“Mach’s doch selber”

Mütter tun für ihre Kinder in der Regel alles, vor allem wenn diese noch klein sind. Kaum ein Wunsch, der dem eigenen Nachwuchs letztlich nicht erfüllt wird. Und sie tun es ja auch gerne, voller Liebe und Leidenschaft. Umso härter trifft es sie, wenn die liebe Kleinen einmal nicht so reagieren, wie sie das eigentlich gehofft haben. So jedenfalls erging es unserer jüngsten Tochter, als sie mit ihrem Sohnemann mit dem Auto unterwegs war. Wie immer, wenn man es eilig hat, floss der Verkehr nicht, sondern stand. An den Ampeln stauten sich die Fahrzeuge. Sie hatte das Gefühl: Nichts geht voran. In dieser Situation sagte sie zu ihrem Sohn: “Halte mir mal die Daumen, dass die nächste Ampel nicht so voll ist.” Der schaute nur gelangweilt aus dem Fenster und antwortete: “Das kannst Du doch selber machen.” Was soll ich sagen? Der kleine Mann würde vermutlich auch ziemlich bedröppelt schauen, wenn seine Mutter ihn beim nächsten Mal, wenn er um etwas bittet, nach dem Motto “Mach’s doch selber” vor die Wand laufen ließe. Aber auch das muss man lernen: Wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus.

Berufswunsch Baumeister

Unser jüngster Enkel hat jetzt auch einen Berufswunsch. Während sich das bei unserem ältesten ständig ändert – mal Polizist, mal Handwerker – bleibt das bei ihm derzeit noch ziemlich konstant. Bob, der Baumeister, ist sein großes Vorbild, dem er zielstrebig nacheifert. Neulich hatte er seine Werkzeuge – vom Hammer über Schraubenzieher und Spachtel bis hin zur Feile – alles so in seiner Hose untergebracht, dass er kaum noch laufen konnte. Aber was soll’s. Denn Bob hat so viele Gehilfen, dass es darauf gar nicht ankommt. Die reichen von Amphilius bis Sprinti. Was soll ich sagen? Wer in einem Kommentar bis einschließlich 31.10. die anderen Gehilfen nennen kann, der darf sich auf eine Hauptstadt-Peperoni freuen. Und eine solche ist angesichts unserer Ernte etwas ziemlich Exklusives. Bei mehreren richtigen Kommentaren verlosen wir sogar drei.

PS: Der Rechtsweg ist übrigens ausgeschlossen.

Wo bitte, geht’s zum Paradies?

Es ist ein Schicksal, das unter die Haut geht. Halima Alaiyan ist Palästinenserin. Ihr Geburtsort Ibdes liegt in Israel, von wo aus die Eltern mit ihr 1948 nach der Staatsgründung Israels nach Ägypten fliehen. Dort lernt sie später ihren Mann kennen. Mit ihm zieht sie nach Saudi Arabien und bekommt zwei Töchter. 1966 während eines Aufenthalts bei den Schwiegereltern im Flüchtlingslager in Gaza wird ihr Sohn Talat geboren. Er leidet an Thalassämie, einer unheilbaren Blutkrankheit, der er 1989 als eines der ältesten Kinder der Welt mit dieser Erkrankung in Deutschland erliegt. Diese nüchternen Fakten können das unermessliche Leid, das die Familie über Jahre ertragen musste, nicht einmal annähernd erahnen lassen. Halima Alaiyan, die mittlerweile als Orthopädin arbeitet, hat es einmal so formuliert: “Meine Kindheit und Jugend waren geprägt von der Trauer um die verlorene Heimat und vom Hass auf diejenigen, die uns vertrieben haben. Bei einem Besuch im Konzentrationslager in Mauthausen bin ich erstmals mit dem Holocaust in Berührung gekommen. Seither verspüre ich Verständnis für die Juden und ihre Sehnsucht, in einem eigenen Staat zu leben. Ich meine, Palästinenser und Israelis sind sich eigentlich ganz nahe, sie wissen es nur nicht.” In Erinnerung an ihren verstorbenen Sohn gründet sie die Talat Alaiyan-Stiftung und bringt seit 2004 israelische, palästinensische und deutsche Jugendliche in Berlin zusammen. Auf dem Programm stehen u.a. Besuche einer Synagoge, einer Moschee und einer Kirche sowie des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen. Auch diese Beschreibung gibt nicht annähernd wieder, was sich bei diesen Treffen abspielt. Nicht selten wollen die Jugendlichen anfangs nichts miteinander zu tun haben und drohen gar mit Abreise. Und dieselben Jugendlichen sind es dann, die später als Liebespaar unter Trennungsschmerzen leiden. Was soll ich sagen? Auch das sind Schicksale, die unter die Haut gehen – ganz nach dem Motto der Stiftung: “Wo bitte, geht’s zum Paradies?”

