Gerüchteküche-Küchengerüchte

Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um die Küchengerüchte zum Thema Silvesteressen.

Für den Ablauf von Silvester ist, auch wenn wir das vielleicht nicht wahrhaben wollen, zu einem Großteil der Aberglaube verantwortlich. Dabei gilt das nicht nur für das Feuerwerk, mit dem schon die alten Germanen die bösen Geister verjagen wollten. Auch unser Jahresend-Speiseplan ist geprägt durch Überlieferungen, die einer wissenschaftlichen Prüfung keinesfalls standhalten. So steht beispielsweise Schweinefleisch ganz oben auf der Wunschliste, weil diese Borstentiere als Glücksbringer angesehen werden. Das Gegenteil gilt dagegen für alles Geflügel, das, wenn man es verzehrt, nur bewirkt, dass das Glück wegfliegt. Beliebter ist da schon wieder Linsensuppe, die, ist man den Teller leer, ausreichend Kleingeld im neuen Jahr garantieren soll. Gleiches gilt übrigens auch für die Schuppen eines Karpfens, vorausgesetzt, man bewahrt sie das ganze Jahr über in seiner Geldbörse auf. Insofern will ich noch ein wenig auf den Karpfen eingehen, für den es eine wahre Flut an Rezepten gibt. Gedämpft, geschmort, gebacken, gebraten, polnisch, rheinisch, auf Kräutern, mit Sardellen oder einfach nur “blau”. Was soll ich sagen? Da sollte doch für jeden etwas dabei sein. Hauptsache, das Glück bleibt allen meinen Lesern hold.

Nach Opas Geschmack

Das war ein Weihnachten nach Opas Geschmack: Heiligabend die ganze Familie beisammen, kein Stress, kein Ärger, kein Krach. Leckeres Essen, lachende Gesichter und glänzende Kinderaugen, die am nächsten Tag noch mehr strahlten, als dann die Bescherung bei uns stattfand. Und auch wieder leckeres Essen – das Menü hatte ich ja schon detailliert beschrieben – und lachende Gesichter. Ein weiterer Höhepunkt war am zweiten Weihnachtstag das Hochamt, das Oma und Opa besucht haben. Orchester und Chor der Gemeinde hatten dazu die Waisenhaus-Messe von Mozart einstudiert, ein echter Hochgenuss. Und nicht zuletzt ein kurzes Treffen mit unseren französischen Verwandten, die es am 23. Dezember doch nicht zu uns geschafft hatten. Nur Oma war in diesem Jahr ziemlich gefordert. An Heiligabend spielten unsere Enkel mit ihr die Weihnachtsgeschichte nach, allerdings inklusive Dornenkrone und Kreuzigung. Was soll ich sagen? Wir müssen das mit der Lebensgeschichte von Jesus bei den Jungs unbedingt noch mal vertiefen.

Entrecote                                                           Perfekt nach 2 3/4 Stunden bei 100 Grad im Ofen.

Schauspielerisches Talent

Klaas und Joko haben am Tag vor Weihnachten zusammen mit ihrem Gast Thomas D. und Oma Erika vorgemacht, wie man richtig Weihnachtsgeschenke auspackt und, auch wenn man nicht so begeistert ist, sich nichts anmerken lässt. Dieser Teil von CIRCUS HALLIGALLI (zirka nach zweieinhalb Minuten) war wirklich Spitze. Schade nur, dass die Sendung erst nach 22 Uhr ausgestrahlt wurde. Da hat unser jüngster Enkel längst schon geschlafen. Trotzdem, so wusste seine Mutter zu berichten, hat er die Sprüche und Gesten des Duos und seiner Gäste bei der Bescherung an Heiligabend bei den Geschenken, die nicht ganz oben auf seinem Wunschzettel gestanden haben, voll drauf gehabt. “Oooh, cool”, ließ er beispielsweise beim Auspacken wissen und wandte sich sogleich dem nächsten Geschenk zu, natürlich von der Bemerkung begleitet: “Nee, ne.” Was soll ich sagen? Schauspielerisches Talent hat der kleine Mann, das steht außer Frage.

