Großeinsatz in Lichterfelde

Helle Aufregung hat gestern in unserem beschaulichen Lichterfelde-West geherrscht, nachdem fünf Mannschaftswagen der Bundespolizei am Bahnhof Position bezogen hatten. Der Großeinsatz – zumindest für Lichterfelde – löste die wildesten Spekulationen aus, die vom Raubüberfall auf einen Bio-Supermarkt bis hin zum Anschlag auf einen türkischen Frisör-Laden reichten. Von Spurensicherung war die Rede, der abendliche Sonntags-Tatort fand sozusagen schon am Mittag statt. Opa wäre nicht Opa gewesen, wenn er der Sache nicht auf den Grund gegangen wäre. Und des Rätsels Lösung war recht einfach: Auf dem Spielplan des 9. Spieltages der Regionalliga Nordost stand die Begegnung FC Viktoria 1889 Berlin gegen den SV Babelsberg 03, die im Stadion Lichterfelde am Ostpreußendamm ausgetragen wurde. Da die Anhänger der Babelsberger Kicker mit der S-Bahn angereist und in Lichterfelde-West ausgestiegen waren, hatte es die Bundespolizei offensichtlich für opportun gehalten, dort Präsenz zu zeigen und so die Sicherheit zu gewährleisten. Was soll ich sagen? Es ist eigentlich nicht einzusehen, warum die Randale einiger weniger wieder einmal auf Kosten des Steuerzahlers gehen muss. Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) legt bei der Ermittlung der durchschnittlichen Polizeikosten eines (Bundesliga-)Fußballspiels einen Wert von 50 Euro pro Stunde und Polizist zugrunde. Ich weiß jetzt nicht, wie viele Polizisten in Lichterfelde insgesamt im Einsatz waren. Aber wenn man alleine für die fünf Mannschaftswagen mal 6 Polizisten pro Fahrzeug annimmt, dann kommen wir schon auf 30 Beamte. Setzen wir nun noch eine Einsatzdauer von fünf Stunden an, dann schlägt nur die Präsenz am Bahnhof mit sage und schreibe 7.500 Euro zu Buche – und das in der Regionalliga Nordost. Warum dies die Steuerzahler und nicht die Vereine tragen müssen, wissen wohl nur die Fußball-Götter. Mir fiele ganz gewiss eine sinnvollere Verwendung für das Geld ein, als es für randalierende Fußballfans auszugeben.

PS: Das Spiel endete übrigens 1:1.

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