Ein Platz im Himmel ist nicht käuflich, lautet der Titel eines Films, in dem eine Frau zu Lebzeiten versucht, sich durch Geldleistungen zugunsten ihres vermeintlichen Neffen eben einen solchen Platz zu sichern. Dass das nicht funktionieren konnte, versteht sich von selbst – oder doch nicht? Oma und Opa haben bei einer Fahrt durch den Freistaat Bayern, dem ja bekanntlich eine besondere Nähe zu unserem Herrgott nachgesagt wird, ein Phänomen beobachtet (und mittels Foto auch dokumentiert), der einen ganz anderen Schluss nahelegt. Jedenfalls haben wir dort oben das Logo einer weltbekannten Sportartikelfirma ausgemacht. Dass Unternehmen fast überall Werbefläche kaufen können, ist auch Oma und Opa hinreichend bekannt. Dass das jetzt aber auch im bzw. am Himmel möglich sein soll, erstaunt denn schon. Was soll ich sagen? Den Film Im Himmel ist Hölle los, gibt es schon. Der etwas skurrile Plot könnte im Falle eines Falles ja umgeschrieben werden.
Archiv für den Monat: November 2015
Tag der Kinderrechte
Die Kinderrechtskonvention, also das Übereinkommen über die Rechte des Kindes (Convention on the Rights of the Child, CRC), wurde am 20.November 1989 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet und von allen Mitgliedsstaaten – bis auf die USA und den Sudan – ratifiziert. Deshalb wird morgen auch der internationale Tag der Kinderrechte oder Weltkindertag begangen. Dass Deutschland seine Vorbehalte gegen die Konvention erst am 15. Juli 2010 rechtsverbindlich zurücknahm, spricht Bände und macht betroffen. Dies um so mehr, wenn so renommierte Wissenschaftler wie der Berliner Rechtsmediziner Michael Tsokos und seine Kollegin Saskia Guddat gleichsam einen Hilferuf in die Welt hinausschreien und 2014 wie 2015 mit ihrem Buch Deutschland misshandelt seine Kinder gravierende Missstände aufdecken. Was soll ich sagen? Wenn es um unsere Kinder geht, brauchen wir statt wenig fassbarer Sonntagsreden vielmehr konsequentes Handeln in Politik und Gesellschaft. Denn wenn es stimmt, dass Kinder unsere Zukunft sind, dann befinden wir uns auf dem besten Wege, diese zu verspielen.
„Das Spiel ist abgesagt“
Es hätte eine machtvolle Demonstration gegen den Terror und für unsere Freiheit und Demokratie werden sollen. Doch am Ende wurde das dann abgesagte Fußball-Länderspiel Deutschland gegen die Niederlande noch viel mehr. Und Oma und Opa waren mittendrin. Es war schon bemerkenswert, wie die Menschen zunächst gen Stadion in Hannover zogen: Ruhig und gelassen, besonnen und in dem Bewusstsein, dass es an diesem Tag um viel mehr geht als um ein Fußballspiel. Mit rund 1.500 anderen Besuchern waren Oma und Opa gerade durch den Einlass, als die Ankündigung kam: „Das Spiel ist abgesagt.“ Was bei jeder anderen Fußball-Veranstaltung zu unüberhörbaren Protesten und Schmähgesängen geführt hätte, wurde an diesem Abend mit gefasster Enttäuschung und erkennbarem Verständnis zur Kenntnis genommen. Und so zogen die Menschen ebenso ruhig und gelassen wieder von dannen wie sie gekommen waren, und die allermeisten wohl mit der festen Absicht, bei der nächsten Gelegenheit wieder mit dabei zu sein. Die Botschaft an den verbrecherischen Terrorismus war ebenso klar wie deutlich: Wir lassen uns unser Leben von euch nicht bestimmen und kaputtmachen. Was soll ich sagen? Der gestrige Abend hat bewiesen, dass der internationalen Bedrohung eine wehrhafte internationale Gemeinschaft gegenübersteht: Statt aus Hannover kamen die starken Bilder von Solidarität und Mitgefühl eben aus London, wo 80.000 Franzosen und Engländer gemeinsam und Hand in Hand die Marseillaise gesungen und dem Fußball den Stellenwert zugewiesen haben, den er für uns alle hat: Die schönste Nebensache der Welt.
