„April, April“, sagte irgendein Junge zu Oma, als sie unseren jüngsten Enkel vom Kindergarten abholen wollte. Da ergänzte unser ältester Enkel (regelmäßige Leser des Blogs wissen, dass unsere beiden Enkel in denselben Kindergarten gehen): „Ja: Der April macht, was er will.“ Doch darum geht es nicht. Vielmehr soll es hier heute um einen Schirm gehen, den Oma und unser Jüngster vorsichtshalber auf den Heimweg mitgenommen haben. Zunächst diente das Teil als Stock, dann als Messlatte für seine Körpergröße („Der geht mir schon bis ans Ohr.“) und zum Schluss sollte er das tun, wozu er bestimmt ist: Nämlich beschirmen. Obwohl es gar nicht regnete, ging also der kleine Mann mit dem großen Schirm seines Weges. Und dann kam – nicht der Regen, sondern der Wind. Als er dies merkte, konstatierte er: „Da kann man ja mit wegfliegen oder aus einem Flugzeug springen.“ Als Oma ihn daraufhin etwas erstaunt anschaute, ruderte er ein wenig zurück: „Besser ist ein Falscherschirm.“ Was soll ich sagen? Ziemlich richtig!
Fast wie der fliegende Robert aus dem Struwwelpeter:
Wenn der Regen niederbraust,
Wenn der Sturm das Feld durchsaust,
Bleiben Mädchen oder Buben
Hübsch daheim in Ihren Stuben. –
R o b e r t aber dachte : Nein!
Das muss draußen herrlich sein! –
Und im Felde patschet er
Mit dem Regenschirm umher.
Hui wie pfeift der Sturm und keucht,
Dass der Baum sich niederbeugt!
Seht! Den Schirm erfasst der Wind,
und der Robert fliegt geschwind
durch die Luft so hoch, so weit;
Niemand hört ihn, wenn er schreit.
An die Wolken stößt er schon,
Und der Hut fliegt auch davon.
Schirm und Robert fliegen dort
Durch die Wolken immerfort.
Und der Hut fliegt weit voran,
Stößt zuletzt am Himmel an.
Wo der Wind sie hingetragen,
Ja, das weiß kein Mensch zu sagen.