Unser jüngster Enkel hat wirklich ein bisschen Pech gehabt. Da ist er mit seiner Mutter und Oma unterwegs und besucht seine Ur-Oma , da muss er – statt sich die ganze Zeit von der Familie verwöhnen zu lassen – dort auch noch zum Arzt. Nichts Schlimmes, aber es gibt Schöneres als einen Arztbesuch. Im Wartezimmer hat Oma dann aber einen Spruch aufgeschnappt, der die Warterei im Wartezimmer mehr als aufwiegen konnte. Sagte ein Patient, der in der Warteschlange stand bzw. saß: “Ich habe viel Zeit.” Das wiederum kommentierte ein anderer Patient mit den Worten: “Alle haben die gleiche Zeit, nur manche müssen währenddessen mehr erledigen.” Was soll ich sagen? Es kommt nicht alle Tage vor, dass man in Wartezimmern philosophische Weisheiten vermittelt bekommt.
Gerüchteküche-Küchengerüchte
Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um die Küchengerüchte zum Thema Bratkartoffelverhältnis.
Ein Bratkartoffelverhältnis ist laut Duden ein „von einem Mann bestimmter äußerer Annehmlichkeiten wegen unterhaltenes Verhältnis, bei dem von seiner Seite keine wirkliche Bindung besteht“. Wikipedia schreibt, dass die Bezeichnung besonders zum Ende der 1940er Jahre verbreitet worden sei. Der Begriff habe nach dem Zweiten Weltkrieg Beziehungen zwischen heimkehrenden Soldaten und Witwen bezeichnet, die in wilder Ehe lebten, um den Verlust der Witwenrente zu vermeiden. Auch später noch war der Begriff geläufig und wurde benutzt, wenn gar keine sexuelle Beziehung bestand, sondern das Thema Versorgung bzw. Essen den Kern der Beziehung ausmachte. Es gibt sogar Bratkartoffelverhältnisse, die zu langen und glücklichen Ehe geführt haben, wie die Berichterstattung einer Regionalzeitung belegt. Was soll ich sagen? Sie werden jetzt sicher fragen, warum ich ausgerechnet auf den Begriff Bratkartoffelverhältnis just zu dem Zeitpunkt komme, an dem Oma bei ihrer Mutter weilt. Man wird doch wohl mal übers Essen nachdenken dürfen.
PS: Ein Rezept für Bratkartoffeln gibt’s natürlich in Opas Kochbuch.
Ein paar Tage aushalten
Eigentlich wollte ich ja heute am Valentinstag – ganz konservativ – ein paar schöne Blumen kaufen, Oma einfach in den Arm nehmen und ihr einen dicken Kuss geben. Doch leider geht das in diesem Jahr nicht. Denn Oma ist nicht da, weil sie mit unserer jüngsten Tochter und deren Sohnemann nach Holland geflogen ist, um ihre Mutter zu besuchen. Was gleichzeitig bedeutet, dass unsere Tochter ihre Oma und der Kleine seine Ur-Oma wieder einmal persönlich treffen, was wegen der Entfernung leider nicht so oft passiert. Gott sei Dank gibt es ja Skype, so dass die Familie wenigstens per Bildschirm Kontakt halten kann. Was soll ich sagen? Alleine daran kann man wieder einmal sehen, wie wichtig es ist, dass auch unsere Generation und die noch Älteren mit diesen neuen Medien umgehen können. Für die Blumen, die Umarmung und den dicken Kuss hilft das zwar jetzt auch nicht weiter. Aber Oma kann die paar Tage sicher noch aushalten.
Die Blumen für Oma zum Valentinstag müssen halt noch ein paar Tage warten.
