“Die Konversation ist ein Gespräch unter Beachtung von Umgangsformen”, heißt es bei Wikipedia. Das Fremdwort sei Mitte des 16. Jahrhunderts aus dem französischen conversation (Unterhaltung) übernommen worden und gehe auf lateinisch conversatio (Umgang, Verkehr) zurück, das das Substantiv zu conversare (Umgang haben, verkehren mit jemandem) sei. “Es wurde vor allem im 17. – 19. Jahrhundert gebraucht. Seine Verwendung ging im 20. Jahrhundert zurück”, führt Wikipedia weiter aus. Es mag ja sein, dass die Verwendung des Wortes zurückgegangen ist. Aber die Konversation als solche scheint beliebter denn je. Unser ältester Enkel beispielsweise begrüßte neulich seine Mutter, als diese von der Arbeit nach Hause kam, mit den Worten: “Hallo Mama, schön, dass du da bist. Wie war denn dein Tag?” Was soll ich sagen? Wenn das keine formvollendete Konversation war, dann weiß ich es auch nicht mehr – conversation at ist best. Auf jeden Fall ist der kleine Mann auf dem besten Weg zum perfekten Gentleman.
Die beste Krankheit taugt nichts
Jede Medaille hat zwei Seiten, und wenn man unseren ältesten Enkel so hört, manchmal sogar noch mehr. Jüngst eröffnete er seiner Mutter: “Du Mama, drei Dinge sind ja richtig gut, wenn man krank ist: Man darf den ganzen Tag zu Hause bleiben, fernsehen und bei Mama und Papa im Bett schlafen.” Was soll ich sagen? Der kleine Mann wird schon noch drauf kommen, dass selbst die beste Krankheit nichts taugt.
Gleichberechtigung!
In Berlin wird ja gerne über unfreundliche Taxi-, S-Bahn, U-Bahn, Bus- oder Straßenbahnfahrer geschimpft. Ob das zu Recht geschieht oder nicht, lassen wir jetzt einmal dahingestellt. Aber eine Beschäftigte der S-Bahn muss das unter Gendergesichtspunkten derart gewurmt haben, dass sie sich wohl gedacht hat, den zeige ich mal, was eine Harke ist. Jedenfalls hat sie mir im wahrsten Sinne des Wortes die S-Bahn-Türe vor der Nase zugeknallt. Dabei wartete sie tatsächlich so lange, bis ich kurz vor der Tür war, und drückte dann süffisant lächelnd auf den Knopf. Was soll ich sagen? Also, ich bin ja durchaus für die Gleichberechtigung und unterstütze Frauen, wo und wann ich nur kann. Aber dass die Dame ausgerechnet mich für Ihre Machtdemonstration ausgesucht hat, fand ich jetzt gar nicht gut. Aber ich glaube ja an ausgleichende Gerechtigkeit. Nur schade, dass ich es voraussichtlich nicht miterleben werde, wenn ein männlicher Busfahrer-Kollege … Nein, so was machen Männer nicht!
“Na du alte Mütze”
Jeder unserer Enkel betont immer wieder, dass der andere sein bester Freund ist. Das hindert sie natürlich nicht daran, sich gegenseitig auch mal richtig zu ärgern oder zumindest zu necken. Letztens meinte der Große zu dem Kleinen: “Na du alte Mütze”, woraufhin dieser total entrüstet erwiderte: “Ich bin nicht alt!” Was soll ich sagen? Der Dialog erinnert mich doch sehr stark an den Film “Die rechte und die linke Hand des Teufels” mit Bud Spencer und Terence Hill, die sich – nach einer Schlägerei, so ich mich richtig erinnere – Folgendes zu sagen hatten: BS: “Kann ich jetzt wieder schlafen gehen oder hast du heute Abend noch was auf dem Programm?” TH: “Was sollte ich machen? Schließlich hat er unsere Mutter eine alte Hure genannt.” BS: “Aber das is’ doch die Wahrheit!” TH: “Na, so alt is sie nun auch wieder nicht.” Ob der Drehbuchautor damals auch schon Enkelkinder hatte …?
Gerüchteküche-Küchengerüchte
Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um die Küchengerüchte zum Thema Rosenkohl.
