Technik mit Herz

Unsere beiden Enkel haben einen Sensus für Technik, der eine manchmal mehr, der andere manchmal weniger. Vor allem der Große hat da offensichtlich einiges vom Vater mitbekommen. Jedenfalls ist er ein Tüftler vor dem Herrn und bastelt mit einer Engelsgeduld aus allem, was er so in die Finger kriegt, die tollsten Dinge. Seine letzte Schöpfung ist ein Taschenrechner-Männchen mit Herz, mit dem er nicht nur seine Eltern sowie Oma und Opa beeindruckt hat, sondern auch beim VDIni-Club ganz groß rauskommen würde. In dem Club werden vier- bis zwölfjährige Jungen und Mädchen vom Verein Deutscher Ingenieure betreut und lernen auf unterhaltsame wie spielerische Weise die Welt der Technik kennen. Für die Älteren (13 – 18 Jahre) gibt es die VDI-Zukunftspiloten, die das Thema Technik weiterführen und sich bereits mit den vielfältigen Zukunftsproblemen unserer Welt beschäftigen.  Beide Einrichtungen gibt es auch hier bei uns in Berlin und Brandenburg, ebenso wie die Studenten und Jungingenieure des VDI, die an den Universitäten und Hochschulen angesiedelt sind. Was soll ich sagen? So richtig technikfreundlich ist unsere Gesellschaft ja nicht gerade, obwohl wir doch so sehr von der Technik abhängig sind. Insofern ist es gut, dass es wenigstens ein paar technische Anlaufstellen für die Kinder und Jugendlichen gibt, die gerne mal einen Blick hinter die Anwendungsoberflächen werfen wollen. Leider sind es aber immer noch zu wenige, sowohl technikbegeisterte Kinder als auch technikbegeisternde Anlaufstellen.

RechnermitHerzTechnik mit Herz: Ein Taschenrechner-Männchen, gebastelt von unserem ältesten Enkel.

Immer an der Wand lang

Der Evergreen des deutschen Komponisten Walter Elmar Kollo und des Texters Hermann Frey hat ganze Generationen verzückt. Auch in unserer Sprache ist Immer an der Wand lang bereits fest integriert und wird immer dann benutzt, wenn es darum geht, dass sich jemand möglichst unauffällig in der Öffentlichkeit bewegt. Immerhin geht es in dem Lied ja auch um einen Hallodri, der angetrunken seinen Heimweg findet. Davon sind unsere beiden Enkel natürlich meilenweit entfernt. Dennoch, die Nummer „immer an der Wand lang“ ist bei ihnen ausgesprochen beliebt. Was soll ich sagen? Solange ihnen solche Kleinigkeiten noch Freude bereiten, ist alles in bester Ordnung.

Immer an der Wand langBei unseren Enkeln ausgesprochen beliebt: Immer an der Wand lang …

Reformbedürftiges in Wittenberg

Wie gestern angekündigt heute nun noch ein kleiner Nachtrag zu unserem Sonntagsausflug nach Wittenberg. Also, da waren wir nun den ganzen Tag, der um 8.52 Uhr mit der Bahnfahrt in die Lutherstadt begonnen hatte, auf den Beinen gewesen und sehnten uns – es war so gegen 17.00 Uhr – einfach nur nach einem Kaffee. So einfach unser Wunsch auch war, so kompliziert wurde seine Umsetzung. Das lag zum einen daran, dass wir zu zwölft unterwegs waren, zum anderen daran, dass in der Nähe des Augusteums, in dem wir die Ausstellung „Lucas Cranach der Jüngere – Entdeckung eines Meisters“ angeschaut hatten, sich zunächst kein einziger gastronomischer Betrieb in der Lage sah, unseren Wunsch zu erfüllen. Schließlich erbarmte sich eine junge Dame am Empfang des „Wand an Wand“ mit dem berühmten Lutherhaus liegenden Best Western Stadtpalais und machte für uns, obwohl sie mutterseelenallein war, Kaffee. Das versöhnte uns schließlich wieder, nach immerhin vier vergeblichen wie frustrierenden Versuchen. Was soll ich sagen? So perfekt der 500. Geburtstag des Künstlers mit der Landesausstellung „Cranach der Jüngere 2015“ in Wittenberg auch inszeniert ist, so reformbedürftig scheint nach wie vor der Dienstleistungsbereich zu sein – und das in der Stadt der Reformation.

