Männern wird zuweilen vorgeworfen, ziemlich einfach gestrickt zu sein und in Klischees zu denken. Manchmal mag das ja auch zutreffen. Manchmal aber auch nicht. Zudem ist es so, dass man diesen Vorwurf durchaus auch Frauen machen kann. Einige von meinen Lesern, vermutlich die Frauen, werden das jetzt weit von sich weisen. Doch in der Zeitung „Die Welt“ kann man genau das jetzt schwarz auf weiß nachlesen. Ausgangspunkt ist ein Bericht der „Apotheken Umschau“, die unter Berufung auf eine Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung vermeldet hatte, dass berufstätige Frauen immer noch drei Viertel der Hausarbeit übernähmen. Frauen verbrächten am Tag durchschnittlich 140 Minuten mit spülen, putzen, kochen und aufräumen, Männer nur 48 Minuten. „Überraschend allerdings“, so „Die Welt“ weiter: „Verdient eine Frau mehr als ihr Ehepartner, ist ihr Anteil an der Hausarbeit vergleichsweise größer als in Familien, in denen sie weniger oder gleich viel verdient.“ Falls sich Frauen nun bestätigt sehen, in dem, was sie über Männer denken, sollten sie den Artikel zu Ende lesen. Denn dort ist in Frauen-Gesprächen beschrieben, warum das so ist. Was soll ich sagen? Sie sollten den Artikel wirklich lesen. Als Kostprobe biete ich Ihnen schon mal den Schluss an, der sich wie folgt liest: „(Telefon klingelt) Ja, Schatz? Nein, du musst nicht einkaufen gehen, ich komm eh am Supermarkt vorbei. Mh? Nein!!! Reinigung mach ich auch. Klar. Kein Problem. Ich mach das gern. Bis später. (Legt auf) Volltrottel. Alles muss ich selbst machen.”
Woher – wohin?
Menschen machen sich seit jeher Gedanken, woher sie kommen, wohin sie gehen. Manchmal will man das auch von anderen Menschen wissen. So muss es wohl bei unserem ältesten Enkel gewesen sein, als er plötzlich zu seiner Mutter sagte: “Ich weiß, von welchem Land aus du nach Berlin gekommen bist.” Zunächst dachte sie, er würde nun Holland sagen. Tat er aber nicht, sondern meinte, und das völlig zu Recht: “Aus Bayern.” “Das liegt aber auch in Deutschland”, erwiderte sie und provozierte damit gleich die nächste Frage: “Und warum muss dann solange dahin fahren?” Was soll ich sagen? Ich hätte jetzt auch nicht weiter gewusst.
Hurra: Über 500.000 Besuche
Hurra: In den nicht einmal eineinhalb Jahren, die Opas Blog nunmehr online ist, konnte er über eine halbe Million Besuche registrieren. Der Zähler übersprang heute die magische Zahl von 500.000. Die Zahl von 1.000.000 Seitenaufrufen war bereits im März kurz nach dem einjährigen Jubiläum erreicht. Was soll ich sagen? Meinen treuen Lesern ein ganz, ganz herzliches Dankeschön. Und bleiben Sie mir weiter gewogen.
„əˈtenʃn pliːz“
Unsere Enkelkinder sind grundsätzlich lieb und wirklich gut zu haben. Das gilt bei Oma und Opa ebenso wie bei Mama und Papa. Umso erstaunter sind wir alle, wenn die Kleinen einmal ihren eigen Kopf durchsetzen und nicht das tun wollen, was die Erwachsenen gerade im Sinn haben. Opa hat derartige Situationen analysiert und auch schon einen wissenschaftlichen Namen dafür gefunden: Das hessische Weihnachtsbaum-Syndrom. Sie wollen sicher wissen, was es damit auf sich hat. Ganz einfach: Wenn aus den Kindermündern Sätze zu hören sind wie „Ich habe keinen Hunger“, „Ich will nicht in den Kindergarten“ oder „Ich will nicht ins Bett“, dann heißt das eigentlich meist nichts anderes als „əˈtenʃn pliːz“. Wenn Sie jetzt denken, der spinnt doch, kann ich Ihnen nur empfehlen: Lesen Sie das mal laut vor. Was soll ich sagen? Voraussetzung ist nur, dass Sie auch Englisch können. Sie verstehen das jetzt nicht? Dann gehen Sie kurz vor Weihnachten in Hessen mal dorthin, wo es Weihnachtsbäume zu kaufen gibt. Dann hören Sie auch nur „əˈtenʃn pliːz“ bzw. “əˈtenʃn ˈbɪtə”.
