Jetzt steht es fest: Opas Rücken kommt unters Messer. Nächste Woche geht es ab in die Neurochirurgie des Bundeswehrkrankenhauses in Berlin, in der gestern bei meinem Vorstellungstermin die Entscheidung gefallen ist. Eine Operation ist zwar nicht das, was man sich gemeinhin so wünscht. In meinem Fall aber dürfte es wohl das Beste sein, wenn ich nicht Gefahr laufen will, dass der eingeklemmte Nerv dauerhaft geschädigt und mein gesamter Bewegungsapparat durch die schmerzbedingten Schonhaltungen nachhaltig in Mitleidenschaft gezogen wird. Die endgültige Entscheidung lag, wie sollte es auch anders sein, bei mir als Patienten. Aber der untersuchende Arzt hat mich bei meinen Abwägungen durchaus in meiner Entscheidung bestärkt, meinem Bandscheibenvorfall mit dem Skalpell zu begegnen. Jetzt hoffe ich, dass alles gut geht und der Spuk in ein paar Wochen vergessen ist. Was soll ich sagen? Ich halte es mal mit Nina Ruge, die von 1997 bis 2007 das Boulevardmagazin “Leute heute” moderiert und jede Sendung mit dem Satz beendet hat: “Alles wird gut.”
Das Tier mit den zwei Höckern …
Der schwarze Kontinent übt auf unseren ältesten Enkel eine große Faszination aus. Alles, was mit Afrika zu tun hat, saugt er auf wie ein Schwamm. Vor allem die dort lebenden Tiere liebt er. Und bei der Artenvielfalt kann es verständlicherweise auch mal vorkommen, dass man ein wenig durcheinander kommt und nachfragen muss. So wollte er jetzt von seiner Mutter wissen: „Wie heißt noch mal das Tier mit den zwei Höckern?“ „Kamel“, antwortete diese pflichtschuldig. „Ach ja“, meinte er daraufhin, „das mit einem Höcker war das Chamäleon.“ Was soll ich sagen? Lachen Sie nicht. Da sind schon ganz andere ins Schleudern gekommen. Die R. J. Reynolds Tobacco Company beispielsweise zeigt nach wie vor auf der Zigarettenpackung ihrer Marke „Camel“ ein Dromedar. Und das ist doch wohl auch nicht zum Lachen, wohl eher zum Husten.
Vielleicht ein gutes Omen
Jetzt hat es Opa also erwischt: Prolapsus nuclei pulposi, auch Bandscheibenvorfall genannt. Die Folge: Nerv eingeklemmt. Das MRT lässt keinen Zweifel zu. Und wie es aussieht, ist da konservativ auch nicht mehr viel zu machen. Zumal ich wegen meiner künstlichen Herzklappe Marcumar nehmen muss, so dass gezielte Spritzen eben nicht möglich sind. Vielleicht fällt ja der Neurochirurgie des Bundeswehrkrankenhauses noch etwas ein, in die mich mein Orthopäde überwiesen hat und die einen ausgezeichneten Ruf genießt. Ich bin zwar grundsätzlich ein Optimist, in diesem Fall aber eher skeptisch und befürchte, dass ich um eine Operation nicht herumkommen werde. Wobei, wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich die Schmerzen mittlerweile ziemlich satt. Die letzten Nächte waren trotz aller Schmerzmittel definitiv zu kurz, so dass ich langsam aber sicher auch noch unleidlich werde. Was soll ich sagen? Morgen habe ich gottlob schon einen Vorstellungstermin. Ich hoffe, alles weitere geht dann schnell, damit das Elend endlich ein Ende hat – nach dem Motto: Ende gut, alles gut. Vielleicht ist es ja ein gutes Omen, dass der Leiter der Neurochirurgie ein Oberstarzt der Luftwaffe ist und ich ein Oberstleutnant der Reserve derselben Teilstreitkraft war.
Hotel Mama
Hotel Mama ist laut Wikipedia „ein umgangssprachlich ironisierendes Schlagwort für ein Elternhaus, in dem volljährige Menschen – sogenannte ‚Nesthocker‘ – nach Ende der Adoleszenz weiterhin oder wieder im Haushalt ihrer Eltern leben. Der Begriff bezieht sich auf die traditionelle soziale Rollenverteilung, bei der typische Arbeiten im Haushalt wie Kochen oder Reinigung weiterhin der Mutter zugeschrieben werden.“ Einer guten Freundin von uns wird gerade diese Ehre wieder zuteil, nachdem ihr erwachsener Sohn den Weg zurück ins elterliche Nest gefunden hat – vorübergehend, heißt es. Was soll ich sagen? Angesichts der Kochkünste und Fürsorglichkeit unserer Freundin hoffe ich für sie nur, dass sich der Filius nicht allzu sehr an die Annehmlichkeiten und Vorzüge von „Hotel Mama“ gewöhnt und es sich dort erst einmal so richtig bequem macht. Sonst könnte aus dem „vorübergehend“ schnell ein “dauerhaft“ werden. Denn bekanntlich ist ja nichts so beständig wie ein Provisorium.
