Sie erinnern sich? Unser ältester Enkel hat den Berufswunsch Polizist – und das auch noch auf dem Flughafen Berlin Brandenburg “Willy Brandt”, kurz BER. Nun muss es neuerdings “hatte” heißen. Denn seit Handwerker in dem Haus unserer Tochter ein- und ausgehen, ist der kleine Mann ganz beseelt davon, in diesem Beruf sein Glück zu versuchen. Das zuweilen schlechte Image dieses Berufszweiges schreckt ihn dabei ganz offensichtlich nicht ab. Vermutlich hat er noch keine schlechten Erfahrungen gemacht wie andere leidgeprüfte Zeitgenossen. Aber vielleicht hat er ja gehört: Handwerk hat goldenen Boden. Was soll ich sagen? Wahrscheinlicher jedoch ist, dass sich nun auch bis zu ihm herumgesprochen hat, dass sich das mit dem Flughafen BER noch etwas hinziehen und er gegebenenfalls vergeblich darauf warten könnte, dass dort Flugzeuge starten und landen.
Archiv der Kategorie: Vorbild
Hochzeit, was war das nochmal?
Kinder wissen ja eigentlich schon alles, vergessen bloß hin und wieder mal was. (Geht Opas übrigens auch nicht anders.) Und so wollte unser ältester Enkel neulich, als die Erwachsenen über heiraten, Hochzeit und Ehe redeten, von seiner Mutter wissen: “Hochzeit, was war das nochmal?” Unsere Tochter dachte kurz nach und ließ hiernach hören: “Na ja, wenn ein Mann und eine Frau sich ganz toll lieb haben und beschließen, den Rest ihres Lebens miteinander zu verbringen, dann sagen sie: Okay, dann können wir auch heiraten und Hochzeit feiern.” Ihr Kleiner dachte ebenfalls kurz nach und gab dann zum Besten: “Ach ja, und dann kommen die Babys.” Was soll ich sagen? Kann so sein, muss es aber nicht und ist leider ziemlich oft ganz anders, wenn man beide Antworten zusammen nimmt. Aber unser junger Freund ist ja Gott sei Dank, was diese Thematik betrifft, noch ziemlich unbefangen. Und ganz sicher hat er noch nie davon gehört, dass Zyniker die Ehe gemeinhin als den Versuch definieren, gemeinsam Probleme zu lösen, die man alleine nicht gehabt hätte.
“Hund nicht Beine hat”
Unsere Enkel sind nicht auf den Kopf gefallen. Selbst dem Kleinen mit seinen gerade einmal zwei Jahren kann man kein X für ein U vormachen. Dieser Tage, als er wieder einmal bei Oma und Opa war, fand er in der großen Spielzeugkiste Snoopy. Snoopy ist ein Holz-Hund, der auf Rädern fährt und fürchterlichen Krach macht. Als er sich das Teil genauer ansah, stellte er ziemlich schnell und zutreffend fest: “Hund nicht Beine hat.” Da mochte und konnte ihm Oma auch nicht widersprechen. Was unser jüngster Familienspross natürlich (noch) nicht weiß, ist, dass der Krach eben nur mit diesen Rädern erzeugt werden kann. Und das ist wohl auch der Sinn der ganzen Angelegenheit. Was soll ich sagen? Snoopy gehörte eigentlich einmal unseren ältesten Tochter. Als sie so klein war wie unser jüngster Enkel, habe ich sie am Wochenende immer mit auf den Tennisplatz zu den Medenspielen, das sind die Saisonspiele im Tennis in Deutschland, genommen. Dort durfte sie dann nach Herzenslust mit Snoopy hin und her laufen – natürlich nur auf der Seite, auf der Opas Gegner spielten. Die sind fast verrückt geworden und waren am Ende ziemlich fertig. Das ist vielleicht ein bisschen übertrieben. Den Fair Play Preis, wenn es ihn denn damals gegeben hätte, hätte ich damit allerdings nicht gewonnen. Hoffentlich erzählt meinen Enkeln niemand von dieser unrühmlichen Geschichte.
