Bepackt wie Mulis

Wenn Oma und Opa auf Reisen gehen und sei es nur für ein Wochenende, dann sieht das immer so aus, als ob wir mehrere Monaten auf mehreren Kontinenten unterwegs sein würden. Da wird alles eingepackt, was beweglich ist und irgendwie Verwendung finden könnte. Bepackt wie orientalische Mulis ziehen wir dann los und wundern uns bei der Rückkehr, dass wir noch nicht einmal die Hälfte gebraucht haben, noch nicht einmal ansatzweise. Unser jüngster Enkelsohn hat uns jetzt für seine bevorstehende Übernachtung im Kindergarten vorgemacht, wie man solche Kurzexkursionen angeht. Da werden ein Zettel geschrieben und die zehn wichtigsten Dinge aufgelistet, die man unbedingt mitnehmen muss: Kissen, Decke, Schlafanzug, Unterwäsche, Socken, Hose, Pullover, Strickjacke, Taschenlampe und Kuscheltier. Was soll ich sagen? Recht hat er, mehr braucht man wirklich nicht. Und dass er still und heimlich noch eine strahlende Sonne auf dem Blatt untergebracht hat, entspricht eben seinem sonnigen Gemüt. Wir Erwachsenen können da noch eine Menge lernen.

ReiselisteMehr braucht kein Mensch, wenn er auf Reisen geht.

Private boykottieren

Rote Teppiche haben nicht nur eine magische Anziehungskraft für Stars und Sternchen, auch Oma und Opa werden dort immer öfter gesichtet. Nach der Berlinale im Februar war es in dieser Woche der Deutsche Hörfilmpreis, zu dessen Preisverleihung wir geladen waren. Ein Hörfilm ist, so kann man es auf der Webseite des Hörfilmpreises lesen, ein Kino- oder Fernsehfilm mit zusätzlichen akustischen Bildbeschreibungen. In den Dialogpausen vermitteln knappe Erläuterungen die visuellen Elemente einer Szene. Diese Technik, die blinden und sehbehinderten Menschen einen direkten Zugang zu Fernsehen, Kino und Theater eröffnet, nennt sich Audiodeskription. Mit dem Deutschen Hörfilmpreis ausgezeichnet wurden dieses Mal in der Kategorie TV Blutgeld (ZDF) und in der Kategorie Kino 3096 Tage (Highlight Communications / Constantin Film). Der Publikumspreis ging mit überwältigender Mehrheit an die TV-Serie Dahoam is Dahoam, von der bereits über 200 Folgen als Hörfilmfassung vom Bayerischen Rundfunk ausgestrahlt wurden. Bei der Preisverleihung im Atrium der Deutschen Bank Unter den Linden in Berlin wurde gelobt, dass sich in den letzten Jahren viel in Sachen Hörfilm getan hat, vor allem im Fernsehen. Genauer gesagt im öffentlich-rechtlichen, denn in den privaten Kanälen suchen Blinde und Sehbehinderte nach wie vor vergeblich nach Hörfilmen. Was soll ich sagen? Angesichts von durchaus überschaubaren Kosten – die Audiodeskription eines normalen Films schlägt mit rund 5.000 Euro zu Buche – ist das ein Skandal. Aus Solidarität sollten die Sehenden die Privaten boykottieren und diese, wie Blinde und Sehbehinderte gezwungenermaßen, nicht mehr einschalten. Oma und Opa gehen da gerne mit gutem Beispiel voran.

Deutscher Hörfilmpreis 2014Alle Preisträger des Deutschen Hörfilmpreises 2014.                Foto: DBSV/Norbert Kesten

Im Himmel Marmelade kochen?

