Weihnachtsstress? Nö!

„Wir tappen jedes Jahr in die Stressfalle“, lautete dieser Tage eine Überschrift in den Medien. Einkaufen, Baum schmücken, Familie – diese drei Faktoren wurden dabei dafür ausgemacht, dass die weihnachtliche Harmonie gestört wird. Oma und Opa können das gar nicht verstehen. Eingekauft haben wir am Samstag und am Sonntag. Am Samstag war es zwar ziemlich voll. Von der vielfachen Hektik aber haben wir uns erst gar nicht anstecken lassen, sondern uns zwischendurch sogar noch ein paar Pommes frites gegönnt. Die Geschenke, die wir einkaufen wollten, haben wir jedenfalls alle bekommen. Die Lebensmittel waren dann am Sonntag dran. Da war es so leer, dass wir uns im Supermarkt schon fast einsam gefühlt haben. Auch das Baum schmücken lässt unseren Blutdruck nicht ansteigen. Dabei haben wir noch gar nicht entschieden, ob wir den Baum am Heiligabend vor Heiligabend aufstellen und schmücken, oder am Heiligabend vor Heiligabend vor Heiligabend. Und die Familie? Na, da gibt es überhaupt keinen Stress. Vielmehr genießen wir einfach, dass wir uns haben. Was soll ich sagen? So schön kann Weihnachten sein.

Gerüchteküche-Küchengerüchte

Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um Küchengerüchte zum Thema zweifelhafte Lebensmittel.

Heute vor einer Woche ist im Berliner Tagesspiegel ein Artikel von Ariane Bemmer erschienen, der es – ernährungstechnisch gesehen – in sich hatte. “Gans, ganz schlimm!”, lautete die Überschrift über den Zeilen, die einem wahrlich zu denken geben. So stellt die Autorin fest, dass an fast jedem Lebensmittel inzwischen Fragen, gewichtige Fragen hängen: “Die Bananen, wer hat sie gepflückt, ein geknechteter Mitarbeiter oder ein fair bezahlter? Die Nudeln. Ist Ei drin? Überhaupt das Ei! Wie chiffriert man ein glückliches Huhn? Kratzte es nur mal kurz mit der verkrüppelten Zehe über den Boden, oder lebte es draußen? Wurden die Brüder der Hühner, deren Eier zum Verkauf stehen, gleich nach dem Schlüpfen getötet, weil sie nie Eier legen werden? Und wenn ja, wie? Genickbruch? Schreddermaschine? Und die Tomatensoße? Gewächshausmonokulturen und Eukalyptusbaumsterben in Südspanien? Die Gewürzgurken in der Hand? Bio oder Marke Spreewald, weil aus der Gegend – oder wie war das mit den Regionalzuschreibungen? Salami, Schinken, Wurst? Tierquälerische Haltungsbedingungen? Geschwollene Gelenke, Antibiotika? Und Milch? Euterentzündung, Ställe ohne Frischluft, Anbindehaltung? Lebkuchen, Schokoweihnachstmänner? Billiges Palmöl, gerodete Regenwälder? Gänsebraten? Polnischer Mastbetrieb? So etwas will doch niemand wirklich essen! Warum liegt das Zeug da rum?” Angesichts dessen kann man verstehen, wenn die Autorin resignierend feststellt: “Das ist doch alles offensichtlich falsch. Und gleichzeitig scheint es unumkehrbar zu sein. Warum ist das so? Wieso hat das niemand verhindert? Und warum tut jetzt niemand etwas?” Selbst Hoffnungsschimmer bringen sie nicht weiter: “Ein paar Korrekturen gibt es inzwischen längst. Bio-Siegel und –Märkte sprießen wie Pilze im Herbst, aber schon schreien die Ersten: Betrug, auch alles nur halbgut! Und so werden einfach nur die Fragen an die Waren immer zahlreicher, statt dass es mal überzeugende Antworten geben würde.” Was soll ich sagen? Ich kann Ariane Bemmer nur zustimmen, wenn sie abschließend schreibt: “Warum kann man in Deutschland nach einem 8750 Kilometer entfernten Reaktorunfall den Ausstieg aus der Kernenergie dekretieren, aber nicht aus naheliegenden Gründen – wir essen das! – zweifelhafte Lebensmittel verbieten? Mich regt das auf.”