Fot.Hali 06  HausAntoninasKindund Talat Juni07 082 (2) (2)                    Halima Alaiyan und ihr verstorbener Sohn Talat.

Durchschnittsalter 74

Bei meinen Streifzügen durch das Internet und der Suche nach neuen Themen für diesen Blog bin ich auf ein Unternehmen gestoßen, das ich meinen Lesern nicht vorenthalten will. Damit kein falscher Verdacht entsteht: Es handelt sich dabei nicht um versteckte Werbung. Denn die Firma hat ihren Sitz in Needham, Massachusetts, in den Vereinigten Staaten von Amerika, heißt Vita Needle und stellt seit 1932 Edelstahlrohre und Nadeln her – also nicht gerade Produkte, die in Familien auf Platz eins der Wunschliste stehen. So weit, so gut. Das Besondere an der Firma ist, dass das Durchschnittsalter der Beschäftigten, und jetzt halten Sie sich fest, bei sage und schreibe 74 Jahren liegt. 95 Prozent der Belegschaft sind pensionierte Teilzeitbeschäftigte. Firmenchef Fred Hartmann weiß, warum er vorrangig Senioren einstellt: Zuverlässigkeit, Qualität und Loyalität. Was soll ich sagen? Manche wissen eben, was sie an den Alten haben. Und die sind auch noch glücklich und zufrieden. Die 100 Jahre alte Rosa Finnegan bringt ihre Gefühle auf den Punkt: “Ich denke, das ist der wundervollste Platz auf Erden.” Sie glauben das alles nicht? Dann schauen Sie sich den Bericht von PBS NewsHour doch selbst an.

Ich liebe Cordula Stratmann …

Ich liebe Cordula Stratmann, … Nicht wirklich natürlich. Sondern nur so, wie es bei dem Werbeslogan einer großen Fastfoodkette gemeint ist. Also noch einmal: Ich liebe Cordula Stratmann, seit ich sie das erste Mal im Fernsehen als Annemie Hülchrath gesehen habe. Und die Liebe hielt auch an, als sie in der Schillerstraße mitmachte. Dann, mit der Geburt ihres Sohnes Emil im Jahr 2006, wurde es etwas ruhiger um die Frau, die für ihr komödiantisches Können u.a mit dem Deutschen Fernsehpreis, dem Deutschen Comedypreis, der Goldenen Kamera und dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde. Warum ich all das hier erwähne? Weil die studierte Sozialarbeiterin ein ausgesprochen realistisches Familienbild hat und das auch lebt, was sie sagt. Und deshalb kann ich auch nur jeder Mutter und jedem Vater empfehlen, das Interview zu lesen, das sie dem Tagesspiegel in Berlin gegeben hat. “Mit der Ankunft eines Kindes muss sich im Leben beider Eltern eine Veränderung einstellen”, sagt sie dort und antwortet auf die Frage “Wenn der Kuchen spricht, schweigen die Krümel?” schlicht und ergreifend mit: “Ja!” Das entlaste Kinder ungemein. Wenn Eltern sich vor klaren Autoritätsverhältnissen drückten, tue das keinem Kind gut. Und es gibt noch weitere lesenswerte Aussagen. Was soll ich sagen? Nach diesem Interview liebe ich Cordula Stratmann noch mehr.