Herzlichen Glückwunsch 2.0
Die Duplizität der Ereignisse ist ein bekanntes Phänomen. Insofern ist es nicht verwunderlich, wenn sich auch auf Opas Blog diese Duplizität niederschlägt. So haben wir gestern der DKMS Deutsche Knochmarkspenderdatei zum Geburtstag gratuliert. Heute tun wir das bei der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, der Opa schon seit langem freundschaftlich verbunden ist: Herzlichen Glückwunsch, sozusagen 2.0, und weiterhin viel Glück bei der Arbeit. Diese finanzieren die Seenotretter seit ihrer Gründung am 29. Mai 1865 ausschließlich über Spenden und freiwillige Zuwendungen, mit nur einer Ausnahme. Dazu heißt es auf der Website der Gesellschaft: “Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Währungsreform wäre das Rettungswerk nicht in der Lage gewesen, die Aufgaben ganz ohne staatliche Hilfe bewältigen zu können. In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts erhielt die Gesellschaft einmalig – in überschaubarem Maße – Gelder aus Steuermitteln. Als sich die Finanzlage der DGzRS dann 1957 wieder konsolidiert hatte, verzichtete das Rettungswerk freiwillig auf weitere Zuschüsse.” Was soll ich sagen? Das ist ziemlich einzigartig. Umso mehr haben die Seenotretter einen kostenlosen Werbebanner verdient, den Opas Blog der Gesellschaft zum Geburtstag gerne zur Verfügung stellt.
Herzlichen Glückwunsch
Die DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei feiert heute Geburtstag. Dazu gratuliert Opa ganz herzlich. Immerhin hat es die DKMS in den letzten 22 Jahren geschafft, dass sich fast 4 Millionen Menschen in ihrer Kartei haben registrieren lassen. Und über 36.000 Mal ist es gelungen, einem Blutkrebspatienten mit einer Knochenmarkspende wieder Hoffnung zu machen. Das ist zwar ein tolles Ergebnis. Aber angesichts einer Wahrscheinlichkeit zwischen 1:20.000 und 1 zu mehreren Millionen, einen „genetischen Zwilling“ zu finden, bleibt keine Zeit, sich auf diesen Lorbeeren auszuruhen. Insofern hat die DKMS gut daran getan, sich zu ihrem Jahrestag sozusagen als Selbstgeschenk ein überarbeitetes Outfit mit neuem Logo und Erscheinungsbild zu gönnen. Was soll ich sagen? Auch Opa hat ein Geschenk in petto: Ein kostenloses Werbebanner. Das neue Logo kann ab sofort auf Opas Blog für die DKMS werben, ohne dass die Gesellschaft etwas dafür zahlen muss. Also, noch einmal herzlichen Glückwunsch, liebe DKMS, und weiterhin viel Erfolg bei der Suche nach Stammzellspendern.
Keine Vorbilder mehr
Senioren sind offensichtlich auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Jedenfalls lässt eine Meldung aufhorchen, wonach Betrug, Beleidigung und andere Straftaten zunehmend auf das Konto von über 60-Jährigen gehen. Der Anteil der Tatverdächtigen im Seniorenalter ist zwischen 2009 und 2012 um 11,4 Prozent gestiegen, während sich die Altersgruppe im gleichen Zeitraum nur um 5,7 Prozent vergrößerte. Die Statistik bezieht sich zwar auf Brandenburg, dürfte aber in anderen Landesteilen Deutschlands auch nicht viel anders aussehen. Was soll ich sagen? Das kriminelle Verhalten meiner Altersgenossen vermag ich nicht zu beurteilen und zu erklären. Was aber auch ich in letzter Zeit festgestellt habe, ist, dass viele Alte in der Öffentlichkeit ziemlich rücksichtslos geworden sind. Wenn ich nur daran denke, was Oma und ich alleine im Supermarkt so alles erleben, wundert mich so langsam gar nichts mehr. Der Altersstarrsinn treibt da die seltsamsten Blüten. Als Vorbilder gehen diese Senioren jedenfalls nicht mehr durch. Ich hoffe nur – vor allem für mein Umfeld -, dass sich derartige Anwandlungen bei mir nicht einstellen.
Auch das noch: “Offizieller Sex”
Morgens die Zeitung zu lesen, kann einem wirklich den ganzen Tag, man muss es so drastisch sagen, versauen. Und das war wieder so ein Tag. Als Erstes las ich einen Bericht, nach dem Eltern in Berlin – der Vater 50 Jahre, die Mutter 37 Jahre alt – ihr eineinhalb Jahre altes Mädchen mit vollurinierten Windeln und ohne Trinken alleine im Auto im Parkhaus gelassen haben, um im Fitness-Center zu trainieren – und das am späten Abend bis nach 23 Uhr. Dass sie den Einsatz der Polizei, die das “bitterlich” weinende Kind befreit hatte, indem sie eine Scheibe des Wagens einschlagen haben, “unverhältnismäßig” fanden und “sich erbost über die beschädigte Scheibe und den Tatvorwurf der Körperverletzung” zeigten, kommentiere ich wegen der zu erwartenden juristischen Folgen besser nicht. Als Nächstes stieß ich auf eine Meldung, wonach ein betrunkener Großvater im neuseeländischen Auckland seinen siebenjährigen Enkel ans Steuer gelassen hat, um heile nach Hause zu kommen. Auch hier verkneife ich mir jeden Kommentar. Weniger dramatisch, aber irgendwie unglaublich war das, was zum Schluss kam, da ich die Zeitung danach aus Verzweiflung weggelegt habe: Das türkische Familienministerium hat für Ehepaare des Landes jetzt eine Sex-Anleitung herausgegeben, um, so könnte man meinen, den Kinderwünschen von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan, der mindestens drei Kinder pro Familie bei seinen Landsleuten sehen will, mehr Nachdruck zu verleihen. Was soll ich sagen? Zeitung zu lesen, macht wirklich keinen Spaß mehr – und dieser “offizielle Sex”, wie die türkische Zeitung „Hürriyet“ ihn nennt, vermutlich noch viel weniger.
