Opa meets William Cohn

Während Oma gestern das Haus gehütet und am Nachmittag mit unserem jüngsten Enkel Fußball gespielt hat, ist Opa aushäusig gewesen und hat sich in der STATION-Berlin auf der re:publica 15 in Berlin herumgetrieben. Da war was los am ersten Tag, kann ich Euch sagen – rappelvoll war’s. Da wundert man sich, dass man vor lauter Leuten überhaupt noch Bekannte trifft. Das ist so ähnlich wie mit dem Wald und den Bäumen. Wie dem auch sei, Opa hat dennoch den einen oder anderen Spezl aus vergangenen Tagen getroffen, so übrigens auch Silvernerd Ilse Mohr und ihre Tochter Carline. Die beiden Dame halten heute übrigens eine Session ab, Vom Silversurfer zum Silvernerd, 17.30 Uhr, Bühne 10. Lohnt sich bestimmt. Ja, und dann habe ich noch William Cohn getroffen, der seit 2013 auf ZDFneo in Jan Böhmermanns Sendung Neo Magazin Royale (bis 2014 Neo Magazin) als Sidekick und Sprecher mitwirkt. Und der war ganz begeistert, denn er kannte sogar Opas Blog. “Den Blog hat mir einer empfohlen”, berichtete er, “und zwar mit dem Hinweis, da schreibe jemand endlich mal geistreich.” Bei so viel Lob bin ich fast rot geworden, zumal es auch noch ganz schön warm in der Halle war. Na ja, mal sehen, wen ich heute noch so alles treffe. Vielleicht wird’s ja was mit der Perlenmama, die ich beim Essen gestern knapp verpasst habe. Was soll ich sagen? See you at the re:publica – Klappe, die zweite.

rpDa war was los am ersten Tag auf der re:publica 15 in Berlin. Vor lauter Leuten hat man kaum jemanden getroffen. Doch dann traf Opa William Cohn, der sogar Opas Blog kannte.Cohn

 

Losglück war Opa hold

Opa ist ein richtiger Glückspilz. Nachdem ich es irgendwie verpeilt hatte, ein (verbilligtes) Early-Bird-Ticket für die diesjährige re:public in Berlin zu kaufen, kam mir doch das Gewinnspiel des Wissenschaftsjahres 2015 – Zukunftsstadt gerade recht. “Schreiben Sie uns in die Kommentare, warum Sie unbedingt an der Subkonferenz #Zukunftsstadt im Rahmen der re:publica (05.-07. Mai 2015) teilnehmen möchten”, lautete die Aufgabe, die Opa mit folgendem Eintrag löste: “Weil ich befürchte, dass das Thema seniorengerechte Stadt – vermutlich wie das Thema kindergerechte Stadt – keine große, wenn überhaupt eine Rolle spielt. Wenn man bedenkt, dass die unter 18-Jährigen und über 65-Jährigen mit 29.746.625 mittlerweile 36,9 Prozent unserer Gesellschaft ausmachen, frage ich mich manchmal, wer denn die Stimme für die nicht ganz unbedeutenden Gruppen erhebt. Als bloggender Groß@ter ( https://www.opas-blog.de ) gebe ich mir alle Mühe, die Themen immer wieder anzusprechen. Manchmal komme ich mir allerdings vor wie der einsame Rufer in der Wüste. Bei der Konzeption der #Zukunftsstadt indes sollten beide Gruppen adäquat Berücksichtigung finden. Wenn es schon heißt ‘We built this City on Rock ‘n’ Roll’, dann sollte man nicht vergessen: Opa rocks and the kids anyway!” Und siehe da: Das Losglück war Opa hold. Per E-Mail erhielt ich einen Ticket-Code, mit dem ich mir eine Eintrittskarte online abrufen konnte – gesparte Kosten: Immerhin 195 Euro. Was soll ich sagen? Ich werde die von mir beschriebenen Personengruppen – Kinder und Senioren – auf der re:public und der Subkonferenz so gut, wie es geht, vertreten. Wer irgendein Anliegen hat, das ich innerhalb dieses Themenspektrums auf der re:publica vorbringen soll, kann es mir hier ja mitteilen. Ich werde mich dann darum kümmern.

ticketre:publica 2015 – finding europe: 6.000 Gäste – 450 Redner – 300 Stunden Programm.

Packt die Badehose ein!

