323 bunte Bügelperlen

Man muss nicht immer Geburtstag haben, um etwas geschenkt zu bekommen. Letztens, als wir bei unserer jüngsten Tochter auf einen Kaffee vorbei geschaut haben, bekam ich von unserem Enkel einen Untersetzer, den er selbst gebastelt hat. Der setzt sich aus 323 bunten Bügelperlen zusammen und enthält den Schriftzug OPA. Die eine fehlende Bügelperle oben links in der Ecke hat er nicht etwa vergessen, sondern absichtlich weggelassen, damit man den Untersetzer auch aufhängen kann. Was soll ich sagen? Erst einmal hat er einen festen Platz auf meinem Schreibtisch gefunden und erfreut mich jeden Tag. Also, vielen Dank kleiner Mann.

PS: Oma hat natürlich auch so einen Untersetzer bekommen.

Untersetzer                                                            Dieser Untersetzer besteht aus 323 Bügelperlen.

Opa wird schusselig

Irgendwie war ich gestern zu schnell und habe auf den verkehrten Knopf gedrückt. Jedenfalls wollte ich den Post Berlin ist einfach toll noch gar nicht veröffentlichen. Aber da war er schon draußen. Damit nun aber, wie ich das ja versprochen habe, jeden Tag etwas erscheint, stelle ich nun dieses Erklärstück ein. Was soll ich sagen? Opa wird alt und schusselig.

Opas Storchenbiss

Als Oma dieser Tage unsere beiden Enkel vom Kindergarten abgeholt hat, haben diese, als sie an unserer Haustüre angekommen waren, wieder einmal das getan, was sie eigentlich immer tun: Die Klingel abgerissen! Normalerweise reagiere ich darauf nicht (mehr), sondern lasse es bzw. sie einfach klingeln. Da das mit dem Klingeln aber nicht aufhörte, bin ich dann doch zur Tür gegangen und habe das Trio im Hausflur begrüßt. Dort schaute mich unser Jüngster ganz fasziniert an und fragte mich: „Warum hast du so eine rote Stirn?“ „Das ist doch sein Storchenbiss“, antwortete Oma, nachdem ich den kleinen Mann wohl ziemlich ungläubig angeschaut haben muss. Denn diesen Storchenbiss sieht man eigentlich immer – mal mehr, mal weniger. Was soll ich sagen? Irgendwie bin ich ganz erstaunt, dass unserem Jüngsten das erst jetzt aufgefallen ist.

Keith Richards – Total stoned

Musiker können offenbar nicht nur Musik machen, sondern auch schreiben. Jedenfalls hat jetzt der Gitarrist der Rolling Stones, Keith Richards, ein Kinderbuch geschrieben. Viele (vor allem Ältere) werden sich da die Augen reiben, galt der heute 70-Jährige in jungen Jahren doch als ziemliches Enfant terrible und war berühmt-berüchtigt für seine Drogenexzesse. Jetzt also „Gus & ich“, wie das Buch heißt. Gus, das ist sein Großvater und der Protagonist zwischen den Buchdeckeln. Durch das Nachdenken über ihn habe er in die Großvater-Rolle gefunden, sagt Richards im aktuellen SPIEGEL und schwärmt von dem „Großvater-Ding“. “Für viele Menschen bedeutet Familie nur Mum und Dad, und die erzählen ihren Kindern, was sie alles nicht tun dürfen”, so der Rolling Stone weiter. “Großeltern haben diese Probleme nicht. Sie können für die schönen Dinge des Lebens zuständig sein und Blödsinn machen.” Gleichzeitig offenbart er sich als Familienmensch, der die Einkäufe erledigt und den Müll rausbringt. Und wenn seine Frau Patti, mit der er zwei Kinder hat, etwas zu ihm sagt, ist er folgsam wie ein Unschuldslamm: „Du hast recht, Mutter, dein Wille geschehe.“ Was soll ich sagen? Also, ich habe – Hand aufs Herz – nichts genommen, als ich das hier geschrieben habe. Aber trotzdem ist das Ganze total stoned.

Ein Sommer in der Provence

Eigentlich wollte ich Bad Grandpa ja keine Zeile mehr widmen, nachdem Oma und ich derart enttäuscht über den Film waren und ihn nach 15 Minuten wieder ausgemacht haben. Irgendwie hat uns dieser Humor, der es wohl sein soll, nicht erreicht. Vielleicht liegt es ja daran, dass wir durch Loriot ziemlich verwöhnt sind und mit diesem platten US-Klamauk nicht so viel anfangen konnten. Das wird jetzt sicherlich ganz anders mit dem französischen Opa aus der Provence, der am 25. September in die deutschen Kinos kommt. Alleine beim Anschauen des Trailers merkt man gleich, dass Jean Reno dann doch ein anderes Kaliber ist als Irving Zisman. Jedenfalls sind seine Augen und sein Gesichtsausdruck, wenn er sagt “Das war der schönste Sommer meines Lebens.” und “Wie sagt man danke?” einmalig. Was soll ich sagen? “Ein Sommer in der Provence”, den werden sich Oma und Opa ganz bestimmt ansehen und bestimmt nicht enttäuscht sein.