BND Fan von Opas Blog?
Süddeutsche Zeitung, NDR und WDR sind jetzt dem Bundesnachrichtendienst (BND) auf die Schliche gekommen: Der Dienst will nämlich die sozialen Netzwerke künftig in Echtzeit ausforschen und massiv in digitale Technik investieren. Und das schon in diesem Jahr. Die Kosten des Programms, das vorerst bis 2020 laufen soll, wird vom BND nach den Berichten insgesamt auf rund 300 Millionen Euro beziffert. Das Geld muss vom Bundestag noch bewilligt werden. Damit die Abgeordneten sich nicht so schwer tun, soll der BND sie haben wissen lassen, dass befreundete Nachrichtendienste aus dem Ausland methodisch schon viel weiter seien als der BND, insbesondere die NSA und der britische Geheimdienst GCHQ. Wenn nicht bald strategisch digital aufgerüstet werde, drohe der BND noch hinter den italienischen und den spanischen Geheimdienst zurückzufallen. Was soll ich sagen? Ich wusste gar nicht, dass die so schlecht sind. Um den Herrschaften im benachbarten Gardeschützenweg – der BND sitzt sozusagen bei Opa um die Ecke – ein wenig entgegen zu kommen, überlege ich, denen schon mal vorsorglich mitzuteilen, dass man Opas Blog auch als RSS-Feed abonnieren kann. Aber vielleicht wissen die das ja schon. Irgendwoher müssen die hohen Zugriffszahlen von Opas Blog ja kommen.
Gerüchteküche-Küchengerüchte
Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um die Küchengerüchte zum Thema Römertopf.
Also, ich will ja hier und heute keine Werbung machen. Aber es gibt ein Produkt, ohne das Oma und ich wirklich aufgeschmissen wären: Unser Römertopf bzw. unsere Römertöpfe. Sie haben alle Umzüge überstanden, sind bislang – toi, toi, toi – nicht kaputt gegangen und das Essen, das man in ihnen zubereitet, schmeckt immer lecker. Ich will es noch anders formulieren: Mit dem Römertopf kann man eigentlich nichts falsch machen, wenn man folgende Punkte beachtet: Er darf nur im Backofen und niemals auf einer heißen Kochplatte oder einer offenen Gasflamme verwendet, er muss vor jeder Benutzung zehn Minuten lang in Wasser eingelegt, er darf nur in den kalten Backofen geschoben und er sollte auf keinen Fall plötzlich abgekühlt werden, weil er ansonsten zerspringen würde. Das ist aber auch schon alles. Ansonsten kann man kochtechnisch gesehen so ziemlich alles mit ihm anstellen. Das Prinzip ist einfach. Das Essen schmort sozusagen im eigenen Saft. Hergestellt wird der Original-Römertopf übrigens in Ransbach. Das liegt, falls Sie das nicht wissen sollten, in Rheinland-Pfalz und nennt sich selbst “Zentrum der Keramik”. Stellt sich allerdings die Frage: Warum heißen diese Töpfe “Römpertopf”? Ganz einfach: Weil sie ein Prinzip kopieren, das schon die alten Römer, namentlich Lukullus, angewendet haben sollen. Was soll ich sagen? Ganz schön clever dieser Eduard Bay, der die Marke in den sechziger Jahren etabliert und 1997 an die Römertopf Keramik GmbH verkauft hat. Angesichts von 25 Millionen produzierten und vermutlich auch verkauften Römertöpfen ein lohnendes Geschäft, auf das man auch selbst bzw. die eigenen Eltern hätten kommen können.
Unverwüstlich: Der rechts ist fast 40 Jahre alt, der links etwa gut zehn. Patina ist alles.
Richtig Glück gehabt
Dass Vatertag gleichbedeutend ist „mit Saufen, bis der Arzt kommt“, gehört offensichtlich der Vergangenheit an. Der neue Trend heißt: Kinderwagen statt Böllerwagen, Milchflaschen statt Bierflaschen und Familie statt Fässchen. In vielen deutschen Städten berichten die Medien darüber, dass Väter statt Bier und Schnaps ihre Kinder im Böllerwagen durch die Gegend gefahren und ihren Ehrentag statt mit den Kumpels mit der Familie verbracht haben. So gescheit war Opa übrigens schon immer. Selbst Oma kann sich nicht daran erinnern, dass ich am Vatertag einmal auf (Sauf-)Tour gegangen wäre. Was soll ich sagen? Dazu ist es mit der Familie auch viel zu schön. Wie gestern wieder, als alle zum Essen da waren. Wenn ich daran denke, dass Oma und ich vor knapp vierzig Jahren zu zweit als Familie angefangen haben, dann mit unseren beiden Kindern irgendwann zu viert waren, später mit unseren Schwiegersöhnen zu sechst und mit den beiden Enkeln nunmehr zu acht sind, dann kann ich nur sagen: Richtig Glück gehabt!