Alle fallen durch
Bei der Lektüre seiner Morgenzeitung muss man mittlerweile wirklich vorsichtig sein. Jedenfalls erschrecke ich mich zuweilen so, dass mir die Kaffee- bzw. Teetasse aus der Hand fällt. In der letzten Woche war es wieder einmal soweit. Originalton “Tagesspiegel”: “Der Senat hat die Hürden für Schulabschlüsse gesenkt. Sowohl die Berufsbildungsreife – der frühere Hauptschulabschluss – als auch der Mittlere Schulabschluss sind ab diesem Schuljahr leichter zu erreichen, als es bisher an den Gesamtschulen möglich war. Zudem kann man mit schlechteren Noten in die gymnasiale Oberstufe aufsteigen.” Als Aprilscherz wäre das ja richtig gut gewesen. Aber leider war es bittere Realität. Auf den ersten Blick mag das für die Schüler ja ganz attraktiv sein. Doch bei näherem Hinsehen erweist sich dieser bildungspolitische Taschenspielertrick als ziemlicher Bumerang, der die Schüler noch böse treffen wird. Denn wer mit einer Berufsqualifizierung, die mehr Schein als Sein ist, auf dem Arbeitsmarkt antritt, wird noch sein blaues Wunder erleben. Immer mehr Betriebe konzipieren nach Angaben der IHK bereits eigene Aufnahmetests, um die Eignung der Bewerber festzustellen. Wer nach solch einem Test dann in die Röhre schaut und sich statt in seinem Traumjob im Albtraum Jobcenter wiederfindet, kann sich ja bei den Bildungspolitikern bedanken, die mit dieser Reform dazu noch ein System geschaffen haben, das so kompliziert ist, dass es eine Handreichung von 80 Seiten plus 30 Seiten Anlage benötigt, um wenigstens einigermaßen verstanden zu werden. Was soll ich sagen? Aus einem hoffnungsvollen “Alle kommen durch” wird am Ende ein ziemlich ernüchterndes “Alle fallen durch”. Das Gegenteil von “gut gemeint” ist eben “schlecht gemacht”.
Geburtstagserwachsener
Eigentlich ist die Welt ja ziemlich klar strukturiert. Kinder sind Kinder. Erwachsene sind Erwachsene. Als unsere älteste Tochter jetzt Geburtstag hatte, fragte ihr Sohn sie bei der morgendlichen Beglückwünschung: “Soll ich dich jetzt Geburtstagskind oder Gebutrstagserwachsener nennen?” Was soll ich sagen? So klar ist das alles offensichtlich doch nicht. Die Frage aber ist zumindest berechtigt. Auf jeden Fall für Kinder. Und auf jeden Fall süß.
Gerüchteküche-Küchengerüchte
Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um die Küchengerüchte zum Thema Essens- und Ernährungstrends 2014.
Das Jahr 2014 ist zwar nicht mehr ganz jung. Aber es ist auch noch nicht zu spät, sich mit den Essens- und Ernährungstrends 2014 zu beschäftigen. Dabei steht an erster Stelle völlig unangefochten die Gesundheit. So scheint die Zitrone in diesem Jahr der Vitaminlieferant Nummer 1 zu werden. Es gibt kaum etwas, das nicht mit Zitronensaft oder -schale verfeinert werden könnte, wobei alternativ natürlich auch Limetten verwendet werden können, die allerdings weniger Vitamin C haben. Daneben stehen frisch gepresste Obst- und Gemüsesäfte weiterhin hoch im Kurs und werden nach Aussage von Fachleuten in diesem Jahr wohl ihren vorläufigen Höhepunkt erreichen. Gleichermaßen schwimmt der Tee weiterhin auf einer Erfolgswoge, wobei neben der guten Tasse Tee Tee-Cocktails im Kommen sind, und das in allen Variationen. Vermutlich ein Ausläufer der asiatischen Küche des Jahres 2013, die in diesem Jahr von der orientalischen abgelöst werden soll, ist die Verwendung von Algen, die neben Jod und Zink auch viel Eiweiß enthalten. Was nun die orientalische Küche betrifft, gibt es da viel Lamm mit Bohnen, Linsen oder Kichererbsen sowie Couscous oder Bulgur, wobei viel Kreuzkümmel, Sternanis, Chili oder Kardamom zum Einsatz kommen. Wem es zu würzig wird, kann sich am Joghurt schadlos halten. Und auch die Nachtische dieses Jahres passen dazu: Süß, süß, süß. Kekse und sonstiges Gebäck lassen die Hüften schon mal grüßen.
