Purer Horror

Die Einleitung liest sich schon wie purer Horror: “Verantwortungsbewusste Eltern erschrecken ihre Kinder nicht einmal mit Platzpatronen. Der Kindesmisshandler aber gibt nicht bloß Warnschüsse ab, sondern schießt scharf. Seine Attacken verursachen schmerzhafte, teilweise lebensgefährliche Verletzungen, psychisch wie physisch. Und er greift immer wieder an, täglich, wöchentlich, meist über viele Jahre hinweg. Mit Faustschlägen und Fußtritten, mit maßlosen Beschimpfungen und Herabsetzungen. Er sperrt seine Opfer in Kellerlöcher oder Zimmer, deren Fenster mit schwarzer Folie verklebt sind. Er lässt sie hungern, dursten, frieren. Er zerstört ihre Körper und Seelen.” So stimmen die renommierten Rechtsmediziner Michael Tsokos und Saskia Guddat die Leser in ihrem neuen Buch ein. Deutschland misshandelt seine Kinder lautet der Titel dieser “Streitschrift”, die aufrütteln und etwas verändern will. Denn die typische Reaktion auf das Thema sind: “Ein Klaps hat noch keinem geschadet” oder “So etwas macht doch heutzutage in Deutschland niemand mehr!” Doch die Wirklichkeit sieht leider anders aus: “Laut offizieller Polizeistatistik sterben in Deutschland jede Woche drei Kinder an den Folgen ihrer Misshandlung. Jede Woche werden rund siebzig Kinder so massiv malträtiert, dass sie ärztlich behandelt werden müssen. Das sind 3.600 krankenhausreif geprügelte, in die lebenslange Behinderung geschüttelte, mit glühenden Zigaretten verbrannte oder auf andere Weise schwerstgeschädigte Kinder Jahr für Jahr. Und das sind 160 Kinder, die alljährlich bei uns getötet werden – nicht durch Unfälle oder kindlichen Übermut, sondern durch erwachsene Täter – in aller Regel Vater oder Mutter oder der aktuelle Lebenspartner eines Elternteils.” Was soll ich sagen? Da fällt mir nur wieder der kürzeste Satz aus der Bibel ein, den ich bei diesem Thema schon einmal zitiert habe: “Jesus weinte.” (Johannes 11,35)

Tsokos                         Deutschland misshandelt seine Kinder                                                                            Michael Tsokos & Saskia Guddat                                                                                    256 Seiten, 19,99 Euro                                                                                                ISBN: 978-3-426-27616-7                                                                                      Droemer Verlag 2014

PS: Das ZDF hat sich gestern Abend auch des Themas angenommen. Hat zoom+ noch den versagenden Kinderschutz angemessen an den Pranger gestellt, war die Vermischung bei Lanz zwischen Dschungelcamp und geschundenen Kinderseelen unerträglich.

Getestet: Küchenwaage KS 800

Küchenwaagen sind normalerweise nicht gerade spacig. Dass das auch anders geht, hat jetzt das schwäbische Unternehmen Beurer bewiesen und eine Waage auf den Markt gebracht, die ein heißer Anwärter auf den „red dot award“ sein könnte. KS 800 heißt das Teil, das mit seinem Piano-Schwarz-Glanz der Hingucker in jeder Küche ist. Aber die ultra flache Waage sieht nicht nur gut aus, sondern hat auch noch eine ganze Menge mehr zu bieten: Sie wird mit Sensortasten bedient, verfügt über ein extra großes dunkelblau hinterleuchtetes Dot-Matrix-Display, ist mit Timer- und Tara-Zuwiegefunktion ausgestattet, trägt bis zu fünf Kilo, wiegt in Ein-Gramm-Schritten und schaltet sich bei Nicht-Gebrauch automatisch ab. Das alles wäre ja schon ganz nett, für einen Preis von 99,99 Euro aber vermutlich zu wenig. Den richtigen Kick erhält die Küchenwaage erst über eine kostenlose Rezepte-App aus dem Hause Gräfe und Unzer, über die man von seinem iPhone oder iPad aus via BluetoothSMART eines der 100 Rezepte zu der Waage senden kann. Dort werden dann auf dem Display die einzelnen Kochschritte und Zutaten angezeigt sowie der richtige Ablauf beschrieben. Was soll ich sagen? Auf den Punkt gebracht: Einfach toll. Nur eine Kleinigkeit gibt es aus Opas Sicht noch zu verbessern. Damit man die Waage auch hochkant in seiner Küche dekorativ hinstellen kann, sollte Beurer die Kanten rutschfest machen. Wie gesagt: Eine Kleinigkeit, aber die Waage ist einfach zu schade für die Schublade.

KS800Technisch raffiniert und sieht auch noch gut aus: Die Küchenwaage KS 800 von Beurer.

