Bis Freitag noch verhandeln in Paris auf der UN-Klimakonferenz 183 Nationen und versuchen, sich auf ein historisches Abkommen zu einigen, mit dem die Erderwärmung verlangsamt werden soll. Bisher hat sich die Weltgemeinschaft nur auf ein Ziel von maximal zwei Grad Erwärmung gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter verständigen können. Arme Entwicklungsländer und Inselstaaten wollen mehr als 1,5 Grad nicht akzeptieren. Denn: “Jeder weitere Temperaturanstieg über 1,5 Grad hinaus wird dazu führen, dass wir Tuvalu komplett aufgeben müssen – anderen niedrig gelegenen Nationen geht es genauso“, so der Premierminister des pazifischen Inselstaates, Enele Sosene Sapoaga. Die Begrenzung der globalen Erwärmung sei eine “Frage der Zukunft der Menschheit”, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Eröffnung in Le Bourget. Wie dramatisch die Situation in der Tat ist, kann jeder mittlerweile vor seiner Haustüre spüren. Im November lag die Durchschnittstemperatur in Deutschland nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes mit 7,5 Grad um 3,5 Grad über den Werten der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung immer noch 3,1 Grad. Damit ist der November 2015 der wärmste November in Deutschland seit Beginn regelmäßiger Messungen im Jahre 1881. Und auch der Dezember schickt sich an, viel zu warm zu werden. Auf unserer Terrasse in Berlin hat das Thermometer am Dienstag fast 15 Grad im Schatten angezeigt, so dass man nur mit Hemd gemütlich in der Sonne sitzen und die blühenden Nelken, Männertreu, Hortensien und Glockenblumen bestaunen konnte. Was soll ich sagen? Auch wenn diese Temperaturen vielen gefallen – normal sind sie nicht mehr.
Blühende Blumen im Dezember 2015: Hortensie, Glockenblume, Nelke und Männertreu.