INTO THE WILD

Opa hat seit frühester Jugend von einem Leben in einer Holzhütte in der Wildnis der kanadischen Rocky Mountains geträumt. Aber wie das mit Träumen so ist: Bislang ist daraus nichts geworden – und wird es vermutlich auch nicht mehr. Daran musste ich jetzt wieder denken, als ich mich für die re:publica 14 angemeldet habe, die heute in Berlin beginnt. INTO THE WILD lautet nämlich das Motto, unter dem das weltweit wohl wichtigste Festival der digitalen Gesellschaft stattfindet. Und es wird in der Tat ganz schön wild werden: Denn Opa und die anderen mehr als 5.000 erwarteten Besucher müssen sich irgendwie einen Weg durch das Dickicht von 250 Stunden Programm mit rund 500 Rednern bahnen und versuchen, den Blick für verschiedene Ansätze zu öffnen, “um das Internet und die Gesellschaft der nahen Zukunft zu verstehen und zu verbessern”, wie die Veranstalter es formulieren. Was soll ich sagen? Also, auf in die Höhle des Löwen. Mal sehen, wie sich Opa als Digital Immigrant unter all den Digital Natives so macht. Bange machen gilt jedenfalls nicht. Und wer sich mit mir treffen möchte, kann sich per E-Mail unter opa@opas-blog.de oder über Twitter @OpasBlog mit mir verabreden. Ich bin immer online.

PS: Den ersten Punktsieg hat Opa schon einmal davon getragen und gestern die Möglichkeit der Vorabendregistrierung genutzt: Keine Schlange, keine Warterei. Von der Natur kann man eben viel lernen: Der frühe Vogel fängt den Wurm – INTO THE WILD.

IMG_1350Den Button “FIRST!!1!” haben nur die frühen Vögel …

Alpha und Omega des Lebens

Kinder sind viel klüger, als die Erwachsenen das zuweilen glauben. So wollte unser ältester Enkel ganz genau wissen, wer von der Familie wo geboren wurde. Oma nahm sich geduldig Zeit und ging mit ihm einen nach dem anderen durch. Nachdem sie alle Lebenden zugeordnet hatte und in der Generationenfolge schon bei den Toten angelangt war, fiel es dem kleinen Mann offensichtlich wie Schuppen von den Augen und er unterbrach sie plötzlich: “Aber irgendwann muss es doch mal erste Menschen gegeben haben?” Geistesgegenwärtig antworte Oma: “Ja, Adam und Eva.” “Das hat Mama auch gesagt”, zeigte er sich ob der Übereinstimmung der Erklärungen zufrieden. Und was soll ich jetzt sagen? Ich finde es immer wieder faszinierend, mit welch fundamentalen Fragen sich diese kleinen Minimenschen schon beschäftigen. Ob ich mich in diesem Alter bereits mit dem Alpha und Omega des Lebens auseinandergesetzt habe, weiß ich nicht (mehr). Jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern.

Überwältigende Herzlichkeit

Ja, ja, ich weiß. Opa ist heute spät dran. Aber ich musste Oma und mich erst einmal vom Familientreffen in Bayern wieder gesund und heile nach Hause bringen. Und von Maria-Eck nahe des Chiemsees bis nach Berlin sind es immerhin 679 Kilometer. Das hat auch gut geklappt, obwohl ich befürchtet hatte, dass der Rückreiseverkehr ziemlich heftig wird. So aber haben Oma und ich fünfeinhalb Stunden gebraucht. Jetzt sitzen wir hier dahoam und denken wehmütig an die vergangenen Tage zurück, in denen wir Leib und Seele kräftig aufladen konnten: Erst haben wir auf der Hinreise eine Freundin von Oma besucht und uns so richtig schön verwöhnen lassen. Von da sind wir dann zum Familientreffen gefahren, das nun schon zum vierten Male stattgefunden hat. Vier Generationen haben sich eingefunden. Und es war wieder großartig. Die Herzlichkeit, mit der sich alle jedes Mal aufs Neue begegnen, ist immer wieder überwältigend. Auch dass wir einmal mehr zu einer überaus üppig geratenen Brotzeit genau in dem Haus eingeladen waren und zu Gast sein durften, in dem schon unsere Vorfahren ein- und ausgegangen sind und sich getroffen haben, war erneut einer der großen Höhepunkte. Daneben konnten Oma und Opa zudem noch die Webseite über unseren Ururgroßvater vorstellen, über die ich hier ja auch schon berichtet habe. Und auf Herrenchiemsee waren wir auch noch. Was soll ich sagen? Es ist wirklich schade, dass die gemeinsamen Tage immer so schnell vorübergehen. Dieser Umstand bringt es aber mehr oder weniger auch mit sich, dass das Jahr bis zum nächsten Treffen ebenfalls wieder wie im Fluge vergeht. Und dann können wir schon das erste kleine Jubiläum feiern.

