Deutsch – Eine Liebeserklärung

Für Mark Twain war sie einfach nur schrecklich, für andere ist sie die schönste Sprache der Welt. Die Rede ist von der deutschen Sprache, der Roland Kaehlbrandt mit seinem aktuellen Buch „Deutsch“ eine Liebeserklärung geschrieben hat. Auf 256 Seiten beschreibt er in liebevollen Worten „die zehn großen Vorzüge unserer erstaunlichen Sprache“. Dabei spricht er vermutlich nicht nur dem Autor dieser Zeilen aus der Seele, wenn er das Phänomen beschreibt: „Auch ohne ein Seminar über die deutsche Romantik zu besuchen, können wir empfinden, was Waldeinsamkeit bedeutet.“ Und so richtig geht einem das Herz auf, wenn Kaehlbrandt den klassische deutschen Bildungswortschatz würdigt, indem er das Damoklesschwert, die Sisyphusarbeit oder die Tantalusqualen anführt. Und dann ist selbstverständlich die Rede vom Tanz ums goldene Kalb, von dem Land, wo Milch und Honig fließen, oder von David gegen Goliath. Auch fehlen nicht der Gang nach Canossa, das Ei des Kolumbus oder der Rütlischwur. Der Sprachwissenschaftler nennt sie zu Recht „in ihrer sprachlichen Verdichtung selbst kleine Kunstwerke“. Das lesenswerte Buch analysiert die deutsche Sprache, was Wortbildung, Anwendung, Grammatik oder Rechtschreibung betrifft, und macht selbst vor dem Komma nicht halt: Gott vergibt Django nie versus Gott vergibt, Django nie! Was soll ich sagen? Ich zitiere da mal den Autor, der sein Werk mit den Worten beschließt: „Die deutsche Sprache ist ein kostbares Gut und ein schönes Geschenk. Es ist uns anvertraut.“ Dem will ich nur hinzufügen: Gehen wir sorgsam damit um!

PS: Hier noch ein paar deutsche Worte, die von anderen Sprachen übernommen wurde: Polterabend (Dänisch), Kindergarten (Englisch), Gemütlichkeit (Französisch), Weltanschauung (Italienisch), überhaupt (Niederländisch), Fingerspitzengefühl (Norwegisch), Malzbier (Portugiesisch), gefundenes Fressen (Schwedisch), Poltergeist (Spanisch), Pflaster (alle Sprachen Togos).

 Piper
Roland Kaehlbrandt, Deutsch – Eine Liebeserklärung | Piper, 2022, 256 Seiten, 12,00 Euro, ISBN 978-3-492-31756-6

Bayerisch eben

In Bayern gehen die Uhren einfach anders. Das haben wir jetzt wieder bei unserem Aufenthalt im Allgäu feststellen können. Nur ein paar Beispiele: Da gibt es in Sonthofen – anders als in Berlin – ein flächendeckendes freies WLAN, auf dem Nebelhorn hat man – anders als in Berlin – einen einwandfreien Handyempfang mit voller Balkenzahl und im öffentlichen Freibad in Fischen kommt die Badeaufsicht – anders als in Berlin – noch dazu, das Wasser zu fegen. Aber damit nicht genug. Auf der Grasgehren-Hütte in 1.447 Metern Höhe ist sogar die Selbstbedienung „sehr nett“. Was soll ich sagen? Ich versuch’s mal mit den Worten der BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH: „Bayern ist da, wo die bayerische Lebensfreude zu Hause ist. Wo Deutschland sich gar nicht mehr typisch deutsch anfühlt, sondern irgendwie gemütlicher, heiterer, unbeschwerter. Bayerisch eben.“ Oder wie hat es der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog 1998 auf den Punkt gebracht: Laptop und Lederhose.

