Gerne komme ich einer Bitte meiner ältesten Tochter nach und weise auf ein Problem hin, von dem unsere Familie Gott sei Dank bislang verschont geblieben ist: Blutkrebs. Alle 16 Minuten erhält in Deutschland ein Mensch diese niederschmetternde Diagnose. Viele Betroffene sind Kinder und Jugendliche. Oft besteht die einzige Chance auf Heilung in der Übertragung gesunder Stammzellen eines „genetischen Zwillings“. Aber nur ein Drittel der Patienten, die eine solche Spende benötigen, findet innerhalb der eigenen Familie einen geeigneten Spender, der Großteil benötigt einen nicht verwandten Spender. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass die Gewebemerkmale zweier fremder Menschen übereinstimmen, reicht derzeit von 1:20.000 bis zu weit über 1 zu mehreren Millionen. Hier kommt nun die DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei gemeinnützige Gesellschaft mbH ins Spiel, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, passende Spender für Blutkrebspatienten zu finden. Über 3,6 Millionen potentielle Stammzellspender sind bei ihr registriert. Und seit ihrem Bestehen konnten 36.206 Spender gefunden und vermittelt werden. Was soll ich sagen? Lassen Sie sich bei der DKMS als potentieller Stammzellspender registrieren. Alle Informationen dazu finden sich auf der Website der Gesellschaft. Also los, geben Sie sich einen Ruck.
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“Pickel Langstrumpf”
Es gibt wohl niemanden, der das freche neunjährige Mädchen mit den Sommersprossen, dessen rotes Haar zu zwei abstehenden Zöpfen geflochten ist, nicht kennt. Und es gibt wohl kein Kind, das nicht so sein will wie Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf, kurz Pippi Langstrumpf genannt. Denn die von der schwedischen Autorin Astrid Lindgren geschaffene Göre vereint in sich alles, was ein Kinderherz begehrt: Sie lebt alleine in ihrer Villa Kunterbunt, kann tun und lassen, was sie will, besitzt ein eigenes Pferd und ist das stärkste Mädchen, das es überhaupt gibt. Aber nicht nur Kinder nehmen sich Pippi Langstrumpf gerne zum Vorbild, auch der Frauenbewegung hat sie es aufgrund ihres unkonventionellen Verhaltens angetan. Und ungeachtet aller Versuche der Schönheitsindustrie leidet sie auch nicht unter ihren vielen Sommersprossen, sondern hat sie sogar gern. Einer Verkäuferin knallt sie in diesem Zusammenhang mal eben den Satz hin: „Wenn Sie vielleicht irgendwelches Zeug hereinbekommen sollten, von dem man noch mehr Sommersprossen kriegt, dann können Sie mir sieben bis acht Dosen zuschicken.” Was soll ich sagen? Eine starke Persönlichkeit, die offensichtlich durch nichts zu erschüttern ist. Es sei denn vielleicht durch unseren ältesten Enkel, der Pippis Sommersprossen fälschlicherweise als Akne identifiziert hat und sie wohl aus diesem Grund “Pickel Langstrumpf” nennt.
Nicht runzelig und grauhaarig
Dieser Tage habe ich gelesen, dass Oma und Opa ausgedient haben und nicht mehr die Hauptberater ihrer Enkel sein sollen, sondern zu 90 Prozent Google, Wikipedia und YouTube. Dies sei das Ergebnis einer Studie von “Dr. …” – den Namen lassen wir hier jetzt einmal weg, da es sich um den Hersteller von Reinigungsmitteln handelt. Das ist an sich ja nicht schlecht, wirft aber zumindest Fragen nach der Kompetenz bei diesem Sachthema auf. Gewiss haben die bereits erwähnten Medien bei der Jugend einen größeren Stellenwert als früher, weil es sie früher eben nicht gab. Aber: “Großeltern engagieren sich als Betreuer und Spielkameraden ihrer Enkel, als Kulturvermittler und Ratgeber. Das Verhältnis zwischen den Generationen ist besser denn je”, berichtet die Zeit zum Teil unter Berufung auf eine Studie des Deutschen Jugendinstitutes zur “Kinderbetreuung in der Familie” und titelt “Großeltern: So nah wie nie zuvor”. Noch einmal: Nichts gegen “Dr. …”, aber irgendwie vertraue ich da der Zeit und dem Institut doch etwas mehr. Und der Artikel ist lesenswert. Vor allem ein Satz hat es mir angetan: “Das alte Stereotyp von Oma und Opa als runzeligen, grauhaarigen Alten, die im Lehnstuhl sitzen, wurde abgelöst von jugendlich-aktiven Großeltern.” Was soll ich sagen? Schreib’ ich doch die ganze Zeit: “Opa muss wohl auf Tumblr verzichten” oder “Das 21. Jahrhundert lässt grüßen”.
“Sexiest Opa (still) Alive”?
