Ein klassisches Eigentor

Die UEFA hat es wieder einmal geschafft und ein klassisches Eigentor geschossen – das Oma übrigens mit Ihrer spontanen Zeichnung herrlich karikiert hat. Der europäische Fußballverband hat beim Thema Regenbogen solange herumgeeiert, dass er jetzt zwischen allen Stühlen sitzt. Die Teile Europas und der Welt, für die Toleranz, Akzeptanz und Vielfalt eine Selbstverständlichkeit sind, finden die Entscheidung, dass die Münchner Fußballarena heute Abend beim EM-Spiel Deutschland gegen Ungarn nicht in den Regenbogenfarben erstrahlen darf, sicherlich nicht gut. Und dort, wo die Menschenrechte eher nicht den Stellenwert haben wie bei uns, wird man auch nicht besonders glücklich sein mit dem, was da jetzt losgetreten wurde. Vor allem der arabische Staat Katar wird sich so seine Gedanken machen (müssen), was das alles für die Fußball-Weltmeisterschaft bedeutet, die im nächsten Jahr am Persischen Golf stattfindet. Denn eines ist klar: Ab jetzt wird der Regenbogen nicht nur den Arm von Manuel Neuer schmücken, sondern auch aller Orten nicht mehr zu übersehen sein. Und das ist auch gut so, um es mit den Worten des ehemaligen schwulen Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Klaus Wowereit, zu sagen. Auch dass Länder wie Ungarn, Polen oder Katar, um nur drei zu nennen, unter Rechtfertigungsdruck geraten, muss nicht von Schaden sein. Eines allerdings sollte man immer im Hinterkopf behalten. Grundsätzlich ist es nicht gut, Sport und Politik miteinander zu vermischen. Nun bin ich nicht so naiv und weiß natürlich, dass Sport auch und immer wieder eine politische Komponente hat. Aber niemand, auch wenn er ein noch so hehres Ziel verfolgt, sollte den Sport instrumentalisieren. Wohin das führen kann, hat nicht zuletzt Deutschland auf das Schmerzhafteste erfahren müssen. Was soll ich sagen? Vielleicht wäre ja alles anders gekommen, wenn München bei seinem Antrag nicht gleich mit der Tür ins Haus gefallen und einen direkten Bezug zur Tagespolitik hergestellt hätte. Aber hätte, hätte, Fahrradkette. Jetzt ist es so und alle müssen damit leben. Bei nächster Gelegenheit sollten die Akteuere vielleicht ein bisschen länger nachdenken.

Das schönste Andenken

Ein Oldtimer, also 30 Jahre alt, ist er noch lange nicht. Auch Youngtimer darf er sich noch nicht nennen, denn die beginnen erst ab einem Alter von 20 Jahren. Aber 15 Jahre wird er bald, genauer gesagt im September nächsten Jahres. Eine markante Marke indes hat er gerade überschritten, nämlich die der 100.000 Kilometer auf dem Tacho. Wie auch immer: Unser Saab Cabrio 9-3 ist absolut in Schuss und kann sich nach wie vor sehen lassen. Alles an dem Wagen wirkt immer noch hochmodern und ist solide verbaut, auch wenn der schwedische Hersteller im Jahr 2012 Insolvenz anmelden musste. Und der Turbo-Motor ist nicht klein zu kriegen. Insgesamt gibt es hier und da mal ein Wehwehchen, von denen aber mittlerweile fast alle auskuriert sind. Was soll ich sagen? Ich habe richtig Spaß an unserem Schätzchen, das inzwischen auch wieder eine Garage gefunden hat. Das Dach und der Rest freuen sich, so dass auch künftig nichts die Freude an Spritztouren trüben sollte. Wie formulierte es eine große deutsche Boulevard-Zeitung vor ein paar Jahren: “Ein später 9-3 ist das schönste Andenken.”

