The One and Only

Die Nachrichten sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Ausdrücklich ausgenommen ist die Nachrichtensendung des ZDF am gestrigen Tage um 15.00 Uhr, in der das eigentlich Einmalige der re:publica 14 zumindest kurz zu sehen war. Ansonsten aber Fehlanzeige, auf allen Kanälen und in allen Medien. Gewiss, David Hasselhoff war da und hat sein „Looking for Freedom“ angestimmt. Auch Sascha Lobo gab sich die Ehre und hat seine Rede zur „Lage der Nation“ gehalten. Sicher, alles wichtig genug, um erwähnt zu werden. Aber was ist mit dem einzigen bloggenden Opa dieser re:publica 14, „The One and Only“ sozusagen: Nichts, niente, nada. Dabei hatte doch schon Birgit Grigoriou am Nachmittag gewittert: „Stolz!!! Ich traf den einzigen bloggenden Opa auf der #rp14“, und das dazu gehörende Bild veröffentlicht. Doch das haben die Berichterstatter auch ignoriert. Lediglich der Deutschlandfunk hat ein Interview mit Opa geführt, zum Bloggen im Allgemeinen und im Besonderen und überhaupt, und will das demnächst auch senden. Was soll ich sagen? Eigentlich war ich ja ganz froh, einmal mehr oder weniger inkognito und unbehelligt unterwegs zu sein. So konnte ich mich wenigstens ganz meinen neuen, netten Bekanntschaften widmen, wie der ausgesprochen sympathischen Bloggerin aus Berlin, die sehr erfolgreich „Liebling nicht jetzt … die Kinder könnten kommen“ betreibt, oder dem rüstigen und lebenslustigen Silvernerd, die sich offen dazu bekennt, und ihrer ebenfalls bloggenden Tochter. Insofern war der erste Tag der re:publica 14 für Opa ein voller Erfolg. Heute allerdings muss ich leider passen. Opas Rücken hat ihm heute Nacht signalisiert: Da geht’s du nicht mehr hin, sonst schieß’ ich dir ein paar Tränen in die Augen. Wirklich schade.

Sascha LoboDie Lichtgestalt der deutschen Netzgemeinde bei seinem Auftritt auf der re:publica 14 in Berlin: Sein erstes Wort war ein vielsagendes und durchaus interpretationsfähiges “Hallo”.

INTO THE WILD

Opa hat seit frühester Jugend von einem Leben in einer Holzhütte in der Wildnis der kanadischen Rocky Mountains geträumt. Aber wie das mit Träumen so ist: Bislang ist daraus nichts geworden – und wird es vermutlich auch nicht mehr. Daran musste ich jetzt wieder denken, als ich mich für die re:publica 14 angemeldet habe, die heute in Berlin beginnt. INTO THE WILD lautet nämlich das Motto, unter dem das weltweit wohl wichtigste Festival der digitalen Gesellschaft stattfindet. Und es wird in der Tat ganz schön wild werden: Denn Opa und die anderen mehr als 5.000 erwarteten Besucher müssen sich irgendwie einen Weg durch das Dickicht von 250 Stunden Programm mit rund 500 Rednern bahnen und versuchen, den Blick für verschiedene Ansätze zu öffnen, “um das Internet und die Gesellschaft der nahen Zukunft zu verstehen und zu verbessern”, wie die Veranstalter es formulieren. Was soll ich sagen? Also, auf in die Höhle des Löwen. Mal sehen, wie sich Opa als Digital Immigrant unter all den Digital Natives so macht. Bange machen gilt jedenfalls nicht. Und wer sich mit mir treffen möchte, kann sich per E-Mail unter opa@opas-blog.de oder über Twitter @OpasBlog mit mir verabreden. Ich bin immer online.

PS: Den ersten Punktsieg hat Opa schon einmal davon getragen und gestern die Möglichkeit der Vorabendregistrierung genutzt: Keine Schlange, keine Warterei. Von der Natur kann man eben viel lernen: Der frühe Vogel fängt den Wurm – INTO THE WILD.

