Opa ist eine “Eule”

Opa hat jetzt bei einer Recherche für seinen Blog „Z wie Zeit“ etwas bemerkenswertes herausgefunden: Oma ist eine „Lerche“ und er selbst eine „Eule“. Denn, so wissen Schlafforscher und Zeitbiologen, es gibt verschiedene Zeittypen: Frühaufsteher, eben „Lerchen“, und Morgenmuffel, eben „Eulen“. Lerchen stehen morgens früh auf, sind ziemlich schnell fit, schlafen abends allerdings auch eher ein. Ihre Uhr geht etwas zu schnell, so dass ihr innerer Tag nur rund 24 Stunden dauert. Der der Eulen dagegen hat etwa 25 Stunden, was sich dadurch bemerkbar macht, dass sie Nachtmenschen sind und ziemlich spät ins Bett gehen. Was soll ich sagen? Lerchen können gut singen, die Eule aber gilt in der westlichen Welt immerhin als Vogel der Weisheit …

Nichts mit Ruhestand

Diesem Mann verdankt Opa, dass er „noch richtig tickt“, wie der Running Gag bei uns in der Familie lautet: Roland Hetzer, der bis Oktober letzten Jahres das Deutsche Herzzentrum Berlin (DHZB) geleitet und dort Opa 2004 eine neue künstliche Herzklappe eingesetzt hat. Mittlerweile ist der gute Mann, der als der Gigant der Herzchirurgie galt, 71 Jahre alt. Doch mit Ruhestand hat er ganz offensichtlich nichts am Hut. Seine Vistenkarte weist jetzt noch mehr Jobs aus als früher. Ärztlicher Direktor des Sana Herzzetrums Cottbus, Cardio Centrum Berlin und Angio Clinic stehen auf seiner Visitenkarte und lassen vermuten, dass er noch ziemlich aktiv ist. Bei einer Veranstaltung des VDI Berlin-Brandenburg, bei der es um Herzunterstützungssysteme ging und sich Opa und Hetzer wieder einmal getroffen haben, griff der Mediziner in die Diskussion ein und wies auf ein interessantes neues Forschungsgebiet hin, das ihm offensichtlich zu kurz gekommen war: Die Erholungsfähigkeit des Herzens. Was soll ich sagen? Manche ältere Herren sind ja zuweilen schwer zu ertragen. Hetzer in seinem Alter indes hört man noch gerne zu. Denn er hat immer noch etwas zu sagen. Und vor dem Hintergrund seiner Erfahrung ist man sicherlich nicht schlecht beraten, dabei gut aufzupassen.

IMG_2373Haben gut lachen: Opa mit Roland Hetzer, der ihm eine Kunst-Herzklappe eingesetzt hat.

Nicht mehr normal

Bis Freitag noch verhandeln in Paris auf der UN-Klimakonferenz 183 Nationen und versuchen, sich auf ein historisches Abkommen zu einigen, mit dem die Erderwärmung verlangsamt werden soll. Bisher hat sich die Weltgemeinschaft nur auf ein Ziel von maximal zwei Grad Erwärmung gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter verständigen können. Arme Entwicklungsländer und Inselstaaten wollen mehr als 1,5 Grad nicht akzeptieren. Denn: “Jeder weitere Temperaturanstieg über 1,5 Grad hinaus wird dazu führen, dass wir Tuvalu komplett aufgeben müssen – anderen niedrig gelegenen Nationen geht es genauso“, so der Premierminister des pazifischen Inselstaates, Enele Sosene Sapoaga. Die Begrenzung der globalen Erwärmung sei eine “Frage der Zukunft der Menschheit”, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Eröffnung in Le Bourget. Wie dramatisch die Situation in der Tat ist, kann jeder mittlerweile vor seiner Haustüre spüren. Im November lag die Durchschnittstemperatur in Deutschland nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes mit 7,5 Grad um 3,5 Grad über den Werten der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung immer noch 3,1 Grad. Damit ist der November 2015 der wärmste November in Deutschland seit Beginn regelmäßiger Messungen im Jahre 1881. Und auch der Dezember schickt sich an, viel zu warm zu werden. Auf unserer Terrasse in Berlin hat das Thermometer am Dienstag fast 15 Grad im Schatten angezeigt, so dass man nur mit Hemd gemütlich in der Sonne sitzen und die blühenden Nelken, Männertreu, Hortensien und Glockenblumen bestaunen konnte. Was soll ich sagen? Auch wenn diese Temperaturen vielen gefallen – normal sind sie nicht mehr.