Der zweite Piks ist gesetzt

Es ist vollbracht: Nach der ersten Impfung, die Oma und ich am 2. April erhalten haben, ist nun auch der zweite Piks gesetzt. Jetzt gilt es noch 14 Tage durchzuhalten, dann sollte der vollständige Impfschutz vorhanden sein. Nachdem Deutschland in den Niederlanden künftig nur noch als einfaches Risikogebiet gilt, rückt eine Reise in Omas Heimat immer näher. Über ein Jahr hat sie ihre Geschwister nicht mehr gesehen. Insofern kann sie sich jetzt berechtigte Hoffnungen machen, dass es im Juli damit ein Ende hat. Was soll ich sagen? Auch wenn die Normalität Stück für Stück näher rückt, ist Oma und mir durchaus bewusst, dass die Pandemie noch nicht vorbei und eine vierte Welle im Herbst nicht gänzlich auszuschließen ist. Wir hoffen zwar das Beste, beherzigen aber die alte Weisheit: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.

Pack die Badehose ein …

Endlich so etwas wie Sommer! War der Frühling doch eher bescheiden und viel zu kalt – um nicht zu sagen, er ist ausgefallen -, lassen aktuell die Temperaturen zumindest in Berlin nichts zu wünschen übrig. Und so hat es die Menschen am Wochenende an die Seen und Gewässer der Hauptstadt und des Umlandes gezogen, manchmal leider auch ohne jegliche Berücksichtigung der Tatsache, dass die Pandemie noch nicht vorbei ist. Aber das ist wieder ein anderes Thema. Auch die tierischen Besucher unseres Gartens sind mittlerweile völlig enthemmt und scheren sich nicht im Geringsten darum, dass wir auf der Terrasse sitzen, und baden mit sichtlichem Vergnügen in unserem Pool. Was soll ich sagen? Fehlt nur noch, dass die Amseln plötzlich das alte Conny-Froboess-Lied zwitschern: Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein … Ach nee, den Wannsee brauchen die Piepmätze ja gar nicht.

… und sie dreht sich doch!

Zumindest nach Bertold Brecht hat Galileo Galilei es gesagt: “… und sie dreht sich doch!” Ob allerdings der italienische Universalgelehrte diesen Satz tatsächlich beim Verlassen des Inquisitionsgerichts gemurmelt hat, nachdem er 1633 dem kopernikanischen Weltbild öffentlich hatte abschwören müssen, ist nicht belegt. Aber die Legende lebt. Was die Katholische Kirche, die Galilei erst im Jahre 1992 (!) rehabilitierte, wohl gesagt hätte, wenn dieser seinerzeit mit einer Kugel erschienen wäre, die Oma und mich seit neuestem in unserem Zuhause begeistert. Ohne Strom und Kabel funktioniert das Ganze, nur mit Licht und Magnetfeld dreht sich unsere Erde, so wie man sie aus dem Weltraum kennt, in die richtige Richtung. Während die durchschnittliche Dauer einer Erdumdrehung tatsächlich 23 Stunden, 56 Minuten und 4,10 Sekunden beträgt, rotiert unsere Kugel in 36 Sekunden einmal um die eigene Achse. Was soll ich sagen? Ungeachtet dessen sind wir jetzt aber dennoch ein wenig verunsichert. Denn die Experten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR) glauben herausgefunden zu haben: Die Erde ist eine Scheibe! Glauben Sie nicht? Dann lesen Sie selbst. Wörtlich heißt es auf der Webseite des DLR: “Es gibt tatsächlich zahlreiche unwiderlegbare Beweise für die Scheibenform der Erde! Dazu gehören fehlende Filzstiftspuren am gesamten Äquator, seltsame Stimmen aus dem Navi im Auto und auch mysteriöse Umwege von Flugzeugen!” Es folgt ein längerer Text, der mit dem Satz endet: “Lesen Sie demnächst: ,Betrug: Auch Christbaum-Kugeln und Ostereier in Wahrheit nur Scheiben!’ und ,Spieler gesteht: Wir mussten Kugelform der Fußballscheiben vortäuschen!'” Was es alles gibt!?! 😉

