Berlin bald arm und doof?

Unser jüngster Enkel nascht für sein Leben gern. Und so muss man ihn, was Süßigkeiten betrifft, hin und wieder bremsen. Oma versuchte das neulich, indem sie ihn fragte: “Was wird man, wenn man immer nur Süßigkeiten nascht?” “Dick und doof”, antwortete er wie aus der Pistole geschossen, wobei er allerdings kurz innehielt und seinerseits fragte: “Wieso eigentlich doof?” Diese Frage konnte Oma natürlich nicht beantworten, zumal da ja auch kein erkennbarer Zusammenhang besteht. In Berlin jedoch könnte das künftig ganz anders aussehen und die Kinder sogar ohne Süßigkeiten doof werden. Denn, so hat aktuell die Junglehrerinitiative “Bildet Berlin!” festgestellt: “In Berlin finden jedes Jahr 2 Millionen Unterrichtsstunden nicht regulär statt. Dies entspricht 10,8% des insgesamt zu erteilenden Unterrichts.” Weitere Einzelheiten sind auf der Webseite der Junglehrer nachzulesen. Was soll ich sagen? “Arm, aber sexy” hatte Klaus Wowereit, bis vor kurzem noch Stadtregent, seinerzeit als Parole für seine Berliner Untertanen ausgegeben. Wenn sein Nachfolger Michael Müller nicht aufpasst, könnte es bald heißen: “Arm und doof.”

Hölle Elternabend

Als Großeltern kann man sich beim Thema Elternabend ganz entspannt zurücklehnen. Denn diese Hölle, durch die alle Eltern hindurch müssen, haben sie längst hinter sich. Oma und Opa kommen, so habe ich ausgerechnet, auf mindestens 32 Elternabende, wobei ich davon ausgegangen bin, dass pro Jahr ein solcher Abend stattgefunden hat. Aber es waren sicher mehr. Denn irgendeine Klassenfahrt, eine Klassenraumrenovierung, ein problematischer Mitschüler oder sonst ein Problem findet sich als Anlass immer, um die Mamas und Papas einmal mehr in ein meistens total überfülltes Klassenzimmer zu bitten, in dem sich dann erwachsene Menschen auf für sie viel zu kleinen Stühlen wiederfinden – und sich dann zuweilen auch noch ziemlich kindisch benehmen. Kein Wunder also, dass sich die Unterhaltungsindustrie des Themas angenommen hat. Aktuelles Beispiel: Frau Müller muss weg! lautet der Titel eines jetzt angelaufenen Films von Sönke Wortmann. Aber auch Bücher gibt es genug. Erst letztes Jahr erschienen ist Schlachtfeld Elternabend. Und in der Tagespresse erfreut sich der Elternabend ebenfalls wachsender Beliebtheit. Zuletzt waren im Tagesspiegel fünf wahrlich amüsante Erfahrungsberichte zu lesen, die leider online nicht abrufbar sind. Was soll ich sagen? Einer der Tagesspiegel-Autoren schloss seinen Beitrag mit dem Satz: “Die Fortsetzung der Elternabende mit ähnlichen Mitteln sind übrigens die sogenannten Wohnungseigentümerversammlungen.” Wer möchte dem widersprechen.

 Der offizielle Trailer: Frau Müller muss weg!

Fleischpflanzen?

Es ist schon erstaunlich, was Kinder so alles behalten – und was nicht. So fragte unsere älteste Tochter neulich ihren Sohn, ob er sich denn noch daran erinnern könne, als beide Opas Cousine in Bayern besucht haben. „Na klar“, bestätigte er und ergänzte: „Auch an den kleinen Hund.“ „Und weißt du noch, dass es dir bei ihr so gut geschmeckt hat?“, bohrte unsere Tochter weiter nach. Auch das bejahte er. Als sie dann aber fragte, ob er sich denn auch an die „Fleischpflanzerln“ erinnern könne, schaute unser Enkel seine Mutter fassungslos an und fragte: „Fleischpflanzen?“ Was soll ich sagen? Offensichtlich haben die Fleischpflanzerln geschmacklich mehr Eindruck hinterlassen als ihr Name an sich. Denn essen mag er sie nach wie vor sehr gerne. Aber dass die Dinger auch so einen komischen Namen haben …

Helft Raif Badawi!