Weißer Ritter gesucht

Es war einmal … beginnen viele Märchen und enden dann zumeist gut: … und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. Doch die Geschichte, um die es heute geht, ist kein Märchen und wird auch nicht so enden, wenn kein Wunder geschieht. Die Rede ist vom Kindertheater Lichterfelde in Berlin, dem nach 21 Jahren und Hunderttausenden von kleinen und großen Besuchern jetzt das Aus droht. „Unser Dornröschen erwacht leider nicht mehr aus dem Schlaf. Der Grund in diesem Fall hat nur indirekt mit der kulturverderbenden Pandemie zu tun: Der Mietvertrag läuft zum September aus und kann nicht mehr verlängert werden“, heißt es auf der Webseite des Theaters an der Drakestraße, das bislang von Hans-Hermann Keune mit viel Herzblut Betrieb wurde und dem selbst Corona nichts anhaben konnte, da das Land in dieser Zeit Miete und Kosten trug. Und jetzt die Hiobsbotschaft. Doch ein paar Freunde des Theaters wollen nicht aufgeben und versuchen gerade, Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um diese einzigartige Theatergeschichte am 31. August nicht enden zu lassen. Gesucht wird eine Immobilie in Steglitz-Zehlendorf, in der das Theater seinen Betrieb ab September fortsetzen kann. Es geht um 75  Quadratmeter oder etwas mehr, was nicht viel ist für die Bretter, die die Welt bedeuten. Und bezahlbar sollten sie auch noch sein, denn Keune betreibt bzw. betrieb das Kindertheater ehrenamtlich. Von den Einnahmen, die mit sechs Euro Eintritt nicht gerade üppig ausfielen, zahlte er nur die Künstler. Den Kuchen, den er in seiner Freizeit buk, gab’s übrigens gratis für die Besucher dazu. Was soll ich sagen? Es wäre eine Tragödie, wenn Ende August tatsächlich symbolisch der letzte Vorhang fiele. Aber vielleicht findet sich ja doch noch ein weißer Ritter, der in letzter Sekunde rettend herbeieilt, damit es am Ende heißen kann: … und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Beten für Notre Dame

Oma und ich sind traurig: Notre Dame hat gebrannt. Auch wenn es so scheint, als dass der Super Gau nicht eingetreten ist, so haben die Bilder doch eine tiefe Erschütterung in jedem hinterlassen, der diese Kirche als eines der Wahrzeichen unserer abendländischen Kultur ansieht. Notre Dame – unsere Frau, unsere Mutter Gottes, verletzt und geschunden. Eigentlich ist so etwas, wie das, was da gestern in Paris geschehen ist, undenkbar. Und doch ist es passiert. Unglaublich! Dabei haben Kirchen, ja ganze Städte schon gebrannt: Rom im Jahre 64 unter Kaiser Nero – mit nicht bekannten Toten, Magdeburg im Jahr 1631 im Dreißigjährigen Krieg – mit insgesamt 20.000 Toten, New York im Jahr 1776 – mit 500 Toten, Wien im Jahr 1881 – mit vermutlich bis zu 500 Toten, Tokio und Yokohama im Jahre 1923 – mit über 100.000 Toten oder Dhaka im Jahre 2012 – mit weit über 100 Toten. Die Katastrophen aufgrund von Terrorangriffen nicht mitgerechnet. Woher dann die Betroffenheit, obwohl doch so gut wie niemand zu Schaden gekommen ist – von den bewundernswerten Feuerwehrleuten einmal abgesehen. Das Gebäude, die Kirche an sich? Gewiss, Notre Dame ist ein Wahrzeichen, für Frankreich allemal, aber auch für die Welt. Aber da ist noch etwas Anderes: Wir Menschen in diesen Tagen haben uns daran gewöhnt, dass alles seinen Gang geht und das in geordneten Bahnen. Wir glauben: Uns kann nichts passieren. Doch weit gefehlt. Das Leben ist voller, auch unangenehmer Überraschungen. Was soll ich sagen? Ein, wenn nicht der wesentliche Grund an der großen Betroffenheit über die Brandkatastrophe von Paris ist vermutlich unsere Technikgläubigkeit. Wir fühlen uns aufgrund der vielen technischen Sicherungssysteme mittlerweile so sicher, dass wir alles, was uns schaden könnte, für nicht real halten. Dass dem nicht so ist, hat uns Notre Dame einmal mehr gezeigt. Dass heilige Reliquien, und das nur nebenbei, das Inferno überlebt haben, ist noch eine andere Geschichte, auf die ich demnächst an dieser Stelle eingehen werde. Bis dahin: Wir beten für Notre Dame – an wen auch immer.

