Geist der Berlin-Hilfe lebt

Nach den deprimierenden Bildern unserer Peperoni-Ernte ist bereits das erste Hilfspaket aus Westdeutschland in Berlin eingetroffen. Menzeline aus Hessen hat uns etwas “von ihrer großen Ernte” abgegeben und Peperoni in gleich drei Farben – rot, gelb und orange –  bestens verpackt auf den Weg gebracht. Alles ist gut angekommen. Oma und ich sagen ganz, ganz herzlichen Dank. “Diese Sorten sind sehr, sehr scharf, bitte mit Vorsicht genießen”, warnte die Absenderin noch vorsorglich, was wir auch beherzigen werden. Ein ausführlicher Bericht über den Verzehr folgt selbstverständlich zu gegebener Zeit. Was soll ich sagen? Der Geist der Berlin-Hilfe lebt!

PS: Dass die Hilfssendung von einer Postkarte mit der Zeichnung eines Künstlers, der die Karte auch noch signiert hat, begleitet wurde, hat Oma und mich sehr gerührt. Wir wissen gar nicht, wie wir das wiedergutmachen können.

IMG_2048Peperoni-Care aus Westdeutschland: Der Geist der Berlin-Hilfe lebt …

Ohne Worte!

Das Peperoni-Trauerspiel hatte sich ja bereits angekündigt. Aber dass es wirklich so schlimm kommen würde, wie es jetzt gekommen ist … Wenn ich das Erntebild aus Leipzig sehe und mit meinem aus Berlin vergleiche … Da kann mich nicht einmal der ohnehin bescheidene Zuchterfolg bei unseren Bohnen trösten. Was soll ich sagen? Jetzt besser nichts mehr: Ohne Worte!

IMG_2036   IMG_2042   IMG_2043              Die Peperoni-Ernte in Leipzig (links) war offensichtlich ergiebiger als die in Berlin (Mitte). Auch der Zuchterfolg bei den Bohnen (rechts) hält sich in bescheidenen Grenzen.

Einfach herzzerreißend

Kinder können ihre Eltern schon mal zur Weißglut treiben. Das ist ganz normal. Kinder können ihre Eltern aber auch entzücken. Auch das ist ganz normal. Und dann gibt es noch die (Glücks-)Momente, die so einmalig sind, dass sie sich im Gedächtnis der Eltern sozusagen für alle Zeiten auf der mentalen Festplatte einbrennen. Ein Beispiel gefällig? Unser ältester Enkel fragte jetzt seine Eltern: “Wisst ihr, was ich am allerliebsten habe?” Als ihn daraufhin vier fragende Augen erwartungsvoll anblickten, kam nur ein Wort heraus: “Euch!” Was soll ich sagen? Einfach herzzerreißend.

Bitte mitmachen!

Jetzt also auch das Deutsche Herzzentrum in Berlin: „Mit hoher Wahrscheinlichkeit“ ist dort systematisch manipuliert worden, um Patienten bei der Vergabe von Organen einen Vorteil zu verschaffen. Insgesamt 14 Verstöße hat die Prüfungskommission der medizinischen Spitzenverbände nach Angaben ihrer Leiterin bei 106 Herztransplantationen aus den Jahren 2010 bis 2012 festgestellt. Das ist bitter, nicht nur für das Herzzentrum, in dem Opa seine künstliche Herzklappe bekommen hat, und für dessen scheidenden Leiter Roland Hetzer, dessen Lebenswerk damit unweigerlich beschädigt wird. Es ist vor allem bitter für all diejenigen, die dringend ein neues Herz oder ein anderes Organ benötigen. Auch wenn es nicht allein die aufgedeckten Manipulationen bei den Transplantationen sind, die zu dem dramatischen Rückgang der Spendebereitschaft geführt haben, so dürften sie doch einer der Hauptgründe sein. Allein in den letzten fünf Jahren (jeweils in den Monaten Januar bis August) ist die Zahl der Spender um über 33 Prozent von 868 auf 575 zurückgegangen. Was soll ich sagen? Bestraft werden mit der verständlichen Reaktion der nicht mehr spendenden Menschen leider in erster Linie die Patienten, die händeringend auf ein neues Organ warten. Vor diesem Hintergrund ist eine Masterarbeit besonders wichtig, die gerade von einem der Söhne unseres früheren Babysitters geschrieben wird und die sich mit dem Thema Organspende – und dabei insbesondere mit dem Thema Organspendeausweis – beschäftigt. Dazu führt er eine Online-Befagung durch, die in die Masterabeit einfließt. Opa unterstützt diese Arbeit gerne und ruft alle Leser dazu auf, sich an der Studie zu beteiligen. Das Ausfüllen des Fragebogens dauert gerade einmal fünf bis zehn Minuten, hilft dem jungen Mann und dient nicht zuletzt einer an sich guten Sache. Also, bitte mitmachen!