Ideen zum Valentinstag
Eigentlich bin ich ja einen Tag zu früh dran. Aber die Urania in Berlin, eine gemeinnützige Bildungs- und Kultureinrichtung, veranstaltet anlässlich des morgigen Valentinstages eine ganze Valentinswoche. Und die beginnt heute. In den Vorträgen soll es um „Liebe, Frust und Lust“ gehen. Nähere Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen finden sich hier. Der Valentinstag hat aber nicht nur die Urania inspiriert, sondern auch den Dessous-Hersteller BeeDees. Das Label hat auf change.org eine Petition eingebracht, die fordert, dass aus dem Valentinstag ein gesetzlicher Feiertag wird. Und das gibt es auch noch: stern.de beglückt seine Leser zum Valentinstag mit zehn Geschenken, die Sie Ihrem Schatz ersparen sollten. Was soll ich sagen? Vielleicht hat ja noch jemand eine verrückte Idee. Opa bleibt dagegen ganz konservativ, kauft ein paar schöne Blumen, nimmt Oma einfach in den Arm und gibt ihr einen dicken Kuss.
Ein Jahr Opas Blog
Es ist nicht zu glauben: Opas Blog feiert heute seinen ersten Geburtstag. Ein Jahr lang gab es jeden Tag mindestens einen Beitrag, 370, um genau zu sein, und 463 Kommentare. Bei der Zahl der Besuche und Seitenaufrufe wird mir nach wie vor schwindelig. Ich muss Oma immer wieder mal bitten, mich zu kneifen. Aber auch dann bleibt es dabei: Über 330.000 Besuche und fast 900.000 Seitenzugriffe. Das ist sensationell. Und dafür bedanke ich mich bei meinen treuen Leserinnen und Lesern ganz, ganz herzlich. Um diesen Tag – blogtechnisch gesehen – auch angemessen zu begehen, haben Oma und Opa sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Das Gewinnspiel ist es sicher nicht, das macht schließlich fast jeder, aber das, was es zu gewinnen gibt: Die unten abgebildete Zeichnung von Oma im Original, auf der, wie sollte es anders sein, Opa mit seinen beiden Enkeln zu sehen ist. Der Rechtsweg ist natürlich ausgeschlossen, es entscheidet das Los. An der Verlosung nehmen alle die teil, die an gewinnspiel (at) opas-blog.de eine E-Mail schreiben und uns mitteilen, welcher Beitrag bzw. welche Beiträge ihnen in den letzten zwölf Monaten am besten gefallen haben. Einsendeschluss ist der 12. März 2014. Der Gewinner wird per E-Mail benachrichtigt und hier auf dem Blog natürlich auch vorgestellt, die Zeichnung erhält er per Post. Was soll ich sagen? Nochmals danke für die treue Gefolgschaft und viel Glück beim Gewinnspiel.
Auf dem roten Teppich
Berlin lebt in diesen Tagen im Promi-Fieber. Das liegt daran, dass sich George Clooney & Co. gerade auf dem roten Teppich die Klinke in die Hand geben. Wenn man sich dem Potsdamer Platz in Mitte auch nur ansatzweise nähert, spürt man es förmlich: Es ist Berlinale, das große Kulturereignis und eines der wichtigsten Events der internationalen Filmindustrie. Bis 16. Februar bedeutet das über 300.000 verkaufte Eintrittskarten, nahezu 20.000 Fachbesucher aus 124 Ländern, darunter etwa 3.700 Journalisten. Das öffentliche Programm der Berlinale zeigt etwa 400 Filme, überwiegend Welt- oder Europapremieren. Filme aller Genres, Längen und Formate finden in den verschiedenen Sektionen ihren Platz. Und gestern Abend waren Oma und Opa mittendrin und haben Zwei Leben gesehen. Der Film von Regisseur Georg Maas mit Juliane Köhler und Liv Ullmann erzählt die Geschichte einer ehemaligen Stasi-Mitarbeiterin, die von ihrer Vergangenheit eingeholt wird. Was soll ich sagen? Ganz großes Kino!
Berlinale-Zeit in Berlin und Oma und Opa mittendrin. Foto: Alexander Janetzko © Berlinale
Da kannste nicht meckern!