Als bloggender Opa bin ich ja nun nicht gerade jeden Tag mit den kritischsten Fragen unserer Tage befasst. Gleichwohl: Hin und wieder geschieht es dann doch, dass ich die Mächtigen dieses Landes kritisiere(n muss). Ob dies immer berechtigt war oder nicht, möge jeder für sich selbst beantworten. Aber ob nun Berlins ehemaliger Regierungschef Klaus Wowereit, Ex-Bundesfamilienministerin Kristina Schröder oder auch nur der frühere Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy, sie allesamt haben nicht so reagiert, wie dies offensichtlich in Saudi Arabien gang und gäbe ist. Dort ist der Blogger Raif Badawi im Mai vergangenen Jahres zu zehn Jahren Haft und 1.000 Stockschlägen verurteilt worden, nachdem er im Internet unter anderem den Säkularismus gerühmt und Kritik an Saudi-Arabien geübt hatte. Mit der Vollstreckung, die auf zwanzig Wochen verteilt werden sollte, hatte man am 9. Januar 2015 begonnen. Allerdings hat Saudi-Arabien mittlerweile die öffentliche Prügelstrafe ausgesetzt- aus medizinischen Gründen, wie es offiziell heißt. Vielleicht waren es aber auch die massiven internationalen Proteste, die zu der Aussetzung geführt haben. Das wäre schön. Denn dann bestünde die Hoffnung, dass weiterer Protest doch noch bewirken könnte, dass Badawi frei kommt und zu seiner Familie nach Kanada reisen kann – statt voraussichtlich auf irgend einer arabischen Straße oder schließlich im Gefängnis zu sterben. Was soll ich sagen? Ich finde es ziemlich unvorstellbar, auf meinem Blog nicht mehr das schreiben zu können, was ich denke. Aus diesem Grund habe ich mich auch an der Aktion von Amnestie International beteiligt und an den König von Saudi Arabien, Abdullah bin Abdul Aziz Al Saud, geschrieben. Auch auf Twitter habe ich mich zu Wort gemeldet und weltweit alle Blogger aufgerufen, sich für Badawi einzusetzen. Ich hoffe, dass das noch ganz viele tun. Und ich würde mich freuen, wenn auch all meine Leser dies täten.

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Gerüchteküche-Küchengerüchte

Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um die Küchengerüchte zum Thema Kochen mit Kindern.

Das also war die Premiere von Tischlein, deck’ dich!. Fünf Stunden lang ging es um Tischsitten und -manieren, Essgewohnheiten, Grundnahrungs- und Lebensmittel sowie Schnippeln und Schneiden, Kochen und Anrichten, Essen und Genießen. Die Kinder der sechsten Klasse der Humboldthain-Grundschule in Berlin-Wedding hatten – so zu sehen – großes Interesse und viel Spaß. Auch die ersten Reaktionen waren entsprechend: Der Klassenlehrer: “Das würde ich jederzeit wieder machen.” – Kinder: “Das hat Spaß gemacht und war super lecker – vor allem der Nachtisch.” Oma und Opa: “Die Kinder waren ganz toll.” Die unten abgebildeten Fotos sprechen für sich. Was soll ich bzw. sollen wir sagen? Wir freuen uns schon auf das nächste Mal. Und an unsere Praktikantin: Sie hat ganz fleißig mitgeholfen und für Opa die netten Fotos gemacht.

PS: Nur zur Erinnerung: Die Rezepte sind in Opas Kochbuch zu finden.