PS: Für alle, die den Link zu dem Online-Fragebogen im Text nicht gefunden haben, hier noch einmal der Link.

Organspende_Hand1001Bei der Online-Befragung geht es um den Organspendeausweis.                     Foto: BZgA

Großeinsatz in Lichterfelde

Helle Aufregung hat gestern in unserem beschaulichen Lichterfelde-West geherrscht, nachdem fünf Mannschaftswagen der Bundespolizei am Bahnhof Position bezogen hatten. Der Großeinsatz – zumindest für Lichterfelde – löste die wildesten Spekulationen aus, die vom Raubüberfall auf einen Bio-Supermarkt bis hin zum Anschlag auf einen türkischen Frisör-Laden reichten. Von Spurensicherung war die Rede, der abendliche Sonntags-Tatort fand sozusagen schon am Mittag statt. Opa wäre nicht Opa gewesen, wenn er der Sache nicht auf den Grund gegangen wäre. Und des Rätsels Lösung war recht einfach: Auf dem Spielplan des 9. Spieltages der Regionalliga Nordost stand die Begegnung FC Viktoria 1889 Berlin gegen den SV Babelsberg 03, die im Stadion Lichterfelde am Ostpreußendamm ausgetragen wurde. Da die Anhänger der Babelsberger Kicker mit der S-Bahn angereist und in Lichterfelde-West ausgestiegen waren, hatte es die Bundespolizei offensichtlich für opportun gehalten, dort Präsenz zu zeigen und so die Sicherheit zu gewährleisten. Was soll ich sagen? Es ist eigentlich nicht einzusehen, warum die Randale einiger weniger wieder einmal auf Kosten des Steuerzahlers gehen muss. Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) legt bei der Ermittlung der durchschnittlichen Polizeikosten eines (Bundesliga-)Fußballspiels einen Wert von 50 Euro pro Stunde und Polizist zugrunde. Ich weiß jetzt nicht, wie viele Polizisten in Lichterfelde insgesamt im Einsatz waren. Aber wenn man alleine für die fünf Mannschaftswagen mal 6 Polizisten pro Fahrzeug annimmt, dann kommen wir schon auf 30 Beamte. Setzen wir nun noch eine Einsatzdauer von fünf Stunden an, dann schlägt nur die Präsenz am Bahnhof mit sage und schreibe 7.500 Euro zu Buche – und das in der Regionalliga Nordost. Warum dies die Steuerzahler und nicht die Vereine tragen müssen, wissen wohl nur die Fußball-Götter. Mir fiele ganz gewiss eine sinnvollere Verwendung für das Geld ein, als es für randalierende Fußballfans auszugeben.

PS: Das Spiel endete übrigens 1:1.

Achtung Senioren!

In Berlin in der Sonnenallee steht ein Schild, das man glatt übersehen kann: “Achtung Senioren! Bitte langsam fahren!”, steht da auf einem unscheinbaren beigen Schild. Ich habe es erst gar nicht gesehen, Oma machte mich darauf aufmerksam. Normalerweise reagiere ich ja nicht, wenn Senioren angesprochen werden. Aber Oma zuliebe bin ich halt vom Gas gegangen und etwas langsamer gefahren, obwohl weit und breit kaum jemand zu sehen war. Was soll ich sagen? Ich frage mich, warum nur wir Senioren langsam fahren sollen. Denn die Straße ist breit genug. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass ich da was falsch verstanden habe …

Achtung SeniorenIn Berlin in der Sonnenallee heißt es: “Achtung Senioren! Bitte langsam fahren!”

Gerüchteküche-Küchengerüchte

Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um Küchengerüchte zum Thema Erntedankfest.

In den meisten Landstrichen in Deutschland wird am ersten Sonntag im Oktober das Erntedankfest, auch Erntedank oder Erntefest genannt, gefeiert. Es ist ein christliches Fest, an dem die Gläubigen Gott für die Gaben der Ernte danken. Ein bekanntes Lied zum Erntedankfest ist “Wir pflügen und wir streuen” von Matthias Claudius. Aber auch schon aus vorchristlicher Zeit sind ähnliche Bräuche und Riten aus anderen Gegenden und Ländern wie Nordeuropa, Griechenland, dem römischen Reich oder Israel bekannt. In Nordamerika wird das Erntedankfest als “Thanksgiving” gefeiert, allerdings etwas später. In den USA ist es der vierte Donnerstag im November, in Kanada der zweite Montag im Oktober. In beiden Ländern ist der Tag ein gesetzlicher Feiertag. Auch in Japan gibt es ein Erntedankfest, das allerdings heute “Tag des Dankes für die Arbeit” heißt. Was soll ich sagen? Wenn man gegenwärtig in viele Regionen dieser Erde schaut, müssen wir hierzulande wirklich dankbar sein, dass es uns so gut geht – nicht nur, was die Ernte betrifft. Insofern ist der morgige Sonntag eine gute Gelegenheit, einmal inne zu halten und sich dessen bewusst zu werden.

