Lichterfelder West-Wand

Die meisten Menschen werden denken: Berlin und Berge haben nichts miteinander zu tun. Doch weit gefehlt. Es gibt beispielsweise den Kreuzberg und den Teufelsberg. Auf letzterem hat sogar einmal ein FIS-Skirennen stattgefunden. Es ging um Weltcup-Punkte im Parallel-Slalom. Am 28. Dezember 1986 waren zahlreiche Stars, darunter DSV-Ass Markus Wasmeier aus Deutschland, Slalom-Seriensieger Ingemar Stenmark aus Schweden und Slalom-Weltcupsieger Bojan Krizaj aus Jugoslawien, am Start und – hatten das Nachsehen. Gewinner war am Ende auf der 82 Höhenmeter messenden Piste der österreichische Abfahrts-Olympiasieger von 1980, Leonhard Stock, der nach langer Verletzungspause wieder fit war und im Finale siegte. Allerdings blieb das der einzige alpine Höhepunkt an der Spree, obwohl es in Berlin einen Skiverband und eine Sektion des Deutschen Alpenvereins gibt. Beide Institutionen werden allerdings jetzt aufhorchen, nachdem sich im Südwesten der Stadt alpin Gewaltiges getan hat. In der Baseler Straße konnte sich der Hauch von Eiszeit, der dereinst drei Steine vom Himmel fallen ließ, zu einem Bergmassiv mausern, das bei Bergsteigern als Lichterfelder West-Wand berüchtigt werden dürfte. Der erste hat den Berg bereits bezwungen und ein Gipfelkreuz aufgestellt, das immer mehr Gleichgesinnte nach sich zieht. Was soll ich sagen? Bei uns im Südwesten der Stadt ist die Welt noch in Ordnung und Luis Trenker lebt. Denn wer genau hinhört: Der Berg ruft!

Geh scheißen!

Die Berliner sind ja nicht gerade als die freundlichsten Zeitgenossen bekannt. Wer einmal in den öffentlichen Verkehrsmitteln in der deutschen Hauptstadt unterwegs war, kann ein Lied davon singen. Auch die Kassiererin im Supermarkt kann einem ganz schön zusetzen – alles eine Frage der Widerstandsfähigkeit. Dabei geht es auch in anderen Städten, um nicht zu sagen Hauptstädten, nicht gerade zimperlich zu. “Geh scheißen”, ist so eine Redensart, die selbst im etwas rüden Berlin nicht so gut ankäme. In Wien aber beispielsweise ist dieser fäkalsprachliche Imperativ, glaubt man der Webseite ze.tt, überlebensnotwendig. Nach deren Lesart kann man es als Synonym für „Nein“, „Sicher nicht“ oder „Geh weg“ verwenden. Was soll ich sagen? Ich als kampferprobter Wahl-Berliner weiß gar nicht, warum ich ausgerechnet auf diese Redewendung gekommen bin. Oder doch? Oma hat mir gerade ein Foto zukommen lassen, das fast für sich spricht. Unsere Straße jedenfalls hat seit Neuestem eine Attraktktion, die vermutlich nicht jedem gefallen wird. Es sei denn er muss gerade … Aber lassen wir das. Wir sind ja nicht in Wien, sondern in Berlin. Da allerdings kann so ein Provisorium Ewigkeitscharakter annehmen. Dit is eben Berlin …

The time is out of joint

Wenn ich in diesen Tagen die Zeitung aufschlage, wird mir, wenn ich an meine Enkel denke, ganz anders. Manchmal glaube ich, die Welt tickt nicht mehr sauber. Nur ein paar Beispiele aus dieser Woche: Die Berliner SPD will die Bundeswehr aus den Schulen verbannen, eben die Bundeswehr, die demokratisch legitimiert und vom Grundgesetz gedeckt ist. Der Kiez in Kreuzberg kämpft für, ja Sie haben richtig gelesen, für Aldi, also den Inbegriff für Discounter und ihre Geschäftspraktiken. Die Umweltaktivistin Greta Thunberg findet Atomenergie als Übergangslösung doch nicht so schlimm, die Atomenergie, bei der es ansonsten immer heißt: Nein, danke. Und in London begehen die Briten gerade Selbstmord aus Angst vor dem Tod und steuern ungebremst auf einen harten Brexit zu – mit dem Nebeneffekt, dass sich die Mutter aller Demokratien gerade bis auf die Knochen blamiert. Wer mir das alles vor ein paar Jahren angekündigt hätte, der wäre von mir stante pede ins politische Irrenhaus eingewiesen worden. Doch heute scheint das alles ganz normal, wobei mir völlig klar ist, dass diese Einschätzung ganz wesentlich vom Standpunkt abhängt – Point of View eben. Was soll ich sagen? The time is out of joint, um mit Shakespeares Hamlet zu sprechen, was gewiss nicht heißt, dass früher alles besser war. Ganz im Gegenteil. Da war nämlich alles noch aus Holz, sogar die Gummistiefel, die in Holland „klompen“ heißen.

