Kinder haben ihre eigene Kommunikation, und, wie die Erwachsenen zuweilen auch, so ihre Schwierigkeiten damit. Unser ältester Enkel erzählte jüngst seiner Mutter, dass er sich mit seinem Cousin, als die beiden Buben alleine waren, unterhalten und ihm gesagt habe: „Auch wenn wir uns streiten, hab ich dich lieb.“ Seine Mutter wollte nun wissen, was der Kleine denn darauf gesagt habe. „Was?“, lautete die Antwort, mit der der Große offensichtlich auch nichts hatte anfangen können. Und was soll ich jetzt sagen? Das menschliche Miteinander ist manchmal eben ganz schön schwierig.
Wenn du denkst, du bist allein …
Nicht jeder mag es, in der Großstadt zu leben. Die Gründe dafür sind vielfältig: Krach, Hektik, Anonymität, Aggressivität – nur eine kleine Auswahl von dem, was die meisten Menschen stört. Hinzu kommt sicherlich auch, dass es vor allem die Ballungszentren sind, in denen auch die absonderlichsten Zeitgenossen aufeinandertreffen. Und Berlin ist ein besonders gutes Beispiel für Exotentum. Man braucht nur ein wenig mit S- oder U-Bahn zu fahren und erlebt die tollsten Sachen. Von einem solchen Erlebnis berichtete mir einer meiner Tischnachbarn, als ich gestern Abend mit Oma unterwegs war: Er befand sich gerade in der S-Bahn auf dem Heimweg, als die Frau, die ihm gegenüber saß, plötzlich ihren Kosmetikspiegel aus der Handtasche holte. Zunächst dachte er: “Die wird sich jetzt doch wohl nicht schminken.” Nein, tat sie nicht. Es kam noch viel besser. Denn jetzt kramte sie Zahnseide aus ihrer Handtasche heraus und begann mir der Mundhygiene und Reinigung ihrer Zahnzwischenräume. Was soll ich sagen? In diesem Fall hat Oma den Nagel auf den Kopf getroffen: “Wenn du denkst, du bist allein, mach dir deine Zähne rein …”
Kinderwagen-Überraschung
Wenn zwei relativ junge Frauen mit Kinderwagen ihre Köpfe zusammenstecken und miteinander reden, ist man sich ziemlich sicher, dass es sich dabei um ein Gespräch zwischen Müttern handelt. Jedenfalls war ich dieser Meinung, als ich letztens auf eine S-Bahn wartete. Und nicht nur ich. Auch das Kind, das in einem der Kinderwagen zu sehen war, dachte offensichtlich ebenso. Nachdem es mich angeschaut und angelächelt hatte, blickte es nun in den anderen Kinderwagen und, ja man kann bzw. muss es so sagen, es erstarrte fast zur Salzsäule. Seine Gesichtszüge drückten nicht nur Erstaunen, sondern irgendwie auch Entsetzen aus. Dadurch alarmiert versuchte ich nun meinerseits einen Blick in den anderen Kinderwagen zu erhaschen. Als es mir endlich gelang, muss ich wohl genauso ge- bzw. verstört aus der Wäsche geschaut haben, wie das von mir beschriebene Kind. Jedenfalls kreuzten sich unsere Blicke und im Geiste zuckten wir mit unseren Schultern. Aus dem anderen Kinderwagen lugte nämlich nur eine kleine, spitze und haarige Schnauze heraus, die zweifelsohne das Vorderteil eines Hundes darstellte. Was soll ich sagen? Kinderwagen-Überraschung: Na ja, es geht auch noch verrückter, wie das nachstehende Foto zeigt.
Ein guter Gastgeber
Unser ältester Enkel ist schon ein ganz großer und selbständiger Zeitgenosse, der zudem auch noch gute Ideen hat. Jedenfalls klingelte am Freitagabend bei Oma und Opa das Telefon. Am anderen Ende der Leitung war eben unser Enkel und fragte: “Habt ihr Lust, morgen zum Frühstück zu uns zu kommen?” Oma, die abgenommen hatte, bedankte sich, wie es sich gehört, und nahm die Einladung gerne an. “Wann sollen wir denn kommen?”, wollte sie noch wissen. “Um 7.00 Uhr?”, lautete das erste zögerliche Angebot, das Oma noch bis 10.00 Uhr hoch handeln konnte. Ganz nebenbei erfuhren wir im Laufe des Abends zudem, dass der Kleine auch noch seinen Cousin mit dessen Mutter eingeladen hatte. Also machten wir uns am Samstagmorgen auf den Weg, kauften, wie versprochen, für alle Brötchen und Croissants und fanden uns bei unserem Enkel ein. Der hatte da schon mit seiner Mutter eingekauft, den Tisch gedeckt und erwartete uns nun freudig und gut gelaunt. Nachdem die ganze Familie versammelt war, ging’s los. Was soll ich sagen? Gefrühstückt haben wir wie die Kaiser. Schön, wenn der Enkel schon ein so guter Gastgeber ist.