Der Rosenkohl ist kein Mini-Kohlkopf, sondern die Triebknospe der Kohlpflanze. Er wird erst seit dem 19. Jahrhundert gezüchtet und wurde zuerst in der Umgebung von Brüssel kultiviert, wodurch er auch als Brüsseler Kohl bekannt ist. Rosenkohl ist gesund und enthält Vitamin C, B1, B2, B6, Folsäure, Eisen, Kalium sowie viel Ballaststoffe. Am besten schmeckt er, wenn er Frost abbekommen hat. Dabei steigt der Zuckergehalt, der ein wenig die Bitterkeit nimmt, und die Struktur wird etwas lockerer, was ihn wiederum bekömmlicher macht. Geerntet wird der Rosenkohl per Hand und gekocht, gedämpft oder klein geschnitten sautiert gegessen. Mit Kümmel, Anis oder Fenchel zubereitet ist er noch bekömmlicher. Für all diejenigen, die ihn scheinbar überhaupt nicht (mehr) vertragen: Nehmen Sie nur die äußeren grünen Blätter, werfen Sie sie kurz in kochendes Wasser und schwenken sie noch in etwas gesalzener Butter. Bislang habe ich noch niemanden erlebt, der das, zumindest in kleineren Mengen, nicht vertragen hätte. Und schön grün bleiben die Blätter auch noch. Was soll ich sagen? Für Opa ist Rosenkohl eines der leckersten Wintergemüse.
Rosenkohl enthält viele Vitamine und Ballaststoffe und ist damit sehr gesund.
Zwarte Piet und Messerwerfer
In den Niederlanden hat – vorerst noch – der gesunde Menschenverstand gesiegt und Sinterklaas, die holländische Version vom Nikolaus, darf auch weiterhin mit seinen schwarzen Helfern die Kinder beglücken. Letztes Jahr hatten doch allen Ernstes verschiedene Bürger und Organisationen die Stadt Amsterdam verklagt, weil diese den Sinterklaas-Umzug – einschließlich Zwarte Piet – erlaubt hatte. Jetzt hat das höchste Verwaltungsgericht entschieden, ein Bürgermeister habe kein Recht, dies wegen möglicher Diskriminierung zu verbieten. Die Diskussion ist damit allerdings noch nicht beendet. Dem Urteil zufolge können die Kläger zivil- oder strafrechtlich gegen die Organisatoren von Nikolausumzügen vorgehen, was angesichts der heftigen Proteste vom letzten Jahr durchaus zu erwarten ist. Dabei wird das Sinterklaas-Fest in den Niederlanden, das aus dem 14. Jahrhundert stammt, seit rund hundert Jahren mit “Zwarte Piet” begangen. Aber nicht nur in den Niederlanden treibt das Bemühen um politische Korrektheit seltsame Blüten, auch in Deutschland fasst man sich zuweilen an den Kopf und fragt sich wie der schwarze Schauspieler und Kabarettist Marius Jung, der sich selbst als „Neger” bezeichnet: Habt ihr sie noch alle? Ein Beispiel gefällig? In dem Kinderbuchklassiker „Die kleine Hexe” von Otfried Preußler ersetzte der Thienemann-Verlag die beiden „Negerlein” auf der verschneiten Dorfstraße durch – und jetzt halte man sich fest – „Messerwerfer”. Was soll ich sagen? Okay, mittlerweile weiß man nicht mehr, was gerade politisch korrekt ist. Neger geht nicht mehr, Farbiger wohl auch nicht, Schwarzer könnte noch oder schon wieder gehen, beim Afroamerikaner weiß man es nicht so genau und Maximalpigmentierter ist dann vielleicht doch übertrieben. Aber Messerwerfer? Das klingt nach Realsatire. Die Angst vor Diskriminierungen geht jedoch noch weiter. Aus Martins-Umzügen werden hierzulande Lichterfeste und aus Weihnachtsmärkten Wintermärkte. Streng genommen könnte man sich an der Advents-Zeit ebenso stoßen wie an Ostern, Pfingsten oder Weihnachten. Aber was feiern wir dann eigentlich noch? An Ostern den Geburtstag des Schokoladenhasen und an Weihnachten das Herbergenfest für Obdachlose? Aber das darf man ja auch nicht mehr sagen, diese Menschen heißen jetzt Wohnungssuchende. Wo soll das noch hinführen?