Mitteltafel des Reformationsaltars, Stadtkirche St. Marien, Lutherstadt Wittenberg

Mitteltafel des Reformationsaltars, Stadtkirche St. Marien, Lutherstadt Wittenberg                         © Ev. Stadtkirchengemeinde St. Marien, Foto: Juergen Pietsch

Einzigartig: Die Mitteltafel des Reformationsaltars in der Stadtkirche St. Marien, die wir wie das Geburtshaus Cranachs in Wittenberg natürlich auch besucht und angeschaut haben.

Der Tweet zum Sonntag

Etwas später als gewohnt:

Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang
bleibt ein Narr sein Leben lang.

Was soll ich sagen? Der Spruch ist nicht von mir, sondern von Martin Luther, auf dessen Spuren wir heute den ganzen lieben Tag lang in der Lutherstadt Wittenberg gewandelt sind. Darum gibt’s auch nur diesen einen Tweet und keinen weiteren aus dem Netz. Nächste Woche ist dann wieder alles wie gewohnt und in voller Länge.

PS: Von unserem Sonntagsausflug gibt es am Montag noch mehr.

Gerüchteküche-Küchengerüchte

Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um die Küchengerüchte zum Thema Küche.

Heute ist also der “Tag der Küche”. Dieser Tag ist eine Initiative der AMK Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e.V., die sich als Verband der gesamten Küchenbranche begreift und von 136 namhaften Herstellern von Küchenmöbeln, Elektro-, Einbaugeräten und Küchenzubehör sowie von den führenden Kooperationen des Küchenhandels getragen wird. Sinn und Zweck dieses Tages ist es natürlich, Küchen zu verkaufen. Dies um so mehr, als die Arbeitsgemeinschaft davon ausgeht, dass in Deutschland heute 10 Millionen Küchen älter als 20 Jahre alt sind. Was soll ich sagen? Opa fällt da mit seiner Küche – jedenfalls aus Sicht der Arbeitgemeinschaft leider – etwas aus dem Rahmen. Dennoch: Auch Opas Küche hat heute einen großen Auftritt, da wir am Abend Gäste haben. Und die erwartet ein Menü der etwas anderen Ar ein SLOW FASTFOOD MENU: Spiegelei, Fischstäbchen, Currywurst, Hamburger und Käsebrot – genau in dieser Reihenfolge. Was sich dahinter verbirgt, wird nächsten Samstag verraten, inklusive der dazu gehörenden Rezepte.

SLOW FASTFOOD MENUSLOW FASTFOOD MENU: Hört sich spannend an und ist auch ausgesprochen lecker.

Ein ganz schöner Husten?

Kinder nehmen alles wörtlich. Das kann manchmal etwas lästig sein. In aller Regel aber ist es einfach nur lustig. Ein gutes Beispiel dafür war eine der letzten Begegnungen von Oma mit unserem jüngsten Enkel, der an diesem Tag ziemlich viel husten musste. “Du hast aber einen ganz schönen Husten”, bemitleidete Oma den Kleinen, der allerdings ganz erbost reagierte: “Das ist überhaupt nicht schön”, gab er energisch zurück und verstand gar nicht, dass Oma seinen Husten auch noch schön fand. Was soll ich sagen? Warum nennen wir Erwachsenen die Dinge nicht einfach nur beim Namen, sondern benutzen Redewendungen, die alles andere als eindeutig sind. Die Welt könnte doch so einfach sein.