Wenn es einem gut geht, sollte man nicht vergessen, dass dies nicht selbstverständlich ist. Nur allzu schnell kann das Schicksal einem einen Strich durch die Rechnung machen und die Welt sieht plötzlich ganz anders aus. So zum Beispiel wie die der rund 300 Not leidenden Menschen, die täglich mit dem franziskanischen Gruß „pax et bonum“ in der Wollankstraße in Berlin-Pankow begrüßt werden. Und die Suppenküche im dortigen Franziskanerkloster hat für diese Menschen, darunter auch Mütter mit Kinder, tatsächlich ein Stück Frieden und viel Gutes zu bieten. Denn neben der Essensausgabe gibt es eine Kleiderkammer, eine Hygienestation mit Duschen und Waschmaschinen für Wäsche sowie eine Sozialbetreuung. Für den Betrieb werden jährlich 350.000 Euro benötigt. Bei einer durchschnittlichen Spendenhöhe von 50 Euro ist das sicherlich keine leichte Aufgabe, vor allem in diesen Zeiten. Da ist Bruder Andreas, der die Einrichtung leitet, froh, dass es auch Organisationen wie den Inner Wheel Club Berlin-Tiergarten gibt, der seit nunmehr 18 Jahren mit seinem alljährlichen Benefizkonzert immer zwischen 15.000 und 20.000 Euro an Spenden für die Suppenküche einsammelt. Unterstützt werden die Damen bei ihrem Projekt von den Berliner Philharmonikern, von denen die Musiker stets ohne Honorar spielen, sowie der Deutsche Bank, die das Atrium “Unter den Linden” in Berlin ebenfalls immer kostenlos zur Verfügung stellt. Gestern war es wieder soweit. Dabei galt es sogar noch einen Rekord zu vermelden: Mit den 18 Konzerten haben die Inner Wheel-Damen insgesamt sage und schreibe über 300.000 Euro eingesammelt. Was soll ich sagen? Das höchste Berliner Lob: Da kannste nich meckern!
Erfolgserlebnis pur: 18.000 Euro für die Suppenküche des Franziskaner Klosters in Berlin-Pankow durch ein Konzert des Varian Fry Quartetts der Berliner Philharmoniker.
Winter ist anders
Irgendwie hat man das Gefühl, dass das Wetter auch nicht mehr das ist, was es einmal war. Jedenfalls sind die Temperaturen mit knapp unter zehn Grad alles andere als winterlich. Die Meteorologen sprechen sogar schon vom Aprilwetter im Februar. Vielleicht sollten wir alle doch noch einmal ernster über das Thema Erderwärmung nachdenken. Unser jüngster Enkel hat derweil ganz andere Probleme. War er vor genau einer Woche noch ganz glücklich, als sein Vater einen stattlichen Schneemann für ihn gebaut hatte, ist er jetzt richtig traurig. Denn sein Schneemann hat sich in Wohlgefallen aufgelöst. Traurig sind aber auch die Bilder, die den rasanten wie dramatischen Zerfall dokumentieren. Was soll ich sagen? Winter ist anders
Gerüchteküche-Küchengerüchte
Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um die Küchengerüchte zum Thema Flexitarier.
Haben Sie schon einmal den Begriff Flexitarier gehört? Machen Sie sich nichts draus: Opa auch nicht. Dabei sollen nach einer Studie der Universitäten Göttingen und Hohenheim immerhin zwölf Prozent der Deutschen dazu zählen. Flexitarier – der Begriff bezeichnet „fleischessende Vegetarier“ – maßvolle, auf Tierschutz bedachte und sehr qualitätsbewusste Fleischesser. Und die Flexitarier sollen nach Ansicht der Fachleute in Zukunft immer mehr werden. 60 Prozent der Deutschen wären demnach generell bereit, weniger Fleisch zu essen. Sie reihten sich ein in das Streben um eine entspanntere Form der Ernährung. Es gehe um das Finden einer neuen Balance, die das Essen wieder zu etwas Natürlichem mache. Das bedeutet: Nicht täglich Fleisch, dafür aber besser. Agrarökonomen wie Achim Spiller von der Universität Göttingen meinen, die deutsche Fleischwirtschaft müsse sich Gedanken machen, wie sie höherwertiges Fleisch herstellen könne getreu dem Motto: „Less but better.“ Was soll ich sagen? Das Motto sollte in der Küche eigentlich immer gelten.