Frühstücken wie ein Kaiser, Mittagessen wie ein König und Abendessen wie ein Bettler. Fast jeder kennt dieses Sprichwort, dessen Ernährungshintergrund allerdings nicht ganz unumstritten ist. Aber wie dem auch sei: Ein gutes Frühstück mit einer leckeren Semmel, belegt mit Butter und Marmelade, vielleicht noch ein weich gekochtes Ei dazu, ist schon was Feines. So kann der Tag gut losgehen, vor allem, wenn es auch noch selbst gemachte Marmelade ist. Genau ein solches Frühstück gab es jetzt bei unserer jüngsten Tochter, die ihrem Sohn dabei erzählte, dass die Marmelade noch aus der Küche von Uri, meiner genau vor einem Jahr verstorbenen Mutter, stammt. Das irritierte den Kleinen irgendwie. Jedenfalls murmelte er laut vor sich hin: “Ich wusste gar nicht, dass man im Himmel Marmelade kochen kann.” Was soll ich sagen? Ich auch nicht. Und ich hätte auch nicht geglaubt, dass Marmelade so lange gut bleibt. Aber meine Mutter konnte halt ziemlich gute, um nicht zu sagen himmlische Marmelade kochen. Und nicht nur daran werden wir uns heute Abend erinnern, wenn wir uns zum Andenken an sie zu einer bayerischen Brotzeit treffen.

CIMG2903 KopieSo eine bayerische Brotzeit war immer ganz nach dem Geschmack meiner Mutter.

Der Hunger kommt beim Essen

Dass Opa ein Herz für ältere Blogger hat, versteht sich von selbst. Insofern freue ich mich auf mein heutiges Treffen mit den Protagonistinnen des Blogs BERLIN AB 50. Drei Damen im Alter 60 plus, unterstützt von zwei jungen Journalistinnen, gehen dort Fragen nach, „was es bedeutet, in das zweite halbe Jahrhundert zu starten, welche Wünsche und Vorstellungen Sie für Ihre Stadt Berlin haben, was Sie an Berlin vermissen oder nicht missen wollen.“  Im Mittelpunkt stehen die Themen Gesundheit, Kultur, Soziales und Recht. Seit Mai letzten Jahren ist der Blog online und sucht noch weitere Mitstreiter. „Wir laden Sie ein, mitzumachen, zu  kommentieren, zu diskutieren,  zu ,meckern’, zu loben (!) – eben so, wie man mit guten Freunden telefoniert. Wenn Sie Lust haben, einen eigenen Beitrag zu schreiben, schicken Sie uns eine Mail – die Adresse finden Sie unter ,Kontakte’“, heißt es gleich auf der Startseite, die mit der Bitte endet: „Machen Sie mit, besuchen Sie unseren Blog und vor allem: Gestalten Sie ihn mit!“ Was soll ich sagen? Also für Ältere in Berlin, die sich alleine noch nicht so richtig ans und ins Internet trauen, ist das vielleicht eine einmalige Chance. Nur Mut: Auf der Seite berlinab50.com ein wenig schnuppern, der Hunger kommt dann schon beim Essen.

Aber auch gar nichts verstanden

Dieser Mensch hat nichts, aber auch gar nichts verstanden. „Ich muss und werde mich für mein Privatleben nicht entschuldigen oder rechtfertigen“, sagt der seit Monaten untergetauchte Sebastian Edathy, gegen den die Staatsanwaltschaft Hannover nach wie vor wegen des Verdachts auf Besitz von Kinderpornografie ermittelt und über den ich schon einmal geschrieben habe. Und er geht in der aktuellen Ausgabe des Magazins Der Spiegel, das ihm nach meinem Geschmack eine ziemlich unkritische bzw. kritiklose Plattform bietet, noch weiter: „Ich bin nicht pädophil“, behauptet er und fährt fort: „In der Kunstgeschichte hat der männliche Akt, auch der Kinder- und Jugendakt, eine lange Tradition. Man muss daran keinen Gefallen finden, man darf es aber.” Das ist schon starker Tobak für jemanden, der sich Bilder gekauft hat, die nach Angaben der Staatsanwaltschaft “nackte Knaben, die toben, spielen, sich darstellen – alles mit Bezug zu den Genitalien” zeigen – und zwar in Kanada, ausgerechnet dort, wo genau solche Bilder strafbar sind. Abgesehen einmal davon, dass es ausgesprochen kulturlos und vermessen ist, derartige Schmuddelbilder mit der Kunst eines Michelangelos oder Caravaggios auf eine Stufe zu stellen, muss doch ein ehemaliger SPD-Bundestagsabgeordneter, der zwischenzeitlich auch einmal Mitglied des Rechtsausschusses war, wissen, dass die inkriminierten Bilder in aller Regel rechtswidrig zustande gekommen sind. Hierzulande käme jeder Fotograf, der solche Bilder schießt, zu Recht in des Teufels Küche, und, sollten die Eltern dem zugestimmt haben, auch diese. Denn es geht nicht um das sexuelle Selbstbestimmungsrecht Edathys, sondern um den Persönlichkeitsschutz von Kindern und Jugendlichen. Was soll ich sagen? Ich kann es nur noch einmal wiederholen: Dieser Mensch hat nichts, aber auch gar nichts verstanden.