Von Normalität weit entfernt

Es ist schon verrückt: Man hat das Gefühl, die Erde dreht sich immer schneller und ändert sich von Tag zu Tag. Und dann wieder stößt man auf Dinge und muss feststellen: Es ändert sich gar nichts oder zumindest nicht viel. Ein solches Erlebnis hatten jetzt Oma und ich, als wir alte Fotoalben durchforsteten. Da fiel uns ein Zeitungsartikel in die Hände, der vor sage und schreibe 28 Jahren erschienen ist und aus der Feder von Oma stammte. Präsent hatten wir ihn nicht mehr. Aber nach der Lektüre kamen wir ziemlich überrascht überein, dass der Text an Aktualität kaum etwas eingebüßt hat. Doch lesen Sie selbst:

Von Normalität sind wir noch weit entfernt

Kaum ein anderes Volk hat so große Schwierigkeiten mit dem Nationalgefühl wie die deutschen – und wird so genau beobachtet

Allein im Februar 1993 gab es in Deutschland 429 ausländerfeindliche Straftaten. Elly Mickers, selbst Niederländerin, hat das Thema Deutsche und Ausländer einmal aus der Perspektive einer Ausländerin betrachtet, die seit Jahren in Deutschland lebt:

Sind die Deutschen ausländerfeindlich? Diese Frage beschäftigt in diesen Tagen vor allem Menschen wie mich, die, nach wie vor mit einer anderen Nationalität ausgestattet, seit vielen Jahren hier leben.

Vorab: ich bin Niederländerin und seit fast 17 Jahren mit einem Deutschen verheiratet. Wir haben zwei Kinder im Alter von elf und 14 Jahren und sind mit diesen bereits sechsmal innerhalb Deutschlands umgezogen. In all dieser Zeit hat es weder mir noch meinen beiden Töchtern gegenüber, die beide Nationalitäten haben, ausländerfeindliche Erscheinungen gegeben.

Nun kann dies nicht besonders verwundern. Sprache und Äußeres lassen nicht auf eine ausländische Herkunft schließen. Doch frage ich mich immer öfter, wie es wohl wäre, wenn entweder mein Deutsch oder mein Aussehen sofort erkennen ließen, daß ich aus dem Ausland käme.

Die Bilder von Hoyerswerda, Rostock, Mölln und anderswo sind mir noch deutlich in Erinnerung. Und nach wie vor bin ich erschüttert über das, was alles geschehen ist. Nie hätte ich geglaubt, daß so etwas passieren kann. Doch so schrecklich die Ereignisse auch waren und sind: Dies alles ist nicht charakteristisch für Deutschland. Aber kein Volk steht so auf dem Prüfstand der internationalen Gemeinschaft wie das deutsche. Ähnlich problematisch stellt sich das Thema Nationalbewußtsein dar. So ist es eine Tatsache, daß sich mein Mann nicht so selbstverständlich zu seiner Nationalität bekennen kann wie ich zu meiner. Dabei will ich gar nicht das Wort „stolz“ strapazieren. Aber, und auch darum habe ich heute noch meine Nationalität: Ich bin gerne Niederländerin. Gäbe mein Mann ein entsprechendes Bekenntnis ab, er würde sowohl in Deutschland als auch im Ausland wohl sehr skeptisch betrachtet. Was auch immer, bei all diesen Überlegungen bleibt die traurige Erkenntnis, daß wir von Normalität im Zusammenhang mit Deutschland und den Ausländern bzw. dem Ausland noch weit entfernt sind. Dabei wäre gerade sie vermutlich der Schlüssel, um der Lösung des Problems näher zu kommen. Wir müssen es schaffen – und das geht weit über Deutschland hinaus -, im Umgang miteinander zu einer Form zu finden, die geprägt ist von natürlichem Respekt, Anstand und Toleranz.