Jugend musiziert: Macht weiter

Jugend musiziert – diesen Wettbewerb gibt es nun schon seit 1964 in Deutschland. Das sind über 50 Jahre, in denen dieses Format an Attraktivität aber auch gar nichts eingebüßt hat. Ganz im Gegenteil: Jedes Jahr sind Oma und Opa immer wieder restlos begeistert darüber, mit welcher Leidenschaft die Jungen und Mädchen ihre Talente auf ihren Musikinstrumenten präsentieren. Um so mehr freuen wir uns auch, dass wir nun schon seit Jahren den Wettbewerb in Berlin mit einem Sonderpreis unterstützen dürfen. War es in den ersten Jahren “nur” ein reiner Klavierpreis, wurde es in den letzten Jahren der butterfly communications | Preis der Jugend-Jury, der in diesem Jahr in der Kategorie “Klavier vierhändig” verliehen wurde. Eine Preisträgerin, Tabea Streicher, die mit ihrem Bruder Daniel angetreten war, hat mittlerweile fast ein Abonnement auf unseren Preis. Denn schon im vergangenen Jahr war sie in der Kategorie “Klavier” unter den Gewinnern. Was soll ich sagen? Ich würde gerne zwei Zitate miteinander verbinden, die von Richard Wagner und Victor Hugo stammen: Musik ist die Sprache der Leidenschaft, die ausdrückt, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist. Also Kinder, macht weiter, für Euch und für uns!

Auch 2018 hat es einen butterfly communications | Preis der Jugend-Jury gegeben. Preisübergabe am Sonntagabend im Konzertsaal der Universität der Künste durch Detlef Untermann hier an Tabea und Daniel Streicher.

Dunkel war’s, …

Wer das Gedicht geschrieben hat, weiß man nicht. Immer wieder im Gespräch sind Goethe und Morgenstern, wobei ich es eher Letzterem zutrauen würde. Wie dem auch sei, es begleitet mich seit frühester Jugend. Insofern bin ich immer wieder verblüfft, wenn ich jemanden treffe, der es nicht kennt. Was soll ich sagen? Am besten auswendig lernen:

Dunkel war’s, der Mond schien helle,
schneebedeckt die grüne Flur,
als ein Wagen blitzesschnelle,
langsam um die Ecke fuhr.

Drinnen saßen stehend Leute,
schweigend ins Gespräch vertieft,
als ein totgeschoss’ner Hase
auf der Sandbank Schlittschuh lief.

Und ein blondgelockter Jüngling
mit kohlrabenschwarzem Haar
saß auf einer grünen Kiste,
die rot angestrichen war.

Neben ihm ’ne alte Schrulle,
zählte kaum erst sechzehn Jahr,
in der Hand ’ne Butterstulle,
die mit Schmalz bestrichen war.

MondDunkel war’s, der Mond schien helle …

Du bist, als ob du …

Das längste deutsche Wort laut Duden heißt Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung und ist 37 Zeichen lang. Das ist aber noch gar nichts gegen das Wortungetüm, dass bis 2013 den Rekord hielt: Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz. Das Gesetz mit seinen 63 Buchstaben wurde zwar aus dem Verkehr gezogen, hat aber immerhin die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) inspiriert, mal zu schaun, was man sich sonst noch so alles ausdenken kann. Heraus kam dabei ein Wort, das einem die Sprache verschlägt: Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungs-gesetzesentwurfsdebattierklubdiskussionsstandsberichterstattungsgeldantragsformular. Ganze 140 Buchstäben zählt der Bandwurm und ist grammatikalisch … lassen wir das. Da wirkt ja selbst das Superkalifragilistikexpialigetisch von Marry Poppins eher harmlos. Die deutsche Sprache, insbesondere im Bereich von Gesetzestexten, versprüht zuweilen ja den Charme einer Häckselmaschine. Was soll ich sagen? Mit der deutschen Sprache geht es eindeutig bergab. Das letzte neuzeitliche Highlight war eindeutig Loriots “Melusine./ Kraweel! Kraweel!/ Taubtrüber Ginst am Musenhain,/ trübtauber Hain am Musenginst./ Kraweel! Kraweel!” Ja, ja, Deutschlands Sprach-Granden Goethe und Schiller werden sich im Grabe umdrehen und denken: ” Was ist bloß aus meinem Faust, was aus meinen Räubern geworden?” Zu Ehrenrettung der deutschen Sprache und mit Blick auf die Jahreszeit soll Rainer Maria Rilke zu Wort kommen mit seinem Gedicht

