In meinem letzten Beitrag hatte ich ja über den Schlaf-Ausflug unseres Jüngsten zu Oma und Opa berichtet. Dazu muss ich unbedingt noch einen kleinen Nachtrag machen. Es geht um die Nacht, in der der Kleine zwar durchgeschlafen, sich aber gleichzeitig als Bewegungskünstler der ganz besonderen Art präsentiert hat. Nicht, dass ich schlechter geschlafen hätte als sonst. Auch ohne Enkel im Bett wache ich des Öfteren auf, schaue auf die Uhr, drehe mich wieder rum und schlafe weiter. Aber in dieser Nacht war es anders. Da hatte ich das eine Mal einen Fuß im Gesicht, das andere Mal einen Ellbogen und wieder eine anderes Mal eine Faust und so weiter und so weiter. Kaum ein Körperteil, mit dem ich nicht traktiert worden wäre. Und Oma? Bei der hat er sich immer ganz brav angekuschelt und liebevoll als Löffelchen eingerollt. Was soll ich sagen? Irgendwie sind da bei mir Erinnerungen an meine Kinder wach geworden. Die konnte ich seinerzeit – leider – allzu oft nur nachts erleben bzw. deren Füße, Knie und Ellbogen. Jetzt weiß ich, warum ich in Anwesenheit meines Enkels trotz aller Attacken so gut geschlafen habe.
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Schlaf-Ausflug zu Oma und Opa
Seit geraumer Zeit hat jetzt wieder einer unserer Enkel bei uns geschlafen. Es war der jüngere, der bereits am Nachmittag von seinen Eltern gebracht wurde. Als Erstes hat er Oma in Beschlag genommen und sie ins Spielzimmer abgeschleppt: “Oma pielen”, lautete das Kommando (ohne “s”), das sie natürlich (trotzdem) sofort befolgte. Währenddessen konnte Opa die restlichen Aufräumarbeiten erledigen, die in seinem Macbook noch ausstanden. Da der Kleine, der nach eigener Aussage mittlerweile ein großer Junge ist, keinen Mittagsschlaf gemacht hatte, machte Opa sich dann gegen halb sechs daran, das Abendbrot zuzubereiten. Und da unser Gast ein echter Feinschmecker ist, hatte Opa entsprechend vorgesorgt: Ćevapčići mit Zwiebelketchup und vier verschiedene Weichkäse, die jeweils in kleinen Kokotten im Ofen bei 200 Grad geschmolzen wurden. Dem Kleinen hat’s prima geschmeckt. Jedenfalls hat er gegessen wie ein Großer und Oma anvertraut: “Lecker war’s.” Um halb acht ging’s dann ab ins Bett. Oma hat noch eine Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen. Dann schlief er auch schon und hat sich erst am nächsten Morgen nach neun wieder gemeldet. Nach einem ausgiebigen Frühstück und der obligatorischen Spieleinheit mit Oma neigte sich der Schlaf-Ausflug zu Oma und Opa auch schon wieder dem Ende zu. Was soll ich sagen? Schön war’s. Jetzt warten wir schon voller Sehsucht auf den Großen. Der will demnächst nämlich auch wieder einmal bei Oma und Opa schlafen.
Bad Grandpa
Darüber, dass die Gesellschaft offenbar ein ganz anderes Bild von Opas hat, als die in Wirklichkeit sind und sie sich selbst sehen, habe ich mich ja schon einmal unter So sind wir Opas nicht mehr ausgelassen. Während die große Mehrheit Großväter nach wie vor als Männer mit vom Leben gezeichneten und von Falten zerfurchten Gesichtern betrachtet, die gebrechlich und unbeweglich allenfalls noch im Schaukel- oder Rollstuhl dem Treiben ihrer Enkel ziemlich teilnahmslos beiwohnen, kommen sie im wirklichen Leben ziemlich aktiv, vital und modern daher und finden sich mit der ihr zugedachten Rolle nicht mehr ab. Und am 25. Oktober 2013 werden die Menschen noch einen ganz anderen Opa kennenlernen. Dann nämlich kommt der 86-jährige Bad Grandpa Irving Zisman, der mit seinem achtjährigen Enkel Billy quer durch Amerika zieht und dabei neben einer Schneise der Verwüstung ziemlich rat- und fassungslose Menschen hinterlässt. Einen kleinen Vorgeschmack gibt’s hier. Danach wird das Bild vom lieben, alten Opa ziemliche Risse bekommen haben. Was soll ich sagen? Ich habe übrigens zwei Enkel.