Es ist unfassbar: Im Berliner Stadtbezirk Neukölln kann rund die Hälfte der Kinder nach der dritten Klasse nicht schwimmen. Und dabei handelt es sich nur um den Durchschnittswert. Nach Angaben der zuständigen Schulstadträtin liegt der Wert in Nord-Neukölln an einigen Schulen sogar bei 70 Prozent. Überhaupt ist der Anteil der Nichtschwimmer berlinweit mit 18,8 Prozent völlig indiskutabel. Verschiedene Zahlen lassen vermuten, dass die Schwimmfähigkeit vor allem von der Herkunft der Kinder abhängt. So hat eine parlamentarische Anfrage im letzten Jahr ergeben, dass die Zahl der Nichtschwimmer am Ende der dritten Klasse direkt mit der Zahl vor allem der türkisch- und arabischstämmigen Migranten im Bezirk korreliert. Ob da die Idee eines Bußgeldes für Eltern, die jetzt der Neuköllner Jugendstadtrat ins Gespräch gebracht hat, weiterhilft, darf bezweifelt werden. Ich habe zwar auch kein Patentrezept. Aber eine landesweite Kampagne, getragen und begleitet von Politik, Wirtschaft und Schule und unterstützt durch attraktive Angebote der Berliner Bäder-Betriebe, erscheint mir doch erfolgversprechender. Zumal sich sicher noch der eine oder andere Prominente der Aktion anschließen würde. Ziel dabei müsste es sein, vor allem bei den Eltern einen entsprechenden Bewusstseinswandel zu erreichen. Was soll ich sagen? Mit den Lesepaten klappt das in Berlin doch ganz gut. Warum sollte es mit Schwimmpaten nicht gleichermaßen funktionieren. Auch Opa würde bei so einer Kampagne mitmachen. Also los: Packt die Badehose ein!

Von Kindern lernen (II)

Jede dritte Frau in Europa hat schon einmal Gewalt erlebt. Das sind 62 Millionen. Und 22 Prozent aller Frauen haben Gewalt durch ihren Partner erlebt. Das ist jede fünfte. Bei häuslicher Gewalt handelt es sich also nicht um ein Minderheitenproblem, sondern betrifft weite Teile der Gesellschaft – und das in allen Schichten. Umso erstaunlicher ist es, dass nur 14 Prozent der Gewalttaten angezeigt werden, 86 Prozent der Täter bleiben also unbehelligt. In Deutschland zeigen sogar nur elf Prozent ihren Partner an. Für neun von zehn Männern bleibt ihr Verhalten damit ohne jegliche Konsequenz. All diese Zahlen sind erschütternd. Was soll ich sagen? Männer, schaut euch das unten stehende Video an und lernt von den Kindern! Wie schon gesagt ist es doch immer wieder erstaunlich, was Erwachsene da lernen können.

Kinder wissen es oft besser …

Von Kindern lernen

Das Thema Inklusion ist heute in aller Munde. Und das ist auch gut so, um es mit den Worten des ehemaligen Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Klaus Wowereit, zu sagen. Denn Inklusion heißt wörtlich übersetzt Zugehörigkeit, also das Gegenteil von Ausgrenzung. Während wir Erwachsene uns immer wieder erkennbar schwer tun, offen, tolerant und ohne Vorurteile auf unsere Mitmenschen zuzugehen, haben Kinder einen ganz anderen Blick auf die Dinge und Menschen. Pablo Picasso drückte das einmal so aus: „Ich konnte schon früh zeichnen wie Raffael, aber ich habe ein Leben lang dazu gebraucht, wieder zeichnen zu lernen wie ein Kind.“ Und sein Maler-Kollege Henri Matisse meinte: „Man sollte nicht verlernen, die Welt mit den Augen eines Kindes zu sehen.“ Recht hatten die beiden, wie auch der unten stehende Film eindrucksvoll bestätigt. Was soll ich sagen? Es ist doch immer wieder erstaunlich, was wir Erwachsene von Kindern lernen können.