Irgendwie fühle ich mich in guter Gesellschaft, wenn ich mir so die prominenten Großväter ansehe. Hierzulande prägen das Opa-Bild ja Männer wie Fußballlegende Uwe Seeler, die Schauspieler Karlheinz Böhm und Maximilian Schell, der Unternehmer Klaus Hipp oder der Komiker Karl Dall. Nicht zu vergessen ist auch Joachim Gauck, unser Bundespräsident. Alle sind sie im vergangenen Jahr von dem Magazin Reader’s Digest zum Großvater des Jahres gekürt worden. Aber auch das Ausland kann mit großen Namen aufwarten. Auf der Liste stehen Boxer Muhammad Ali, Fußballer Diego Armando Maradonna, die Rolling-Stones-Rock’n Roll-Opas Mick Jagger, Keith Richards, Charlie Watts und Ron Wood, Ex-Beatle Paul McCartney sowie die Schauspieler Pierce Brosnan, Jim Carrey, Robert de Niro und Tom Hanks. Nicht unerwähnt bleiben sollten auch Dustin Hoffmann, laut Süddeutsche.de “ein echter Vorzeige-Opa”, und Harrison Ford, den das amerikanische Grand-Magazin zum “heißesten Großvater Hollywoods” ernannte. Was soll ich sagen? Es gibt ja den “Sexiest Man Alive”. Opas Blog will jetzt wissen: Wer ist der “Sexiest Opa (still) Alive”?
Und es vererbt sich doch …
Unser jüngster Enkel, nicht einmal zwei Jahre alt, entwickelt sich langsam aber sicher zu einer großen Leseratte. Wenn Oma auf den Kleinen aufpasst, tigert er regelmäßig los und holt sich ein Buch. Aber nicht nur das, er bringt auch seiner Oma ein “Bu’h” mit, um mit ihr gemeinsam zu lesen. Dann wird sich nebeneinandergesetzt und geschmökert. Bei der Auswahl seiner Lektüre ist er durchaus kritisch und anspruchsvoll. Da werden nicht mehr diese kindischen Bilderbücher hervorgeholt, über dieses Stadium ist er längst hinaus. Nein, je mehr Text und Zahlen, desto besser. Bei Oma ist er allerdings etwas zurückhaltender. Die bekommt nur leichte Kost. Bloß nicht so viel Text. Aber ein Bild sagt ja ohnehin mehr als tausend Worte. Was soll ich sagen? Der kleine Mann ist ganz schön weitsichtig. Da er offensichtlich die Unart seines Großvaters geerbt hat, bei gemeinsamer Buch- oder Zeitungslektüre dem oder der Anderen immer wieder etwas vorzulesen, kommt – in diesem Falle – sie ohnehin nicht dazu, selbst etwas zu lesen. Ja, ja, wie sich die Bilder gleichen.
Der Zauber der Zauberflöte wirkt
Meine Frau und ich sind – wie wohl die anderen Besucher auch – begeistert. Die Zauberflöte in der Komischen Oper in Berlin ist eine Sensation. Mozarts Oper kommt als Stummfilm daher. Doch die Kraft der faszinierenden Bilder tut der Musik keinen Abbruch. Zumal sich nicht die Musik dem Tempo des Films, sondern der Film dem Tempo der Musik anpasst. Ein technisches Meisterwerk, das offensichtlich nicht alle Kritiker verstanden haben. Da ist das Publikum schon etwas klüger. In nur drei Tagen waren die geplanten zehn Aufführungen ausverkauft. Drei weitere wurden in das Programm aufgenommen. Erfreulich ist, dass viele Kinder und Jugendliche im Parkett und auf den Rängen zu sehen sind. Nur schade, dass unsere Enkel noch etwas zu klein für diese Oper sind. Denn besser bzw. moderner kann man die Zauberflöte, die ja ohnehin als Einstiegsoper für den Nachwuchs gilt, für die junge Generation nicht inszenieren. Was soll ich sagen? Der Zauber der Zauberflöte wirkt. Das ist große Oper. Diese Zauberflöte – und hier will ich wirklich nicht spießig sein – hätte aber, wie alle anderen Opern übrigens auch, ein etwas besser, sprich festlicher gekleidetes Publik verdient. Und hier meine ich vor allem die Erwachsenen.
… zum “modernen Opa”
Eine Studie der gemeinnützigen Väter gGmbH – ich wusste gar nicht, dass es diese Gesellschaft überhaupt gibt – hat es jetzt an den Tag gebracht: Die modernen Väter von heute haben sich vom “einsamen Leitwolf” und alleinigen Ernährer zum (Mit-)Erzieher und zur Vertrauensperson ihrer Kinder entwickelt. Laut Studie wünschen sich 91,5 Prozent der befragten Männer auch unter der Woche mehr Zeit mit der Familie. Die Hälfte der Befragten kann sich sogar vorstellen, finanzielle Einbußen hinzunehmen, um mehr Zeit für ihre Kinder zu haben. 56 Prozent würden hierfür ihre Karriereambitionen zumindest eine Zeitlang zurückstellen. Oft steht allerdings, so die Studie weiter, der Umsetzung eine fehlende “Vaterfreundlichkeit” im Betrieb im Wege. Und eine weitere Schwierigkeit: Noch fehlen die konkreten Vorbilder für das neue Rollenverständnis. Was soll ich sagen? Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit haben sich die Großväter vom “einsamen Brummbär” zum “modernen Opa” gemausert. Vorbilder gibt es da genug.