Das gilt im übrigen gleichermaßen für in Deutschland lebende Ausländer, die nun vereinzelt glauben, sie könnten sich alles erlauben, da man sie ohnehin kaum oder nur schwer zu Rechenschaft ziehen könne, ohne daß sofort der Vorwurf der Ausländerfeindlichkeit erhoben würde. Doch ist das – Gott sei Dank – genausowenig typisch für alle Ausländer wie die Ausschreitungen für ganz Deutschland.

Was soll ich sagen? Je länger ich den Text auf mich wirken lasse und darüber nachdenke, desto mehr komme ich zu dem Ergebnis, dass sich nicht nur nichts geändert hat, sondern noch neue Probleme dazu gekommen sind: Struktureller Rassismus, Antisemitismus nicht nur von Deutschen, sondern auch von Menschen insbesondere mit (arabischem) Migrationshintergrund, (a)soziale Ausgrenzung in den (a)sozialen Medien und eine weiter voranschreitende Verrohung der Gesellschaft insgesamt. Dabei wäre alles so einfach, wenn die Menschen doch nur die wohl von dem englischen Schriftsteller Charles Reade (1814–1884) stammende Weisheit beherzigen würden, die da lautet: “Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte, achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen, achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten, achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter, achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.”

Das Leben ist schön

Brandenburg hat was. Am Pfingstmontag, der dann doch sehr viel sonniger wurde als angekündigt, haben wir unser Cabrio ausgeführt – und es genossen. Fast war es der Himmel auf Erden, wie auf dem zweiten Bild zu sehen ist. Schon als ich unser Schätzchen aus der Garage abholte, blinkte es mich ganz verzückt an. Dann wurden die notwendigen Utensilien wie Picknickdecke, Picknickkorb und Kaffee eingepackt. Oma hatte zur Feier des Tages eine Koude Schotel gemacht, ein holländischer Kartoffelsalat zum Reinlegen, inklusive hart gekochter Eier. Und los ging’s. Zirka drei Stunden waren wir südlich von Berlin unterwegs – inklusive Pause, die wir sozusagen hinterm BER verbrachten und von dem in dieser Zeit gerade mal eine Maschine startete. Was soll ich sagen? Das war ein Tag, der Corona fast vergessen ließ, zumal der weiß-blaue Himmel bayerischer nicht hätte sein können. Insofern können wir das Ergebnis einer jüngst veröffentlichten Umfrage nicht bestätigen, wonach signifikante Rückgänge der Lebenszufriedenheit auch und vor allem bei den Älteren über 50 Jahren festzustellen sind. Wir finden: Das Leben ist schön.

… wenn wieder alles gut wär

Schnee im Mai, April vorbei, lautet eine uralte Bauernregel, die sich allerdings bis zu den Experten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) nicht herumgesprochen hatte. Am Freitag jedenfalls schneite es in Berlin (und Brandenburg) und verblüffte die Wetterfrösche vom DWD: „Das haben wir in dem Ausmaß nicht vorhergesagt, das hat uns selbst ein bisschen überrascht.“ So kann’s gehen. Dabei ist eigentlich der April berühmt und berüchtigt dafür, dass er macht, was er will. Aber Wonnemonat Mai war bislang jedenfalls nicht bekannt dafür, dass er zu besonderen Wetterkapriolen neigt. So konnte beispielsweise die Wetterstation im benachbarten Potsdam erst drei Mal nach 1983 Schnee im Mai registrieren. Aber das Wetter ist eben auch nicht mehr, was es einmal war. Was soll ich sagen? Da kommt einem doch glatt Heinz Ehrhardt in den Sinn: “Früher war alles gut, heut ist alles besser. Besser wäre, wenn wieder alles gut wär.”