IMG_1298IMG_1310IMG_1316IMG_1321IMG_1330IMG_1341IMG_1342IMG_1347Reiseimpressionen in chronologischer Reihenfolge: Einfach nur schön.

Gerüchteküche-Küchengerüchte

Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um die Küchengerüchte zum Thema Erdbeeren.

Die Zeit der Erdbeeren hat noch gar nicht richtig angefangen, da sind die Verkaufsstände an den Berliner Straßen und die Lebensmittelgeschäfte schon voll von ihnen. Während sie dieser Tage allerdings eher noch aus südlicheren Gefilden Europas kommen dürften, beginnt die heimische Ernte dann Ende Mai Anfang Juni. Bis dahin kann man sich ja schon mal Gedanken machen, nach welchem Rezept man die Erdbeeren auf den Tisch bringen will. Es muss ja nicht immer mit Eis und Sahne sein. Lecker ist auch mit Balsamico-Essig, Basilikum und schwarzem Pfeffer. Als Klassiker gilt ja schon die Zubereitung mit grünem Pfeffer. Leider wird das alles bei uns nicht auf den Tisch kommen, denn Oma hat ein Nuss-Allergie. „Was?“, werden Sie jetzt denken. Aber Sie haben richtig gelesen: Die Erdbeere ist nämlich keine Beere, sondern eine Nuss. Was soll ich sagen? Es ist nicht immer drin, was draufsteht. Auch bei der Hagebutte nicht, die viele kleine Nüsse enthält.

ErdbeereErdbeeren – nicht aus Omas Garten, sondern aus Omas Feder bzw. Pinsel …

Schweigen und denken

Also, Männer haben dieses Problem normalerweise nicht. Umso erstaunter war unser ältester Enkel, als er jetzt mit Oma in einem Laden stand, in dem eine junge Frau mit – vorsichtig gesagt – ziemlich langen Fingernägeln vor einem Computer saß. Jedenfalls zeigte er sich ganz beeindruckt von den wie Perlmutt glitzernden und mit Blümchen verzierten Plastikkreationen und den etwas ungelenk anmutenden Versuchen, unbeschadet die Tastatur zu bedienen. Oma wartet eigentlich die ganze Zeit darauf, dass der kleine Mann irgendeinen Kommentar abgeben würde. Hat er aber nicht. Was soll ich sagen? Schweigen und denken mag niemand kränken!

Oma und die Abendsonne

Oma liebt die Abendsonne. In der entsprechenden Ecke unseres Gartens war sie in den letzten Tagen fast jeden Abend zu finden, um die letzten Sonnenstrahlen zu genießen. Wenn man da an das Wetter im Rest der Republik denkt, können einem die dort lebenden Menschen richtig leid tun. Vielleicht helfen ihnen ja die nachfolgenden Zeilen von Wilhelm Busch, um auf andere Gedanken zu kommen:

“Wie das Bild der Abendsonne, | wenn sie längst sich schon geneigt,           fackelglänzend vor den Blicken | gaukelnd auf – und niedersteigt –                                    so erscheint, ob du auch ferne, | überall und immerdar                                                    vor der tief erregten Seele | mir dein dunkles Augenpaar.”

Was soll ich sagen? Ein schönes Gedicht.

PS: Mit dem warmen und sonnigen Wetter ist es bei uns jetzt leider auch vorbei.

Abendsonne2Oma liebt die Abendsonne und genießt, wie gestern Abend, die letzten Sonnenstrahlen des Tages in unserem Garten. Allerdings ist es mit dem guten Wetter erst einmal vorbei.

… aber schön wär’s schon

Das war in der Tat ein historisches Ereignis: Nachdem unsere niederländischen Nachbarn in ihrer Geschichte bislang nur Königinnen als Regentinnen gehabt haben, war es jetzt das erste Mal, dass sie zu Ehren ihres Monarchen einen Koningsdag feiern konnten: Schon in der Nacht zum Samstag begannen die Feierlichkeiten für König Wilhelm Alexander, obwohl der erst am Sonntag seinen Geburtstag hatte. Und was man so alles gelesen und gehört bzw. gesehen hat, waren seine Untertanen ja derart aus dem Häuschen, wie man das ansonsten nur zu Zeiten von Fußball-Welt- oder Europameisterschaften kennt: Ein ganzes Land in einem Meer von Oranje! Gestern endlich konnte dann auch Oma ihrem König huldigen: “Oranjefeest 2014” in der niederländischen Botschaft in Berlin – ein Fest für und durch Niederländer. Was soll ich sagen? Opa war richtig froh, wieder dabei sein zu dürfen. Denn ein wenig beneiden wir Bayern die Niederländer schon. Wie sagte der geistige Vater des Königlich Bayerischen Amtsgerichtes, Georg Lohmeier, doch so treffen: “Wir brauchen keinen Kini, aber schön wär’s schon.”