Richtige Jungs
Jungs sind Jungs. Und unsere beiden Enkel sind richtige Jungs. Als sie beide letztens bei uns waren, haben sie mal so richtig aufgedreht und sich gegenseitig hochgeschaukelt. Dabei ist es nicht nur der Große, der sich den einen oder anderen Schabernack ausdenkt, auch der Kleine hat durchaus interessante Ideen, wie man Erwachsene dazu bringen kann, mit offenen Mund staunend zuzuschauen. Als ihm ein paar Windeln aus längst vergangenen Zeiten, in denen er noch auf solche Utensilien angewiesen war, in die Hände fielen, hatte er nichts besseres zu tun, als sich so ein Teil „überzuziehen“ und auch seinen Cousin dazu anzustiften. Und dann ging die Post erst richtig ab. Wenn man das Foto sieht, kann man sich vorstellen, was für Tänze die beiden so alles aufgeführt haben. Was soll ich sagen? Von wegen je oller, desto doller!
Es geht doch
Es geht doch – und die Schüler der Goethe-Oberschule in Berlin-Lichterfelde dürfen hoffen: Nach dem Ende der Winterferien sollen der Innenausbau der Turnhalle und die Fertigstellung der Mensa abgeschlossen sein – allerdings einhergehend mit einer rund 20prozentigen Steigerung der Baukosten. Dies teilte nunmehr der dafür zuständige Baustadtrat Michael Karnetzki (SPD) mit, nachdem diesbezügliche Fragen von Opas Blog über zwei Wochen unbeantwortet geblieben waren. „Danach gibt es noch einige Arbeiten im Außenbereich bis zu den Osterferien, die der Nutzung von Halle und Mensa aber nicht im Wege stehen“, heißt es in der Antwort weiter. Gleichzeitig bestätigte Karnetzki, „dass es im Frühjahr/ Sommer vorübergehende Stockungen im Bauablauf gegeben hat.“ Verantwortlich dafür seien Mehrkosten gewesen, die der vom Bezirksamt beauftragte Architekt aufgerufen habe. Demnach erhöhen sich die Gesamtkosten „um etwas mehr als 950.000 Euro“ von 4,8 auf 5,8 Millionen Euro. „Dafür gibt es eine Vielzahl von Gründen“, teilte der Stadtrat mit, ohne nähere Einzelheiten zu nennen. Befürchtungen, wonach in diesem Zusammenhang bereits gebilligte Senatsgelder des Schul- und Sportanlagensanierungsprogramms verfallen, wies Karnetzki zurück. Es handele sich um eine investive Maßnahme, deren Mittel nicht zum Jahresende verfielen. Der Mittelabruf werde über den gesamten Bauzeitraum entsprechend des tatsächlichen Baufortschritts gewährleistet. Dies setze voraus, dass die Gesamtfinanzierung abgesichert sei. Ein inzwischen erfolgter Bezirksamtsbeschluss tue dies. Was soll ich sagen? Irgendwie ist es nicht nachzuvollziehen, warum Baumaßnahmen der öffentlichen Hand gefühlt eigentlich immer Mehrkosten nach sich ziehen. Privathaushalte wären längst pleite, wenn sie so agieren würden. Aber die handeln ja auch auf eigene Rechnung und die öffentliche Hand nur auf Kosten des Steuerzahlers. Geld von anderen lässt sich eben viel leichter ausgeben.
PS: Die Bestätigung der Baufertigstellung von Halle und Mensa durch das steuernde Ingenieurbüro hat Opa übrigens nur einen Telefonanruf gekostet und einen Zeitaufwand von fünf Minuten. Warum das im Bezirksamt über zwei Wochen dauert, wissen nur die Götter.