Ich alter, weißer Mann

Oma und ich haben schon Gleichberechtigung praktiziert, da gab es deren Gralshüter noch gar nicht. Jedenfalls haben wir, die 1976 geheiratet haben, immer alles, was uns und unsere Familie betraf, gemeinsam entschieden – und tun das heute noch. Währenddessen allerdings macht sich ein Gender-Wahnsinn breit, der zuweilen kaum noch zu ertragen ist. Wenn ich beispielsweise lese, dass bei der Erarbeitung eines Wahlprogramms Änderungsanträge „entweder von mindestens drei Mitgliedern (davon zwei Frauen*), Arbeitsgemeinschaften, Nachbarschaftstreffen oder der Grünen Jugend eingereicht werden“ können, dann frage ich mich schon, ob das nicht an Diskriminierung grenzt. Ganz sicher bin ich mir aber, wenn ich in der Satzung der grünen Studentenvertretung „Gras“ in Österreich lese: „Auf allen Versammlungen und Veranstaltungen der Partei kann von einer anwesenden FLINT*-Person (Anm. von Opa: FLINT bedeutet Frauen, Lesben, Inter, Nonbinär, Trans) jederzeit und ohne Begründung ein Safe Space verlangt werden. Wird ein Safe Space verlangt, haben für dessen Dauer alle anwesenden Cis-Männer den Raum zu verlassen.“ (Anm. von Opa: Cis bezeichnet die Übereinstimmung von Geschlechtsidentität und dem Geschlecht, das einer Person bei der Geburt zugewiesen wurde). Was soll ich sagen? Irgendwie muss ich an das vom Philosophen Karl Popper 1945 erstmals beschriebene Toleranz-Paradoxon denken. Danach führt uneingeschränkte Toleranz „mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz. Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“ Ich weiß, was jetzt einige denken bzw. sagen werden: „Typisch alter, weißer Mann.“ Aber was soll ich als Mann mit langsam grau werdenden Haaren im Alter von fast 69 Jahren auch anderes sein. Oma denkt übrigens genauso. Und was ist sie jetzt?

Haltet den Dieb!

Es ist ein Stück aus dem Tollhaus, mehr noch, ein Skandal und an Verantwortungslosigkeit nicht mehr zu überbieten. Da stellt sich doch tatsächlich der Berliner Innensenator, der ja qua Amt auch Verfassungssenator ist, hin und erklärt zur Gewalt gegen die Polizei auf einer Demonstration gegen die Entscheidung des Bundesverfassungsgericht, das den Mietendeckel des rot-rot-grünen Senats gekippt hatte: “Die Polizistinnen und Polizisten können nichts dafür, dass CDU und die FDP gegen den Mietendeckel geklagt haben. Insofern waren das dann die falschen Ansprechpartner.” Das erinnert doch stark an den kleinen, miesen Taschenspielertrick, vom eigenen Diebstahl abzulenken, indem man auf einen anderen zeigt und lauthals schreit: “Haltet den Dieb!” Allerdings ist es im Fall von Andreas Geisel noch viel schlimmer. Statt beschämt anzuerkennen, dass die Regierung, der er schließlich als Hüter von Gesetz und Ordnung angehört, mit ihrem Mietendeckel-Gesetz gegen die Verfassung verstoßen hat, stellt sich dieser Mann hin und fordert die Gewalttäter indirekt auch noch dazu auf, sich doch bitte an CDU und FDP schadlos zu halten, die für ihn offensichtlich die richtigen Ansprechpartner gewesen wären. Was soll ich sagen? Ich bin ja nur froh, dass meine Enkel noch zu klein sind, um dieses unwürdige Trauerspiel überhaupt mitzubekommen. Denn erklären könnte ich ihnen nicht, wie ein Innensenator zu solch einem Rechts- und Politikverständnis kommen kann. Es gab in diesem Land einmal Zeiten, in denen wäre ein Politiker nach so einer Vorstellung ganz sicherlich zurückgetreten. Doch die sind lange vorbei – in Berlin allemal. Dennoch: Es ist und bleibt ein Skandal.