So sind wir Opas nicht mehr
Männer haben es in der Welt von heute nicht einfach. Nehmen wir zum Beispiel Väter, die Elternzeit für ihren Nachwuchs nehmen wollen. Im Berliner Tagesspiegel ist dazu nachzulesen, welche Schwierigkeiten diese Männer in der Berufswelt bei ihren Vorgesetzten haben und welchen Ausgrenzungen sie auch in der Frauenwelt ausgesetzt sind. Da ist noch viel Aufklärungsbedarf vonnöten, wobei das im Fall von Frauen, die Elternzeit nehmen wollen, gleichermaßen gilt. Da hat auch und vor allem Opa mit seinen beiden Töchtern viel dazu gelernt, wenn ich an die Positionen und Argumente denke, mit denen ich beispielsweise noch zu meinen Studienzeiten fast jede Party sprengen konnte und die heute nicht einmal mehr zitierfähig sind. Wahrscheinlich sind diese, schon damals nicht mehr ganz zeitgemäßen Ansichten der Grund dafür, dass sich der gesellschaftliche Mainstream heute an mir rächt. Denn während wir, meine Altersgenossen und ich, uns als aktive, vitale und moderne Senioren respektive Großväter betrachten und fühlen, die eben nicht gealtert, grauhaarig und klapprig daherkommen, erwartet die Gesellschaft offenbar, dass Opas doch bitte dem Bild entsprechen, das seit alters her besteht: Männer mit vom Leben gezeichneten und von Falten zerfurchten Gesichtern, die gebrechlich und unbeweglich allenfalls noch im Schaukel- oder Rollstuhl dem Treiben ihrer Enkel ziemlich teilnahmslos beiwohnen. Denn anders ist ja nicht zu erklären, warum ich mir immer wieder den Satz anhören muss: Sie sehen aber gar nicht aus wie ein Opa. Was soll ich sagen? Liebe Leute, so sind wir Opas eben nicht mehr. Die Omas übrigens auch nicht. Aber wenigstens unsere Töchter und unsere Enkelsöhne finden es toll.
Die Konstante Opa
Kleine Kinder haben es schwer. Ist schon das Leben an sich ziemlich kompliziert, sind es die Familienverhältnisse erst recht. Dabei dachten Oma und Opa eigentlich, dass das bei uns alles stinknormal sei. Doch weit gefehlt. Als jüngst unser ganz Kleiner mit seiner Mutter bei uns war und diese ihre Mutter wiederum mit “Mama” ansprach, protestierte er ziemlich energisch und meinte: “Nein, Oma.” Beide schauten ihn ganz verdutzt an und sagten: “Dooooch!” “Neiiiin, Oma!”, blieb er dabei, als wolle ihm jemand seine Großmutter abspenstig machen. Da versuchte seine Mutter ihm ganz vorsichtig zu erklären, dass seine Oma nunmal auch ihre Mama und sie deren Tochter sei. Irgendwann hatte er das dann verstanden. Als unsere Tochter aber noch versuchte, ihm nahezubringen, dass Opa auch ihr Papa und sie dessen Tochter sei, war das des Gutes zu viel. “Neiiiin, Opa!”, wehrte er sich, indem er wohl mehr aus Verlegenheit ganz laut zu lachen begann. Was soll ich sagen? Wenn sich schon der Alleinanspruch auf Oma so plötzlich in Luft auflöst, dann muss doch wenigstens eine Konstante bleiben. Und die heißt Opa, basta!
Opa ist Strohwitwer
Nachdem Oma ja Richtung Holland entschwunden ist, ist Opa Strohwitwer. Über die Herkunft dieses Begriffes gibt es verschiedene Theorien. Wen’s interessiert, kann das bei Wikipedia nachlesen. Ich für meinen Teil halte es da mit Goethes Faust und klage frei nach Marthe: Gott verzeih’ s meiner lieben Frau, Sie hat an mir nicht wohl getan! Geht da stracks in die Welt hinein, Und läßt mich auf dem Stroh allein. So hätte es eigentlich ein ruhiges verlängertes Wochenende werden können. Aber irgendwie ist daraus nichts geworden. Den Donnerstagabend und die halbe Nacht habe ich mehr oder weniger vor meinem iPad verbracht und die Odyssee von Oma verfolgt. Am Freitag war ich zunächst im Büro ungemein produktiv, habe zwischendurch noch Tochter und Enkel bekocht und am Nachmittag einen Freund im Krankenhaus besucht, um dann bis spät in die Nacht hinein das halbe Büro umzuräumen. Der Samstag stand dann erst im Zeichen der Entsorgung der Möbel, die nun nicht mehr benötigt werden. Dann ging es in den Garten: Rasen mähen, Hecke schneiden, Rasen- und Heckenschnitt beseitigen, Terrasse fegen, aufräumen. Nach dem Einkaufen – der Kühlschrank wies bereits bedrohliche Lücken auf – mussten der Rasen gesprengt und die Blumen gegossen werden. Gekocht und gegessen habe ich schließlich auch noch und bin dann irgendwann todmüde ins Bett gefallen. Was soll ich sagen? Gott sei Dank kommt Oma heute wieder nach Hause.