PS: Was die orientalische Küche und die Nachtische angeht, kann ich jetzt schon ein paar ausgesprochen leckere Rezepte versprechen – demnächst auf Opas Kochbuch.
Leider nicht schmerzfrei
Sorry Leute: Mir geht es bescheiden. Ich sage nur: Rücken. Der Besuch bei meinem Orthopäden gestern hat mir jetzt zwar noch keine Schmerzlinderung gebracht, aber immerhin einen MRT-Termin. Das ist die Veranstaltung, worum so viele – aus welchen unerfindlichen Gründen auch immer – betteln, frei nach dem Motto: “Warum komme ich nicht in die Röhre?” Ich könnte darauf gut verzichten. Aber nachdem niemand wirklich sagen kann, warum ich derartige Schmerzen habe, ist das wohl das Beste. Was soll ich sagen? Sie können mir glauben: Ganz sicher hätte ich lieber, dass Oma ein paar Schnappschüsse von mir und meinen Enkeln machen würde. Das wäre für mich angenehmer und für Sie amüsanter. Und für alle absolut schmerzfrei.
Geteiltes Leid ist halbes Leid
Auch wenn ich gestern mit Rücksicht auf meinen Rücken auf einen weiteren Besuch der re:publica 14 verzichtet und mir eine eintägige Bettruhe verschrieben habe, hat es mir zuweilen die Tränen in die Augen getrieben. Insofern freue ich mich heute richtig, wieder einmal meinen Orthopäden aufzusuchen, den ich zwar als Freund sehr gerne mag, als Arzt aber eigentlich lieber nicht sehe. Einen Lichtblick hatte mein heimischer Ruhetag dann allerdings doch noch. Unser jüngster Enkel wollte unbedingt zu uns, obwohl (oder gerade weil) auch er nicht ganz auf dem Damm ist. “Aua Bauch”, lautet seine Beschreibung, die Diagnose des Kinderarztes steht noch aus. Jedenfalls gesellte er sich zu mir ins Bett, und wir nutzten die Gelegenheit, um das eine oder andere Buch zu lesen bzw. das eine oder andere Spiel auf dem iPad zu spielen. Was soll ich sagen? Es bewahrheitet sich doch immer wieder: Geteiltes Leid ist halbes Leid.
PS: Birgit Grigoriou und meinen neuen re:publica-Bekanntschaften (Liebling nicht jetzt …, Silvernerd und Mohrenpost) ein ganz herzlicher Dank für die lieben Genesungswünsche.
The One and Only
Die Nachrichten sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Ausdrücklich ausgenommen ist die Nachrichtensendung des ZDF am gestrigen Tage um 15.00 Uhr, in der das eigentlich Einmalige der re:publica 14 zumindest kurz zu sehen war. Ansonsten aber Fehlanzeige, auf allen Kanälen und in allen Medien. Gewiss, David Hasselhoff war da und hat sein „Looking for Freedom“ angestimmt. Auch Sascha Lobo gab sich die Ehre und hat seine Rede zur „Lage der Nation“ gehalten. Sicher, alles wichtig genug, um erwähnt zu werden. Aber was ist mit dem einzigen bloggenden Opa dieser re:publica 14, „The One and Only“ sozusagen: Nichts, niente, nada. Dabei hatte doch schon Birgit Grigoriou am Nachmittag gewittert: „Stolz!!! Ich traf den einzigen bloggenden Opa auf der #rp14“, und das dazu gehörende Bild veröffentlicht. Doch das haben die Berichterstatter auch ignoriert. Lediglich der Deutschlandfunk hat ein Interview mit Opa geführt, zum Bloggen im Allgemeinen und im Besonderen und überhaupt, und will das demnächst auch senden. Was soll ich sagen? Eigentlich war ich ja ganz froh, einmal mehr oder weniger inkognito und unbehelligt unterwegs zu sein. So konnte ich mich wenigstens ganz meinen neuen, netten Bekanntschaften widmen, wie der ausgesprochen sympathischen Bloggerin aus Berlin, die sehr erfolgreich „Liebling nicht jetzt … die Kinder könnten kommen“ betreibt, oder dem rüstigen und lebenslustigen Silvernerd, die sich offen dazu bekennt, und ihrer ebenfalls bloggenden Tochter. Insofern war der erste Tag der re:publica 14 für Opa ein voller Erfolg. Heute allerdings muss ich leider passen. Opas Rücken hat ihm heute Nacht signalisiert: Da geht’s du nicht mehr hin, sonst schieß’ ich dir ein paar Tränen in die Augen. Wirklich schade.
Die Lichtgestalt der deutschen Netzgemeinde bei seinem Auftritt auf der re:publica 14 in Berlin: Sein erstes Wort war ein vielsagendes und durchaus interpretationsfähiges “Hallo”.