IMG_1350Den Button “FIRST!!1!” haben nur die frühen Vögel …

Freund der Universität der Künste

Erstmals habe ich mich alt gefühlt. Doch eigentlich ist das Unsinn, wie mir auch mehrfach versichert wurde. Und in der Tat ist der Grund für meine Gefühlsverirrung ja aller Ehren wert: Der Freundeskreis der Universität der Künste Berlin | Karl Hofer Gesellschaft e. V. hat mir die Ehrenmitgliedschaft verliehen – “in Anerkennung seiner Verdienste um die Förderung der Bildenden Künste und des künstlerischen Nachwuchses”, wie es in der Urkunde heißt. Das bedeutet aber nun nicht, dass ich mich diesbezüglich zur Ruhe setzen werde. Ganz im Gegenteil. Denn ein Freund der Universität der Künste zu sein und für diese Berliner Einrichtung zu werben, macht nicht nur Spaß, sondern ist angesichts eines immer härter werdenden Konkurrenzkampfes um immer knapper werdende Haushaltsmittel auch dringend notwendig. Dass die Universität es wert ist, beweist sie alleine schon mit ihrem Angebot eines “Studium Generale”. Diversität im Dialog – Das Studium Generale der UdK Berlin lautet der offizielle Titel und offenbart die Spannbreite der künstlerischen Disziplinen ebenso wie die kulturelle und soziale Vielfalt der Studierenden und Lehrenden. Ein Blick in das Vorlesungsverzeichnis des Sommersemesters 2014 belegt das eindrucksvoll. Was soll ich sagen? Da möchte man doch glatt wieder zum Studenten werden.

Opa im Garten abgemeldet

Opa ist im Garten mittlerweile abgemeldet. Waren im letzten Jahr die Hauptstadt-Peperoni noch mein ganzer Stolz, hat unser jüngster Enkel mit seinem grünen Daumen unserem Kräutergarten jetzt seinen Stempel aufgedrückt. Es vergeht kein Besuch mehr, bei dem er Oma nicht in den Ohren liegt: “Können wir nicht wieder arbeiten?” Und dann geht es ab auf die Terrasse: Da wird dann gesät, gepflanzt, gegraben, gesprengt und gemacht und getan. Und siehe da: Alles wächst langsam, aber sicher heran: Basilikum, Dill, Estragon, Kresse, Liebstöckel, Oregano, Peperoni, Petersilie, Pfefferminze, Thymian, Vergissmeinnicht, weiße Bohnen und Zitronenmelisse. Was soll ich sagen? Es macht richtig Spaß zuzuschauen, wie der kleine Mann spielend die Natur erkundet.

IMG_1128Die bunte Kräutermischung unseres jüngsten Enkels und seine Lieblingswerkzeuge.

Zwei Welten prallen aufeinander

Aus aktuellem Anlass will ich heute noch einmal auf das Thema “Internet und Senioren” eingehen, das derzeit in aller Munde ist und in der Berichterstattung der Medien immer breiteren Raum einnimmt. Internet und Senioren – zwei Welten prallen aufeinander, so könnte man das Thema auch überschreiben. Das mag zwar etwas überspitzt und pauschal klingen, trifft aber den Kern des Problems ganz gut. Denn ältere Menschen tun sich, im Gegensatz zu den Digital Natives, ziemlich schwer, sich mit den neuen Medien anzufreunden. Die Zahlen belegen das eindrucksvoll: Während immerhin 62 Prozent der 50- bis 65-Jährigen das World Wide Web nutzen, sind es bei den über 65-Jährigen gerade noch 32 Prozent. Mut machen da Initiativen wie beispielsweise die der Schüler aus Ganderkesee, von denen elf Senioren fit am Computer gemacht wurden. Angesichts der bereits erwähnten Zahlen mutet das zwar an wie der besagte Tropfen auf dem heißen Stein. Doch können solche Beispiele als gutes Vorbild dienen, gegen die Misere anzugehen. Was soll ich sagen? Schon der chinesische Philosoph Laotse wusste: Auch der längste Marsch beginnt mit dem ersten Schritt. Und um den aktuellen Anlass nicht zu vergessen: Opa ist heute ab 11 Uhr, sozusagen als Digital Immigrant, bei SLOlive und wird dort zu Opas Blog im Besonderen und zur Nutzung des Internets im Allgemeinen befragt – Zielgruppe Senioren, denen das Internet schmackhaft gemacht werden soll.