Der perfekt von unserem ältesten Enkel gedeckte Frühstückstisch.
Gerüchteküche-Küchengerüchte
Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um die Küchengerüchte zum Thema Essen und Trinken in der Bibel.
Paulus schreibt in seinem Brief an die Römergemeinde: „Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist.“ Dafür geht es in der Bibel aber ziemlich häufig ums Essen und Trinken. Sei es, als Jesus den Gastgebern der Hochzeit zu Kana zur Hilfe kommt und kurzerhand Wasser in Wein verwandelt, damit die Gäste auch genug zu trinken haben, oder als er mit fünf Broten und zwei Fischen die Speisung der 5.000 bewerkstelligt. Auch wird Jesus in der Bibel (Johannes 6,35) mit den Worten zitiert: „Wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“ Sicherlich ist das nicht wörtlich zu nehmen. Dennoch: Essen spielt im christlichen Glauben eine große Rolle, ebenso wie nichts zu essen wie beispielsweise in der Fastenzeit. Höhepunkt ist dabei die Karwoche, die morgen mit dem Palmsonntag beginnt. An einen christlichen Brauch sei in diesem Zusammenhang erinnert, nämlich den, an Karfreitag Fisch zu essen, weil der Fisch eines der ältesten Symbole ist, mit dem sich Christen zu erkennen geben. Was soll ich sagen? Was es sonst noch mit der Karwoche und Ostern auf sich hat, kann man bei Opas Blog nachlesen – hier nur so viel: Ostern ist nicht der Geburtstag des Osterhasen.
Der Fisch: Das Erkennungszeichen der Christen, interpretiert von Oma.
“Der Zeh ist verrostet.”
Der große Zeh unseres ältesten Enkels hatte ja, wie treue Leser wissen, Bekanntschaft mit einem nicht ganz kleinen Stein gemacht. Mittlerweile ist alles ganz gut verheilt. Nur eine Stelle ist nach einem Schwimmbadbesuch etwas dunkler, ja fast bräunlich geworden. Das stört ihn aber offensichtlich nicht besonders. Jedenfalls beantwortete er jüngst die Frage nach dem Genesungsprozess mit der völlig selbstverständlichen Feststellung: “Der Zeh ist verrostet.” Was soll ich sagen? Eigentlich dachte ich immer, dass nur rostet, wer rastet.
Freund der Universität der Künste
Erstmals habe ich mich alt gefühlt. Doch eigentlich ist das Unsinn, wie mir auch mehrfach versichert wurde. Und in der Tat ist der Grund für meine Gefühlsverirrung ja aller Ehren wert: Der Freundeskreis der Universität der Künste Berlin | Karl Hofer Gesellschaft e. V. hat mir die Ehrenmitgliedschaft verliehen – “in Anerkennung seiner Verdienste um die Förderung der Bildenden Künste und des künstlerischen Nachwuchses”, wie es in der Urkunde heißt. Das bedeutet aber nun nicht, dass ich mich diesbezüglich zur Ruhe setzen werde. Ganz im Gegenteil. Denn ein Freund der Universität der Künste zu sein und für diese Berliner Einrichtung zu werben, macht nicht nur Spaß, sondern ist angesichts eines immer härter werdenden Konkurrenzkampfes um immer knapper werdende Haushaltsmittel auch dringend notwendig. Dass die Universität es wert ist, beweist sie alleine schon mit ihrem Angebot eines “Studium Generale”. Diversität im Dialog – Das Studium Generale der UdK Berlin lautet der offizielle Titel und offenbart die Spannbreite der künstlerischen Disziplinen ebenso wie die kulturelle und soziale Vielfalt der Studierenden und Lehrenden. Ein Blick in das Vorlesungsverzeichnis des Sommersemesters 2014 belegt das eindrucksvoll. Was soll ich sagen? Da möchte man doch glatt wieder zum Studenten werden.
„Falscherschirm“: Ziemlich richtig
„April, April“, sagte irgendein Junge zu Oma, als sie unseren jüngsten Enkel vom Kindergarten abholen wollte. Da ergänzte unser ältester Enkel (regelmäßige Leser des Blogs wissen, dass unsere beiden Enkel in denselben Kindergarten gehen): „Ja: Der April macht, was er will.“ Doch darum geht es nicht. Vielmehr soll es hier heute um einen Schirm gehen, den Oma und unser Jüngster vorsichtshalber auf den Heimweg mitgenommen haben. Zunächst diente das Teil als Stock, dann als Messlatte für seine Körpergröße („Der geht mir schon bis ans Ohr.“) und zum Schluss sollte er das tun, wozu er bestimmt ist: Nämlich beschirmen. Obwohl es gar nicht regnete, ging also der kleine Mann mit dem großen Schirm seines Weges. Und dann kam – nicht der Regen, sondern der Wind. Als er dies merkte, konstatierte er: „Da kann man ja mit wegfliegen oder aus einem Flugzeug springen.“ Als Oma ihn daraufhin etwas erstaunt anschaute, ruderte er ein wenig zurück: „Besser ist ein Falscherschirm.“ Was soll ich sagen? Ziemlich richtig!
