Ins Gespräch gekommen

Oma und Opa gehen ja nicht mehr so oft aus. Als jetzt aber die Tochter einer Freundin meiner verstorbenen Mutter in Berlin war, haben wir uns in Mitte mit ihr und ihrer Reisebegleitung getroffen, uns an alte Zeiten erinnert und in einem japanischen Restaurant gegessen. Bemerkenswert war, dass wir dort den Altersdurchschnitt sicherlich um mehrere Jahrzehnte gesenkt haben. Auch das Paar an unserem Nachbartisch war ganz gewiss noch lange nicht an der Hälfte unserer Lebenszeit angekommen. Aber richtig nett waren die beiden. Als ich ziemlich neugierig auf eines ihrer Gerichte schaute, bot mir doch der Mann an: “Wollen Sie ein Stück haben, für uns ist das ohnehin zu viel?” Dankend nahm ich den – übrigens ausgesprochen leckeren – Reiscracker mit Thunfisch an, und so kamen wir ins Gespräch. Auch über Opas Blog, dessen Kochbuch ich dann sozusagen als kulinarische Entschädigung anbot. Was soll ich sagen? Irgendwie freut es einen ja schon, wenn in einer solchen Situation eine junge Frau, die sogar noch um einige Jahre jünger als unsere Töchter ist, ohne Zögern zu ihrem Smartphone greift, Opas Blog aufruft und ganz offensichtlich Gefallen an den gefundenen Texten und Bildern findet. Aber vielleicht hat sie sich als Mutter von zwei 18-monatigen Kindern ja an der einen oder anderen Stelle selbst wiedergefunden.

Immer schön fleißig suchen …

Haben Sie schon nach Ostereiern gesucht? Wobei, viel wichtiger ist eigentlich die Frage: Haben Sie schon welche gefunden? Denn wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, fallen mir vor allem immer wieder die Osterfeste ein, an denen meine Mutter die Ostereier so gut versteckt hat, dass sie zum Teil erst nach Weihnachten wieder aufgetaucht sind. Einmal sollte ich via Osterhase eine neue Badehose bekommen, die allerdings erst nach der Badesaison im Herbst zum Vorschein kam. So kann’s eben gehen, wenn der Osterhase zu gründlich ist und zu gut versteckt. Was soll ich also sagen? Nochmals: Frohe Ostern und immer schön fleißig suchen.

IMG_3416 KopieFrohe Ostern wünschen Oma und Opa.

“Wollt Ihr auch Brötchen haben?”

Unverhofft kommt oft: Oma und Opa lagen noch in den Federn, da klingelte es heute an der Tür. Natürlich haben wir uns zunächst Sorgen gemacht, was denn passiert sein könnte. Aber es war nichts. Vielmehr hatten unsere Jüngste und ihr Sohnemann bei uns einen kurzen Zwischenstopp eingelegt und fragten nun: “Wollt Ihr auch Brötchen haben?” “Na klar”, lautete die Antwort. Also zogen die beiden von dannen und erschienen nach knapp zehn Minuten wieder auf der Bildfläche – mit zwei noch warmen Croissants und vier ofenfrischen Semmeln im Gepäck. Was soll ich sagen? Wenn das nichts ist am Sonntagmorgen. Man muss eben Glück und so liebe Kinder und Enkelkinder haben. Vielen, vielen Dank.

Foto BrötchenZwischenstopp bei Oma und Opa – mit Sonntagsbrötchen im Gepäck.

Mit sehr viel Liebe geschenkt

Wie lange halten Rosen? Wenn man dieser Frage nachgeht und ein wenig recherchiert, erhält man Antworten, die von “drei Tage” bis “über eine Woche” reichen. Sogar von einem Monat ist die Rede, allerdings nur bei langstieligen. Wie dem auch sei: Opas Rosen, die er Oma zum Hochzeitstag geschenkt hat, stehen immer noch und sehen aus wie neu:IMG_1125

Wer das nicht glaubt, der kann sich auf dem nächsten Bild, das den Strauß vor einer Woche zeigt, davon überzeugen:IMG_1116

Was soll ich sagen? Die müssen offensichtlich mit sehr viel Liebe geschenkt worden sein.

Feuerhochzeit

Wie schnell ein Jahr vergeht: Oma und Opa haben gestern wieder Hochzeitstag gehabt, den 38., um genau zu sein. War es im letzten Jahr die Aluminiumhochzeit, die im Hochzeitskalender stand, nennt sie sich dieses Mal Feuerhochzeit. Feuerrot waren auf jeden Fall schon einmal die Rosen, die ich Oma mitgebracht habe. Ansonsten ging es nicht so feurig zu, schließlich mussten wir ja auch noch arbeiten. Am Abend haben wir uns dann aber mit einem Essen belohnt, das wir in einem empfehlenswerten Restaurant bei uns gleich um die Ecke genossen haben. Was uns aber ein wenig ernüchtert hat, war ein Text, den wir gefunden haben, als wir den Begriff „Feuerhochzeit“ gegoogelt haben. Um die Sache gleich richtig auf den Punkt zu bringen, hat Opa sich daran gemacht und den Artikel ein wenig gekürzt und entsprechend redigiert. Das Ergebnis liest sich jetzt so: Ein Ehepaar, das bereits 38 Jahre zusammen lebt, … bleibt meist zusammen, bis einer von beiden verstirbt. … Die Rente steht kurz bevor und es ist ruhig geworden. Den 38. Hochzeitstag, den man auch die Feuerhochzeit nennt, feiert das Paar wahrscheinlich in trauter Zweisamkeit … Schön ist es, wenn das Paar sich den Erinnerungen hingibt, oder aber auch vorwärts Pläne für die Zukunft schmiedet, denn auch in diesem Alter hat man ja noch ein Leben vor sich. Als Geschenke … eignen sich … ein Bild der Familie, das nach einem Foto in Öl oder Kreide gemalt wurde. … Da das Berufsleben in diesen Jahren endet, sollte sich das Paar Gedanken machen, wie es die Freizeit künftig verbringen will. … Die Sexualität ist weiter in den Hintergrund gerückt, … darum sollte das Paar immer daran arbeiten, um sich auch im 39. Ehejahr noch etwas zu sagen zu haben. Was soll ich sagen? Wer den Originaltext lesen möchte, findet ihn hier. Er ist aber auch nicht viel besser, aber um einiges länger.