… bis einer gewinnt

Pizza backen und essen ist für unseren ältesten Enkel das Größte. Abgesehen davon, dass er mit seinen vier Jahren die Pizza schon fast alleine hinbekommt und tierischen Spaß an der Kocherei in der Küche hat, rangiert dieses italienische Gericht auch noch aus einem ganz anderen Grund ganz oben auf der Wunschliste: Die Pizza ist untrennbar mit Fernsehen verbunden. Also entwickelte sich, als abends wieder einmal das Fladenbrot auf dem Speisezettel stand, folgender Dialog: „Papa, können wir die Pizza beim Fernsehen essen?“ Der machte es kurz und bündig und entschied: „Ja.“ Damit ging der kleine Mann dann zu seiner Mutter und teilte ihr mit: „Mama, Papa meint, wir können die Pizza beim Fernsehen essen.“ Daraufhin fragte sie: „Und wenn ich jetzt nein sage, was wäre dann?“ Unser Enkel überlegte kurz und erwiderte: „Dann müsst ihr so lange streiten, bis einer gewinnt.“ Was soll ich sagen? Wenn die Welt doch immer so einfach wäre.

Generationenvertrag in Gefahr

„Ich fürchte, wir sehen gerade die Vorboten einer Rentnerdemokratie: Die Älteren werden immer mehr, und alle Parteien nehmen überproportional Rücksicht auf sie. Das könnte am Ende in die Richtung gehen, dass die Älteren die Jüngeren ausplündern.“ Dieser Satz ist nicht etwa eine Reaktion auf das jüngste Rentenpaket der Bundesregierung (Rente mit 63, Mütterrente, Erwerbsminderungsrente und höheres Reha-Budget), sondern ist fünf Jahre alt und stammt von Altbundespräsident Roman Herzog. Wenn dieser Mann, der am 5. April selbst 80 Jahre alt wird, vor solchen Gefahren warnt, sollte man hinhören und darüber nachdenken. Doch weit gefehlt. Die Parteien, die ja immerhin (wieder) gewählt werden wollen, überschlagen sich stattdessen und machen den Alten ein Geschenk nach dem anderen. Koste es, was es wolle. Frei nach dem Motto: Wir verkaufen unser Enkel ihre Zukunft. Was soll ich sagen? Auch Opa ist über 60 Jahre, kann sich aber gleichwohl über die aktuellen Entwicklungen gar nicht freuen. Denn nur Geschenke zu verteilen, deren Finanzierung langfristig nicht gesichert ist, ist alles andere als sozial. Sozial ist vielmehr, erst einmal das zu erwirtschaften, was man anschließend verteilen will. Andernfalls könnte es den Älteren tatsächlich einmal passieren, dass die Jüngeren die Schnauze voll haben und den Generationenvertrag aufkündigen. Und das geht ganz einfach: Die Jungen packen einfach ihre Sachen und verschwinden. Schließlich kann man auch woanders glücklich leben, nicht nur in Deutschland.

Wie schnell die Zeit vergeht

An seinen Kindern bzw. Enkelkindern kann man sehen, wie schnell die Zeit vergeht. Einen richtigen Zeitsprung habe ich dieser Tage erlebt, als ich meine Tochter und ihren Sohn mit dem Auto nach Hause gebracht habe. Saß der kleine Mann die letzten vier Jahre noch für mich im Rückspiegel immer gut sichtbar in seinem Stühlchen auf der Rückbank, nahm er nunmehr auf dem Beifahrersitz auf seiner Sitzerhöhung Platz und strahlte stolz wie Bolle. Dass er während der Fahrt schon ziemlich genaue Anweisungen gab, wie man sich korrekt im Straßenverkehr zu verhalten hat, versteht sich von selbst. Was soll ich sagen? Sie glauben das nicht?!? Da sollten Sie mal mit meinem Enkel eine kleine Spritztour machen und beispielsweise beim Abbiegen das Blinken vergessen. Entsprechender Kommentar garantiert …

Gerüchteküche-Küchengerüchte

Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um die Küchengerüchte zum Thema Kochmesser.

Küchenmesser sind eine Wissenschaft für sich. Allein bei Wikipedia werden an die 100 verschiedenen Messerarten aufgezählt. Und jede für sich hat eine eigene Geschichte. Darum will ich mich heute auf das Kochmesser beschränken. Dabei handelt es sich um ein Allzweck-Küchenmesser mit einer in der Regel längeren Klinge von 16 bis 25 Zentimetern. Die Form hängt zumeist mit der jeweiligen Kochkultur des Landes oder der Region zusammen, aus der das Messer stammt. Insofern gibt es auch hier eine so große Vielfalt, die an dieser Stelle ebenfalls den Rahmen sprengen würde. Für welches Messer man sich entscheidet, hängt letzten Endes von persönlichen Vorlieben und individuellen Präferenzen ab. Opas Lieblinge sind dabei ein ganz normales Kochmesser eines bekannten deutschen Herstellers mit einer 20-Zentimeter-Klinge und ein japanisches Messer mit einer 17-Zentimeter-Klinge, wobei letzteres Messer vor allem dann zum Einsatz kommt, wenn es gilt, selbst gebeizten Lachs hauchdünn aufzuschneiden. Das andere Messer ist dagegen ständig im Einsatz und wird im Grunde immer und für alles verwendet. Nur zum Schälen von Kartoffeln greift Opa zu einem speziellen Kartoffelschäler. Was soll ich sagen? Aller guten Dinge sind eben drei.