Wenn “Opa” bröselt
“Opa” verursacht derzeit bundesweit ziemliche Probleme, und kostspielige dazu. An erster Stelle leiden die Straßenbauer. Aber auch die Politiker machen sich berechtigte Sorgen. Denn “Opa” reißt riesengroße Löcher, erst in die Straßen, dann in die Staatsfinanzen. Immerhin liegt “Opa” auf rund 400 Kilometern Autobahn herum und – bröselt. Wenn man bedenkt, dass “Opa” pro Kilometer 400.000 Euro kostet, wird die Dimension klar. Die Suche nach einem Ersatz für “Opa” läuft auf Hochtouren. Splitt-Mastix heißt die neue Zauberformel des Stoffes, der “Opa” ablösen soll, aber noch nicht zugelassen ist. Seien Sie ehrlich, Sie haben keine Ahnung, wovon hier überhaupt die Rede ist. Es geht um Flüster-Asphalt oder auch offenporigen Asphalt, kurz “Opa” genannt, der sich früher als erwartet allerorten in Wohlgefallen auflöst. Was soll ich sagen? Ein richtiger Opa ist dann doch sehr viel widerstandsfähiger, ein ganzer Kerl eben, kostet deutlich weniger und lebt länger.
“Hund nicht Beine hat”
Unsere Enkel sind nicht auf den Kopf gefallen. Selbst dem Kleinen mit seinen gerade einmal zwei Jahren kann man kein X für ein U vormachen. Dieser Tage, als er wieder einmal bei Oma und Opa war, fand er in der großen Spielzeugkiste Snoopy. Snoopy ist ein Holz-Hund, der auf Rädern fährt und fürchterlichen Krach macht. Als er sich das Teil genauer ansah, stellte er ziemlich schnell und zutreffend fest: “Hund nicht Beine hat.” Da mochte und konnte ihm Oma auch nicht widersprechen. Was unser jüngster Familienspross natürlich (noch) nicht weiß, ist, dass der Krach eben nur mit diesen Rädern erzeugt werden kann. Und das ist wohl auch der Sinn der ganzen Angelegenheit. Was soll ich sagen? Snoopy gehörte eigentlich einmal unseren ältesten Tochter. Als sie so klein war wie unser jüngster Enkel, habe ich sie am Wochenende immer mit auf den Tennisplatz zu den Medenspielen, das sind die Saisonspiele im Tennis in Deutschland, genommen. Dort durfte sie dann nach Herzenslust mit Snoopy hin und her laufen – natürlich nur auf der Seite, auf der Opas Gegner spielten. Die sind fast verrückt geworden und waren am Ende ziemlich fertig. Das ist vielleicht ein bisschen übertrieben. Den Fair Play Preis, wenn es ihn denn damals gegeben hätte, hätte ich damit allerdings nicht gewonnen. Hoffentlich erzählt meinen Enkeln niemand von dieser unrühmlichen Geschichte.
Opa und das Mittelalter
Bei uns in der Familie ist niemand auf den Mund gefallen. Ein gutes Beispiel dafür lieferte der jüngste Besuch unserer Ältesten, die mit Mann und Maus, sprich Sohnemann, an Pfingsten zum Essen bei uns war. Für den Hauptgang war dieses Mal Oma zuständig. Es gab Spargel satt, Schinken, Ei und wirklich leckere Kartoffeln. Als wir mit der Hauptspeise fertig waren, kam natürlich sofort die Frage unseres Enkels: “Was gibt es denn zum Nachtisch?” Als ich meine Nachtisch-Hamburger in Aussicht stellte, war er ganz aus dem Häuschen und wollte gleich in die Küche, um zu helfen. Als ich daraufhin sagte: “Warte noch, bis Oma abgeräumt hat”, schaute mich meine Tochter völlig ungläubig an und fragte: “In welcher Zeit lebst du denn? In unserer Welt räumen alle ab.” Oma ergänzte nur kurz und trocken: “Im Mittelalter”, was wiederum zu der Erläuterung meiner Tochter führte: “Als Opa noch klein war.” Was soll ich sagen? Da hatte ich mein Fett weg. Und was Passendes fiel mir auch nicht ein. Dabei räume ich sonst immer, na sagen wir meistens, mit ab.
Opa unterstützt Sarah Wiener
Die aus dem Fernsehen bekannte Köchin Sarah Wiener setzt sich mit ihrer gleichnamigen Stiftung für “gesunde Kinder und was Vernünftiges zu essen” ein. Und das ist auch gut so. Fast noch besser ist, dass sie jetzt im Apothekermagazin “Senioren Ratgeber” verbal nachgelegt hat. Mit Würstchen oder Pizza an jeder Ecke “verschlammten” die jungen Leute ihre Geschmacksnerven, formuliert sie und appelliert: “Ich kann jede Großmutter – und die wenigen Großväter, die es können – nur inständig bitten, dem Kind, dem Enkel, dem Nachbarskind Kochen beizubringen”, sagt sie. “Wenn man nicht weiß, wie natürliche Hühnersuppe schmeckt, und wenn man nicht erlebt hat, wie sinnlich das Kochen ist, wird man auch keine Sehnsucht danach verspüren.” Was soll ich sagen? Recht hat sie. Opa wird Sarah Wiener in Sachen Kinderernährung auf jeden Fall unterstützen. Und Oma natürlich auch.