Du bist, als ob du …

Du bist, als ob du segnen müßtest
wen die Madonnen längst vergaßen;
und oft, im Sommer, wenn du wüßtest:
da kamst du von den Abendstraßen
so klar, als ob du Kinder küßtest,
die traurig wo am Saume saßen.

Und jeder Rhythmus, der verschwiegen
aus stillen Wiesen aufgestiegen,
schien innig sich dir anzuschmiegen,
bis alles Winken, alles Wiegen
nur in dir war und nirgends mehr.
Und mir geschah: die Welt verginge –
und das Vermächtnis aller Dinge,
ihr letztes Lied, bringst du mir her.

Icke, dette, kieke mal …

Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod, schreibt Zwiebelfisch-Autor Bastian Sick. Doch man gewöhnt sich ja an allem, auch am Dativ – heißt es. Dennoch tun sich Oma und Opa da ein wenig schwer, zumal unsere Enkel erste Anzeichen der Berlinischen Grammatik erkennen lassen. Den Unterschied von „mir“ und „mich“ kennen sie (noch). Auch „wegen die Hitze“ gehört nicht gerade zu ihrem Grundwortschatz. Aber die neuerdings gebräuchlichen „drinne“ und „ebent“ tun Oma und Opa regelrecht in den Ohren weh. Da sind wir auch ziemlich konsequent und korrigieren sie jedes Mal. Fehlt nur noch, dass sie „jetzte“ auch noch mit „icke“ und „ditte“ anfangen. Defintiv Schluss mit lustig wäre aber, wenn einer der beiden der „Oma seine Haare“ raushaut. Was soll ich sagen? Lang lebe Zille: Icke, dette, kieke mal, Oogen, Fleesch und Beene – nein, mein Kind so heißt das nicht, Augen, Fleisch und Beine.

