Keine Vorbilder mehr

Senioren sind offensichtlich auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Jedenfalls lässt eine Meldung aufhorchen, wonach Betrug, Beleidigung und andere Straftaten zunehmend auf das Konto von über 60-Jährigen gehen. Der Anteil der Tatverdächtigen im Seniorenalter ist zwischen 2009 und 2012 um 11,4 Prozent gestiegen, während sich die Altersgruppe im gleichen Zeitraum nur um 5,7 Prozent vergrößerte. Die Statistik bezieht sich zwar auf Brandenburg, dürfte aber in anderen Landesteilen Deutschlands auch nicht viel anders aussehen. Was soll ich sagen? Das kriminelle Verhalten meiner Altersgenossen vermag ich nicht zu beurteilen und zu erklären. Was aber auch ich in letzter Zeit festgestellt habe, ist, dass viele Alte in der Öffentlichkeit ziemlich rücksichtslos geworden sind. Wenn ich nur daran denke, was Oma und ich alleine im Supermarkt so alles erleben, wundert mich so langsam gar nichts mehr. Der Altersstarrsinn treibt da die seltsamsten Blüten. Als Vorbilder gehen diese Senioren jedenfalls nicht mehr durch.  Ich hoffe nur – vor allem für mein Umfeld -, dass sich derartige Anwandlungen bei mir nicht einstellen.

Stammzellspender gesucht

Gerne komme ich einer Bitte meiner ältesten Tochter nach und weise auf ein Problem hin, von dem unsere Familie Gott sei Dank bislang verschont geblieben ist: Blutkrebs. Alle 16 Minuten erhält in Deutschland ein Mensch diese niederschmetternde Diagnose. Viele Betroffene sind Kinder und Jugendliche. Oft besteht die einzige Chance auf Heilung in der Übertragung gesunder Stammzellen eines „genetischen Zwillings“. Aber nur ein Drittel der Patienten, die eine solche Spende benötigen, findet innerhalb der eigenen Familie einen geeigneten Spender, der Großteil benötigt einen nicht verwandten Spender. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass die Gewebemerkmale zweier fremder Menschen übereinstimmen, reicht derzeit von 1:20.000 bis zu weit über 1 zu mehreren Millionen. Hier kommt nun die DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei gemeinnützige Gesellschaft mbH ins Spiel, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, passende Spender für Blutkrebspatienten zu finden. Über 3,6 Millionen potentielle Stammzellspender sind bei ihr registriert. Und seit ihrem Bestehen konnten 36.206 Spender gefunden und vermittelt werden. Was soll ich sagen? Lassen Sie sich bei der DKMS als potentieller Stammzellspender registrieren. Alle Informationen dazu finden sich auf der Website der Gesellschaft. Also los, geben Sie sich einen Ruck.

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Ganz schön erbärmlich

Die Schlagzeilen am “Internationalen Tag der Familie” sind ja alles andere als erbaulich gewesen. Wer bei Google News den Suchbegriff “Familie” eingegeben hat, erhielt am Nachmittag – sozusagen als Tageszusammenfassung – als Erstes die Meldung von STERN.DE: “Brustamputation von Angelina Jolie: Leiden im Namen der Familie”. Platz zwei belegte das Handelsblatt: “Sinkende Geburtenraten: Immer weniger Deutsche leben als Familie”. Während Süddeutsche.de sich mit demselben Thema beschäftigte, griff die Frankfurter Rundschau eine weitere Theater-Komödie über die Familie Opel auf, bei der es um “Raketen-Fritz”, Adam Opels so verwegenen wie genialen Enkel geht. FOCUS Online belegte in der Familien-Hitparade Platz fünf und titelte: “Gegen Reiseübelkeit: Vor der Fahrt etwas essen”. Bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wurde auf dem nächsten Platz unter der Überschrift “Eine schrecklich eindrucksvolle Familie” “ein fieses Schicksal, das allen Vorstellungen einer glaubhaften Geschichte widerspricht und dafür umso anmutiger erzählt wird”, beschrieben und auf den Satz zugespitzt: “In der neuen Serie ,Hit & Miss’ ist die großartige Chloë Sevigny Mutter und Killerin zugleich.” Auf Platz sieben ließ FOCUS Online wissen: “Glatte Lebensmittel wie Nüsse oder Oliven sind nichts für Kinder”. Danach berichtete DIE WELT: “Die meisten Brandenburger leben nicht in einer Familie”. Auf Platz neun meldete sich der Deutsche Bundestag zu Wort und ließ die Vorsitzende der Kinderkommission sagen: “Was Familien heutzutage neben Geld oder Infrastruktur am meisten fehlt, ist Zeit.” Die TOP TEN rundete freiewelt.net mit der Schlagzeile ab: “Forum Familie 2013 in Berlin ein voller Erfolg”. Was soll ich sagen? Auch wenn es nur eine Momentaufnahme war: Ganz schön erbärmlich, wenn es da nichts anderes zu berichten gab.

