Berlins noch Regierender Bürgermeister hatte schon immer einen ganz besonderen Humor. Zuweilen dürfte Klaus Wowereit aber wohl der Einzige gewesen sein, der so richtig über seine Witze hat lachen können. Zu dieser Kategorie gehört vermutlich auch der Spruch, den er jetzt im Bundesrat sozusagen als Abschiedsgeschenk zum Besten gab: „Vielen Dank an meine Sponsoren, Herrn Seehofer, Herrn Bouffier und Herrn Kretschmann.“ Denn dass die Ministerpräsidenten der Geberländer, die dem klammen Berlin finanziell unter die Arme greifen müssen, das wirklich lustig fanden, darf bezweifelt werden. Allerdings könnte es sein, dass Wowereit das Lachen im Halse stecken bleibt. Denn es mehren sich die Stimmen, die die Essen, die Wowereit für aktuelle und ehemalige Kabinettsmitglieder sowie Journalisten auf Kosten des Steuerzahlers gegeben hat, nicht mehr zeitgemäß finden. Denn während sich Wowereit mit seinen Gästen von einem Starkoch verwöhnen ließ, fehlt es in Berlin wegen Geldmangel in Kitas und Schulen am Nötigsten, verrotten die Straßen, bleiben notwendige Zukunftsinvestitionen aus und wird an allen Ecken und Ende gespart, dass es mittlerweile mehr als quietscht. Da verwundert es zumindest ein wenig, dass der Senatssprecher auf Anfrage von Opas Blog zunächst nicht wissen will, was der ganze Spaß gekostet hat, weil „die Rechnung noch nicht da“ sei. Später dann schätzt er die Kosten pro Person auf 50 bis 100 Euro, schließlich habe ja der Regierende Bürgermeister eingeladen, was im übrigen ein ganz normaler protokollarischer Vorgang sei. Vermutlich wegen dieser Begründung ordnet der Sprecher die Kosten erst einmal dem Protokolletat zu, um sich später zu korrigieren: „Das wird aus dem persönlichen Repräsentationsfonds des Regierenden bezahlt.“ Der beläuft sich, wenn Opa den Jahreshaushalt richtig gelesen hat, für das Jahr 2014 auf 5.000 Euro, was wiederum die Frage aufwirft, ob das Geld dafür überhaupt reicht, wenn insgesamt rund 75 Personen auf den Einladungslisten standen. Da das Essen ja wohl eher als Abschiedsgeste, also mehr oder weniger als Geschenk gedacht war und weniger als Maßnahme zur Pflege der Arbeitsatmosphäre – Wowereit wird ab 11. Dezember ja nicht mehr im Amt sein – können die Gäste ihrerseits nur hoffen, dass das Finanzamt die Einladung steuerlich als für sie unschädliches Geschäftsessen einordnet und nicht als geldwerten Vorteil, den sie zu versteuern hätten. Dies ist bei Geschenken ab 35 Euro nämlich der Fall. Was soll ich sagen? Sonnenkönig war Anfang des 18. Jahrhunderts. Heute und vor allem in Berlin sollte – trotz aller Sterneköche – eher Schmalhans Küchenmeister sein.
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