Und plötzlich waren die Tore des Stadions in Hannover zu. An anderer Stelle in der Stadt wie am Neuen Rathaus gab es mit der Trikolore Solidarität mit Frankreich und Paris.
Schuhe aus oder nicht?
An dieser Glaubensfrage scheiden sich die Geister. “Die Regel besagt, dass die Straßenschuhe beim Besuch nicht ausgezogen werden”, sagt Donata Gräfin Fugger. Und sie muss es wissen. Schließlich ist sie Knigge-Expertin. “Der Gast trägt die Schuhe, die er/sie zu seiner/ihrer Kleidung passend ausgewählt hat. In Deutschland gehören die Schuhe zum Outfit dazu. Bitte stellen Sie Ihren Gast nicht vor die unangenehme Wahl, mit kalten Füßen dazusitzen oder abgetragene Filzpantoffeln anzuziehen.” Allerdings, so sagt die Expertin weiter: “Bittet der Gastgeber nachdrücklich darum, die Schuhe auszuziehen, ist seinem Wunsch Folge zu leisten.” Was soll ich sagen? Bei Oma und Opa kann den Gästen das nicht passieren. Jedenfalls kämen wir beide nie darauf, jemanden zu bitten, seine Schuhe auszuziehen. Und ich kann mich nicht erinnern, dass mich das je jemand gefragt hätte. Ich hätte wahrscheinlich auch so entgeistert geschaut, dass die Frage schnell obsolet geworden wäre.
Einfacher Geschmack
Derzeit ist eine Freundin von Oma zu Besuch bei uns. Da wird viel geratscht und sich an alte Zeiten erinnert. In diesem Zusammenhang erzählte Omas Freundin, dass sie als kleines Mädchen immer von einem edlen Ritter geträumt habe, der sie dann irgendwann mit seinem weißen Pferd abholen sollte. Mit den Jahren wurden die Ansprüche etwas heruntergeschraubt. Heute sagt sie: “Es reicht auch ein ganz normaler Mann mit einem schwarzen Porsche.” Was soll ich sagen? Offensichtlich hält Omas Freundin es mit Oscar Wilde, der einmal gesagt hat: “Ich habe einen ganz einfachen Geschmack: Ich bin immer mit dem Besten zufrieden.”
Der Tweet zum Sonntag
Gerüchteküche-Küchengerüchte
Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um Küchengerüchte zum Thema Quitten.
Nachdem – wie berichtet – unser Quittenbaum in diesem Jahr erstmals Früchte getragen hat, haben sich Oma und Opa einmal intensiver mit dem Thema Quitten beschäftigt. Dass man sie für Marmelade, Chutneys oder Gelee hernehmen kann, ist hinlänglich bekannt. Auch von Quittenbrot hat man ja schon gehört. Dass man aber aus den gelben Früchten auch Nachtisch machen kann, war zumindest Oma und Opa nicht so geläufig. Aber wir haben uns eines Besseren belehren lassen und ein Rezept ausprobiert, dass geschmacklich durchaus mal was anderes ist. Dabei sind der Fantasie natürlich keine Grenzen gesetzt. Eines allerdings haben wir, nachdem wir von Bekannten ein paar Apfelquitten geschenkt bekommen haben, festgestellt: Birnenquitten sind weicher als Apfelquitten und insofern auch leichter zu verarbeiten. Was soll ich sagen? Es gibt sogar einen Quittenwitz, der allerdings selbst nach Aussage seines Entdeckers „unterirdisch schlecht“ ist und folgendermaßen geht: Ein Mann geht in den Obstladen und bestellt zwei Zentner Quitten. Der Händler holt die Ware und fragt, ob er sie einpacken soll. Der Mann bezahlt und fragt: “Kann ich bitte eine Quittung haben?”
