Als Oma und ich dieser Tage bei unserer jüngsten Tochter waren, ist uns etwas aufgefallen, das uns ein wenig nachdenklich gemacht hat. Wir hatten unseren Enkel gerade einmal begrüßt, da eröffnete er Oma, dass er jetzt keine Zeit zum Spielen habe. “Ich muss arbeiten”, erklärte er mit geschäftiger Miene und zog mit seiner Kinderschubkarre von dannen. Da erinnerte ich mich, dass auch unser ältester Enkel, selbst wenn er bei uns ist, ähnliche Anwandlungen hat. Allzu oft nimmt er dann, kaum angekommen, am Schreibtisch im Wohnzimmer Platz, klappt mein MacBook auf, und beginnt, obwohl es passwortgesichert ist, eifrig auf der Tastatur zu tippen. Das Ganze kommentiert er mit den Worten: “Ich muss arbeiten.” Was soll ich sagen? Fast beängstigend. Aber irgendwoher müssen unsere Enkel das ja haben. Im Zweifel von uns allen. Denn unsere Töchter und Schwiegersöhne sind ausgesprochen fleißig. Und auch Oma und Opa neigen nicht so wirklich zum Müßiggang. Beruhigend bei alledem ist jedoch die Erkenntnis, die uns der 1989 von der RAF (Rote Armee Fraktion) ermordete Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, hinterlassen hat: “Der Fleißige hat immer Zeit.” Auch und gerade zum Spielen.
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