IMG_1279Oma – im Oranje-Jackett versteht sich – vor dem Bild ihres Königs und weitere Impressionen vom “Oranjefeest” und von stolzen Niederländern …

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Man gönnt sich ja sonst nichts

Unsere jüngste Tochter und ihr Sohn waren am Wochenende in Hamburg. Mit dem Zug. Opa hat die beiden zum Bahnhof gebracht. Und es war schon herzergreifend zu sehen, wie der kleine Mann mit dem Koffer, den Mama für sich und ihn gepackt hatte, von dannen zog. Ihr blieb nur noch, den Buggy vor sich her zu schieben: Ein Bild für die Götter. In Hamburg selbst ging es dann nicht nur ums Vergnügen. Unsere Tochter musste arbeiten. Da auch ihr Mann dienstlich zu tun hatte, war ihr nichts anderes übrig geblieben, als ihren Sohn mitzunehmen. Als Entschädigung hatte sie ihm für den Abend noch einen Besuch beim Italiener versprochen, mit Pizza und allem, was sonst noch dazu gehört. Im Hotel fragte sie dann nach besagtem “Italiener um die Ecke” und landete zufällig in dem Lokal, das vom Gault&Millau 2014 so gepriesen wird: “Kein anderes neues Lokal in Eppendorf etabliert sich so rasch wie die Winebar von Remigio Poletto, dem Ex der beliebten blonden Fernsehköchin Cornelia Poletto.” Und tatsächlich scheint das ein echter Geheimtipp zu sein. Denn alle waren nach den Erzählungen meiner Tochter so nett und begeistert von unserem kleinen Charmebolzen, dass er und seine Mutter auch noch viel länger geblieben sind als eigentlich vorgesehen. Was soll ich sagen? Das ist jetzt ein echtes Problem für mich. Dummerweise habe ich dem Kleinen nämlich bei dem Transport zum Bahnhof versprochen, mit ihm auch einmal nach Hamburg zu fahren. Und wo soll ich jetzt denn, nach diesem Erlebnis, mit ihm bitte noch hingehen? Bleibt wahrscheinlich nur das Louis Jacob mit dem Zwei-Sterne-Koch Thomas Martin. Am besten – fürs Portemonnaie – fahre ich montags oder dienstags mit dem Kleinen dorthin, denn dann haben der Martin und seine Mannschaft Ruhetag. Und dann schauen wir bei Dittsches Stammkneipe, der Eppendorfer Grill-Station, vorbei. Sozusagen eine Chef-Visite der ganz eigenen Art …

IMG_1261… in die weite Welt hinein.

Leider nichts mit Ai Weiwei

Schade! Jetzt hatte ich mich so gefreut, heute mit Oma die Ausstellung Evidence von Ai Weiwei im Berliner Martin-Gropius-Bau zu besuchen. Doch leider wird daraus nichts und Oma muss alleine dorthin. Denn Opa hat – wieder einmal – Rücken. Irgendwie drückt irgendwas derart auf meinem Ischiasnerv herum, dass es wirklich nervt. Zwar scheint das Ganze auf dem Weg der Besserung und die vom Arzt verordnete Therapie anzuschlagen, doch 3.000 Quadratmeter Ausstellung in 18 Räumen und im Lichthof sind des Guten wohl noch zuviel. Selbst das ziemlich großzügig bemessene Sitzplatzangebot im Lichthof ändert daran nichts. Dort hat der Künstler nämlich 6.000 einfache hölzerne Stühle, wie sie auf dem Land seit der Ming-Zeit (1368-1644), seit hunderten von Jahren also, Verwendung finden, montiert. Was soll ich sagen? Für eine kleine Verschnaufpause sind die sicher nicht gedacht. Irgend so ein Museumswächter würde vermutlich ziemlich schnell mit großem Au Wauwau daher kommen und mich verscheuchen. Spätestens dann wäre es das gewesen mit Ai Weiwei. Aber ich habe ja noch Zeit: Die Ausstellung endet erst am 7. Juli 2014. Bis dahin ist mein Rücken sicher wieder fit.

Update: Oma hat bei ihrem Ausstellungsbesuch die hölzernen Stühle von Ai Weiwei fotografiert. Mit Hinsetzen wäre da für Opa sowieso nichts gewesen.

IMG_3427 KopieWo hätte man sich da denn auch hinsetzen wollen?