich glaube, meine Enkel finden das auch toll.
Fürs neue Image gleich die passende Kleidung: Arbeitsanzüge der Berliner Feuerwehr.
Gerüchteküche-Küchengerüchte
Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um Küchengerüchte zum Thema Butter.
An kaum einem Milchprodukt scheiden sich die Geister so sehr wie an Butter. Während sie für die einen die Königin der Milchprodukte ist, ist sie für die anderen nur eine ungesunde Cholesterinbombe. Manchmal habe ich den Eindruck, dass der Ruf der Butter – was die öffentliche bzw. veröffentlichte Meinung betrifft – doch sehr stark von der Effektivität der entsprechenden Lobbyisten abhängig ist. Wie dem auch sei: Für Opa ist Butter in der Küche unverzichtbar. Sie verfeinert jedes Essen und veredelt den Geschmack von Gemüse, Fleisch und Fisch. Es gibt Köche, bei denen benötigt man für das Abwiegen ihrer Flocke Butter fast schon eine Personenwaage. Man muss es ja nicht gleich so übertreiben, aber die eine oder andere Messerspitze Butter ist für gesunde Menschen völlig unbedenklich. Und ein Pluspunkt der Butter ist, dass sie ein reines Naturprodukt ist und zu mindestens 82 Prozent aus Milchfett bestehen muss. Dabei darf der Wasseranteil nicht über 16 Prozent liegen. Und als Zusätze sind nur Milchsäure und Beta-Carotin erlaubt. Während die Butter von Natur aus die Vitamine D, A, E und K enthält, müssen sie bei der Magazine erst künstlich zugesetzt werden. Und ihr Fett richtig weg bekommt die Margarine, wenn es um so genannte Trans-Fettsäuren geht. Die sind schädlicher als die gesättigten Fettsäuren der Butter und entstehen beim Verfestigungsprozess. Was soll ich sagen? Wie so oft kommt es auch hier auf die Menge an.
PS: Aus unserem Sprachgebrauch ist die Butter übrigens auch nicht mehr wegzudenken. Alles in Butter beispielsweise heißt so viel wie Alles in Ordnung und stammt daher, dass Kaufleute aus dem alten Venedig Glas und Porzellan, das sie über die Alpen nach Norden transportieren mussten, zur Vorsicht in flüssige Butter legten, die, wenn sie dann wieder fest geworden war, die Waren vor Bruch schützte. Und die Redewendung Sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen bedeutet, dass jemand dagegen kämpft, sich unterbuttern oder etwas wegnehmen zu lassen. Auch der Schmetterling hat etwas mit der Butter zu tun, wurde er doch verdächtigt, Milchrahm – auch Schmetten genannt – zu fressen. So wurde der Schmetterling in einige Teilen Deutschlands auch Butterfliege genannt, so wie im Englischen butterfly.
Butter – serviert in einem alten Butterglöckchen und mit Buttermesser.
Lahmender Amtsschimmel
Großväter haben üblicherweise einen großen Vorzug: Sie sind geduldig. Aber über geschlagene vier Wochen auf eine Antwort auf eine einfache Frage vergeblich zu warten, überfordert mittlerweile die ansonsten recht gestählten Nerven von Opa. Der hatte nämlich Anfang September im Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf nachgefragt, was es denn mit dem Stopp-Schild auf sich hat, das da an der Ecke Baseler Straße / Ringstraße in Lichterfelde für einen geordneten Verkehrsfluss sorgen soll und derzeit ziemlich ramponiert aussieht. Nach einem Unfall oder einem anderen Naturereignis ist das Schild, das normalerweise elektrisch beleuchtet ist, jetzt mehr oder weniger provisorisch an dem verbliebenen Pfosten montiert und mit Klebeband befestigt worden. Professionell sieht das jedenfalls nicht aus und erfüllt auch nur noch bedingt seine Verkehrssicherheitsfunktion. Nach Einbruch der Dunkelheit ist es ohnehin Glücksache, das Stopp-Schild überhaupt noch zu sehen – mangels Beleuchtung. Aber die Bezirksstadträte in Steglitz-Zehlendorf haben ja gegenwärtig ganz andere Sorgen, wie die Oktober-Bezirksverordnetenversammlung offenbarte. Da ging es um so wichtige Themen wie Schaukästen am Bezirksamt und deren Beleuchtung, für die immerhin 6.000 Euro veranschlagt sind. Man gönnt sich ja sonst nichts. Was soll ich sagen? Mit dem derangierten Stopp-Schild werden wir sicherlich noch eine ganze Zeit leben müssen. Provisorien halten in Berlin ja bekanntlich besonders lange. Traurig wäre nur, wenn dort erst jemand zu Schaden kommen müsste – und dann am nächsten Tag das Stopp-Schild erneuert würde. Aber vielleicht gibt es im Bezirksamt ja doch noch jemanden, der dem lahmenden Amtsschimmel die Sporen gibt und der dann endlich in die Hufe kommt.