PS: Leider steht der Artikel nicht online, so dass ich ihn nicht verlinken kann. Es hätte sich wirklich gelohnt.

IMG_0502Gute oder zweifelhafte Lebensmittel: Das ist hier die Frage. Frisch jedenfalls sehen sie aus.

Dialog mit der Zeit

Opa, der auch Botschafter des Bundesverbandes Initiative 50Plus ist, weiß: Bereits 2030 wird ein Drittel der Bevölkerung in den Industrieländern über 65 Jahre alt sein und auch die Anzahl an Hochbetagten dramatisch zugenommen haben. Insofern ist der demografische Wandel eines der drängendsten politischen Themen, das eine Vielzahl von Fragen aufwirft – für jeden. Was bedeutet Altern im 21. Jahrhundert? Welche Bedeutung hat das Lebensalter für mich, meine Freunde und Familie, für andere, für uns alle? Welche Vorstellungen habe ich vom Altern? Was bedeutet Altern für mich und die Gesellschaft? Antworten darauf versucht eine Ausstellung über das Alter und den Prozess des Alterns zu geben, die bereits in Frankfurt und Berlin für Schlagzeilen gesorgt hat und nunmehr in Bern Station macht: Dialog mit der Zeit – Die Kunst des Alterns. Die Ausstellung will ein differenziertes Bild vom Alter vermitteln, die Angst vor dem Älterwerden mindern, Empathie gegenüber älteren Menschen fördern, Stereotypen hinterfragen und Vorurteile überwinden, den intergenerativen Dialog fördern, Arbeitsmöglichkeiten für ältere Menschen aufzeigen und ein Bewusstsein für die Möglichkeiten im Alter schaffen. Die Ausstellung besteht aus einer Anzahl von Stationen, an denen unterschiedliche Aspekte des Alterns in kreativer und spielerischer Art und Weise aufgenommen werden. Die Vermittlung erfolgt durch Senioren, die alle 70 Jahre und älter sind. Sie sind die Experten und führen diesen ganz besonderen inter-generativen Dialog, um Fehlannahmen und Ängste abzubauen oder Klischees und Vorurteile zu überwinden. Sie demonstrieren eindrücklich, dass selbst im hohen Alter sehr viele Perspektiven bestehen, um die in einem langen Leben erworbenen Potentiale für sich und die Gesellschaft zu nutzen. Noch bis zum 10. Juli 2016 kann man die Ausstellung besuchen, die im Museum für Kommunikation Bern stattfindet. Und wen interessiert, wer die Macher der Ausstellung sind und was sie zu der Ausstellung bewegt hat, kann das auf der Webseite der Ausstellung nachlesen. Was soll ich sagen? Irgendwie ist die Ausstellung, als sie in Berlin gastierte, komplett an Opa vorbei gegangen. Doch Gott sei Dank gibt es ja das Internet, in dem man dann doch fündig wird. Na mal sehen, vielleicht ergibt sich ja bis Mitte nächsten Jahres eine Reise nach Bern. Dann wird Opa die Ausstellung ganz sicherlich besuchen.

Varian Fry, bitte ohne “e”