Wie haben wir das nur überlebt?
Derzeit macht ein Text in den verschiedensten Variationen im Netz die Runde, der vermutlich irgendwann Anfang dieses Jahrtausends entstanden und dessen Urheberschaft nach wie vor nicht geklärt ist. Und selbst eine der kürzesten Versionen übersteigt die übliche Länge der Beiträge in diesem Blog bei Weitem. Dennoch will ich ihn meinen Lesern nicht vorenthalten, also los:
„Wenn du nach 1978 geboren wurdest, hat das hier nichts mit dir zu tun … Verschwinde! Kinder von heute werden in Watte gepackt …
Wenn du als Kind in den 50er, 60er oder 70er Jahren lebtest, ist es zurückblickend kaum zu glauben, dass wir so lange überleben konnten! Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags. Unsere Bettchen waren angemalt in strahlenden Farben voller Blei und Cadmium. Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Flasche mit Bleichmittel. Türen und Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsere Fingerchen. Auf dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm. Wir tranken Wasser aus Wasserhähnen und nicht aus Flaschen. Wir bauten Wagen aus Seifenkisten und entdeckten während der ersten Fahrt den Hang hinunter, dass wir die Bremsen vergessen hatten. Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar. Wir verließen morgens das Haus zum Spielen. Wir blieben den ganzen Tag weg und mussten erst zu Hause sein, wenn die Straßenlaternen angingen. Niemand wusste, wo wir waren, und wir hatten nicht mal ein Handy dabei! Wir haben uns geschnitten, brachen Knochen und Zähne, und niemand wurde deswegen verklagt. Es waren eben Unfälle. Niemand hatte Schuld, außer wir selbst. Und keiner fragte nach ‚Aufsichtspflicht’. Kannst du dich noch an Unfälle erinnern? Wir kämpften und schlugen einander manchmal bunt und blau. Damit mussten wir leben, denn es interessierte die Erwachsenen nicht. Wir aßen Kekse, Brot mit Butter dick, tranken sehr viel und wurden trotzdem nicht zu dick. Wir tranken mit unseren Freunden aus einer Flasche und niemand starb an den Folgen. Wir hatten nicht: Playstation, Nintendo 64, X-Box, Videospiele, 64 Fernsehkanäle, Filme auf Video, Surround-Sound, eigene Fernseher, Computer, Internet-Chat-Rooms. Wir hatten Freunde. Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Straße. Oder wir marschierten einfach zu deren Heim und klingelten. Manchmal brauchten wir gar nicht klingeln und gingen einfach hinein. Ohne Termin und ohne Wissen unserer gegenseitigen Eltern. Keiner brachte uns und keiner holte uns … Wie war das nur möglich?
Wir dachten uns Spiele aus mit Holzstöcken und Tennisbällen. Außerdem aßen wir Würmer. Und die Prophezeiungen trafen nicht ein: Die Würmer lebten nicht in unseren Mägen für immer weiter, und mit den Stöcken stachen wir nicht besonders viele Augen aus. Beim Straßenfußball durfte nur mitmachen, wer gut war. Wer nicht gut war, musste lernen, mit Enttäuschungen klarzukommen. Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere. Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen. Das führte nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung. Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen. Und keiner konnte sich verstecken. Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstoßen hat, war klar, dass die Eltern ihn nicht aus dem Schlamassel heraushauen. Im Gegenteil: Sie waren der gleichen Meinung wie die Polizei! So etwas!
Unsere Generation hat eine Fülle von innovativen Problemlösern und Erfindern mit Risikobereitschaft hervorgebracht. Wir hatten Freiheit, Misserfolg, Erfolg und Verantwortung. Mit alldem wussten wir umzugehen.
Und du gehörst auch dazu.
Herzlichen Glückwunsch!!“
Was soll ich sagen. Unglaublich, aber wahr – und wunderbar.
PS: Die Zeichnungen sind von Michael Paetow aus dem Buch “Wie haben wir das nur überlebt?”, das im Weltbild-Verlag 2005 erschienen ist und wieder neu aufgelegt wurde.