PS: Zuständig ist übrigens das Straßen- und Grünflächenamt, für das die Bezirksstadträtin für die Abteilung Jugend, Gesundheit, Umwelt und Tiefbau, Christa Markl-Vieto, von Bündnis 90 / Die Grünen verantwortlich zeichnet – nur damit die Kompetenzfrage geklärt ist. Aber das Ressort hat ja auch einen Aufgabenbereich, mein lieber Schwan.
Provisorien halten in Berlin besonders lange, so auch dieses Verkehrsschild in Lichterfelde.
Es bleibt dabei: Ohne Worte!
Jetzt hatten Oma und ich uns gerade von unserer traurigen Peperoni-Erne ein wenig erholt und uns – nicht zuletzt durch die Hilfssendung von Menzeline aus Hessen – mental einigermaßen wieder aufgerichtet, da erreicht uns das nächste niederschmetternde Ernte-Bild aus Leipzig. Was soll ich sagen? Es bleibt dabei: Ohne Worte!
Die zweite Peperoni-Ernte in Leipzig war noch ergiebiger als die erste.
Der Schlampertoni hat’s gerichtet
Der Schlampertoni hat es wieder einmal gerichtet. Sie wissen nicht, wer der Schlampertoni ist? Na, der Heilige Antonius von Padua, der um 1200 n. Chr. gelebt hat und als Schutzpatron u.a. der Schlamper gilt, weil er auch für das Wiederauffinden verlorener Gegenstände angerufen wird. Auch ich hatte, was meine Geldklammer betrifft, die Hoffnung ja nicht aufgegeben. Und siehe da, plötzlich kam Oma jetzt mit verschämten Gesicht angetrabt und hielt meine verschwundene Geldklammer in der Hand. “In meiner Handtasche”, kam sie etwas kleinlaut daher und legte mir die wieder aufgetauchte Klammer auf den Schreibtisch. Was soll ich sagen? Frauen-Handtaschen, da drin kann man Abenteuerurlaube buchen oder sie als Wundertüten verkaufen: An jeder Ecke eine neue Überraschung.
Schwankende Berufswünsche
Die Berufswünsche unserer Enkel unterliegen mittlerweile doch erheblichen Schwankungen. Jedenfalls ist von Bob der Baumeister bei unserem jüngsten gegenwärtig ebenso wenig übrig geblieben wie vom Polizisten bei unserem ältesten. Vielmehr hat sich der Kleine nunmehr entschieden, Notarzt beim Fußball zu werden, also sozusagen der künftige Müller-Wohlfahrt, auf den ja (fast) alle schwören. Das wiederum könnte nun unserem Großen zugutekommen, der jetzt doch tatsächlich Fußball-Spieler werden will. Was soll ich sagen? Für den heutigen Fußball-Abend kommen die beiden Berufswünsche sicherlich zu spät. Aber in ein paar Jahren? Man weiß es ja nie!
Die Geldklammer ist weg
Opa ist richtig traurig. Rund 30 Jahre hat mich eine Geldklammer begleitet, die ich 1984 bei meinem ersten Besuch in New York bei Tiffany gekauft hatte. Jetzt habe ich sie offenbar verloren. Jedenfalls kann ich die Klammer, die aus dem “T” von Tiffany bestand und aus Sterlingsilber war, nicht mehr finden. Selbst das ansonsten ziemlich Erfolg versprechende Beten zum Heiligen Antonius hat – zumindest bislang – nicht geholfen. Ich gebe die Hoffnung zwar nicht auf, aber, wenn ich ehrlich zu mir selber bin, es sieht schlecht aus. Was soll ich sagen? Es ist zwar ärgerlich, aber man kann Wertvolleres verlieren wie zum Beispiel einen lieben Menschen. Das ist dann ein echter Verlust. Alles andere kann man ersetzen.
“Na klar!”
Sicherlich habe ich schon einmal darüber berichtet, dass unsere beiden Enkel Alles-Esser sind. Jedenfalls freue ich mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich sehe, mit welchem Appetit die Kurzen alles essen. Unser Jüngster hat jetzt sogar noch einen draufgesetzt. Als ich ihn fragte: “Magst du asiatisches Risotto?”, antwortete er: “Na klar!” “Magst du denn auch Sushi?”, wollte ich dann wissen. “Na klar!”, sprudelte es wieder aus ihm heraus. “Magst du denn auch Wasabi, die grüne scharfe Paste?” Und wieder lautete die Antwort: “Na klar!” Was soll ich sagen? Sie werden aber nicht glauben, was der junge Mann überhaupt nicht mag – und auch noch nie mochte: Pommes frites!!! Unglaublich, aber wahr.
PS: Das Rezept für das asiatische Risotto gibt es demnächst in Opas Kochbuch!