Spider-Man in Lichterfelde

Superhelden sind toll. Das finden nicht nur unsere beiden Enkel, sondern das bestätigen auch die Erfolge diverser Comic-Verfilmungen – angefangen bei Batman über Captain America und Superman bis hin zu den X-Men. All diesen Superhelden ist eines gemein: Sie haben großen Mut, einen edlen Charakter, bekämpfen Bösewichter und beschützen die Menschen, vorzugsweise schwache, versteht sich. Wer möchte da nicht gerne ein Held sein und in die Rolle des einen oder anderen Superkerls schlüpfen, zumal der am Ende – obwohl im normalen Leben meist ziemlich rat- und hilflos – auch noch immer das netteste Mädchen abkriegt. Die Kostüme dafür gibt es ja in rauen Mengen, von der Unterhose bis zum Helm. Dennoch, zum großen Kummer der vielen Fans sieht man die Superhelden in der Regel nur im Kino oder im Fernsehen, es sei denn, man lebt in Lichterfelde-West in Berlin. Denn dort wird immer wieder Spider-Man gesichtet, wie er – spinnengleich – an Häuserwänden herumklettert. Was soll ich sagen? Selbst unsere beiden Enkel haben ihn schon gesehen. Und, es ist kaum zu glauben, jetzt ließ er sich sogar von Opa fotografieren. Aber der gehört ja schließlich auch zu den Guten.

IMG_9512Ließ sich jetzt von Opa fotografieren: Spider-Man, unterwegs in Berlin in Lichterfelde-West.

Ganz schön anstrengend

Auch für Kinder ist das Leben manchmal ganz schön anstrengend. Das musste unser ältester Enkel ausgerechnet im Urlaub feststellen. Jedenfalls durfte er an einem Tag alles bestimmen. Doch diese grenzenlose Freiheit, ein Ausflugsziel auszuwählen, ein Lokal auszusuchen, selbst zu bestellen und noch vieles andere mehr, all das kann einen schon fertig machen. Als seine Mutter merkte, dass sich der kleine Mann mit dieser großen Verantwortung nicht so leicht tat, meinte sie zu ihm: “Ziemlich anstrengend, nicht?” “Ja”, antwortete er, “ganz schön anstrengend.” Irgendwie muss ihn dieses Phänomen weiter beschäftigt haben. Ein paar Tage später wollte er dann unbedingt selbst aussuchen, welche Geschichte seine Mutter ihm zum Einschlafen vorlesen sollte. “Wenn ich das jetzt mal bestimme, dann hast du es nicht so schwer”, begründete er sein Vorgehen. Was soll ich sagen? Nicht nur verantwortungs-, sondern auch ausgesprochen rücksichtsvoll, der Kleine bzw. der Große.

Tischmanieren

Kinder haben viel zu lernen. Dazu gehören auch Tischmanieren. Dabei geht es nicht nur darum, einigermaßen unfallfrei und ohne größere Verletzungen seinen Teller zu leeren. Sondern dazu gehört auch, dass man weiß, wie man sich bei Tisch zu benehmen hat. Insofern ist es erstaunlich, was man zuweilen in Restaurants erlebt. Vor diesem Hintergrund sind Oma und Opa bei ihren Enkeln – ebenso wie deren Eltern – darum bemüht, den kleinen Männern den korrekten Umgang mit Messer und Gabel sowie den anderen Tischutensilien näher zu bringen und immer wieder in Erinnerung zu rufen, dass man mit geschlossenem Mund isst und nicht schmatzt. Als Oma neulich diesbezüglich mit unserem Jüngsten darüber sprach und meinte, dass sie manchmal auch Erwachsene sehe, die mit offenem Mund äßen, meinte der Kleine nur lapidar: „Manche lernen es nie.“ Was soll ich sagen? Kluges Kerlchen!

Lesepaten gesucht

Zu einem „Frühlings-Cafe“ hatte die Humdoldthain-Grundschule in Berlin-Wedding ihre Lesepaten eingeladen. Und mehrerer Damen und Herren vom Rotary Club Berlin-Spree und des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI), die sich in der Schule engagieren und seit Jahren um die Kinder kümmern, kamen. Darunter war auch Opa, der dort einmal einer ganzen Klasse vom zweiten bis zum sechsten und damit letzten Jahr einmal die Woche zwei Stunden lang nicht alltägliche Themen nahegebracht hat. Mittlerweile ist er mit einem neuen Projekt beschäftigt, bei dem im Sinne eines Alumni- und Mentoring-Programms die Ehemaligen der Schule im Fokus stehen. Zudem ist noch in diesem Schuljahr ein Kochkurs für Schüler geplant. Und dass Opa bei der Herstellung der einmal im Jahr erscheinenden Schülerzeitung hilft, versteht sich von selbst. Was soll ich sagen? Ich erzähle das heute nicht, um Anerkennung für diese ehrenamtliche Tätigkeit einzustreichen, sondern um meine Leser anzuregen und vielleicht den einen oder anderen zu gewinnen, sich in seinem Umfeld in ähnlicher Weise zu betätigen. Warum man so etwas machen sollte? Weil es notwendig ist. Spätestens, wenn man in die dankbaren Augen der Kinder schaut, weiß man warum.