Familien-Sonntags-Idylle

Das war die klassische Familien-Sonntags-Idylle. Unsere jüngste Tochter, die im wahrsten Sinne des Wortes um die Ecke wohnt, bat Oma und mich, doch eben vorbeizukommen. Ihre Schwester mit deren Sohn sei auch dort. Zumal wir unsere beiden Enkel schon etwas länger nicht mehr zusammen erlebt haben, sind wir schnell aufs Rad gestiegen und hingeradelt. Als uns die Kleinen vom Garten aus sahen, war die Freude natürlich groß. “Juhu, Oma und Opa”, jubilierten die beiden, die jeweils mit einem Eis bewaffnet auf uns losstürmten. Oma wurde gleich von dem ganz Kleinen in Beschlag genommen: “Oma, Auto pielen.” Der große Kleine zog es vor, wieder ins Kinderplantschbecken zu steigen. Und Opa suchte sich derweil ein schattiges Plätzchen unter dem Baum und verfolgte das bunte Treiben. Während unser Schwiegersohn das Essen für die Gesellschaft zubereitete, machten sich die beiden Schwestern an der Abflussrinne an der Terrasse zu schaffen, die dringend einer Reinigung bedurfte. Da derartige Örtlichkeiten ein idealer Zufluchtsort für Spinnen sind, kam es, wie es kommen musste. Plötzlich ertönte ein Urschrei unserer Ältesten, als die, ihrer Ansicht nach, eine Vogelspinne ausgemacht hatte. Dass da alle anderen angerannt kamen, war ebenso klar wie, dass unsere Enkel angesichts derartiger Reaktionen wohl kaum zu Spinnenfreunden werden. Was soll ich sagen? Ach ja, Opa kann die Dinger übrigens auch nicht leiden.

Oma und Opa geloben Besserung

Ein chinesisches Sprichwort besagt: Willst du die Welt verändern, gehe dreimal durch dein eigenes Haus. Daran musste ich denken, als wir das letzte Mal mit unserer ältesten Tochter und ihrem Sohn auf dem Spielplatz waren. Da hörte ich, ganz versunken darin, Fotos von dem Kleinen zu machen, wie unsere Tochter in Anspielung auf meinen Blog-Beitrag Schon alles gesagt zu mir meinte: “Und du mokierst dich über Mamas und Handys auf dem Spielplatz. Schau’ dich und Oma doch mal an.” Was soll ich sagen? Wir beide waren ganz auf unsere Handys fixiert und standen besagten Mamas in nichts nach. Ich fotografierte wie wild hinter unserem Enkel her und Oma war mit, was weiß ich, beschäftigt. Ganz schön peinlich. Aber wir geloben Besserung. Ab sofort gilt für Oma und Opa ein absolutes Handy-Verbot auf dem Spielplatz, auch wenn es dann keine so schönen Fotos mehr gibt.

IMG_0423IMG_0424IMG_0425IMG_0424IMG_0423           Da war Opa auf dem Spielplatz zu sehr mit dem Handy beschäftigt.