IMG_3294Auch unser jüngster Enkel ist ein klassischer Digital Native, der ganz selbstverständlich mit Computer und Internet und all den anderen neuen Medien aufwächst.

Gefangen ist gefangen

Im Moment stehen bei unseren Enkeln wilde Tiere ganz hoch im Kurs, und je wilder, desto besser. Da versteht es sich von selbst, dass bei entsprechenden Rollenspielen die Wahl nicht selten auf Leoparden und Geparden fällt, wobei Letztere die Nase knapp vorne haben. Das liegt an den Unterschieden zwischen den beiden Katzen, die selbst für Erwachsene manchmal schwer auszumachen sind. Am deutlichsten erkennt man den Geparden aber an seinem kleineren Kopf und an seinen Tränenstreifen, eben den zwei schwarzen Streifen, die von den Augen zu den Mundwinkeln laufen. Für die Kinder wichtiger ist indes die Schnelligkeit, die den Geparden auszeichnet. Bis zu knapp 100 Stundenkilometer schnell kann das Tier laufen, auch wenn er dieses Tempo nur zirka 400 Meter aufrecht erhalten kann. Was soll ich sagen? Dass Geschwindigkeit nicht alles ist, mussten die beiden Buben übrigens auch schon lernen. Wenn nämlich Opa den Tierfänger spielt, wartet der manchmal mit ganz fiesen Finten auf, bei denen Schnelligkeit dann auch nicht mehr hilft. Denn: Gefangen ist gefangen.

cheetah-246893_640   panther-20781_640 Vor allem am kleineren Kopf und an den beiden Tränenstreifen kann man den Geparden (links) vom Leoparden (rechts) unterscheiden.

Lehrreicher Nachmittag

Es wurde jetzt auch langsam Zeit, immerhin ist der Monat schon bald wieder vorbei. Denn im Februar sollten Chili, Peperoni oder Cayenne so langsam ausgesät werden. Und da unsere beiden Enkel gerade einmal wieder gleichzeitig bei uns waren, kam Oma auf die glorreiche Idee, mit den zwei Buben die Aussaat gemeinsam vorzunehmen. Gesagt, getan. Die Kleinen waren begeistert und gingen munter ans Werk. Jeder bekam Kokos-Quelltabletten, in denen die Saat platziert wurde und nun aufgehen soll. Das wird schon klappen. Immerhin stammen die Samen ja von unseren Hauptstadt-Peperoni, die hier auf dem Blog schon mehrfach zur Sprache gekommen sind. Für die zwei Jungs war das auf jeden Fall ein lehrreicher Nachmittag, der künftig noch dadurch ergänzt wird, dass sie auch noch verfolgen können, wie die Peperoni heranwachsen. Und für den Kleinen gab’s noch was oben drauf. Nach dem Aussäen nahm er einen seiner Finger in den Mund und stellte ganz erstaunt fest: “Das ist ja scharf.” Was soll ich sagen? Das sollte auch so sein …

IMG_3276  IMG_3278  IMG_3270           Jetzt heißt es warten, bis die Hauptstadt-Peperoni reif sind.