Eignen sich auch hervorragend für einen Nachtisch – mal was anderes.
Lapsus linguae?
Unsere Enkel sind ja begnadete Bäcker vor dem Herrn. So hat mir unser ältester zum Geburtstag einen Marmorkuchen gebacken, der leckerer nicht hätte sein können. Und unser jüngster kam dieser Tage mit Plätzchen zu uns, die er mit seinem Vater gebacken hatte und nun großzügig verteilte. Ein Plätzchen für Oma, eines für Opa, eines für seinen Cousin und eines für seine Mutter. Als sein Cousin bemängelte, sie seien ein bisschen hart, konterte er ganz selbstbewusst. “Die schmecken aber viel besser, als die gekauften Schokolatius.” Als Oma vorsichtig zu bedenken gab, da sei doch gar keine Schokolade drin und ob er vielleicht Spekulatius meinte, gestand er: “Ich kann mir das Wort einfach nicht merken.” Was soll ich sagen? Lapsus linguae – vielleicht handelt es sich bei den Schokolatius ja um eine Freudsche Fehlleistung und der Wunsch war Vater des Gedanken.
Ein ganz wichtiger Impuls
Die Kochkurse, die Oma und Opa im letzten Schuljahr im Rahmen ihres Sozialprojektes KINDER | KOCHEN an der Humboldthain-Grundschule in Berlin-Wedding abgehalten haben, tragen erste Früchte. So haben jetzt die Kiezwelt-Kinder – das sind die Schüler, die in der Schule zusammen mit Lehrern die Schülerzeitung erstellen – alle Unterstützer eingeladen und für sie gekocht. Schon der Empfang mit Aperitif war formvollendet. In der Bücherei dann wartete eine festlich gedeckte Tafel, die über zwei Räume ging und an der gut und gerne 30 Gäste Platz fanden. Auch das Menü konnte sich sehen lassen: GESUNDES ZEUG – Grünkram aus dem Humboldthain, SATTMACHER: A-la-Aladinbällchen mit Kartoffelpampe und zu guter Letzt SÜßZEUGS: Das bunte Mischmasch mit süßem Klex. Und Opas Urteil ist eindeutig: “Es hat vorzüglich geschmeckt!” Ganz gerührt war ich allerdings, als einer der Lehrer mit Blick auf diese Essenseinladung zu mir meinte: “Vielleicht wären wir auch ohne Sie darauf gekommen. Aber Ihr Kochkurs damals hat uns einen ganz wichtigen Impuls gegeben.” Was soll ich sagen? Einen schöneres Lob kann es doch wohl nicht geben.
Die Tafel und das Menü konnten sich sehen lassen.
“Bin ich alt?”
Opa ist jetzt 63 Jahre alt, da beißt keine Maus den Faden ab. Manche Kommentare von Oma sind dann auch entsprechend. Und auch unser Kinder äußern sich gerne mal ähnlich. “Mensch Papa!”, heißt es dann immer. Dass unsere Enkel auf die Frage: „Bin ich alt?“ total verständnislos reagieren, will ich an dieser Stelle gar nicht kommentieren. Um so erfreulicher ist es, wenn man jemandem begegnet, der angesichts von Opas Blog ganz erstaunt fragt: „Sie haben doch noch gar keine Enkelkinder?“ Neulich wurde es noch besser. Da riet mir eine Frau, nachdem ich ihr eröffnet hatte, ich sei 63: “Schmeiß’ Deinen Ausweis weg und lass’ Dich schätzen.“ Was soll ich sagen? Sehr sympathisch die Dame und vor allem so realitätsnah …