IMG_2819 Kopie  IMG_2822 Kopie Blühende Blumen im Dezember 2015: Hortensie, Glockenblume, Nelke und Männertreu.IMG_2826 Kopie  IMG_2823 Kopie

Doppelte Freude

Was schenkt man anderen Menschen? Normalerweise etwas, was man schön findet und auch selber gerne hätte. Unser ältester Enkel hat das jetzt perfektioniert. Als er mit seiner Mutter unterwegs war, um für seinen Vater etwas zum Geburtstag einzukaufen, hat er eine Figur aus der Star Wars-Reihe ausgesucht, die man eher in seinem Kinderzimmer verorten würde. Was soll ich sagen? Der Spruch „Geteilte Freude ist doppelte Freude“ bekommt da eine etwas andere Bedeutung.

Immer noch arm, aber sexy

„Für die Preise bin ich nicht verantwortlich, das müssen Sie mit anderen besprechen“, sagt Star-Architekt Daniel Libeskind in einem Interview mit der Berliner Morgenpost über das von ihm gezeichnete Haus „Sapphire“ in der Chausseestraße in Berlin-Mitte, in dem laut Tagesspiegel-Information eine 2-Zimmerwohnung mit 91,5 Quadratmeter für 1,1 Millionen Euro angeboten wird – immerhin ein Qudratmeterpreis von etwas über 12.000 Euro. Wenn Libeskind in dem Interview nun sagt, dass er an einem Projekt für günstigen Wohnraum arbeitet, und das damit begründet, dass es von großer Bedeutung sei, „dass das Zentrum Berlins nicht nur den Reichen vorbehalten wird“, dann suggeriert das irgendwie, dass die betreffende Wohnung ziemlich teuer ist. Doch weit gefehlt. Wenn man das Thema etwas eingehender recherchiert, kommt einem die 1,1 Millionen-Wohnung fast wie ein Schnäppchen vor. Und nach dem „Marktbericht 2015 – 2016 Berlin“, den der Luxusimmobilienmakler „John Taylor“ durch das Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung (InWIS) erstellen ließ, erscheint das Haus „Sapphire“ schon fast wie sozialer Wohnungsbau: „Wohnungen an den Adressen Luisenstraße, Albrechtstraße, Kleine Jägerstraße, Am Zirkus und Oberwallstraße kosten sogar mehr als 15.000 Euro pro Quadratmeter in der Spitze. Am Hausvogteiplatz werden in einem Fall 25.000 Euro pro Quadratmeter aufgerufen, was durch eine Wohnung in der Schwarzkopfstraße mit 28.676 Euro pro Quadratmeter noch getoppt wurde – der absolute Spitzenwert in Berlin“, heißt es in einem Bericht der finanzwelt über den Marktbericht. Was soll ich sagen? Wer jetzt glaubt: „Die spinnen, die Berliner“, hat zwar nicht grundsätzlich unrecht. Wenn man aber sieht, was in anderen Metropolen so aufgerufen wird, muss man neidvoll anerkennen: Berlin – immer noch arm, aber sexy.

Gerüchteküche-Küchengerüchte

Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um Küchengerüchte zum Thema Sushi und Sashimi.