    Mit den Augen von Kindern …

Opa ist jetzt auch Botschafter

34 Millionen Menschen gibt es in Deutschland, die über 50 Jahre alt sind. Ein Teil von ihnen tut sich, im Gegensatz zu den Digitals Natives, ziemlich schwer, sich mit den neuen Medien anzufreunden. Die Zahlen belegen das eindrucksvoll: 100 Prozent der 14- bis 19-Jährigen sind seit 2010 online. Und während das Internet immer mehr Lebensbereiche erfasst und unser aller Leben nachhaltig verändert, nutzen nach der aktuellen ARD/ZDF-Onlinestudie lediglich 82,7 Prozent der 50- bis 59-Jährigen das Internet. Bei den über 60-Jährigen sind es gar nur noch 42,9 Prozent. Das bedeutet, fast 20 Prozent der 50- bis 59-Jährigen und über die Hälfte der über 60-Jährigen sind offline. Das heißt aber beispielsweise auch, dass diese Menschen mit ihren Kindern und Enkelkindern, so sie vielleicht am anderen Ende der Welt ihre Brötchen verdienen, keinen Kontakt via Skype oder Hangout haben können und ihnen damit ein Teil der realen Welt verschlossen bleibt. Das muss nicht sein. Aus diesem Grund engagiert Opa sich im Bundesverband Initiative 50Plus und will als Botschafter mithelfen, dem betroffenen Personenkreis das Internet schmackhaft und die Offliner zumindest zu Digital Immigrants zu machen. Was soll ich sagen? Schon der chinesische Philosoph Laotse wusste: Auch der längste Marsch beginnt mit dem ersten Schritt.

Logo BVI50Plus

PS: Der Bundesverband Initiative 50 Plus e.V. macht in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft auf die Bedürfnisse und die vielfältigen Potentiale der Generation 50 Plus aufmerksam. Dabei befasst er sich mit folgenden Fragen:

  • Wie kann die Gesellschaft künftig besser vom beruflichen und persönlichen Erfahrungsschatz der Generation 50 Plus profitieren?
  • Wie lässt sich der wohlverdiente Lebensabend älterer Menschen absichern?
  • Wie muss angemessener Wohnraum für über 50-Jährige aussehen? Welche Infrastruktur und Dienstleistungen sind unverzichtbar?
  • Wie lassen sich Produkte und Dienstleistungen auf die Bedürfnisse der Generation 50 Plus abstimmen?
  • Wie können wir mittelständische Unternehmer unterstützen, die keinen Nachfolger für ihren Betrieb finden?
  • Wie können wir verantwortlich für die nachfolgenden Generationen handeln? Wie gehen wir mit den Energieressourcen um und erhalten die Umwelt?
  • Wie schaffen wir es, die Generation 50Plus für dringend notwendiges gesellschaftliches Engagement zu begeistern?

“Das weiß ich von Papa”

Unseren beiden Enkeln entgeht ja nichts. Als sie letztens bei uns waren, hatte der große irgendwie mitbekommen, dass dort auf der Straße ein Auto mit einem nicht-deutschen Kennzeichen stand. Da das Schild gelb war, wie dies in den Niederlanden üblich ist, vermutete er: “Das kommt aus Holland!” Kam es aber nicht, sondern aus Großbritannien, wohin es Nachbarn von uns vorübergehend verschlagen hatte und die jetzt wieder da sind. “Nein, das kommt aus England”, ließ Oma ihn wissen, woraufhin er sofort zu seinem Cousin sagte: “Lass uns mal schauen, da muss das Lenkrad ja auf der anderen Seite sein.” Und in der Tat, das Lenkrad befand sich dort, wo in Deutschland normalerweise der Beifahrer sitzt. Als Oma wissen wollte, woher er denn diese Erkenntnis habe, kam es wie aus der Pistole geschossen: “Die haben dort Linksverkehr. Das weiß ich von Papa.” Was soll ich sagen? Sage noch einer, Kinder lernten zu Hause nichts.

IMG_1883Dieses Auto kommt eindeutig aus Großbritannien, und dort haben sie Linksverkehr.

Kühe sind nicht lila

Oma stammt aus einem kleinen Dorf in den Niederlanden. Viele der dort lebenden Menschen verdienen ihren Lebensunterhalt mit der Landwirtschaft. So auch einige von Omas rund 50 Cousins und Cousinen. Eine davon hat jetzt unsere jüngste Tochter mit ihrem Sohn besucht. Als Stadtkind staunte unser Enkel da nicht schlecht. Ganz schön groß so ein Stall, und all die Kühe. Das hat schon andere Dimensionen als der Bauernhof, mit dem er im heimischen Kinderzimmer spielt. Was soll ich sagen? Auf jeden Fall weiß er jetzt schon mal, dass Kühe nicht lila sind.