Opa und das Mittelalter
Bei uns in der Familie ist niemand auf den Mund gefallen. Ein gutes Beispiel dafür lieferte der jüngste Besuch unserer Ältesten, die mit Mann und Maus, sprich Sohnemann, an Pfingsten zum Essen bei uns war. Für den Hauptgang war dieses Mal Oma zuständig. Es gab Spargel satt, Schinken, Ei und wirklich leckere Kartoffeln. Als wir mit der Hauptspeise fertig waren, kam natürlich sofort die Frage unseres Enkels: “Was gibt es denn zum Nachtisch?” Als ich meine Nachtisch-Hamburger in Aussicht stellte, war er ganz aus dem Häuschen und wollte gleich in die Küche, um zu helfen. Als ich daraufhin sagte: “Warte noch, bis Oma abgeräumt hat”, schaute mich meine Tochter völlig ungläubig an und fragte: “In welcher Zeit lebst du denn? In unserer Welt räumen alle ab.” Oma ergänzte nur kurz und trocken: “Im Mittelalter”, was wiederum zu der Erläuterung meiner Tochter führte: “Als Opa noch klein war.” Was soll ich sagen? Da hatte ich mein Fett weg. Und was Passendes fiel mir auch nicht ein. Dabei räume ich sonst immer, na sagen wir meistens, mit ab.
Opa unterstützt Sarah Wiener
Die aus dem Fernsehen bekannte Köchin Sarah Wiener setzt sich mit ihrer gleichnamigen Stiftung für “gesunde Kinder und was Vernünftiges zu essen” ein. Und das ist auch gut so. Fast noch besser ist, dass sie jetzt im Apothekermagazin “Senioren Ratgeber” verbal nachgelegt hat. Mit Würstchen oder Pizza an jeder Ecke “verschlammten” die jungen Leute ihre Geschmacksnerven, formuliert sie und appelliert: “Ich kann jede Großmutter – und die wenigen Großväter, die es können – nur inständig bitten, dem Kind, dem Enkel, dem Nachbarskind Kochen beizubringen”, sagt sie. “Wenn man nicht weiß, wie natürliche Hühnersuppe schmeckt, und wenn man nicht erlebt hat, wie sinnlich das Kochen ist, wird man auch keine Sehnsucht danach verspüren.” Was soll ich sagen? Recht hat sie. Opa wird Sarah Wiener in Sachen Kinderernährung auf jeden Fall unterstützen. Und Oma natürlich auch.
Ein haariges Thema
Das Thema Friseur ist in unserer Familie ein ganz besonders haariges. Das fing schon in meiner Kindheit an. Da wurde ich ob meiner Gegenwehr einfach am Friseurstuhl festgebunden, was nach wie vor zur Folge hat, dass ich heute noch lieber zum Zahnarzt als zum Friseur gehe. Dass meine Mutter mir nachts im Schlaf einfach mal eine Ecke aus meiner Haarpracht herausgeschnitten hat, damit ich endlich zum Friseur gehe, sei nur am Rande erwähnt. Bei unseren Kindern haben wir solche Methoden natürlich nicht angewendet. Mussten wir auch nicht, da sich die beiden ohne Probleme die Haare schneiden ließen. Und dann wurde ja auch noch mit den Freunden Friseur gespielt, mit manchmal ziemlich unansehnlichen Folgen. Einmal hat sich unsere Jüngste ihren Pony vom Nachbarjungen bis auf die Kopfhaut wegrasieren lassen, dass es nicht mehr schön aussah. Aber was soll ich sagen? Gott sei Dank wachsen Haare ja ziemlich schnell nach. Allerdings konnte mich diese Erkenntnis überhaupt nicht trösten, als sich – natürlich wieder – unsere Jüngste ihr Haar kobaltblau gefärbt hat. Toll, oder?