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Tischlein, deck’ dich!

Heute ist es soweit: Das Projekt Tischlein, deck dich! von Opas Blog geht in die erste Runde. Oma und Opa halten ihren ersten Kochkurs für eine sechste Klasse an der Humboldthain-Grundschule ab. Gemeinsam mit knapp 25 Kindern kochen wir, nachdem wir über Tischmanieren und -sitten sowie Grundnahrungsmittel und diesbezügliche regionale Eigenarten gesprochen haben, ein vegetarisches Drei-Gang-Menü. Zunächst gibt es, sozusagen als Gruß aus der Küche (auch Amuse Gueule bzw. Bouche genannt), einen Mango-Chili-Salat auf Mozzarella und Basilikum. Hieran schließt sich der Hauptgang an, der als Penne mit Ratatouille daherkommt. Und den krönenden Abschluss bildet eine frische Quarkspeise mit Früchten und Schokolade, die sicher den Geschmack der Kinder treffen wird. Die Rezepte dafür, das versteht sich, finden sich jetzt schon in Opas Kochbuch. Und den Erfahrungsbericht gibt es morgen in der Gerüchteküche. Was soll ich sagen? “Bricklebrit!” wäre sicherlich auch eine Alternative gewesen, “Knüppel aus dem Sack” eher weniger, am meisten Spaß wird es ganz sicher mit “Tischlein, deck’ dich!” geben. Wer mit dem Satz jetzt nichts anfangen kann, der sollte hier einmal nachlesen.

Tischlein Das wird ein Spaß: Der Kochkurs “Tischlein, deck’ dich!”.

Kindsköpfe allesamt

Die Liebe zu Fluggeräten, die Opa seit geraumer Zeit pflegt (siehe auch Nummer 16 der 20 facts about me), ist jetzt ebenfalls auf meine Enkelkinder übergesprungen. Für beide gibt es derzeit nichts Schöneres, als Papier-Flugzeuge zu bauen und sie durch unser Wohnzimmer fliegen zu lassen. Dabei gehen sie so geschickt zu Werke, dass die Flieger Strecken nahezu interkontinentalen Ausmaßes zurücklegen. Auch die Landeplätze, die da zuweilen angesteuert werden, stehen denen, die Opa zuweilen mit seinen Modell-Hubschraubern nutzt (siehe oben), in nichts nach. Selbst der Kronleuchter muss da schon mal herhalten. Was soll ich sagen? Oma hat schon recht: Kindsköpfe allesamt, vom Opa bis zu den Enkeln.

LandeplatzMuss auch schon mal als Landeplatz herhalten: Der Kronleuchter im Wohnzimmer.

Honi soit qui mal y pense!

Die Welt rätselt derzeit, was die Finnen reitet, das Erlernen der Handschrift in den Schulen abzuschaffen. Doch das, was bildungspolitisch äußerst zweifelhaft erscheint, könnte sich staats- und wirtschaftspolitisch als Geniestreich erweisen. Opa hat sich einmal die Mühe gemacht und Land und Leute unter die Lupe genommen. Dabei habe ich folgendes festgestellt: Die finnische Bevölkerungszahl wächst im Jahresdurchschnitt um 0,3 bis 0,5 Prozent. Das ist nicht viel. Die Einwohnerzahl von Finnisch-Lappland – immerhin mehr als ein Drittel von Finnland – hat seit 1993 um jährlich fast 5 Prozent abgenommen. Auch die Anzahl der Geburten dort ist seitdem um 30 Prozent zurückgegangen. Das wiederum ist dramatisch und schreit förmlich nach Gegenmaßnahmen. Als die DDR drohte, personell und intellektuell auszubluten, behalfen sich die Genossen mit einem antifaschistischen Schutzwall, der keine andere Funktion hatte, als die Menschen an der Ausreise zu hindern. Auch Nordkorea würden vermutlich die Menschen in Scharen davon laufen, wenn es nicht eine befestigte Staatsgrenze in Form einer militärischen Demarkationslinie gäbe. Während es die erstere Mauer – gottlob – nicht mehr gibt, erfreut sich zweitere nach wie vor ziemlicher Undurchlässigkeit. Was das nun alles mit der Abschaffung der Handschrift zu tun hat? Honi soit qui mal y pense: Auch in Finnland ist es so, dass die Menschen dort ihre Ausweise und Pässe unterschreiben müssen. Wenn sie das nicht mehr können, können sie auch nicht mehr (aus)reisen – und die Bevölkerungszahl ist gesichert. Was soll ich sagen? Eigentlich glaube ich das alles auch nicht so recht – obwohl, es gibt noch viel schrägere Sachen auf dieser Welt.