Sorgen um den Nikolaus

Unser ältester Enkel glaubt ganz fest an den Weihnachtsmann, den es ja bekanntlich auch gibt. Und er macht sich Sorgen. Sorgen um den Nikolaus, der ja zuweilen bei bösen Kindern die Rute einsetzen muss(te). Selbst wenn da Knecht Ruprecht das ausführende Organ ist bzw. war, muss sich der heilige Mann dies doch zuschreiben lassen. Und diesbezüglich fragt sich nun unser Enkel, ob der Nikolaus an Heiligabend vom Weihnachtsmann überhaupt bedacht worden ist, nachdem er ja auch Kinder geschlagen haben kann. Was soll ich sagen? Tja, das ist in der Tat ein ganz schönes Dilemma.

Es gibt einen Weihnachtsmann

Die Fragen “Gibt es das Christkind? oder “Gibt es einen Weihnachtsmann?” sind vermutlich so alt wie das Christkind bzw. der Weihnachtsmann selber. Eine der wohl bewegendsten und anrührendsten Antworten hat im Jahre 1897 Francis P. Church in der New York Sun gegeben, der im Auftrag seines Chefredakteurs folgende Leserzuschrift beantwortete: “Lieber Redakteur: Ich bin 8 Jahre alt. Einige meiner kleinen Freunde sagen, dass es keinen Weihnachtsmann gibt. Papa sagt: ‚Was in der Sun steht, stimmt.‘ Bitte sagen Sie mir die Wahrheit: Gibt es einen Weihnachtsmann? Virginia O’Hanlon. 115 West Ninety-fifth Street.”

“Virginia”, beginnt der Text von Church, der bis zur Einstellung der “Sun” 1950 alle Jahre zur Weihnachtszeit auf der Titelseite der Zeitung abgedruckt wurde und nunmehr jedes Jahr an Heilig Abend auf Opas Blog erscheint, “deine kleinen Freunde haben unrecht. Sie sind beeinflusst von der Skepsis eines skeptischen Alters. Sie glauben an nichts, das sie nicht sehen. Sie glauben, dass nichts sein kann, was ihr kleiner Verstand nicht fassen kann. Der Verstand, Virginia, sei er nun von Erwachsenen oder Kindern, ist immer klein. In unserem großen Universum ist der Mensch vom Intellekt her ein bloßes Insekt, eine Ameise, verglichen mit der grenzenlosen Welt über ihm, gemessen an der Intelligenz, die zum Begreifen der Gesamtheit von Wahrheit und Wissen fähig ist.

Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann. Er existiert so zweifellos wie Liebe und Großzügigkeit und Zuneigung bestehen, und du weißt, dass sie reichlich vorhanden sind und deinem Leben seine höchste Schönheit und Freude geben. O weh! Wie öde wäre die Welt, wenn es keinen Weihnachtsmann gäbe. Sie wäre so öde, als wenn es dort keine Virginias gäbe. Es gäbe dann keinen kindlichen Glauben, keine Poesie, keine Romantik, die diese Existenz erträglich machen. Wir hätten keine Freude außer durch die Sinne und den Anblick. Das ewige Licht, mit dem die Kindheit die Welt erfüllt, wäre ausgelöscht. Nicht an den Weihnachtsmann glauben! Du könntest ebenso gut nicht an Elfen glauben! Du könntest deinen Papa veranlassen, Menschen anzustellen, die am Weihnachtsabend auf alle Kamine aufpassen, um den Weihnachtsmann zu fangen; aber selbst wenn sie den Weihnachtsmann nicht herunterkommen sähen, was würde das beweisen? Niemand sieht den Weihnachtsmann, aber das ist kein Zeichen dafür, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Die wirklichsten Dinge in der Welt sind jene, die weder Kinder noch Erwachsene sehen können. Sahst du jemals Elfen auf dem Rasen tanzen? Selbstverständlich nicht, aber das ist kein Beweis dafür, dass sie nicht dort sind. Niemand kann die ungesehenen und unsichtbaren Wunder der Welt begreifen oder sie sich vorstellen.