Vorsicht bei Fotos im Netz

Die Initiative Schau hin! Was Dein Kind mit Medien macht. hat Eltern jetzt passend zur Urlaubszeit ermahnt, darauf zu achten, welche Urlaubsfotos sie in sozialen Netzwerken veröffentlichen, und so mit gutem Beispiel für ihre Kinder voranzugehen. Gerade auf Fotos, die Kinder beim Baden oder Spielen am Strand zeigen, sollten Eltern verzichten. “Aufnahmen, auf denen Kinder in Bikini oder Badehose zu sehen sind, haben im Internet nichts zu suchen”, bringt es Kristin Langer, Mediencoach von „SCHAU HIN!“, auf den Punkt. Eher böten sich Fotos an, auf denen die Personen nicht zu erkennen seien, zum Beispiel mit Sonnenbrille oder großem Hut. Bilder, die einmal ins Internet gestellt worden seien, ließen sich kaum wieder entfernen. Andere Internetnutzer könnten sie kopieren, herunterladen, verfremden oder bearbeiten. „Besonders in sozialen Netzwerken verbreiten sich Bilder und Clips sehr schnell und es ist schwer, die Kontrolle darüber zu behalten“, mahnt Kristin Langer. Was soll ich sagen? Recht hat sie. Aus diesem Grund gibt es auf Opas Blog auch keine Bilder von unseren Enkeln zu sehen, auf denen diese zu erkennen sind.

Schau hin Grafik: Schau hin! Was Dein Kind mit Medien macht.

PS: Für den kreativen Umgang mit Bildern und Videos gibt es kindgerechte Plattformen, die medienpädagogisch betreut werden. Eine gute Übersicht findet sich auf der verlinkten Seite unter Kindgerechte Bild- und Filmportale.

Der Fleißige hat immer Zeit

Als Oma und ich dieser Tage bei unserer jüngsten Tochter waren, ist uns etwas aufgefallen, das uns ein wenig nachdenklich gemacht hat. Wir hatten unseren Enkel gerade einmal begrüßt, da eröffnete er Oma, dass er jetzt keine Zeit zum Spielen habe. “Ich muss arbeiten”, erklärte er mit geschäftiger Miene und zog mit seiner Kinderschubkarre von dannen. Da erinnerte ich mich, dass auch unser ältester Enkel, selbst wenn er bei uns ist, ähnliche Anwandlungen hat. Allzu oft nimmt er dann, kaum angekommen, am Schreibtisch im Wohnzimmer Platz, klappt mein MacBook auf, und beginnt, obwohl es passwortgesichert ist, eifrig auf der Tastatur zu tippen. Das Ganze kommentiert er mit den Worten: “Ich muss arbeiten.” Was soll ich sagen? Fast beängstigend. Aber irgendwoher müssen unsere Enkel das ja haben. Im Zweifel von uns allen. Denn unsere Töchter und Schwiegersöhne sind ausgesprochen fleißig. Und auch Oma und Opa neigen nicht so wirklich zum Müßiggang. Beruhigend bei alledem ist jedoch die Erkenntnis, die uns der 1989 von der RAF (Rote Armee Fraktion) ermordete Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, hinterlassen hat: “Der Fleißige hat immer Zeit.” Auch und gerade zum Spielen.

Schon alles gesagt

Wenn Oma und ich mit einem unserer Enkel oder auch mit beiden auf dem Spielplatz sind, dann beobachten wir zunehmend, dass manche Mamas, die wir da so sehen, oft und zuweilen auch lange, mit ihren Handys beschäftigt sind und simsen, telefonieren oder auf Facebook oder sonst wo im Netz unterwegs. Einige von ihnen sind dabei in ihre Kommunikation derart vertieft, dass sie nicht einmal mehr mitbekommen, was ihr Nachwuchs so alles treibt. Selbst weinende oder schreiende Kinder sind nicht unbedingt und vor allem sofort ein Grund, einmal aufzuschauen. Irgendwer wird sich schon um die kleinen Schreihälse kümmern, sie trösten oder bändigen. Was soll ich sagen? Jetzt wissen Oma und ich auch, warum sich manche Paare, wenn sie denn abends ausgehen, in den Bars, Restaurants oder sonstigen Lokalen so konsequent anschweigen. Die haben sich während des Tages übers Handy schon alles gesagt.