Glückwunsch und weiter so

Wenn Sie heute auf einer Geburtstagsparty mitfeiern wollen, hätte ich einen Tipp für Sie: Die „logo!“-Geburtstagsparty, die um 19.30 Uhr im Kika, dem Kinderkanal von ARD und ZDF, startet. Denn „logo! Die Welt und ich.“, die vielfach ausgezeichneten Kindernachrichten, sind seit 25 Jahren auf Sendung. Und wer „logo!“ noch nie gesehen hat, hat etwas versäumt. Denn, so schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) zum Jubiläum sehr treffend: „Wo kann man sehen, wie eine gute Nachrichtensendung gemacht wird? Im Kinderkanal Kika. ‚logo!‘ macht Abstraktes verständlich und wird auch von Erwachsenen gern gesehen.“ Noch lieber aber schalten die kleinen Fernsehzuschauer ein. Im Schnitt sind es 320.000 Kinder bis zum Alter von dreizehn Jahren, die täglich die Sendung sehen wollen. Um zehn vor acht Uhr abends ist „logo!“-Zeit: „Das Wichtigste vom Tag, verständlich, einprägsam und ohne verstörende, aber auch ohne verharmlosende Bilder präsentiert, das weltpolitische Erklärstück, basal und dennoch so aussagekräftig, dass sich die Erwachsenennachrichten eine Scheibe davon abschneiden können. Sport, Musik, Wetter, am Ende üblicherweise ein Witz“, bringt es die FAZ auf den Punkt. Was soll ich sagen? Herzlichen Glückwunsch auch von Opas Blog und weiter so.

Wie Leonardo da Vinci

Unser jüngster Enkel hat seine ganz eigene Art zu zählen: 1, 2, 3, 8, 5, 6, 7, 4, 9. Warum er nun gerade die 4 und die 8 vertauscht, wissen wir nicht. Aber das legt sich sicher bald, zumal der kleine Mann Synästhetiker ist. Laut Wikipedia bezeichnet Synästhesie „hauptsächlich die Kopplung zweier oder mehrerer physisch getrennter Bereiche der Wahrnehmung, etwa Farbe und Temperatur (z.B. ‘warmes Grün’), im engeren Sinne die Wahrnehmung von Sinnesreizen durch Miterregung der Verarbeitungszentren im Gehirn eines Sinnesorgans, wenn ein anderes gereizt wird.“ Das versteht zwar kaum einer und hört sich auch eher an wie eine Krankheit, ist aber etwas ganz Besonderes. Denn diese Menschen sehen Zahlen oder Buchstaben farbig. Darauf gekommen sind wir dadurch, dass der Kleine den Zahlen immer wieder die gleiche Farbe zuordnet. Da auch sein Vater über diese Gabe verfügt, wollten wir wissen, was es damit auf sich hat. Dabei haben wir übrigens erfahren, dass zum Beispiel Leonardo da Vinci, Johann Wolfgang von Goethe,  Franz Liszt, Wassily Kandinsky, Miles Davis, David Hockney und Jimi Hendrix auch Synästhetiker waren. Was soll ich sagen? Es gibt schlimmeres, als sich in diese Reihe einzufügen.

Zahlen                                                  Synästhetiker sehen Zahlen farbig.

Ein Brief an Eltern

Der Brief einer Grundschullehrerin aus Harburg an die Eltern ihrer Schülerinnen und Schüler erregt nach wie vor die Gemüter in Norddeutschland. In dem Schreiben hatte sich die 46-jährige Pädagogin über das schlechte Benehmen ihrer Erstklässler und die diesbezügliche mangelnde Unterstützung der Mütter und Väter beschwert. Sicherlich ist es nicht unproblematisch, bei solch einem emotional aufgeladenen Thema zu pauschalisieren. Und hilfreich ist sicherlich auch nicht, dass diese Diskussion jetzt öffentlich über die Medien geführt wird. Ich will mich dort auch gar nicht einmischen. Als Lesepate an einer Grundschule, an der ich fünf Jahre lang eine ganze Klasse bis zu deren Wechsel in die weiterführenden Schulen betreut und jede Woche zwei Stunden Regelunterricht gegeben habe, kenne ich aus eigenem Erleben das Verhalten der Schüler, die Einstellung vieler Eltern und die manchmal verzweifelten Versuche der Lehrerinnen und Lehrer, den Boden unter den Füßen nicht ganz zu verlieren. Was soll ich sagen? Ein gewisses Verständnis für die Harburger Lehrerin habe ich schon.