Du kannst die Babyrassel auseinander reißen und nachsehen, was darin die Geräusche erzeugt; aber die unsichtbare Welt ist von einem Schleier bedeckt, den nicht der stärkste Mann, noch nicht einmal die gemeinsame Stärke aller stärksten Männer aller Zeiten, auseinander reißen könnte. Nur Glaube, Phantasie, Poesie, Liebe, Romantik können diesen Vorhang beiseite schieben und die übernatürliche Schönheit und den Glanz dahinter betrachten und beschreiben. Ist das alles wahr? Ach, Virginia, in der ganzen Welt ist nichts sonst wahrer und beständiger.

Kein Weihnachtsmann! Gott sei Dank lebt er, und er lebt auf ewig. Noch in tausend Jahren, Virginia, nein, noch in zehn mal zehntausend Jahren wird er fortfahren, das Herz der Kindheit glücklich zu machen.”

Was soll ich sagen?

Recht hat Church, und schöner kann man es auch nicht sagen. In diesem Sinne wünschen Oma und Opa allen Lesern frohe und gesegnete Weihnachten.

Heiligabend vor Heiligabend …

Der 23. Dezember ist bei Oma und Opa immer ein ganz besonderer Tag. Seit wir verheiratet sind – immerhin fast 40 Jahre -, wird an diesem Tag der Weihnachtsbaum aufgestellt und geschmückt. Tagsüber sind wir damit beschäftigt, die restlichen Lebensmitteleinkäufe zu tätigen, die Wohnung aufzuräumen und unsere vier Wände für Weihnachten vorzubereiten. Und was bis 24.00 Uhr nicht geschafft ist, bleibt halt unerledigt, weil der 24. Dezember den ganzen Tag lang Heiligabend ist. Insofern ist uns auch der Heiligabend vor Heiligabend heilig. Eigentlich. Denn erstmals haben wir in diesem Jahr unseren Baum bereits am Sonntag aufgestellt und geschmückt. Aber auch das war wieder schön und gemütlich. Der Grund für die Verschiebung war und ist, dass Teile unserer Familie aus Frankreich heute nach Berlin kommen. Und die wollen wir natürlich sehen und gebührend empfangen. Was soll ich sagen? So unfexibel, dass wir nicht auch noch einen Heiligabend vor Heiligabend vor Heiligabend einführen können, sind wir nun auch noch nicht.

IMG_0941                                                                           Steht bereits: Unser Weihnachtsbaum mit der Krippe von meinem Opa (rechts unten).

Advent, Advent …

“Advent, Advent,
ein Lichtlein brennt.
Erst eins, dann zwei,
dann drei, dann vier,
dann steht das Christkind vor der Tür”,                                                                             ist wohl der bekannteste Kinderreim für die Adventszeit. Nach Ingeborg Weber-Kellermann, einer bekannten Volkskundlerin, sind es die Verse, „die jedes Kindergartenkind als erstes lernt.“ Woher sie kommen und wann sie entstanden sind, ist unbekannt. Der Text wurde mündlich überliefert und taucht erst Mitte der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts in der Literatur auf. Beliebt vor allem bei älteren Kindern sind Parodien wie diese, bei der der Text um zwei Zeilen ergänzt wird:                                                      “Und wenn die fünfte Kerze brennt,
dann hast du Weihnachten verpennt!”                                                                            Was soll ich sagen? Also bitte am Mittwoch und Donnerstag wach werden und aufstehen. Ansonsten brennt am nächsten Sonntag tatsächlich die fünfte Kerze.

IMG_0387 - Arbeitskopie 2Es brennen alle Kerzen des Adventskranzes, es ist nicht mehr lange hin bis Weihnachten.

Gerüchteküche-Küchengerüchte

Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um die Küchengerüchte zum Thema Weihnachtsessen – Teil 2 (Weihnachtsfeiertage).