Einladung HumboldthainMit von den Schülern selbst gestalteten Einladungen wurde die Lesepaten eingeladen.

Private boykottieren

Rote Teppiche haben nicht nur eine magische Anziehungskraft für Stars und Sternchen, auch Oma und Opa werden dort immer öfter gesichtet. Nach der Berlinale im Februar war es in dieser Woche der Deutsche Hörfilmpreis, zu dessen Preisverleihung wir geladen waren. Ein Hörfilm ist, so kann man es auf der Webseite des Hörfilmpreises lesen, ein Kino- oder Fernsehfilm mit zusätzlichen akustischen Bildbeschreibungen. In den Dialogpausen vermitteln knappe Erläuterungen die visuellen Elemente einer Szene. Diese Technik, die blinden und sehbehinderten Menschen einen direkten Zugang zu Fernsehen, Kino und Theater eröffnet, nennt sich Audiodeskription. Mit dem Deutschen Hörfilmpreis ausgezeichnet wurden dieses Mal in der Kategorie TV Blutgeld (ZDF) und in der Kategorie Kino 3096 Tage (Highlight Communications / Constantin Film). Der Publikumspreis ging mit überwältigender Mehrheit an die TV-Serie Dahoam is Dahoam, von der bereits über 200 Folgen als Hörfilmfassung vom Bayerischen Rundfunk ausgestrahlt wurden. Bei der Preisverleihung im Atrium der Deutschen Bank Unter den Linden in Berlin wurde gelobt, dass sich in den letzten Jahren viel in Sachen Hörfilm getan hat, vor allem im Fernsehen. Genauer gesagt im öffentlich-rechtlichen, denn in den privaten Kanälen suchen Blinde und Sehbehinderte nach wie vor vergeblich nach Hörfilmen. Was soll ich sagen? Angesichts von durchaus überschaubaren Kosten – die Audiodeskription eines normalen Films schlägt mit rund 5.000 Euro zu Buche – ist das ein Skandal. Aus Solidarität sollten die Sehenden die Privaten boykottieren und diese, wie Blinde und Sehbehinderte gezwungenermaßen, nicht mehr einschalten. Oma und Opa gehen da gerne mit gutem Beispiel voran.

Deutscher Hörfilmpreis 2014Alle Preisträger des Deutschen Hörfilmpreises 2014.                Foto: DBSV/Norbert Kesten

Rettungsschlitten ohne Blaulicht

Das herrliche, sonnige Winterwetter vom Wochenende haben Oma und Opa am Sonntag noch einmal zu einem langen und ausgiebigen Spaziergang am Schlachtensee genutzt. Der gehört, wie die Krumme Lanke, zur Grunewaldseenkette in Berlin. Da unsere älteste Tochter mit Mann und Sohn auch dabei war, sind wir natürlich nicht ganz um den See herum. Das wäre bei einer Länge von 5,5 Kilometern denn doch ein wenig viel gewesen. Aber spannend war es trotzdem. Kurz bevor wir wieder am Auto waren, fiel vor unseren Augen ein älterer Mann und hat sich vermutlich Hüfte, Becken oder Oberschenkelhals gebrochen. Jedenfalls konnte er nicht mehr laufen, so dass unsere Älteste, geistesgegenwärtig wie sie immer ist, den Schlitten ihres Sohnes kurzerhand zum Kranken- bzw. Rettungsschlitten umfunktioniert und den Mann mit vereinten Kräften zumindest bis zum Parkplatz verfrachtet hat. Dort konnte der gerufene Krankenwagen wenigsten hinfahren und den Verletzten aufnehmen. Was soll ich sagen? Für unseren Enkel war das eine gute Lektion in Sachen Hilfsbereitschaft. Und dass es ausgerechnet sein Schlitten war, der die Rettung in der Not darstellte, setzte dem Ganzen natürlich noch die Krone auf. Jetzt fehlt nur noch das Blaulicht für den Schlitten.