Alles nur ein Übergang

Familien fühlen sich gehetzt, gestresst und permanent unter Druck. Das hat jetzt eine Forsa-Studie für die Zeitschrift “Eltern” ergeben. Danach sagten 62 Prozent aller Eltern und sogar 67 Prozent aller Mütter, dass Eile, Hetze und Druck ihren Alltag bestimmten. Dabei verursachen die Eltern ihren Stress allerdings zu einem gewissen Grad selber: 70 Prozent aller Eltern gaben jedenfalls an, häufig oder gelegentlich den eigenen Ansprüchen nicht zu genügen und mit sich selbst als Mutter oder Vater unzufrieden zu sein. Kein Wunder, wenn man die Stellenbeschreibung moderner Eltern liest: Top im Job, einfühlsam und verständnisvoll mit den Kindern und anspruchsvoll in der Liebe. Das hört sich schon sehr nach Eier legender Wollmilchsau an. Und die existiert bekanntlich nicht. Insofern täte Eltern ein wenig mehr Gelassenheit sicher ganz gut. Zumal es einen Hoffnungsschimmer für die Mamas und Papas gibt. Wenn sie die Kinderzeit unbeschadet überstehen und auch noch zusammen sind, wenn der Nachwuchs längst aus dem Haus ist, dann sind sie zufriedener und glücklicher als Alleinstehende. So hat es jetzt die “Nationale Agentur für Wirtschaftsforschung” (NBER) herausgefunden. Nach Ansicht der Forscher liegt das Geheimnis insbesondere darin, dass Freundschaft das wichtigste Bindeglied einer funktionierenden Ehe ist. Denn wer in seinem Partner auch den besten Freund gefunden habe, gebe doppelt so häufig wie andere Befragte an, mit seinem Leben zufrieden zu sein. Was soll ich sagen? Für die letzte Erkenntnis hätte es keiner groß angelegten Studie bedurft. Es hätte gereicht, Oma und Opa zu fragen. Die können das nur bestätigen. Und wie wusste schon eine alte Tante von mir: Ist alles nur ein Übergang.

Opas Storchenbiss

Als Oma dieser Tage unsere beiden Enkel vom Kindergarten abgeholt hat, haben diese, als sie an unserer Haustüre angekommen waren, wieder einmal das getan, was sie eigentlich immer tun: Die Klingel abgerissen! Normalerweise reagiere ich darauf nicht (mehr), sondern lasse es bzw. sie einfach klingeln. Da das mit dem Klingeln aber nicht aufhörte, bin ich dann doch zur Tür gegangen und habe das Trio im Hausflur begrüßt. Dort schaute mich unser Jüngster ganz fasziniert an und fragte mich: „Warum hast du so eine rote Stirn?“ „Das ist doch sein Storchenbiss“, antwortete Oma, nachdem ich den kleinen Mann wohl ziemlich ungläubig angeschaut haben muss. Denn diesen Storchenbiss sieht man eigentlich immer – mal mehr, mal weniger. Was soll ich sagen? Irgendwie bin ich ganz erstaunt, dass unserem Jüngsten das erst jetzt aufgefallen ist.