Den kulinarischen Rahmen für Heiligabend habe ich ja bereits letzten Samstag abgesteckt. Fehlen jetzt noch erster und zweiter Weihnachtsfeiertag. Das Menü am 25. Dezember wird eindeutig von Geflügel dominiert. Jedenfalls ergab eine Umfrage für dieses Jahr, dass in etwa jeder vierte Deutsche (23 Prozent) Ente vor sich auf dem Teller liegen hat, gefolgt von Gans (22 Prozent) und anderem Geflügel wie Huhn und Pute (18 Prozent). Während Männer es mit Schweinebraten und Wild (je 17 Prozent) am ersten Feiertag auch schon mal ein wenig deftig mögen, präferiert fast jede zehnte Frau (8 Prozent) ein vegetarisches Gericht. Für den zweiten Weihnachtsfeiertag liegt zwar keine Umfrage vor. Aus Erfahrung vermute ich aber, dass die meisten Speisepläne zwischen Resteverwertung und Fasten angesiedelt sind. Oder auch nicht. Bei Oma und Opa gibt es am ersten Feiertag jedenfalls selbst gebeizten Lachs, ein Rote-Linsen-Süppchen mit Limetten-Sahne, als Braten Entrecôte am Stück mit Spinat Prinzessinnen-Bohnen und Rosmarienkartoffeln sowie Panna Cotta mit Mango-Jus. Was soll ich sagen? Egal was auf den Tisch kommt: Für alle Tage einen guten Appetit.

Ein ziemlich scharfes Bild

Besonders in der Vorweihnachtszeit können Kinder ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Da gibt es über die üblichen Spielsachen hinaus jede Menge zusätzlicher Möglichkeiten, in die eine oder andere Rolle zu schlüpfen. So hat beispielsweise unser jüngster Enkel bei uns erst kürzlich die beiden Nussknacker entdeckt und bewusst wahrgenommen, die vor dem Kamin Wache stehen. Und die haben ihn so fasziniert, dass er Opa gleich zum Spielen animiert hat. Ganz aus dem Häuschen war er dann, als er mit dem großen Nussknacker in die Opa-Rolle schlüpfen durfte und ich mit der kleinen Figur zwangsläufig die Enkel-Rolle übernehmen musste. Was soll ich sagen? Wie gut, dass ich immer liebevoll mit unseren Enkel umgehe. Denn der Spiegel, den man bei diesen Rollenspielen vorgehalten bekommt, zeichnet ein ziemlich scharfes und genaues (Selbst-)Bild.

IMG_0901                                                                       Bestens geeignet für Rollenspiele.

Was für die Nachbarn

Vor Weihnachten müssen das Christkind bzw. der Weihnachtsmann und die vielen fleißigen Helfer ganz schön erfinderisch sein, damit sie ungesehen und unbemerkt von den Kindern ihre Geschenke abliefern können. Einer der Gehilfen von DHL, der bei der Familie unserer jüngsten Tochter Pakete abliefern musste, kam dabei auf eine geniale Idee. Als Mutter und Sohn – durch die Magen-Darm-Grippe ja ans Haus gefesselt – die Tür öffneten, meinte der Paketbote: “Ich habe hier was für die Nachbarn.” Als unsere Tochter das nicht sofort begriff und nach dem Blick auf das Adressfeld schon Einspruch erheben wollte, zwinkerte der DHL-Mann mit den Augen. Das half und unsere Tochter nahm die Finte dankend an. Mehr noch: Wenn jetzt von den anderen Paketdiensten Sendungen geliefert werden, werden die Lieferanten mit der Bemerkung bedacht: “Ah, wieder was für die Nachbarn.” Wenn die das dann wiederum nicht sofort begreifen, wird nunmehr von unserer Tochter das Augenzwinkern zur Erläuterung eingesetzt. Und seitdem stapeln sich die Pakete in der Diele der Familie. Was soll ich sagen? Mal sehen, wie lange sich der Kleine noch derart an der Nase herumführen lässt.