PS: Ein ausgesprochen lesenswerter Artikel über „Die Grenzen des Erlaubten“ in der Kunst findet sich in der Stuttgarter Zeitung.

Tapferer kleiner Mann

Wenn Kinder spielen, passiert schon mal was. Das war so, das ist so und das wird, trotz aller Versuche, die Kinder bestmöglich (vor allem vor sich selbst) zu schützen, auch künftig so sein. Und dabei gibt es auch noch Kinder, die mehr Pech haben als andere. Die Tochter unserer besten Freunde beispielsweise traf es immer: Wenn alle mit ihren Rädern um eine Kurve fuhren, flog sie hinaus, wenn alle heil durch ein Kiesbett kamen, legte sie sich hin, wenn ein Schrank umfiel, traf er – natürlich – sie. Auch Opa kann ein Lied davon singen. Zahlreiche Narben an Knien, Augen, Nase und anderen Körperteilen lassen Schlimmes ahnen. Jetzt hat es unseren ältesten Enkel ziemlich übel getroffen. Ein nicht ganz kleiner Stein fand über unglückliche Umstände den großen Zehen seines rechten Fußes. Das war nicht nur ausgesprochen schmerzhaft, sondern hat auch noch dafür gesorgt, dass sich der Nagel abgelöst hat. Die Schmerzen werden ja bald vergangenen sein, aber bis der Nagel wieder ganz nachgewachsen ist, dauert es fast ein Jahr. Was soll ich sagen? Es war ausgesprochen beeindruckend, wie tapfer der kleine Mann das alles hingenommen und ertragen hat – tapferer als manch großer.

ZehDas sieht ziemlich übel aus – und ist es auch. Der kleine Mann hat es aber tapfer ertragen.

Gerüchteküche-Küchengerüchte

Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um die Küchengerüchte zum Thema Marinieren.

Marinieren hat eine lange Tradition. Ursprünglich ging es dabei vor allem darum, Lebensmittel durch Einlegen in einer Salzlake für lange Seereisen besonders haltbar zu machen. Mittlerweile jedoch ist das Beizen, wie Marinieren auch genannt wird, fester Bestandteil der Haut cuisine geworden, die damit Speisen veredelt. So bestehen Marinaden heute zumeist aus sauren Flüssigkeiten wie Essig, Wein, saurer Sahne oder Buttermilch und Zitronensaft, angereichert mit Gemüse, Zwiebeln oder Knoblauch. Auch Öl, Honig oder Zucker finden sich in Rezepten. Selbst Salz wird in seltenen Fällen verwendet – aber Vorsicht, weil damit den eingelegten Lebensmitteln Flüssigkeit entzogen wird. Und vieles andere mehr. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Das Marinieren führt nicht nur dazu, dass die Aromen tief einziehen, sondern auch dass durch die Säure das Bindegewebe der Muskeln zersetzt und die enthaltene Gelatine gelöst wird. Dadurch wird das Gewebe gelockert und das Fleisch zart und weich. Zugleich hemmt das saure Milieu die Ausbreitung von Bakterien. Was soll ich sagen? Ein super leckeres Beispiel findet sich hier.