Und das gab’s bei Oma und Opa an Vatertag für die Familie zu Essen: Lammkeule.
Rechtsanwalt – Linksanwalt?
“Links ist da, wo der Daumen rechts ist.” Diesen wenig hilfreichen Spruch meiner verstorbenen Mutter versuche ich mir derzeit zu verkneifen. Denn unser ältester Enkel ist gerade dabei, die Richtungen links und rechts auseinander zu halten. Das klappt schon ausgesprochen gut. Mehr noch, er überträgt seine Erkenntnisse auch auf andere Bereiche des Leben. Nachdem seine Mutter ja den Beruf eines Rechtsanwaltes ausübt, ist er felsenfest davon überzeugt, dass es auch einen Linksanwalt geben muss. Was soll ich sagen? Konsequent ist er ja. Als es damals um das Rechtsamt ging, in dem seine Mutter gearbeitet hatte, war für ihn ganz klar, dass es auch ein Linksamt gibt.
Geschafft! Fast wie Urlaub …
Geschafft! Heute kann ich schon wieder nach Hause. Und das Beste ist: Die Schmerzen sind – fünf Tage nach dem Eingriff – weitestgehend weg und sollen in den nächsten Tagen ganz verschwunden sein. Ausgeschlafen bin ich ebenfalls, da ich hier geratzt habe, was das Zeug hielt. Auch tagsüber. Der Krankenhausaufenthalt hat sich also gelohnt. Fast wie Urlaub. Wäre da nicht diese Bandscheibenoperation gewesen, könnte man in der Tat von einem verlängerten Wellness-Wochenende sprechen, zumal ich das Bundeswehrkrankenhaus in Berlin wirklich empfehlen kann. Selbst bei intensivem Nachdenken fällt mir nichts ein, bei dem ich sagen würde: Das geht gar nicht. Ganz im Gegenteil. Alle Bereiche, die ich hier kennengelernt habe, haben sich von ihrer besten Seite gezeigt. Vor allem meinen Neurochirurgen (Dr. Peter Madjurov), der mich operiert hat, kann ich all denen ans Herz legen, die – wie ich – um eine Bandscheiben-OP nicht herumkommen. Was soll ich sagen? Jetzt hoffe ich nur, dass mit den Krankheitsthemen erst einmal Schluss ist und ich mich wieder ganz auf meine Enkel und die schönen und erfreulichen Dinge des (Familien-)Lebens konzentrieren kann. Man kommt doch immer wieder zu der Erkenntnis: Selbst die beste Krankheit taugt nichts.
Toleranz: Versuch einer Erklärung
Es ist schon ein beachtliches Unterfangen, mit einem Dreijährigen zum Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin zu gehen und zu versuchen, ihm zu erklären, was es mit den 2.711 Stelen auf sich hat. Und doch haben es meine jüngste Tochter und ihr Mann getan und sind mit unserem jüngsten Enkel zu der zentralen Holocaustgedenkstätte Deutschlands gegangen, die im Zentrum Berlins an die bis zu sechs Millionen jüdischen Opfer des Holocaust erinnert. Aber wie erkläre ich einem so kleinen Kind etwas, das so schrecklich ist, dass selbst Erwachsene Schwierigkeiten haben, das ganze Ausmaß dieser Gräueltaten zu begreifen? Ich glaube, dies über die in kindgerechten Worten gehaltene Mahnung zu selbstverständlicher Toleranz gegenüber allen seinen Mitmenschen zu tun, war und ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt sicherlich das Sinnvollste gewesen. Was soll ich sagen? Der Architekt Peter Eisenman, von dem der Entwurf für das Denkmal stammt, hat sich einmal dazu geäußert, wie man das Stelenfeld deuten kann: „Das Ausmaß und der Maßstab des Holocaust machen jeden Versuch, ihn mit traditionellen Mitteln zu repräsentieren, unweigerlich zu einem aussichtslosen Unterfangen. […] Unser Denkmal versucht, eine neue Idee der Erinnerung zu entwickeln.“ So gesehen haben meine Tochter und ihr Mann, denke ich, genau das Richtige getan.