Fast wie der fliegende Robert aus dem Struwwelpeter:
Wenn der Regen niederbraust,
Wenn der Sturm das Feld durchsaust,
Bleiben Mädchen oder Buben
Hübsch daheim in Ihren Stuben. –
R o b e r t aber dachte : Nein!
Das muss draußen herrlich sein! –
Und im Felde patschet er
Mit dem Regenschirm umher.
Hui wie pfeift der Sturm und keucht,
Dass der Baum sich niederbeugt!
Seht! Den Schirm erfasst der Wind,
und der Robert fliegt geschwind
durch die Luft so hoch, so weit;
Niemand hört ihn, wenn er schreit.
An die Wolken stößt er schon,
Und der Hut fliegt auch davon.
Schirm und Robert fliegen dort
Durch die Wolken immerfort.
Und der Hut fliegt weit voran,
Stößt zuletzt am Himmel an.
Wo der Wind sie hingetragen,
Ja, das weiß kein Mensch zu sagen.
Nikolaus wird kein Osterhase
“Niemand muss befürchten, dass sich hinter dem süßen Osterhasen ein alter Nikolaus verbirgt.” Mit diesem Satz beruhigte jetzt Heidrun Schubert von der Verbraucherzentrale Bayern landauf landab total verunsicherte Mitmenschen, die seit Jahrzehnten aufgrund wildester Gerüchte befürchten, dass Nikoläuse zu Osterhasen umgeschmolzen werden. Laut Industrie-Herstellern wäre es nämlich, ließ die Ernährungsexpertin wissen, viel zu aufwändig und zu teuer, die Schokoladenfiguren einzusammeln, auszuwickeln, einzuschmelzen und neu zu formen. Außerdem würde die Qualität darunter leiden. Was soll ich sagen? Na Gott sei Dank, ein dreifaches Hoch der Marktwirtschaft, die also die von so vielen befürchtete Wiederverwertung der Schokoladennikoläuse verhindert. Aber was ist mit den Schokoladenosterhasen? Dazu gibt es noch keine verbindlichen Aussagen. Wäre doch ein prima Presse-Thema für die Zeit nach den Osterfeiertagen. Da findet sich doch sicher jemand … Ansonsten springt Opas Blog ein.
Keine alten Nikoläuse, sondern ganz frische Osterhasen: Also reinbeißen und …
PS: Laut Verbraucherzentrale verkauft der Handel die speziellen Schokoladenartikel nach den Feiertagen zum Sonderpreis oder spendet sie z.B. an Wohlfahrtsorganisationen.
Jugend besser als ihr Ruf
Opa war gestern Abend mit Oma bei der großen Abschlussveranstaltung des 51. Landeswettbewerbes von Jugend musiziert Berlin. Das Leistungsniveau, auf dem die Kinder und Jugendlichen bereits ihre Instrumente beherrschen, beeindruckt dabei immer wieder aufs Neue. Die acht musikalischen Kostproben, die den Konzertbesuchern geboten wurden, waren echte Leckerbissen und lassen die eine oder andere steile Karriere erwarten. Aber “Jugend musiziert” steht nicht nur für die Leistungs-Spitze, sondern auch für die Leistungs-Breite. Und so kam – wie jedes Jahr – der Bekanntgabe der Wertungsergebnisse sowie der Verleihung der Urkunden und Preise eine zentrale Bedeutung zu. Einen Sonderpreis stiftet dabei seit Jahren Opas Firma. In diesem Jahr war es der Preis der Jugend-Jurys in den Kategorien „Klavier solo“ (AG III) und „Gesangs-Duo/Band (Rock und Pop)“. Erstmals bewerteten nicht Erwachsene, sondern Jugendliche die Leistungen ihrer Altersgenossen. Was als Experiment gedacht war, endete allerdings ziemlich konventionell. Denn die Wertungen der Jugend-Jurys deckten sich ziemlich genau mit denen der Erwachsenen. Was soll ich sagen? Offensichtlich gibt es allen Unkenrufen zum Trotz doch einen generationsübergreifenden Qualitätsmaßstab. Opa wusste es schon immer: Die Jugend ist besser als ihr Ruf.