PS: Das Beste am gestrigen Hochzeitstag war, dass Oma gesagt hat, sie würde mich nochmal bzw. wieder heiraten. Mehr kann ich nun wirklich nicht verlangen und nur von ganzem Herzen erwidern: Ich auch. Also, auf ins nächste Jahr …

IMG_1116Mit viel Liebe zum 38. Hochzeitstag geschenkt. Wie viele Rosen das wohl sein werden?

“Bubi – Madi”

Oma war dieser Tage bei einer Damenrunde und hat eine Geschichte gehört, die es zu erzählen lohnt. Es ging um eine Schwangerschaft vor rund 65 Jahren. Da war eine Frau schwanger, die bereits eine zweijährige Tochter hatte. Diese Tochter, die übrigens jetzt die Geschichte erzählte, wurde währenddessen immer wieder von ihren werdenden Eltern gefragt, was sie sich denn als Geschwisterchen wünsche: Ein Bub oder ein Madel? Dabei versuchten die Eltern dem Kind zu erklären, dass nur das eine oder das andere möglich sei, beides ginge eben nicht. Trotz aller Erklärungsversuche des Vaters, der Gynäkologe war, blieb das kleine Mädchen dabei: “Bubi – Madi.” Um ihren Wunsch nach zwei Geschwistern zu untermauern, legte sie abends immer auch zwei Zuckerstückchen auf einen entsprechenden Teller. Als die Frau dann niederkam und wieder ein “Madi” zur Welt gebracht hatte, sagte sie selber ziemlich überrascht: “Ich glaube, da kommt noch was.” Und auch zur großen Überraschung ihres Mannes und der Hebamme kam tatsächlich noch etwas, nämlich ein “Bubi”. Was soll ich sagen? Die Eltern wären auf dieses unerwartete Zwillings-Glück sicher besser vorbereitet gewesen, wenn sie zuvor mehr Verständnis für ihre Zweijährige gehabt hätten.

“Opa, du bist der Größte!”

Wenn der Anrufbeantworter signalisiert, er hat eine Nachricht, ist es eigentlich mehr die Neugier, die einen treibt, als die Erwartung, etwas Herzzerreißendes vorzufinden. Umso gerührter war Opa, als er letztens bei einem entsprechenden Kontrollgang das rote Blinkzeichen auf besagtem Gerät vorfand und dann die Nachricht unseres jüngsten Enkels abhörte: “Opa, du bist der Größte! Opa, ich hab dich lieb!. Opa, du bist der Größe! Opa, ich hab dich lieb! Opa, schlaf gut!” Was soll ich sagen? Da schmilzt man einfach nur noch so dahin, wie Schnee in der Märzsonne halt.

Ein paar Tage aushalten

Eigentlich wollte ich ja heute am Valentinstag – ganz konservativ – ein paar schöne Blumen kaufen, Oma einfach in den Arm nehmen und ihr einen dicken Kuss geben. Doch leider geht das in diesem Jahr nicht. Denn Oma ist nicht da, weil sie mit unserer jüngsten Tochter und deren Sohnemann nach Holland geflogen ist, um ihre Mutter zu besuchen. Was gleichzeitig bedeutet, dass unsere Tochter ihre Oma und der Kleine seine Ur-Oma wieder einmal persönlich treffen, was wegen der Entfernung leider nicht so oft passiert. Gott sei Dank gibt es ja Skype, so dass die Familie wenigstens per Bildschirm Kontakt halten kann.  Was soll ich sagen? Alleine daran kann man wieder einmal sehen, wie wichtig es ist, dass auch unsere Generation und die noch Älteren mit diesen neuen Medien umgehen können. Für die Blumen, die Umarmung und den dicken Kuss hilft das zwar jetzt auch nicht weiter. Aber Oma kann die paar Tage sicher noch aushalten.

CIMG3164Die Blumen für Oma zum Valentinstag müssen halt noch ein paar Tage warten.

“Nein Oma, du bist nicht alt”

Unser jüngster Enkel wollte neulich unbedingt mit Oma Vater-Mutter-Kind spielen. Die Rollenverteilung war klar: Er der Vater, Oma die Mutter. Und das Kind? Dazu erkor Oma ihre alte Lieblingspuppe „Petertje“, mit der sie schon in frühester Kindheit gespielt hatte und die sicherlich nicht mehr ganz zeitgemäß daherkommt. Anfangs ging „Petertje“ ja noch kommentarlos durch. Als sich der Kleine die Puppe aber genauer angesehen hatte, meinte er: „Die sieht ja hässlich aus und ist viel zu alt.“ Als Oma versuchte, ihm zu erklären, dass die Puppe halt schon so alt wie sie selbst sei und sie ja mittlerweile auch schon etliche Jahre auf dem Buckel hätte, widersprach er energisch: „Nein Oma, du bist nicht alt.“ Was soll ich sagen? Der verklärte und glückselige Blick von Oma war unbezahlbar.

PetertjeOmas Lieblingspuppe „Petertje“, in einem Stuhl, den Opas Großvater gezimmert hat.