ErntedankfestZu einem ganz besonderen Erntedankfest waren Oma und Opa am Tag der Deutschen Einheit bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein in Berlin eingeladen. Wenn wir vorher gewusst hätten, was es dort alles gab – Ponnyreiten, Basteln, Hüpfburg und noch vieles mehr – hätten wir unsere Enkel mitgenommen. Das wäre dann optima(h)l gewesen.

Himmelhoch jauchzend …

Opa war, als er noch ein Kind war, grundsätzlich krank, wenn Ferien oder Feiertage vor der Türe standen. Insofern war ich nicht sonderlich verwundert, als Oma gestern mit unserem jüngsten Enkel nach Hause kam und der kleine Mann ziemlich blass um die Nase herum aussah. Kopfschmerzen plagten ihn, es ging ihm gar nicht gut, um nicht zu sagen hundsmiserabel. Und so musste Oma ihn dann auch wieder bei seinen Eltern abliefern. Um so erstaunter – und gleichzeitig natürlich erleichtert – waren Oma und ich, als wir heute Morgen erfuhren, dass der Kurze wieder quietschfidel und putzmunter ist. Was soll ich sagen? Es ist doch immer wieder verblüffend, wie schnell das bei Kindern – auch gesundheitlich – geht: Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt – und umgekehrt.

Gedanken um die Zukunft

Halten Sie Opa jetzt bitte nicht für verrückt. Aber ich denke derzeit ernsthaft darüber nach, einen Großeltern-Verband zu gründen. Warum? Weil sich aktuell offenbar niemand so richtig Gedanken um die Zukunft unserer Kinder und Enkel macht. Da wird sich verschuldet, ganz nach dem Motto: Wir versaufen unser Oma ihr klein Häuschen, und Schuldenberge aufgetürmt, da werden die Investitionen zurückgefahren und damit Zukunftschancen verspielt, da wird das Bildungsniveau immer weiter herunter geschraubt und damit der Ast abgesägt, auf dem wir alle sitzen, und so weiter und so weiter. Oma und mir könnte es ja egal sein. Wir für uns werden das irgendwie noch hinkriegen. Aber unsere Kinder und vor allem unsere Enkel werden uns irgendwann einmal verfluchen. Was soll ich sagen? Wenn nicht wir Großeltern uns des Themas annehmen, und zwar ziemlich schnell, wer dann?

Heli-Einsatz in Lichterfelde-West

Die Mittagsruhe in Lichterfelde-West, die sich sonst mittags so beschaulich über unseren Kiez legt, war jäh dahin. Gegen 13.00 Uhr am Dienstag dröhnte plötzlich ein Hubschrauberrotor über den Dächern an der Ecke Finckensteinallee / Baseler Straße und schreckte die Menschen aus ihren Häusern. Minutenlang kreiste der ADAC-Rettungshubschrauber hin und her und suchte einen Landeplatz. Nach einigen Flugmanövern entschied sich der Pilot für die wohl sicherste Variante und landete auf dem nahe gelegenen Parkplatz des Bundesarchivs an der Finckensteinallee. Währenddessen eilten schon zwei Streifenwagen mit Blaulicht und Martinshorn heran und stoppten vor dem Hubschrauber. Aus dem sprangen bereits eine Notärztin und ein Sanitäter heraus, die zu einem Einsatz gerufen worden waren. Weil dort, wo sie gebraucht wurden, aber kein geeigneter Landeplatz vorhanden war, brachte sie nun einer der Streifenwagen dorthin – mit entsprechender akustischen und visuellen Begleitmusik. Eine knappe halbe Stunde später dann war der Spuk auch schon wieder vorbei. Nachdem die beiden Helfer von der Polizei zu ihrem Hubschrauber zurückgebracht worden waren, machte der sich wieder von dannen. Noch einmal ein kurzes Aufheulen des Rotors und schon schwebte der Heli davon. Die Menschen, die sich dort am Bundesarchiv eingefunden hatten, gingen ebenfalls ihrer Wege, kehrten an ihre Arbeitsplätze zurück oder machten es sich in ihren Häusern wieder bequem. Lichterfelde-West hatte seine Mittagsruhe zurück. Was soll ich sagen? Wenn unsere Enkel wüssten, was sie da verpasst haben – wo sie doch so große Hubschrauber-Fans sind.

HubschrauberHubschrauber-Einsatz in Lichterfelde-West: Und die Mittagsruhe im Kiez war jäh dahin.