Opa auch in der Huffington Post

Leser von Opas Blog sollten sich nicht wundern, wenn sie im Internet unterwegs sind, bei der Huffington Post hängen bleiben und plötzlich einen Beitrag von Opa auf ihrem Bildschirm vorfinden. Denn seit Neuestem schreibe auch ich für die US-amerikanische Onlinezeitung, von der es seit dem 10. Oktober 2013 eine deutsche Ausgabe gibt. Und ich bekomme, wie alle anderen Blogger auch, kein Geld dafür. Dieser Umstand, dass die Autoren keine Entlohnung erhalten, hat bereits vor der Onlineschaltung der Zeitung in Deutschland eine, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb, “wütende Diskussion im Netz ausgelöst”. Dabei befindet sich die Huffington Post in guter Gesellschaft. Auch andere Medienhäuser versuchen, wenn’s geht, kostenlos an redaktionelle Inhalte zu kommen. “All das”, heißt es in dem FAZ-Artikel ziemlich zutreffend, “findet statt vor dem Hintergrund sinkender Redaktionsbudgets. Zeitungen bauen Stellen ab und verlassen die Tarifbindung; freie Journalisten klagen über erbärmliche Honorare und sinkende Bereitschaft von Auftraggebern, Kosten zu übernehmen.” Die Geiz-ist geil-Mentalität ist endgültig auch im Medienbereich angekommen, in dem die FAZ “eine größere Entwicklung” sieht: “Aufmerksamkeit ersetzt zunehmend Geld als Zahlungsmittel.” Was soll ich sagen? Das mag sein. Aber so viel ich weiß, wird niemand gezwungen, dort zu schreiben. Und wenn sich die Reichweite der eigenen Texte vergrößert, steigt der Bekanntheitsgrad und damit letztlich auch der Marktwert. Die Kunst ist am Ende nur, den Markt zu finden, auf dem noch mit barer Münze gezahlt wird. Wie wusste schon der italienische Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Giuseppe Tomasi di Lampedusa (1896 – 1957): „Wenn alles beim Alten bleiben soll, dann muss alles sich ändern.“

HuffingtonPostOpa bloggt jetzt für die Huffington Post und erhält, wie die anderen auch, dafür kein Geld.

 

Oma und Opa ihrer Zeit voraus

Niederländerinnen lieben Deutsche. Das hat jetzt die Veröffentlichung eines EU-Flirtguides zu Tage gefördert. Danach würden über 70 Prozent der Niederländerinnen am liebsten mit einem Deutschen anbandeln. „Dieser ‚Liebesbeweis‘ der Holländer“, so schreibt „Die Welt“, „ist umso höher zu bewerten, als sie sich auch für Partner aus neun anderen Ländern hätten entscheiden können.“ Leider erwidern die Deutschen diese Liebe nicht, sondern stehen mehr auf Spanierinnen und Italienerinnen. Die allerdings erwidern die Zuneigung der Deutschen auch nicht, sondern flirten lieber untereinander. Was soll ich sagen? Da war doch Oma 1974 ihrer Zeit weit voraus. Und Opa allemal, der Oma bereits beim dritten Treffen gefragt hat, ob sie ihn heiraten will. Von wegen gut Ding will Weile haben.

Opa zu Gast im Salon

Opa war gestern Abend zu Gast bei den Berliner Wirtschaftsgesprächen. Das Format nennt sich Salon-Gespräch, bei dem sich schon – wie bereits berichtet – eine ganze Reihe von Prominenten die Ehre gegeben haben. Dass ich nun diese Bühne nutzen durfte, um über meine Erfahrungen bei der Realisierung von Opas Blog zu sprechen, war toll. Und dass das Ganze sichtbar auf reges Interesse stieß, war noch toller. Während des Abend wurde mir einmal mehr bewusst, wie wichtig es für ältere Menschen ist, mit den neuen Medien vertraut zu sein. Sie sind ein Teil des realen Lebens (geworden). Und wer dem nicht folgen kann, hat künftig ein riesiges Problem. Denn ohne diese Technik ist Kommunikation heute und morgen nahezu unmöglich. Was soll ich sagen? Richtig ist sicher, dass nichts das persönliche Treffen und das persönliche Gespräch ersetzen kann. Ob das allerdings immer vis-à-vis stattfinden muss oder per Satellit, Internet oder wie auch Immer geschieht, ist nicht der Punkt. Nur wer die neuen Techniken nicht beherrscht, hat keine Wahl.

IMG_0422Opa im “Salon-Gespräch” mit Martina Haas  im Salon Berlin-Geflüster.              Foto: Oma