Einfach nur “Gagaga”

Von ‘Gagaga’ zu Goethe: Wie Kinder sprechen lernen” lautet die Überschrift eines Beitrages auf FOCUS Online, der darüber berichtet, dass Wissenschaftler heute immer mehr Geheimnisse der menschlichen Sprache enträtseln. Wobei, und das soll die Arbeit der Wissenschaftler in keinster Weise abwerten, einige Erkenntnisse für Eltern und Großeltern nichts Neues sind. Dazu gehört sicherlich, dass auf Platz eins der Rangliste der häufigsten ersten Worte tatsächlich “Mama” und “Papa” rangieren. Auch die Empfehlung, dass man möglichst viel mit ihnen reden, ihnen vorlesen sollte, wenn man seine Kinder fördern will, hatten viele Eltern und Großeltern schon berücksichtigt, bevor sie überhaupt ausgesprochen wurde. Und dass Konsonantenkombinationen wie das “Bl” zuweilen Probleme bereiten, kommt wohl nicht nur bei Kleinkindern vor. Interessant sind aber sicher einige Zahlen, die genannt werden: So soll ein Erwachsener aus einem Wortschatz bis zu 16.000 Begriffen schöpfen und sogar bis zu 50.000 Wörter verstehen. Oder: Kinder entwickeln bis zu einem Alter von 24 Monaten einen Wortschatz von bis zu 50 Worten, dann kommt es zu einer Sprachexplosion auf bis zu 300 Worte. Als Vater von zwei Töchtern und Großvater von zwei Enkelsöhnen ärgert mich aber, dass in diesem Zusammenhang schon wieder Schubladen wie “Late Talker” (späte Sprechende) oder “Late Bloomer” (späte Erblüher) gebildet werden, in denen die Kinder landen, die nicht der von wem auch immer gebildeten Norm entsprechen. Was soll ich sagen? Als wenn das wirklich wichtig wäre, wann wer wie viele Wörter spricht. Oder kennen Sie einen Erwachsenen, der bei 50 Worten stehen geblieben ist. Einfach nur “Gagaga”.

Sieben Jahre länger

Oma hatte mir vor geraumer Zeit einmal erzählt, dass positiv gestimmte Senioren nicht so schnell krank würden. Darauf hätten die Politiker Jens Spahn (CDU) und Daniel Bahr (FDP) hingewiesen. Das wollte ich jetzt genauer wissen und recherchierte. Doch leider kam ich selbst bei Google nicht weiter. Irgendwie schien die Nachricht im Internet abhanden gekommen zu sein. Doch dann stieß ich auf eine Untersuchung, die allerdings schon aus dem Jahr 2009 stammt. Forscher der Universität Yale hatten in einer Langzeitstudie 660 Menschen ab 50 Jahren untersucht und dabei festgestellt, dass eine positive Einstellung zum Alter das Leben verlängert. Personen, die sich trotz ihres fortgeschrittenen Alters glücklich, gebraucht und vital fühlten, würden im Schnitt sieben Jahre länger leben, als diejenigen, die im Alter nur Nachteile sehen. Was soll ich sagen? Dann wird es, so Gott will, Oma und Opa so um die sieben Jahre länger geben, und Opas Blog auch.

Jesus weinte

Es vergeht kaum noch ein Tag, an dem nicht eine Meldung oder ein Bericht über Kindesmisshandlungen, sexuellen Missbrauch oder Vernachlässigung die Öffentlichkeit schockiert. Der Aufschrei ist zwar laut, aber in den allermeisten Fällen ebenso schnell wieder verhallt, wie er gekommen ist. Wenn man sich die statistischen Zahlen ansieht, kann einem schlecht werden: Jährlich rund 300.000 Fälle von sexuellem Missbrauch, 1,42 Millionen misshandelte Kinder, Vernachlässigungen noch nicht einmal mitgezählt. Angesichts dessen fragt man sich, warum es nur in Berlin ein spezielles Kommissariat (Landeskriminalamt 125) für derartige Fälle gibt. Der Runde Tisch “Sexueller Missbrauch”, den die Bundesregierung eingerichtet hat, ist – und da braucht man nicht einmal besonders kritisch zu sein – das Papier nicht wert, auf dem die jeweiligen Sitzungen protokolliert wurden. Bleiben noch private Initiativen wie “Kinderschreie“, “gegen-Missbrauch” oder “Finger weg von unseren Kindern“, um nur einige wenige zu nennen. Aber all das wirkt vor dem Hintergrund der kaum zu glaubenden Lebenswirklichkeit wie der besagte Tropfen auf dem heißen Stein. Was soll ich sagen? Da fällt mir nur der kürzeste Satz aus Bibel ein: “Jesu weinte.” (Johannes 11,35)

 Finger weg  Grafik: Finger weg von unseren Kindern

“forzicht frisch gelegt”