Doch, die Sache ist ernst

Der Plot des Buches Mauersegler an sich ist recht einfach: Fünf Männer gründen eine Alten-WG und beschließen: Jeder von ihnen soll selbstbestimmt sterben können – und die anderen helfen ihm dabei. Dazu tüftelt der Computercrack des Quintetts eigens ein „Todesengelprogramm“ aus, über das das Ganze abgewickelt werden soll. Die Themen Älterwerden und Sterbehilfe indes sind da schon schwieriger. Zunächst gelingt es Chrstoph Poschenrieder sehr anschaulich, eine Kulisse aufzubauen, die nicht zuletzt dank einer kirgisischen Krankenpflegerin zuweilen an eine Karikatur erinnert. Auch die fünf Protagonisten machen da keine Ausnahme: Wilhelm, der Jurist, Heinrich, der Lebensmitteltechnologe, Ernst, der Programmierer, Siegfried, der Theaterregisseur und Carl, der Journalist und Philosphiedozent. Aber da war noch jemand, der Sechste im Bunde, der nun aber nicht mehr bei ihnen ist. „Wenn der kleine Martin nicht tot im Weiher vor der Stadtmauer gefunden worden wäre, wir hätten unsere Alten-WG nie gegründet“, sagt Carl, der die Geschichte in der Ich-Form erzählt. Und als es dann heißt: „Wir trinken jedes Jahr am 2. Dezember auf Martin“, konnte man schon ahnen, dass da noch ein dickes Ende kommt. Und das kommt. Denn Martin hat, wie Carl als Letzter berichtet, „eine Rechnung mit mir offen.“ Doch auch hier, wie schon bei den vorangegangenen vier Todesfällen, fehlt irgendwie eine angemessene moralische Reflexion. Gewiss, es ist ein Roman, und ein über weite Strecken auch ausgesprochen unterhaltsamer. Aber Sterben und Tod verdienen mehr, auch in einer Komödie. „Wir hatten immer gedacht, wir würden mit dem Sterben und dem Tod vernünftig umgehen. Nicht nur vernünftig, sondern lässig-nonchalant, so wie wir unser Leben geführt hatten“, sagt Carl eingangs, um dann festzustellen: „Nein, so ernst ist die Sache auch wieder nicht.“ Was soll ich sagen? Da irrt Chronist Carl ebenso wie Autor Poschenrieder, der ihn geschaffen hat. Doch, die Sache ist ernst. Und ein bisschen mehr Tragik hätte dem Buch ganz sicher keinen Abbruch getan. Dass Tragikomödie durchaus witzig geht, weiß man spätestens seit „Das Beste kommt zum Schluss“ – auch wenn der Vergleich ein wenig hinkt, da es sich dabei um einen Film handelt. Aber entscheidend sind ohnehin nicht die Bilder, sondern die zwei großen Themenkomplexe Sterben und Tod, um die es in beiden Geschichten geht.

poschenrieder_mauersegler                                                                      Christoph Poschenrieder: Mauersegler                                                                   Diogenes Verlag, September 2015, 224 Seiten, 20,00 Euro, ISBN 978-3-257-06934-1

Schnee erhitzt schon die Gemüter

Bis zum ersten Schnee ist es in Berlin sicher noch ein bisschen hin. Aber die zu erwartende kalte weiße Pracht erhitzt schon jetzt die Gemüter. Denn die „Liste der Gehwege, die für die maschinelle Reinigung im Winter 2015/2016 ungeeignet sind“, hat die gewerblichen Schneeräumbetriebe auf den Plan gerufen. Und dies vor allem deshalb, weil unter der Federführung des Bezirks Steglitz-Zehlendorf immer mehr Straßen in die Liste aufgenommen worden waren – mit Hinweis auf vermehrte Schäden, die die Räumfahrzeuge an den Gehwegen verursachten. Das kann man natürlich auch anders sehen. „Das Bezirksamt spart und der Bürger zahlt“, bringt der Geschäftsführer von Südwest Winterdienst, Nils Rogal, diese Sichtweise auf den Punkt. „Weil seit Jahrzehnten die Infrastruktur kaputtgespart wird, sind mittlerweile auch die Gehwege so marode, daß eine maschinelle Reinigung ausfällt“, schreibt beispielsweise „prokrastes“ im Internet und fährt fort: „Und den ‚drei- bis vierfachen Preis‘ als ‚etwas höhere Kosten‘ zu bezeichnen, ist einfach nur noch eine Unverschämtheit.“ Damit meinte er Bezirksstadträtin Christa Markl-Vieto von den Grünen, die der Tagesspiegel mit den Worten zitiert hatte: „Es kann nicht hingenommen werden, dass solche Schäden auf Kosten der Allgemeinheit beseitigt werden müssen, nur weil Anlieger an dem Gehweg die etwas höheren Kosten für eine geeignete Handreinigung einsparen wollen.“ Was soll ich sagen? Manche Straßen in Berlin haben im Winter zwar noch nie eine Schneeräummaschine gesehen, präsentieren sich im Sommer aber in der Tat so, als tue sich dort gerade die Erde auf. Jeder, der nicht mehr ganz so gut zu Fuß und auf Hilfsmittel wie Stock, Rollator oder Rollstuhl angewiesen ist, kann ein Lied davon singen. „Steglitz-Zehlendorf“, stellt „anti-euro“ im Netz fest, „ist auch der Bezirk, in dem vor öffentlichen, senatseigenen Gebäuden häufig gar kein Schnee geräumt wird, anscheinend in der Hoffnung auf bald einsetzendes Tauwetter. Beispiel seit Jahren: Die Schulen in der Beuckestraße.“ Nicht nur da, mag man hinzufügen.

