Großväter haben üblicherweise einen großen Vorzug: Sie sind geduldig. Aber über geschlagene vier Wochen auf eine Antwort auf eine einfache Frage vergeblich zu warten, überfordert mittlerweile die ansonsten recht gestählten Nerven von Opa. Der hatte nämlich Anfang September im Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf nachgefragt, was es denn mit dem Stopp-Schild auf sich hat, das da an der Ecke Baseler Straße / Ringstraße in Lichterfelde für einen geordneten Verkehrsfluss sorgen soll und derzeit ziemlich ramponiert aussieht. Nach einem Unfall oder einem anderen Naturereignis ist das Schild, das normalerweise elektrisch beleuchtet ist, jetzt mehr oder weniger provisorisch an dem verbliebenen Pfosten montiert und mit Klebeband befestigt worden. Professionell sieht das jedenfalls nicht aus und erfüllt auch nur noch bedingt seine Verkehrssicherheitsfunktion. Nach Einbruch der Dunkelheit ist es ohnehin Glücksache, das Stopp-Schild überhaupt noch zu sehen – mangels Beleuchtung. Aber die Bezirksstadträte in Steglitz-Zehlendorf haben ja gegenwärtig ganz andere Sorgen, wie die Oktober-Bezirksverordnetenversammlung offenbarte. Da ging es um so wichtige Themen wie Schaukästen am Bezirksamt und deren Beleuchtung, für die immerhin 6.000 Euro veranschlagt sind. Man gönnt sich ja sonst nichts. Was soll ich sagen? Mit dem derangierten Stopp-Schild werden wir sicherlich noch eine ganze Zeit leben müssen. Provisorien halten in Berlin ja bekanntlich besonders lange. Traurig wäre nur, wenn dort erst jemand zu Schaden kommen müsste – und dann am nächsten Tag das Stopp-Schild erneuert würde. Aber vielleicht gibt es im Bezirksamt ja doch noch jemanden, der dem lahmenden Amtsschimmel die Sporen gibt und der dann endlich in die Hufe kommt.
PS: Zuständig ist übrigens das Straßen- und Grünflächenamt, für das die Bezirksstadträtin für die Abteilung Jugend, Gesundheit, Umwelt und Tiefbau, Christa Markl-Vieto, von Bündnis 90 / Die Grünen verantwortlich zeichnet – nur damit die Kompetenzfrage geklärt ist. Aber das Ressort hat ja auch einen Aufgabenbereich, mein lieber Schwan.
Provisorien halten in Berlin besonders lange, so auch dieses Verkehrsschild in Lichterfelde.
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Es ist wirklich manchmal haarsträubend! Auf der einen Seite wird Geld rausgeschleudert, auf der anderen vernachlässigt man wichtige Dinge. Vorgestern habe ich die Sendung von Mario Barth gesehen. Der befasst sich mit solchen Mißständen. Und Berlin ist immer ganz vorne mit dabei.