“Wer lesen kann, ist klar im Vorteil”, ist einer der Lieblingssprüche von Opa, dem, wie sollte es auch anders sei, ebenfalls Fehler unterlaufen. So machte mich eine Freundin darauf aufmerksam, dass ich in meinem Beitrag “Is mir nicht egal” den von mir erwähnten Straßennamen nicht ganz richtig geschrieben habe: “Varian Fry”, schrieb sie mir, “hieß der beeindruckende Amerikaner, der so vielen Juden die Ausreise und Flucht vor den Nazis ermöglichte. Leider wird er immer wieder falsch geschrieben, aber das verdient er nicht!” Wohl war, kann ich da nur sagen und entschuldige mich. Denn Fry, der am 15. Oktober 1907 in New York City geboren und am 13. September 1967 in Redding (Connecticut) verstorben ist, führte in Marseille ein Rettungsnetzwerk, das etwa 2.000 Menschen ermöglichte, vor den Nationalsozialisten zu fliehen. Darunter finden sich so prominente Namen wie: Hannah Arendt, Ernst Josef Aufricht, Georg Bernhard, André Breton und seine Frau Jacqueline, Marc Chagall, Marcel Duchamp, Max Ernst, Lion Feuchtwanger, Leonhard Frank, Fritz Kahn, Konrad Heiden, Heinz Jolles, Wifredo Lam, Wanda Landowska, Jacques Lipchitz, Alma Mahler-Werfel, Heinrich Mann und Golo Mann, André Masson, Walter Mehring, Otto Meyerhof, Soma Morgenstern, Hans Natonek, Hans Namuth, Hertha Pauli, Alfred Polgar, Hans Sahl und Franz Werfer. Abgesehen von einer Ehrung durch die französische Ehrenlegion im Jahr 1967 geriet Fry fast vollständig in Vergessenheit. Erst 1980 wurde durch eine Buchveröffentlichung von Mary Jayne Gold sein Wirken einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Seitdem gilt er als “amerikanischer Schindler” und erhielt in der Folge posthum zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen. Und seit dem 3. Dezember 1997 heißt eine Straße unweit des Potsdamer Platzes in Berlin Varian-Fry-Straße, bei der sich Fry eben ohne “e” schreibt. Was soll ich sagen? Vielleicht kann ja auch dieser Post dazu beitragen, dass sein Name nicht so oft falsch geschrieben wird.

Liebe Eltern, bitte …

Opa hat es bei der Lektüre der Zeitung einmal mehr die Sprache verschlagen. Es ging in dem Artikel im Tagesspiegel um Kitas und ihre Bedeutung. Und dann kam folgende Stelle, überschrieben mit DREI ROTE ÄPFEL: „Rot, blau, grün: Selbst deutschstämmige Kinder wissen mitunter nicht, was es mit diesen Worten auf sich hat. Die gängigen Kinderspiele, mit denen die Farben leicht gelernt werden können, gehören eben nicht in allen Familien zum festen Repertoire. Wenn es massiv an Förderung fehlt, haben die Fünfjährigen außerdem keine Vorstellung von Formen, Größen, Entfernungen, Bewegungen oder Strukturen. Ob eine Maus größer ist als ein Elefant oder schneller läuft als eine Schnecke – diese Fragen stellen jedes fünfte Kind vor große Probleme, weil es mangels Frühförderung nicht über die notwendige visuelle Wahrnehmung verfügt. Zusätzlich gehandicapt sind die Kinder, falls sie auch mit Mengenangaben nichts anfangen können: Wenn die Schulärzte vor sich auf den Tisch ein paar Äpfel legen und wissen wollen, ob ein Apfel mehr ist als drei, weiß jedes zehnte Kind darauf keine Antwort.“ Da muss man erst einmal schlucken, doch dann brennt es einem auf den Nägeln: „Was, bitteschön, machen die Eltern mit ihren Kindern, bzw. was nicht?“ Denn unsere beiden Enkel, denen ich entsprechende Fragen gestellt habe, haben mich ziemlich entgeistert und ungläubig angeschaut und gefragt, ob mit mir alles in Ordnung sei. Beide, der eine noch 4, der andere gerade 6 Jahre alt, mussten noch nicht einmal nachdenken. Was soll ich sagen? Liebe betreffende Eltern, beschäftigt euch doch bitte mal mit euren Kindern, statt immer nur in die Glotze zu schauen, und sorgt dafür, dass euer Nachwuchs etwas lernt.

IMG_2386Offenbar eine schwierige Frage: Ist ein Apfel mehr als drei? Jedes 10. Kind weiß es nicht.