„Zweideutig für Deutschland“

In Zeiten, in denen eine Ein-Themen-Protest-Partei allein mit dem Schüren von Angst vor dem Fremden das politische Koordinatensystem zwar nicht zum Einsturz, aber immerhin durcheinander bringt, drängt sich die Frage auf: Wie ist es denn tatsächlich um unser Abendland bestellt? Ein ziemlich aussagekräftiges Indiz ist in diesem Zusammenhang immer die Sprache, die sich ja permanent einer Unterwanderung durch Wörter mit Migrationshintergrund erwehren muss. Und da sieht es auf den ersten Blick in der Tat bedenklich aus: Deutsch ist eine Einwanderungssprache! Zu diesem eindeutigen wie niederschmetternden Ergebnis kam bereits im Jahr 2008 kein geringeres als das Goethe-Institut, sozusagen der Gralshüter deutscher Kultur in aller Welt. Unterstützt u.a. durch den Leiter der Dudenredaktion hatte sich das Institut auf die Suche nach dem “besten eingewanderten Wort” gemacht und war fündig geworden. Man mag es glauben oder nicht, aber der „Tollpatsch“ hat sich – ausgerechnet – aus dem Ungarischen eingeschlichen und unwiderruflich in unseren Breitengraden eingenistet. Insgesamt ist man seinerzeit über 3.500 aus 42 Sprachen eingewanderten Wörtern auf die Schliche gekommen, wobei anscheinend nicht mehr eindeutig feststellbar war, ob dies legal oder illegal geschah. Jedenfalls wurde diese Frage überhaupt nicht mehr thematisiert. Wie dem auch sei: Erwischt wurden u.a. Hängematte, Chaos und Tohuwabohu, was vermutlich viele Illusionen zerstörte. Zumindest skizzierte dieses Kauderwelsch ein düsteres Bild vom drohenden Verfall der deutschen Sprache. Doch mittlerweile ist ein Hoffnungsschimmer am Horizont erschienen, und das auch noch hier in Berlin. Wie ein weißer Ritter sozusagen kämpft ein – man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen – Brite dafür, die deutsche Sprache zu retten, wobei er sich vor allem dem Kampf gegen Anglizismen verschrieben hat. Und die gibt es wahrlich genug. Letzte Untersuchungen sprechen von über 13.000. Doch der Sprachwissenschaftler Peter Eisenberg winkt nach eingehenden Untersuchungen ab: „Untergangsszenarien für und Abgesänge auf das Deutsche sind fehl am Platz.“ Da müssen sich wohl eher die anderen Sprachen Sorgen machen. Denn wie Recherchen von Opa ergeben haben, steht der Einwanderung von Wörtern eine beachtliche Anzahl von Auswanderungen gegenüber. Über 6.000 deutsche Worte haben sich über die Jahre auf den Weg gemacht und sind dabei in aller Welt einer ausgesprochen freundlichen Willkommenskultur begegnet. „Überhaupt“ beispielsweise ist bei unseren niederländischen Nachbarn aufgenommen worden, „Kindergarten“ in den Vereinigten Staaten und der „Poltergeist“ in Brasilien. Die „Mannschaft“ hat sich vor allem seit 2014 fast über den ganzen Erdball verteilt. Während sich diese Worte mit der Integration in ihrer jeweiligen neuen sprachlichen Heimat noch etwas schwer tun, präsentiert sich der gute alte „Kaffeeklatsch“ ganz anders und hat sich in Kanada als „kaffeklatsching“ offensichtlich assimiliert. Was soll ich sagen? Dass sich angesichts dieser weltweiten Wörterwanderungen Parteien in diesem Land bei ihrer Namengebung nicht ausschließlich deutscher Worte bedienen, sondern solcher mit ausländischem Hintergrund, ist ein Skandal erster Güte. „Alternative“ beispielsweise ist kein deutsches Wort, sondern aus dem Mittellateinischen „alternativus“ abgeleitet und bedeutet „zweideutig“. Also: „Zweideutig für Deutschland“ – da weiß man doch gleich, was los ist.

Oma und Opas Kulturspagat

Die vergangene Woche ging mit einer richtigen Herausforderung für Oma und Opa zu Ende. Denn am Freitag mussten wir einen Kulturspagat hinlegen, der es in sich hatte. Auf dem Programm am späten Nachmittag stand nämlich die Pressevorführung des Films „Gut zu Vögeln“, den Opa ja schon einmal erwähnt hat und bis zum Kinostart am 14. Januar noch rezensieren muss bzw. will. Insofern war das mehr oder weniger ein Pflichttermin, an dem sich nicht rütteln ließ. Die letzten Bilder des Abspannes im Kino am Potsdamer Platz waren noch nicht ganz verloschen, da hetzten Oma und Opa aus dem Kino zur nächsten Bushaltestelle, um noch rechtzeitig in den Berliner Dom zu kommen. Denn dort begann pünktlich um 20.00 Uhr das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach, von dem die Berliner Domkantorei die Kantaten I bis III zur Aufführung brachte. Was soll ich sagen? Weltliches Unterhaltungskino trifft kirchliches Weihnachtskonzert. Auf die Bewertung des Films werden die Cineasten unter den Lesern von Opas Blog noch etwas warten müssen. Und zum Oratorium nur so viel: Irgendwie hatten nicht nur Oma und Opa den Eindruck, dass Domkantor Tobias Brommann und seinen Musikern irgendwie der Schwung fehlte. Denn ein wenig Enthusismus und Dynamik möchte man schon spüren, wenn es heißt: Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage.