Alter Hase und junger Hüpfer

Wer hätte das gedacht? Abgesehen von dem einen oder anderen 60-minütigem Spaßauftritt habe ich nach über 40 Jahren jetzt das Tennisspielen wieder für mich entdeckt. „Schuld“ daran ist unser ältester Enkel, mit dem ich bereits zwei Mal auf dem Platz gestanden habe. Und das hat so viel Spaß gemacht, dass ich dem Tennisclub, in dem er spielt, umgehend meinen Mitgliedsantrag zugeschickt habe. Insofern werden wir dort jetzt öfters gesichtet werden, wenn wir unsere Schläger kreuzen. Auch wenn noch etliche Routinen fehlen, so treffe ich die Bälle doch erstaunlicherweise immer noch recht gut. Es ist wohl ähnlich wie mit dem Fahrradfahren, das man ja auch nicht verlernt. Was soll ich sagen? Meiner Kondition und meiner Figur kommt es sicherlich zugute, wenn ich künftig wieder regelmäßig Tennis spiele. Dass ich nicht mehr den Leistungsstand erreichen werde von früher, spielt dabei keine Rolle. Aber den einen oder anderen Trick werde ich für unseren Enkel sicherlich noch aus dem Hut zaubern können. Alte Hasen können jungen Hüpfern eben immer noch etwas beibringen.

Try and error

Eltern werden ist nicht schwer, Eltern sein dagegen sehr. Davon können Mamas und Papas auf der ganzen Welt ein Lied singen, währenddessen sie der Nachwuchs vor allem in ganz, ganz jungen Jahren sozusagen als Superhelden anhimmelt. Diese Erfahrungen machen gerade die Nichten und Neffen von Oma und Opa in Holland, die in diesen Wochen und Monaten mit Nachwuchs gesegnet sind. Die beiden kleinen Buben strahlen ihre Eltern mit großen, runden Kinderaugen an, sind begeistert, dass die immer ein liebevolles Wort für sie haben und all ihre – Gott sei Dank – noch kleinen Probleme wie mit Geisterhand beiseite schieben. Doch was für die Kleinen so spielerisch leicht aussieht, ist für die Großen zuweilen Schwerstarbeit. Mehr noch: In vielen Fällen ist es verzweifeltes „try and error“. Zwar gibt es viele Ratgeber für perfekte Eltern. Aber den Ausbildungsgang Mama oder Papa sucht man nach wie vor vergebens. Was soll ich sagen? Alle Eltern durchlaufen in ihrem Leben dieses Stadium, manche nur beim ersten Kinder, andere auch beim zweiten oder gar dritten. In jedem Fall aber wissen sie in dieser Zeit zu schätzen, was ihre Eltern für sie getan haben. Was würden unsere Enkel sagen: Erfahrung macht den Meister.

Ihr seid nicht allein!

Jährlich erkranken in Deutschland rund 230.000 Mädchen und Frauen neu an Krebs. Infolge der Behandlung leiden die meisten Betroffenen an starken Hautirritationen und daran, dass ihnen die Haare, Wimpern und Augenbrauen ausfallen. Auch Oma hat dieses Schicksal ereilt. Doch unsere Töchter wären nicht unsere Töchter, wenn sie sich nicht gleich nach der Diagnose auf die Suche nach Hilfe und Unterstützung gemacht hätten. Und unsere Jüngste ist dabei u.a. auf die DKMS LIFE gestoßen, die seit mehr als 25 Jahren Krebspatientinnen in Therapie mit ihrem look good feel better Programm unterstützt. Vor Corona waren es jährlich bis zu 10.000 Patientinnen, die an einem von rund 1.600 Kosmetikseminaren teilnahmen. Seit Mitte 2020 bietet DKMS LIFE das look good feel better Patientenprogramm auch virtuell in Form von Online-Seminaren an. Mehr als 12.000 Patientinnen konnten seitdem daran teilnehmen. Darunter war auch Oma, die wie alle anderen Teilnehmerinnen die benötigten Pflege- und Kosmetikprodukte vorab kostenlos zugeschickt bekommen hatte. In dem ebenfalls kostenlosen Online-Seminar gab es dann Tipps zu Gesichtspflege, Make-up und dem Thema Kopfbedeckung. Eine geschulte, ehrenamtliche Kosmetikexpertin zeigte in dem rund zweistündigen Mitmach-Workshop beispielsweise besondere Techniken, um Augenbrauen und Wimpern natürlich nachzuzeichnen. Ein weiteres Thema waren Tücher und Kopfschmuck. Für die Teilnahme war lediglich ein PC, Laptop oder ein Tablet (inklusive Webcam, Mikrofon und Lautsprecher oder Kopfhörer) mit einer stabilen Internetverbindung nötig. Was soll ich sagen? Nicht nur Oma war ausgesprochen angetan. Denn es ging um viel mehr als Hautpflege und Make-up. Das Online-Kosmetikseminar schenkte ein paar unbeschwerte Stunden, war interaktiv und schaffte einen Platz zum ungezwungenen Austausch unter Betroffenen. Es zeigte den Patientinnen: „Ihr seid nicht allein!“

Wenn der Vater mit dem Sohne

Väter neigen ja dazu, ihren Söhnen das angedeihen zu lassen, was ihre Väter ihnen haben angedeihen lassen. So hält es aktuell auch einer unserer Schwiegersöhne, der auf den Spuren seines Vaters nun mit seinem Sohn durch Nordeuropa wandelt: Einmal Nordkap und zurück, lautet das Motto, das für unseren Enkel unvergesslich bleiben wird. Dabei kommt es in der Tat zu rührenden Momenten, von denen ich einen hier wiedergeben möchte. So gibt es in Schweden einen Ort, der heißt – wie der Papa unseres Schwiegersohnes – Jörn. Von dort gibt es nunmehr jeweils ein Foto unseres Enkels, seinem Vater und dessen Vater, natürlich mit Ortsschild. Was soll ich sagen? Wenn der Vater mit dem Sohne, nur noch viel, viel schöner.

(Familien-)Diagnose Krebs

Über drei Monate habe ich hier nichts mehr von mir hören lassen. Das hat seinen Grund. Denn wenn in einer Familie die Diagnose Krebs einschlägt, ist nichts mehr, wie es einmal war. Dem Erkrankten reißt es, insbesondere wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist, den Boden unter den Füßen weg. Aber auch Partner und gegebenenfalls Kinder und Enkelkinder leiden. Denn alte Gewissheiten lösen sich in Wohlgefallen auf. Pläne für jedwede Zukunft sind nur noch Makulatur. Der Alltag steht von einer Sekunde auf die andere Kopf. Das alles liegt nicht zuletzt daran, dass es, wie es eine Journalistin jüngst in der Welt formulierte, im relativen Wohlstand unseres Landes im Alltag nur noch wenig Begegnungen mit Alter, Krankheit und Tod gibt. So gesehen ist unsere Familie eine Ausnahme, wurden besagte Themen eben nicht ausgeblendet, sondern immer offen angesprochen und angegangen. Dennoch leben wir alle, nachdem Oma die Diagnose ereilt hat, mehr oder weniger in einem psychischem Ausnahmezustand. Dabei zeigt insbesondere sie als unmittelbar Betroffene jedoch eine mentale Robustheit, die es uns allen leichter macht, die neue Realität zu akzeptieren. Was soll ich sagen? Oft stimmt es ja: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Aber bei einer Krebsdiagnose ist es genau anders herum. Oder wie es eine Psychotherapeutin sagt: „Eine offene, ehrliche und altersgemäße Kommunikation hilft allen.“ Und deshalb reden wir – auch in diesem Blog – jetzt auch darüber.

Nach uns die Sintflut

Hier will die CDU unbedingt rein: Das Rote Rathaus in Berlin – ein Modell.

Hier bei uns in Berlin schicken sich CDU und SPD an, eine Landesregierung zu bilden. „Das Beste für Berlin“ soll es nach der Überschrift des ausgehandelten Vertragswerkes werden, so denn die Mitglieder der Berliner SPD und ein Landesparteitag der CDU die 135 Seiten Koalitionsvertrag absegnen. „Zu viel versprochen“, „Berlins teuerste Koalition aller Zeit“ oder „Zweifel sind angebracht!“ sind nur drei Beispiele für Aussagen, die politische Kommentatoren dazu von sich gegeben haben. Wie dem auch sei: Fest steht, die CDU hat so viele Zugeständnisse gemacht, dass die sozialdemokratische Basis trotz des erbitterten Widerstandes von Jusos und Parteilinken gegen diese große Koalition wohl für dieses Bündnis stimmen wird – und der CDU-Parteitag dann sowieso. Dass das Ganze mit Schulden in Milliardenhöhe, die zu Lasten der jungen Generation gehen, ficht die Koalitionäre offenbar nicht an. Nach dem Motto „nach uns die Sintflut“ versaufen Christ- und Sozialdemokraten sozusagen ihrer Enkel Zukunft. Was soll ich sagen? Der unbedingte Wille der CDU, koste es, was es wolle, wieder ins Rote Rathaus einzuziehen, könnte ihr noch teuer zu stehen kommen, teurer jedenfalls, als sie sich das heute vorstellen kann. Denn wenn sich in Sachen Bildung, Verkehr oder Verwaltung in der Stadt nicht signifikant etwas ändert, dürften sich 2026 wieder viele CDU-Wähler von Kai Wegner abwenden und einmal mehr einer linken Koalition den Weg bereiten. Zum Wohle der Stadt wäre das zwar sicherlich nicht. Aber wenn die CDU nicht liefert, ist sie auf unabsehbare Zeit Geschichte – und damit auch jede weitere Option auf eine bürgerliche Koalition. 

Immer nur Verbote

Detlef Untermann (2.v.l.), Initiator und Gründer von KINDER | KOCHEN, im Februar 2018, als der Verein in Hannover von der Bundesregierung ausgezeichnet wurde und seitdem das Logo von INFORM, Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung, nutzen darf.

Wenn es nach dem Willen von Bundesernährungsminister Cem Özdemir geht, soll es zwischen 6 und 23 Uhr im Fernsehen keine Werbung mehr für Süßigkeiten aller Art geben. Der Gesetzesentwurf, der aktuell auf dem Tisch liegt, soll insbesondere Kinder unter 14 Jahre schützen. Danach sollen auch Hörfunkspots zwischen 6 und 23 Uhr, Werbung bei Inhalten für Kinder im Internet oder in der Presse und auf Werbetafeln für ungesunde Lebensmittel im Umkreis von 100 Metern, beispielsweise um Schulen, nicht mehr zulässig sein. Verstöße sollen mit einer Geldbuße bis zu 30.000 Euro geahndet werden. Abgesehen davon, dass ein Werbeverbot doch ziemlich plump und wenig wirkungsvoll ist, wäre eine vernünftige Ernährungserziehung bzw. -bildung ohnehin der bessere Weg. Über Kochen als Unterrichtsfach wird zwar seit Jahren geredet, aber eingeführt worden ist das Fach immer noch nicht – zumindest flächendeckend. Nur vereinzelt wird das Thema angeboten. Auch Kochkurse an Schulen gibt es, wie sie zum Beispiel der Verein KINDER | KOCHEN anbietet. Da können die Kinder die Erfahrung machen, dass kochen Spaß macht und auch noch gesund ist. Was soll ich sagen? Der Vorstoß von Özdemir ist wieder ein Paradebeispiel dafür, dass es den Grünen politisch einfach an Fantasie fehlt und sie am Ende immer wieder auf Verbote setzen. Selbstbestimmung und Eigenverantwortung scheinen für sie Fremdworte zu sein.

Ein Jahr Tod und Verderben

Heute jährt sich der brutale russische Überfall auf die Ukraine das erste Mal – ein Jahr Tod und Verderben. Schätzungen gehen von über 200.000 Toten aus. Die Zahl der Verletzten kann man nur erahnen. Ukrainische Frauen werden vergewaltigt. Ukrainische Kinder nach Russland verschleppt. Millionen sind auf der Flucht. Und ein Ende dieser Barbarei ist nicht in Sicht. Schlimmer noch, das Feuer, das Wladimir Putin entfacht hat, könnte sich auch noch zu einem Flächenbrand ausweiten, der ganz Europa erneut in Schutt und Asche legen würde. Die Rede des russischen Präsidenten am Dienstag jedenfalls ließ nichts Gute ahnen. Knapp zwei Stunden lang verbreitete er nichts anderes als Falschinformationen, Propaganda und Lügen, so dass sich die Balken bogen – erkennbar getrieben von Rassismus, Imperialismus und Kolonialismus. Im Grunde hätte es dieser Rede nicht mehr bedurft, um die Großmachtfantasien dieses Mannes zu erkennen. Doch nach wie vor gibt hierzulande immer noch naive Tagträumer à la Sarah Wagenknecht und Alice Schwarzer, die tatsächlich glauben, man könne sich mit ihm an einen Tisch setzen und vernünftig miteinander reden. Dass dem nicht so ist, muss spätestens jedem klar geworden sein, als Putin am Ende seiner Märchenstunde unbeirrt behauptete: „Die Wahrheit ist auf unserer Seite.“ Was soll ich sagen? Inwieweit Putin Hannah Arendt kennt und gelesen hat, ist zwar nicht überliefert. Ganz sicher aber ist, dass – selbst wenn er ihre Briefe gelesen haben sollte – er sie nicht verstanden hat. Denn wie wusste Hannah Arendt, die große politische Denkerinnen des 20. Jahrhunderts: Wahrheit gibt es nur zu zweien! Und Putin ist einsamer denn je.

PS: Dieses Bild vom Mulinarius wird bald das Meine sein. Matthias Müller, wie er mit richtigem Namen heißt, färbt seit dem 24. Februar – dem Tag, an dem Russland die Ukraine brutal überfallen hat – die Fotos, die er schießt und auf seinen Social-Media-Kanälen postet, in Gelb und Blau ein. 22 dieser Bilder sind aktuell im Roten Rathaus von Berlin in einer Ausstellung zu sehen – und zwar bis 10. März 2023. Die Bilder sind als limitierte Edition erhältlich. Wer eine Spende von 500 € an #WeAreAllUkrainians tätigt, erhält als Dankeschön ein Bild vom Mulinarius. Abgewickelt wird dies über die Webseite: mulinarius.de/ukraine/. Noch sind nicht alle Bilder vergeben. Also, worauf warten Sie noch?

Der Mulinarius stellt aus

Er hat es geschafft. Die Rede ist vom Mulinarius, über den ich an dieser Stelle bereits berichtet hatte. Er bekommt seine Ausstellung, die seine Bilder wahrlich wert sind. Seit dem 24. Februar – dem Tag, an dem Russland die Ukraine brutal überfallen hat – färbt er die Fotos, die er schießt und auf seinen Social-Media-Kanälen postet, in Gelb und Blau ein. Nun wird es eine Ausstellung von 22 dieser Bilder im Roten Rathaus von Berlin geben. Drei Wochen – vom 20. Februar bis 10. März 2023 – sind die Bilder zu sehen. Die Eröffnungsfeier findet am 17. Februar 2023 statt, bei der Matthias Müller, wie der Mulinarius mit bürgerlichem Namen heißt, als Gäste unter anderem Sigrid Nikutta, Vorstand Güterverkehr der Deutschen Bahn AG, und die Staatssekretärin für Engagement, Demokratieförderung und Internationales, Ana-Maria Trăsnea, erwartet. Beide werden sich zu Wort melden mit einer Rede bzw. einem Grußwort. Die Bilder sind als limitierte Edition erhältlich. Wer eine Spende von 500 € an #WeAreAllUkrainians tätigt, erhält als Dankeschön ein Bild vom Mulinarius. Abgewickelt wird dies über die Webseite: mulinarius.de/ukraine/. Was soll ich sagen? Machen Sie mit. Selten habe ich mich für jemanden so gerne eingesetzt wie jetzt für den Mulinarius und dessen Aktion. Er hat es wirklich verdient.

PS: Dass auch ich selbst mitmache, versteht sich von selbst.

Deutsch – Eine Liebeserklärung

Für Mark Twain war sie einfach nur schrecklich, für andere ist sie die schönste Sprache der Welt. Die Rede ist von der deutschen Sprache, der Roland Kaehlbrandt mit seinem aktuellen Buch „Deutsch“ eine Liebeserklärung geschrieben hat. Auf 256 Seiten beschreibt er in liebevollen Worten „die zehn großen Vorzüge unserer erstaunlichen Sprache“. Dabei spricht er vermutlich nicht nur dem Autor dieser Zeilen aus der Seele, wenn er das Phänomen beschreibt: „Auch ohne ein Seminar über die deutsche Romantik zu besuchen, können wir empfinden, was Waldeinsamkeit bedeutet.“ Und so richtig geht einem das Herz auf, wenn Kaehlbrandt den klassische deutschen Bildungswortschatz würdigt, indem er das Damoklesschwert, die Sisyphusarbeit oder die Tantalusqualen anführt. Und dann ist selbstverständlich die Rede vom Tanz ums goldene Kalb, von dem Land, wo Milch und Honig fließen, oder von David gegen Goliath. Auch fehlen nicht der Gang nach Canossa, das Ei des Kolumbus oder der Rütlischwur. Der Sprachwissenschaftler nennt sie zu Recht „in ihrer sprachlichen Verdichtung selbst kleine Kunstwerke“. Das lesenswerte Buch analysiert die deutsche Sprache, was Wortbildung, Anwendung, Grammatik oder Rechtschreibung betrifft, und macht selbst vor dem Komma nicht halt: Gott vergibt Django nie versus Gott vergibt, Django nie! Was soll ich sagen? Ich zitiere da mal den Autor, der sein Werk mit den Worten beschließt: „Die deutsche Sprache ist ein kostbares Gut und ein schönes Geschenk. Es ist uns anvertraut.“ Dem will ich nur hinzufügen: Gehen wir sorgsam damit um!

PS: Hier noch ein paar deutsche Worte, die von anderen Sprachen übernommen wurde: Polterabend (Dänisch), Kindergarten (Englisch), Gemütlichkeit (Französisch), Weltanschauung (Italienisch), überhaupt (Niederländisch), Fingerspitzengefühl (Norwegisch), Malzbier (Portugiesisch), gefundenes Fressen (Schwedisch), Poltergeist (Spanisch), Pflaster (alle Sprachen Togos).

 Piper
Roland Kaehlbrandt, Deutsch – Eine Liebeserklärung | Piper, 2022, 256 Seiten, 12,00 Euro, ISBN 978-3-492-31756-6