Genau vor 40 Jahren …

Es ist jetzt kurz nach 22.00 Uhr. Genau vor 40 Jahren um diese Zeit haben sich Oma und Opa in Eindhoven in “Noord Brabant” kennengelernt. Was soll ich sagen? Danke Oma, dass Du es so lange mit mir ausgehalten hast. Ich liebe Dich noch immer.

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“De contente mens en de contente vrouw” (frei übersetzt: der zufriedene Mann und die zufriedene Frau), zwei Symbolfiguren aus Brabant, die für Fleiß, Genügsamkeit und Unverwüstlichkeit stehen, haben Oma und Opa ihr Leben lang begleitet und als Vorbild gedient. Es hat geholfen …

Der Engel vom Dienst

Manchmal ist man ja schon alleine deshalb stolz, weil man eine bestimmte Person kennt. So ergeht es gerade Oma und Opa, die diese Frau und ihren Mann jetzt besucht haben. Diese Frau, nicht mehr die Jüngste und dazu noch ziemlich krank, könnte sich gemeinsam mit ihrem Gatten die letzten Lebensjahre versüßen, den lieben Gott einen guten Mann sein lassen und ihr Geld auf den Kopf hauen. Jeder würde sagen: Recht hat sie. Doch genau das tut sie nicht. Sie denkt an alle und jeden, nur nicht an sich. Aufopferungsvoll wie schon ihre prominenten Vorfahren, derer sie sich niemals rühmen würde, setzt sie sich für Arme und Schwache ein, vor allem aber für Kinder. In ihrem Kiez, in dem es vermutlichen niemanden gibt, der ihren Namen nicht kennt, ist sie so etwas wie der Engel vom Dienst. Erfährt sie von einem Problem, ist es nicht die Frage, ob, sondern nur wann sie es lösen kann. Abschrecken lässt sie sich dabei von nichts und niemandem. Große Namen oder deren zahnbehaarte Vorzimmerdamen sind keinerlei Hindernis, eher der Schlüssel zum Erfolg. Als wir jetzt zu Besuch waren, begegneten wir auf dem Weg dorthin vor ihrem Haus zwei Mädchen, das eine etwa zehn Jahre alt, das andere vielleicht 14. Sagte die Jüngere zu der Älteren: „Da wohnt die …“, und zeigte auf das Gebäude, um ehrfurchtsvoll und bewundernd hinzuzufügen: „Sie ist zu Hause, es brennt Licht.“ Was soll ich sagen? Wenn jemand zu Lebzeiten eine solche Heldenverehrung verdient hat, dann ist es diese Frau.

Ein ziemlich scharfes Bild

Besonders in der Vorweihnachtszeit können Kinder ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Da gibt es über die üblichen Spielsachen hinaus jede Menge zusätzlicher Möglichkeiten, in die eine oder andere Rolle zu schlüpfen. So hat beispielsweise unser jüngster Enkel bei uns erst kürzlich die beiden Nussknacker entdeckt und bewusst wahrgenommen, die vor dem Kamin Wache stehen. Und die haben ihn so fasziniert, dass er Opa gleich zum Spielen animiert hat. Ganz aus dem Häuschen war er dann, als er mit dem großen Nussknacker in die Opa-Rolle schlüpfen durfte und ich mit der kleinen Figur zwangsläufig die Enkel-Rolle übernehmen musste. Was soll ich sagen? Wie gut, dass ich immer liebevoll mit unseren Enkel umgehe. Denn der Spiegel, den man bei diesen Rollenspielen vorgehalten bekommt, zeichnet ein ziemlich scharfes und genaues (Selbst-)Bild.

IMG_0901                                                                       Bestens geeignet für Rollenspiele.

“Ich kann ja gar nicht arbeiten”

Oma und Opa freuen sich immer riesig, wenn die Enkel kommen. Gleiches gilt auch umgekehrt, jedenfalls strahlen unsere beiden Kleinen immer übers ganze Gesicht, wenn es zu uns geht. Neulich jedoch, als unser Ältester zu Gast war, wurde seine Freude nachhaltig getrübt. Wie ich ja schon einmal berichtet habe, zieht es ihn zuweilen ins Wohnzimmer zum meinem MacBook. So auch dieses Mal. Als er jedoch feststellen musste, dass das Gerät nicht auf seinem Platz stand – Opa brauchte es auf dem WP Camp für seinen Vortrag -, war die Empörung groß: “Ich kann ja gar nicht arbeiten.” Was soll ich sagen? Spielen, wusste Oma später zu berichten, war dann aber auch ganz schön.