Erika Klose kontra Helene Fischer
Unsere beiden Enkel liegen voll im Trend. Wie die meisten deutschen Männer, die nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts „Mafo.de“ im Auftrag des Magazins Playboy absolut von Helene Fischer begeistert sind, schwärmen auch unsere Kurzen von der hübschen Blondine. Wenn die gebürtige Russin über irgendeinen Bildschirm flimmert, schmelzen sie ebenso dahin wie weiland die frisch gebackenen Fußball-Weltmeister am Brandenburger Tor. Allerdings hat die Sängerin starke Konkurrenz, zumindest bei unseren Enkeln. Jedenfalls gibt es da eine – ebenfalls blond gelockte – Erika Klose, die auch noch einen ganz spannenden und faszinierenden Beruf ausübt: Astronautin. Und wenn die über den Bildschirm flimmert, dann hat selbst ihre singende Kollegin kaum eine Chance und bei unseren beiden gibt es kein Halten mehr. Die junge Dame düst nämlich durchs Weltall und hat da zwei Fragen, die auch für die Buben von größtem Interesse sind: „Wo? Wo? Wo geht ein Astronaut auf’s Klo? Wie? Wie? Wie macht ein Astronaut Pipi?“ Die Antwort, die schließlich von der Erde kommt, ist so einfach wie ernüchternd: „Ein Astronaut, der braucht dazu kein Klo. Ein Astronaut, der macht es einfach so. Liebe Erika Klose, mach’ einfach in die Hose!“ Was soll ich sagen? Helene Fischer kann einem ja fast ein wenig Leid tun. Aber gegen den Songtext der Astronautin Erika Klose hat selbst Atemlos durch die Nacht kaum eine Chance. Und wen noch mehr spannende Fragen aus dem Weltraum interessieren, der kann ja auf die Sonderseite der Maus gehen, die zusammen mit dem deutschen Astronauten Alexander Gerst am 28. Mai 2014 ins All geflogen und gerade gestern erst wieder wohlbehalten auf der Erde gelandet ist.
Gegen Erika Klose (oben) hat selbst Helene Fischer (unten) kaum eine Chance.
Bezirk lässt Gelder verfallen
Johann Wolfgang von Goethe dürfte sich im Grabe umdrehen. Denn das, was sich gegenwärtig an der nach ihm benannten Oberschule in Berlin-Lichterfelde abspielt, ist unglaublich. Dabei kann die Schule selbst gar nichts dafür, dass sich in der Elternschaft mittlerweile eine ganze Menge Wut aufgestaut hat. Grund für den Unmut ist der Umstand, dass das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf – um es ganz vorsichtig zu formulieren – tatenlos zusieht, wie dringend benötigte und sogar schon gebilligte Senatsgelder des Schul- und Sportanlagensanierungsprogramms einfach verfallen und auf Nimmerwiedersehen verloren sind. Dabei geht es um die Fertigstellung der Turnhalle, mit deren Bau im März 2012 begonnen worden war und deren Innenausbau ebenso wie der Bau der Mensa nun erst einmal auf Eis gelegt sind. Und auch die dringend notwendige Sanierung des nach einem Brand nicht mehr nutzbaren Chemieraumes wurde verschoben. Insgesamt beziffert die Vorsitzende des Bezirkselternausschusses, Birgit Unteutsch, den Sanierungsstau im Bezirk auf 180 Millionen Euro. Bildungsstaatssekretär Mark Rackles (SPD) spricht sogar von 400 Millionen Euro. Dass angesichts dessen dem Bezirksamt und in personam dem für Immobilien zuständigen Baustadtrat Michael Karnetzki (SPD) ganz offensichtlich nichts Probates einfällt, um zu verhindern, dass das Geld am Ende des Jahres endgültig weg ist, ist ein Skandal. Summa summarum ist die Rede von einer Million Euro! Schon letztes Jahr gingen dem Bezirk 320.000 Euro verloren. Insofern kann man ja fast verstehen, dass Karnetzki und die für Schule zuständige Bezirksstadträtin Cerstin Richter-Kotowski (CDU) seit geschlagenen zwei Wochen toter Käfer spielen und sechs diesbezügliche Fragen von Opas Blog einfach ignorieren. Aber der 25 Jahrestag des Mauerfalls sollte die beiden Stadträte daran erinnern, dass solch eine selbstherrliche Politik der Ignoranz nicht aufgeht. Was soll ich sagen? Nicht nur im Interesse meiner Enkel, deren Einschulung in den nächsten Jahren ansteht, hoffe ich, dass das Bezirksamt endlich mal die Kurve kriegt. Sätze allerdings, wie der, den Karnetzki jüngst im Tagesspiegel zu Besten gab und der da lautet „Wir können mit unseren Personalkapazitäten einfach nicht zu jeder Zeit überall sein“, lassen nichts Gutes ahnen.
Wird noch eine ganze Weile eine Baustelle bleiben: Die Turnhalle der Goethe-Oberschule in Berlin-Lichterfelde. Und der Bezirk Steglitz-Zehlendorf lässt Senatsgelder verfallen.