Jede Woche werden in Deutschlands Schulen rund 1.000.000 Unterrichtsstunden nicht stundenplangemäß gehalten. Das hat der Deutsche Philologenverband 2011 errechnet und weiter angemahnt, dass auf jede ersatzlos ausfallende Stunde mindestens eine weitere kommt, die nicht nach Stundenplan gehalten wird. Unterrichtsausfall scheint also hierzulande ein Massenphänomen zu sein. Am schlimmsten ist laut Philologenverband die Lage an Berufsschulen, an denen rund zehn Prozent des Unterrichts ausfällt. Es folgen die Gymnasien mit rund acht Prozent, an Grundschulen sind es rund vier Prozent. Zum Glück dauert es ja noch eine Weile, bis unsere Enkel eingeschult werden, aber bedenklich stimmt das alles schon. Vor allem Kinder mit Migrationshintergrund, die vielleicht auch noch in Brennpunktgebieten deutscher Großstädte wohnen und dort zudem durch die oftmals festgestellte Bildungsferne ihres Elternhauses benachteiligt sind, sind von diesem Missstand betroffen. Was soll ich sagen? Wie schlimm das alles ist, zeigt das unten abgebildete Bild, auf dem der sicher wohl gemeinte, aber doch sehr nachdenklich stimmende Hinweis eines Fliesenlegers zu lesen ist: “forzicht frisch gelegt”.

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Don Armani Karl-Heinz

Was können Eltern ihren Kindern doch antun. Auch bei der Auswahl von Vornamen mag man manchmal gar nicht glauben, was Mama und Papa so alles in den Sinn kommt. “Die Eltern wählen alles Mögliche», kann es selbst der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Standesbeamten, Jürgen Rast, nicht fassen. Sexmus Ronny, Don Armani Karl-Heinz und Camino Santiago Freigeist ließ beispielsweise das Standesamt Hamburg-Nord durchgehen, Desperado dagegen nicht. Pepper, Madison, Brooklyn, Pumuckl, Tarzan, Winnetou oder Schneewittchen sind landesweit wiederum kein Problem, selbst Sunil und Lenor erstrahlen mittlerweile salonfähig. Manchmal ist die Linie für die Namenseintragung aber auch schwierig nachzuvollziehen: Kirsche beispielsweise steht auf dem Index, Apple und Peaches gehen schon. Köln ist tabu, Colonia nicht. Porsche muss auf der Straße bleiben, Mercedes darf zum Vornamen avancieren. Brandy geht, Whisky nicht. Experten warnen eindringlich vor exotischen Vornamen, weil die Kinder ständig gehänselt würden. Was soll ich sagen? Eigentlich fällt mir dazu nichts ein. Gott sei Dank nur, dass Waldmeister, Joghurt, Crazy Horse und Borussia derzeit absolut chancenlos sind.

Opas Blog auf Platz 20

Es ist unglaublich, aber wahr: Opas Blog hat es in nur zwei Monaten geschafft, über 15.000 Besuche und über 45.000 Seitenzugriffe zu erzielen und sowie beim SeitTest-Website-Ranking auf Platz 20 der TOP-100 der besten deutschen Blogs und auf Platz 60 der TOP-100 der besten Webseiten über alle Themen zu kommen. SeitTest analysiert und bewertet Webseiten, wie ein Mensch es tun würde: Inhalt, Qualität und Usability zählen mehr als Backlinks und Keyword Densitiy. Bei diesem Test erhielt Opas Blog die Note “sehr gut”. Das ist eine sehr schöne Anerkennung für die viele Arbeit, die in diesem Blog steckt. Was soll ich sagen? Gleichzeitig ist es aber auch Ansporn dafür, so wie bisher weiterzumachen. Denn es ist schon eine große Herausforderung, jeden Tag einen Beitrag zu Posten und dabei ein hohes Niveau zu halten. Also versprochen, Opa bleibt dran.

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Es ist eine Schande

Eigentlich wollte ich mich einem ganz anderen Thema widmen. Aber die Bertelsmann Stiftung hat eine Studie veröffentlicht, deren Ergebnis zusammengefasst lautet: Die Gesellschaften der meisten OECD-Staaten leben ihren Wohlstand und Reichtum in erheblichem Maße auf Kosten ihrer Kinder und der nachfolgenden Generationen. Eigentlich ist das die Antwort auf die Frage nach dem Warum zum (deutschen) Ergebnis der jüngsten UNICEF-Studie zur Lage der Kinder in den Industrienationen, die ich unter dem Titel “Was gibt es Wichtigeres?” beschrieben habe und die feststellt: Den Kindern geht es zwar besser, aber sie sind unglücklich. Wenn ich mir überlege, dass laut Bertelsmann-Studie jeder meiner Enkel aktuell bereits mit einem Betrag von 192.000 Euro an der deutschen Staatsverschuldung beteiligt ist, wundere ich mich nicht über den von UNICEF festgestellten Pessimismus der Kinder und Jugendlichen in Deutschland. Die Bertelsmänner bringen es auf den Punkt: “Staatsschulden pro Kind sind ein wichtiger Indikator für die zukünftigen Belastungen der arbeitenden Generationen. Dabei besteht die Gefahr, dass die Belastungen durch weiter steigende Verschuldung und höhere Zinsen bei einer gleichzeitig schrumpfenden Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter noch zunehmen werden.” Was soll ich sagen? Es ist eine Schande. Unsere Kinder und Enkel werden uns zu Recht Vorwürfe machen.