IMG_0994Opas Liebelingsmesser.

Liebesbekenntnis für eine “Omi”

Dass Großmütter für ihre Enkel wichtig und prägend sind, liest man immer wieder. Gestern Abend haben Oma und Opa den lebenden Beweis dafür kennengelernt. Da waren wir nämlich bei einer Lesung des Frieling-Verlages Berlin, bei der unter anderem Friedrich-Karl Boese aus seinem Buch Tausend mal tausend Morgen. Über eine Ostpreußenfamilie vor und nach 1945 gelesen hat. In seinem Zeitzeugnis geht der Autor, der so in dem Alter von Opa sein muss, weit über die Erinnerungen seiner eigenen Familie hinaus. In einem historischen Rückblick stellt er die Geschichte Ostpreußens, das Kulmische Recht und den Stand der Kölmer vor, freie Gutsbesitzer, zu denen seine Vorfahren gehörten. Zu denen zählte eben auch seine “Omi”, die bei ihm einen solch nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben muss, dass er in seinem Buch ein Herz zerreißendes Liebesbekenntnis für die alte Dame abgab. Und das nach so vielen Jahren. Was soll ich sagen? Hoffentlich sind sich alle Omas (und natürlich auch Opas) bewusst, welche Spuren sie im Leben ihrer Enkel hinterlassen (können). Was Oma und Opa da erlebt haben, war schon ein Positiv-Beispiel der ganz besonderen Art.

Zum Salon-Gespräch eingeladen

Nach wie vor bin ich total überwältigt von dem Interesse, auf das Opas Blog unvermindert stößt. Die Zugriffszahlen steigen kontinuierlich weiter, immer mehr Medien melden sich und wollen mit dem „bloggenden Opa“ sprechen. Auch als Gastredner bei Veranstaltungen ist der „Großv@ter“ gefragt. Von meinem Auftritt beim WP Camp 2013 in Berlin habe ich ja seinerzeit berichtet. Seitdem war ich auch bei der einen oder anderen Gelegenheit als Redner unterwegs und habe von meinen Blogger-Erlebnissen berichtet. Zum einjährigen Bestehen von Opas Blog – am 12. Februar vor einem Jahr ging’s los – haben mich nun die Berliner Wirtschaftsgespräche zu einem Salon-Gespräch eingeladen, bei dem ich über meine Motive, Erfahrungen und Pläne sprechen soll. Die Veranstaltung findet am 24. Februar um 19.00 Uhr im Salon Berlin-Geflüster (Ludwigkirchstraße 10 A, 10719 Berlin) statt. Wer dabei sein will, muss sich anmelden und findet das entsprechende Formular hier. Was soll ich sagen? Wenn ich sehe, wer schon alles Gast bei den Salon-Gesprächen war, fühle ich mich richtig geehrt.

Ganz schön schwierig

Franchising ist ein auf Partnerschaft basierendes Vertriebssystem mit dem Ziel der Verkaufsförderung. Dabei räumt ein Unternehmen, das als so genannter Franchisegeber auftritt, seinen Partnern (den Franchisenehmern) das Recht ein, mit seinen Produkten oder Dienstleistungen unter seinem Namen ein Geschäft zu betreiben. So jedenfalls schreibt es der Deutsche Franchise-Verband e.V. auf seiner Webseite. So weit, so gut. Als sich neulich meine älteste Tochter mit jemandem über das Thema unterhielt und dabei das Wort „Franchise“ in den Mund nahm, protestierte ihr anwesender Sohn und meinte ganz vorwurfsvoll: „Man soll doch nicht Scheiß sagen!“ Und was soll ich jetzt sagen? Alles ganz schön schwierig.

Wahre Freunde

Wenn Freundinnen oder Bekannte einer Mutter auf deren Kinder aufpassen, ist das schon etwas ganz Besonderes. So auch bei guten Freunden von uns. Vor vielen Jahren, die Freunde sind eben in unserem Alter, waren beide also auf Reisen und die Freundin hütete Heim und die dort wohnenden Kinder. So aus der Ferne wollten Vater und Mutter aber dann doch wissen, ob alles in Ordnung sei und riefen in Erwartung einer positiven Antwort an. Auf die Frage, ob denn alles gut laufe, bekamen sie die Antwort: “Es läuft alles prima!” Da waren sie zufrieden und setzen ihre Reise beruhigt fort. Allerdings konnten sie da auch noch nicht wissen, dass das ziemlich wörtlich gemeint war und sich just während des Anrufs Unmengen von Wasser ins Badezimmer ergossen, weil eines der Kinder einen Abfluss mit Lego-Steinen verstopft hatte. Was soll ich sagen? So kann man, ohne zu lügen, Eltern beruhigen und ihnen ihre Freude an einer kurzfristigen Erholung von ihren Kindern lassen. Das sind eben wahre Freunde.