Wenn man so will ist es Fastfood, japanisches Fastfood: Sushi und Sashimi. Denn meistens sind die gefüllten oder belegten Häppchen aus Reis sowie der in dünne Scheiben geschnitten rohe Fisch schneller weg, als einem lieb ist. Und auch die Zubereitung ist nicht sonderlich schwierig, wenn man ein wenig Übung hat. Allerdings sollte man sich doch genügend Zeit nehmen, sowohl für das Herstellen der Häppchen, als auch für deren Verzehr. Denn Sushi und Sashimi haben schon etwas mit einer Art Glaubensbekenntnis zu tun, einem Glaubensbekenntnis für eine genuss- und anspruchsvolle Küche. Ob mit einer Bambusmatte erstellte Maki-Rollen oder mit den Händen geformte Nigiri-Häppchen, ob Fisch, Gemüse oder Ei – Sushi- und Sashimi-Variationen gibt es viele. Und immer dabei sind eingelegter Ingwer, Sojasauce und Wasabi. Was soll ich sagen? Bemerkenswert ist, dass Sushi gar nicht aus Japan kommt, sondern aus Südostasien und entlang des Mekong ein Konservierungsverfahren war, rohen Fisch in gesäuertem Reis haltbar zu machen. Die Japaner jedoch haben Sushi zu dem entwickelt, was es heute ist: Eine Delikatesse, die einen Siegeszug um die ganze Welt angetreten hat.

Sushi1 Sushi als Maki und Nigiri – lecker, lecker, lecker.Sushi2

Kein Platz für 24 Kerzen

Das mit der Adventszeit ist eine schwierige und komplizierte Angelegenheit. Als unser jüngster Enkel letztens bei uns war und bemerkte, dass an unserem Adventskranz nur eine Kerze in Betrieb war, beschwerte er sich mit der Begründung: „Ich habe an meinem Adeventskalender doch schon zwei Päckchen aufgemacht.“ Als Oma ihm dann erklärte, dass der Rhythmus am Kalender täglich und am Kranz wöchentlich getaktet ist, resignierte er und akzeptierte wohl oder übel diese Begründung. Was soll ich sagen? Vielleicht hätte ihm Oma einfach nur sagen müssen, dass 24 Kerzen auf dem Kranz keinen Platz gehabt hätten. Aber so ist das eben: Auf die einfachsten Sachen kommt man immer erst hinterher.

IMG_2370 KopieNur eine Kerze am Adventskranz in Betrieb: Das hat unseren Jüngsten irgendwie irritiert.

Keine Zeit zum Spielen

Jetzt hat auch unseren jüngsten Enkel das Bastelfieber gepackt. Letztens hat er den ganzen Nachmittag, den er bei uns war, mit Oma ein Hochhaus gebaut, das sich in der Tat sehen lassen kann und in der Aussage des Kleinen kulminierte: “Oma, wir sind das beste Bastelteam.” Die Ideen, wie Türklinken auszusehen haben und befestigt werden können, stammen ebenso von ihm wie das Beleuchtungskonzept. Dabei war er in sein Basteln so vertieft, dass Oma und er, so seine anschließende Klage, überhaupt nicht zum Spielen gekommen sind. Was soll ich sagen? Oma, Oma, der arme Junge …

IMG_2806 KopieBemerkenswerte Konstruktion: Das Hochhaus, das unser Jüngster mit Oma gebastelt hat.

Hartes Elternleben

Geschmäcker sind verschieden und ändern sich zudem auch noch im Laufe der Jahre. Während beispielsweise unser jüngster Enkel von seinem Adventskalender, den Oma mal für seine Mutter gemacht und die ihn wiederum an ihren Sohn weiter gegeben hat, nach wie vor begeistert ist („Das ist der schönste Adventskalender auf der Welt.“), hat unser ältester Enkel seiner Mutter bereits letztes Jahr deutlich gemacht, dass er doch lieber einen gekauften mit Törchen haben möchte statt den, den seine Mutter ebenfalls von Oma immer bestückt bekommen hatte. Dem Wunsch ist sie dieses Jahr nachgekommen und war irgendwie immer noch ein wenig enttäuscht, dass ihre selbstgemachten Päckchen so wenig Anklang gefunden haben. Was soll ich sagen? Das Elternleben ist manchmal wirklich hart. Aber, das wissen Oma und Opa auch, man überlebt es.

IMG_2150Der schönste Adventskalender der Welt: Gemacht von Oma für ihre jüngste Tochter, die den Kalender an ihren Sohn weiter gegeben hat – und der gefällt ihm nach wie vor.