IMG_1360   IMG_1357Beispiele für gut und schlecht geräumte Gehwege im Winter in Berlin.

Opa in der engeren Auswahl

Opa ist stolz wie Bolle, wie man hier in Berlin zu sagen pflegt. Denn gestern Abend bei der Verleihung der Franz-von-Mendelssohn-Medaille wurde Opas Blog erwähnt. Opa hatte nämlich mit dem Projekt KINDER | KOCHEN an dem Wettbewerb teilgenommen, der nunmehr bereits zum elften Mal Betriebe mit Sitz in Berlin auszeichnet, die wirtschaftlichen Erfolg und ehrenamtliches Engagement in Einklang bringen. Ziel des Wettbewerbs ist es, Bürgersinn und Hilfsbereitschaft zu ehren, die sich durch finanzielle oder materielle Unterstützung ebenso wie durch persönlichen Einsatz ausdrücken können. Die Medaille ist dem früheren Berliner Bankier und IHK-Präsidenten Franz von Mendelssohn (Amtszeit 1914 bis 1931) gewidmet, dessen Wirken für die Allgemeinheit beispielhaft war. Handwerkskammerpräsident Stephan Schwarz und IHK-Präsident Eric Schweitzer stiften dafür alljährlich aus privaten Mitteln ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro. Die gingen in diesem Jahr an den Weißgerber Lesezirkel, die Idealo Internet AG und den Optiker Andreas Wittig. Ihnen gratuliert Opa ganz herzlich und freut sich, mit seinem Projekt zumindest in die engere Auswahl gekommen zu sein. Was soll ich sagen? Allein diese Nominierung ist für Oma und mich schon Ansporn genug, um das Projekt weiter voranzubringen. Die Termine für die Kochkurse in diesem Schuljahr sind bereits gemacht. Jetzt gilt es, möglichst viele Gleichgesinnte zu finden, die ebenfalls solche Kochkurse für Schulklassen geben. Also, wer Interesse hat, einfach anrufen. Wir helfen gern.

Franz-von-Mendelssohn                          Opas Blog ist mit dem Projekt KINDER | KOCHEN bei der diesjährigen Verleihung der “Franz-von-Mendelssohn-Medaille” in die engere Auswahl gekommen.

Peperoni-Hilfe von Menzeline

Nachdem Opa in diesem Jahr noch keinen einzigen Mucks in Sachen Peperoni von sich gegeben hat, hat Menzeline in Hessen offensichtlich den Braten gerochen und gehandelt. Jedenfalls ist am Wochenende ein Hilfspaket mit vielen Peperoni eingetroffen – sogar einen Monat früher als letztes Jahr. Dafür an dieser Stelle ein ganz herzllches Dankeschön, denn mit dieser Lieferung werden wir gewürztechnisch gesehen gut über den Winter kommen. Und in der Tat ist die Ausbeute von Omas Aussaat auch in diesem Jahr wieder ausgesprochen mickrig. Wir wissen nicht mehr, was wir machen sollen. Irgendwie wollen diese Dinger nicht wie wir. Was soll ich sagen? Vielleicht sollten wir uns tatsächlich mehr auf den Import als auf die Züchtung konzentrieren. Der grüne Daumen, den Oma ansonsten bei fast alle Gewächsen hat, scheint bei den Peperoni nicht zu funktionieren. Wie gut, dass es so Menschen wie Menzeline gibt …

PeperonivonmenzelineDank Menzeline sind Oma und Opa gewürztechnisch gesehen für den Winter gut gerüstet.