IMG_3302Ein super leckeres Beispiel für Marinieren ist das Coq au vin in Opas Kochbuch.

Fast wie Geschwister

Unsere beiden Enkel sind mittlerweile so oft zusammen, dass sie fast wie Geschwister aufwachsen. Zwar fehlen die täglichen Reibereien gemeinsamen Wohnens, aber die beiden Buben arbeiten sich schon ausreichend aneinander ab. So waren sie jüngst wieder einmal gleichzeitig bei uns und spielten miteinander. Und wie das so ist, wollte der Ältere bestimmen, wo es langgeht. Als dessen Mutter dann aber dem Kleinen zur Seite sprang und meinte: „Du musst aber nicht alles machen, was er sagt“, empörte sich ihr Sohn: „So geht aber das Spiel.“ Was soll ich sagen? Fast gelebte Demokratie, frei nach dem Motto: Bei mir kann jeder machen, was ich will.

IMG_0051                                                                             Fast wie Geschwister.

And the winner is: Laura!

Das erste Gewinnspiel von Opas Blog ist entschieden. And the winner is: Laura! Sie darf sich auf die Zeichnung von Oma freuen, was sie bestimmt auch tut. Denn in ihrer E-Mail schrieb sie, dass sie “das Bild wirklich super toll” findet. Gleichzeitig fragte sie: “Wieso gibt es nicht mehr Fotos von Zeichnungen Ihrer Frau, wenn diese so wunderbar fokussiert sind?” Was soll ich sagen? Also, wenn Oma ein passendes Bild zum Thema hat, wird es auch dazu gestellt. Einstweilen warten wir auf die Adresse von Laura, um ihr dann auch das Original zusenden zu können. Gleichzeitig bedanken wir uns bei allen, die mitgemacht haben.

Zeichnung2    IMG_1062Omas Zeichnung geht an Laura, die das Gewinnspiel für sich entscheiden konnte.

PS: Übrigens, Lauras Lieblingspost ist Auch das noch: “Offizieller Sex”.

 

Zwei Welten prallen aufeinander

Aus aktuellem Anlass will ich heute noch einmal auf das Thema “Internet und Senioren” eingehen, das derzeit in aller Munde ist und in der Berichterstattung der Medien immer breiteren Raum einnimmt. Internet und Senioren – zwei Welten prallen aufeinander, so könnte man das Thema auch überschreiben. Das mag zwar etwas überspitzt und pauschal klingen, trifft aber den Kern des Problems ganz gut. Denn ältere Menschen tun sich, im Gegensatz zu den Digital Natives, ziemlich schwer, sich mit den neuen Medien anzufreunden. Die Zahlen belegen das eindrucksvoll: Während immerhin 62 Prozent der 50- bis 65-Jährigen das World Wide Web nutzen, sind es bei den über 65-Jährigen gerade noch 32 Prozent. Mut machen da Initiativen wie beispielsweise die der Schüler aus Ganderkesee, von denen elf Senioren fit am Computer gemacht wurden. Angesichts der bereits erwähnten Zahlen mutet das zwar an wie der besagte Tropfen auf dem heißen Stein. Doch können solche Beispiele als gutes Vorbild dienen, gegen die Misere anzugehen. Was soll ich sagen? Schon der chinesische Philosoph Laotse wusste: Auch der längste Marsch beginnt mit dem ersten Schritt. Und um den aktuellen Anlass nicht zu vergessen: Opa ist heute ab 11 Uhr, sozusagen als Digital Immigrant, bei SLOlive und wird dort zu Opas Blog im Besonderen und zur Nutzung des Internets im Allgemeinen befragt – Zielgruppe Senioren, denen das Internet schmackhaft gemacht werden soll.

IMG_3294Auch unser jüngster Enkel ist ein klassischer Digital Native, der ganz selbstverständlich mit Computer und Internet und all den anderen neuen Medien aufwächst.