IMG_0045Ganz schön groß, so ein Stall. Und dann sind die Kühe auch noch schwarz und nicht lila.IMG_0065Etwas andere Dimensionen als im heimischen Kinderzimmer.

Berlin oder doch Timbuktu?

18 Prozent der erwachsenen Bevölkerung sind in ihrer Lese- und Schreibfähigkeit auf dem Niveau von Zehnjährigen stehengeblieben. 14 Prozent gelten als sogenannte funktionale Analphabeten. Die Rede ist nicht etwa von den Menschen in Mali, Burkina Faso, Tschad, Mosambik, Kongo oder Niger, den aktuell ärmsten Ländern der Welt. Nein, die Rede ist von Deutschland, das im letzten Weltentwicklungsreport der Vereinten Nationen Platz fünf belegt und eine der führenden Industrienationen dieses Planeten ist. Man mag es also kaum glauben, doch es ist so. Noch weniger glauben kann man allerdings, dass dagegen nicht einmal etwas getan werden kann, zumindest nicht bundesweit. Denn Bildung ist Ländersache, die Schulbildung allemal. Welche Flausen dieser föderale Flickenteppich im Bildungssystem zuweilen absondert, konnte man vor nicht allzu langer Zeit ja in Berlin bestaunen. Dort hat, wie treue Leser von Opas Blog wissen, der Senat die Hürden für Schulabschlüsse gesenkt. Sowohl die Berufsbildungsreife – der frühere Hauptschulabschluss – als auch der Mittlere Schulabschluss sind seit letztem Schuljahr leichter zu erreichen, als es bisher an den Gesamtschulen möglich war. Zudem kann man mit schlechteren Noten in die gymnasiale Oberstufe aufsteigen. Wenn das nicht des Rätsels Lösung ist. Wenn keiner mehr lesen und schreiben kann, merkt’s sicher auch keiner mehr. Was soll ich sagen? Gott sei Dank haben wir hier in der Stadt ja die Spree, den Fernsehturm und das Brandenburger Tor. Ansonsten könnte man irgendwann einmal auf die Idee kommen, wir sind hier in Timbuktu – wobei ich den Menschen dort wirklich nicht zu nahe treten will.

Alle fallen durch

Bei der Lektüre seiner Morgenzeitung muss man mittlerweile wirklich vorsichtig sein. Jedenfalls erschrecke ich mich zuweilen so, dass mir die Kaffee- bzw. Teetasse aus der Hand fällt. In der letzten Woche war es wieder einmal soweit. Originalton “Tagesspiegel”: “Der Senat hat die Hürden für Schulabschlüsse gesenkt. Sowohl die Berufsbildungsreife – der frühere Hauptschulabschluss – als auch der Mittlere Schulabschluss sind ab diesem Schuljahr leichter zu erreichen, als es bisher an den Gesamtschulen möglich war. Zudem kann man mit schlechteren Noten in die gymnasiale Oberstufe aufsteigen.” Als Aprilscherz wäre das ja richtig gut gewesen. Aber leider war es bittere Realität. Auf den ersten Blick mag das für die Schüler ja ganz attraktiv sein. Doch bei näherem Hinsehen erweist sich dieser bildungspolitische Taschenspielertrick als ziemlicher Bumerang, der die Schüler noch böse treffen wird. Denn wer mit einer Berufsqualifizierung, die mehr Schein als Sein ist, auf dem Arbeitsmarkt antritt, wird noch sein blaues Wunder erleben. Immer mehr Betriebe konzipieren nach Angaben der IHK bereits eigene Aufnahmetests, um die Eignung der Bewerber festzustellen. Wer nach solch einem Test dann in die Röhre schaut und sich statt in seinem Traumjob im Albtraum Jobcenter wiederfindet, kann sich ja bei den Bildungspolitikern bedanken, die mit dieser Reform dazu noch ein System geschaffen haben, das so kompliziert ist, dass es eine Handreichung von 80 Seiten plus 30 Seiten Anlage benötigt, um wenigstens einigermaßen verstanden zu werden. Was soll ich sagen? Aus einem hoffnungsvollen “Alle kommen durch” wird am Ende ein ziemlich ernüchterndes “Alle fallen durch”. Das Gegenteil von “gut gemeint” ist eben “schlecht gemacht”.