Is mir nicht egal

Opa findet es richtig interessant, was den Berliner Verkehrsbetrieben offensichtlich egal ist: So ziemlich alles. Wenn man sich das neueste Video der BVG anschaut (Siehe unten.), verschlägt es einem schier die Sprache. Abgesehen davon, dass der Inhalt viel niveauloser nicht mehr sein kann, möchte ich mal wissen, was andere Fahrgäste sagen würden, wenn ich neben ihnen Zwiebeln schneiden oder Käse reiben würde. Da ist der Roboter mit Senf ja fast schon ein intellektuelles Highlight. Allerdings zeigen die Verkehrsbetriebe in dem Video nicht alles, was ihnen egal ist: Zum Beispiel, dass drei Busse derselben Linie direkt hintereinder an einer Bushaltestelle stehen und alle gleichzeitig wieder losfahren. Das glauben sie nicht. Ist aber wahr: Freitagabend, ca. 19.10 Uhr, Haltestelle Varian-Fry-Straße Richtung Alexanderplatz, M48. Was soll ich sagen? Mir und den anderen wartenden Fahrgästen jedenfalls war es nicht egal, vor allem weil der 200er, der auf der Anzeigetafel angekündigt wurde, komplett ausgefallen ist. Wenn die BVG uns tatsächlich lieben würde, dann würde sie auf solche Videos verzichten und schauen, dass sie ihren Verkehr besser hinkriegt.

Oma und Opas Kulturspagat

Die vergangene Woche ging mit einer richtigen Herausforderung für Oma und Opa zu Ende. Denn am Freitag mussten wir einen Kulturspagat hinlegen, der es in sich hatte. Auf dem Programm am späten Nachmittag stand nämlich die Pressevorführung des Films „Gut zu Vögeln“, den Opa ja schon einmal erwähnt hat und bis zum Kinostart am 14. Januar noch rezensieren muss bzw. will. Insofern war das mehr oder weniger ein Pflichttermin, an dem sich nicht rütteln ließ. Die letzten Bilder des Abspannes im Kino am Potsdamer Platz waren noch nicht ganz verloschen, da hetzten Oma und Opa aus dem Kino zur nächsten Bushaltestelle, um noch rechtzeitig in den Berliner Dom zu kommen. Denn dort begann pünktlich um 20.00 Uhr das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach, von dem die Berliner Domkantorei die Kantaten I bis III zur Aufführung brachte. Was soll ich sagen? Weltliches Unterhaltungskino trifft kirchliches Weihnachtskonzert. Auf die Bewertung des Films werden die Cineasten unter den Lesern von Opas Blog noch etwas warten müssen. Und zum Oratorium nur so viel: Irgendwie hatten nicht nur Oma und Opa den Eindruck, dass Domkantor Tobias Brommann und seinen Musikern irgendwie der Schwung fehlte. Denn ein wenig Enthusismus und Dynamik möchte man schon spüren, wenn es heißt: Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage.

Gerüchteküche-Küchengerüchte

Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um Küchengerüchte zum Thema Aioli.

Wer gerne mal zu Tapas greift, wird sicherlich auch ein Freund von Aioli sein. Ursprünglich ist sie eine reine Knoblauch-Sauce, die mittlerweile aber eine Vielzahl von Abwandlungen erfahren hat. Die reine Aioli besteht nur aus Knoblauch und Öl, wobei zumeist Olivenöl verwendet wird. Opas Lieblings-Aioli setzt sich dagegen zusammen aus Knoblauch, Eigelb, Senf, geschmacksneutralem Öl, Zitronensaft sowie Salz und Pfeffer. Und da Opas verstorbene Mutter zuletzt keinen Knoblauch mehr vertrug, gibt es sogar ein Aioli-Rezept ohne Knoblauch und stattdessen nur mit Moutarde à L’Ancienne. Eine andere, vor allem leichtere Variante entsteht dadurch, dass man das Eigeblb weglässt und stattdessen nur Milch verwendet. Dabei braucht man allerdings etwas Geduld, weil die Aioli erst sehr spät fester wird. Was soll ich sagen? Grundsätzlich sollte man darauf achten, dass alle Zutaten Zimmertemperatur haben, ansonsten kann es schon mal passieren, dass die Aioli flüssig bleibt. Diese braucht man allerdings nicht gleich wegzuwerfen. Vielmehr fängt man mit neuen Zutaten noch einmal von vorne an und fügt, sobald man eine cremige Masse hat, statt des Öls die zuvor misslungene, noch flüssige Aioli hinzu. Geschmacklich tut das der Aioli keinen Abbruch. In diesem Sinne gute Appetit. Und noch ein Tipp: Ab einem gewissen Zeitpunkt führt weiteres Öl nur noch dazu, dass die Aioli noch fester wird.

IMG_2350Tapas ohne Aioli ist möglich, aber – frei nach Loriot – sinnlos.