Bequem laufen fühlt sich sicher anders an: Unser ältester Enkel in “klompen” von Oma.

Dinge zwischen Himmel und Erde

Bei der morgendlichen Zeitungslektüre habe ich einen Artikel* der von mir sehr geschätzten Welt-Kollegin Kathrin Spoerr gelesen, in dem diese freimütig bekennt, wie und warum sie sich so auf Weihnachten freut. Gleichzeitig bekennt sie aber auch, „dass ich weder an Gott glaube noch seinen Namen heilige noch von der Schöpfung des Himmels, der Erde oder sonst was zu überzeugen bin. Wahr ist, dass ich an nichts glaube außer an das, was sichtbar oder erklärbar ist.“ Das ist schade. Nun muss man wissen, dass die Kollegin aus einer protestantischen Bauernfamilie in Mecklenburg-Vorpommern stammt, bei der es vielleicht die DDR war, die es geschafft hat, die „Tradition der Frömmigkeit“, wie sie es einmal formulierte, aus der Familie zu treiben. Wie auch immer, Kathrin Spoerr hat ihren Frieden mit der Kirche und der Religion gefunden, die sie „auf eine sehr eigene, sehr weltliche Weise als meine Religion empfinde.“ Als bekennender Katholik kann ich damit gut leben. Schließlich sind ja auch mir Zweifel und manchmal selbst Wut auf die Kirche nicht fremd, lebe ich meine höchst eigene Religiosität. Nur eine Sache lässt mich nicht ruhen, die ich – gegen ein bisschen Widerstand von Oma – an dieser Stelle denn doch zum Besten geben muss. Ich könnte das jetzt wortreich ausschmücken, will aber doch lieber gleich zum Punkt kommen: Oma kann, wie ihre Mutter immer noch, Brandschmerzen weg…, man könnte sagen, wegbeten. Das verwunderte mich, als ich davon das erste Mal erfuhr, schon sehr. Doch mittlerweile, nach über 40 Jahren Ehe, in der Oma oder ihre Mutter doch so oft und so erfolgreich Menschen von ihren Schmerzen befreit und üblen Narben bewahrt haben, habe ich es aufgegeben, darüber nachzudenken, auch wenn ich nach wie vor nicht den blassesten Schimmer habe, wie und was da vor sich geht. Aber es funktioniert und selbst dann, wenn die Betroffenen selbst davon überhaupt nichts wissen. Und kosten tut es auch nichts. Nun wäre meine Frage an Kathrin Spoerr: Was machen Sie, wenn sich eines iIhrer Kinder oder sie selbst oder ein guter Bekannter verbrennt? Rufen Sie bei uns an und bitten meine Frau, aktiv zu werden, oder lassen Sie es sein, weil hier etwas ist, was nicht sichtbar und erklärbar ist? Was soll ich sagen? Das ist jetzt wahrlich ein Dilemma, das man vielleicht mit dem geflügelten Wort auflösen kann: Wer heilt, hat recht. Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die kann man nicht sehen und nicht erklären. Und doch sind sie da. Das ist in etwa.so wie mit dem Weihnachtsmann bzw. dem Christkind. Aber das ist wieder eine andere Geschichte, die es hier auf Opas Blog wie jedes Jahr an Heiligabend gibt.

*Schade, dass der Artikel nicht frei im Netz verfügbar ist.

Nichts zu lachen

In dieser Woche war der internationale Tag des Lächelns. Am Freitag lächelte die ganze Menschheit um die Wette. Dabei könnte man diesen Tag inhaltlich eigentlich zwei Mal belegen. Denn jeder Erwachsene lacht etwa 20 Mal am Tag. Dabei fordert 20 Sekunden Lachen unseren Körper mindestens genauso wie drei Minuten Joggen, will die Abendschau des RBB wissen. Das hat natürlich was. Aber das ist noch lange nicht alles. Lachen stärkt das Immunsystem, senkt den Blutdruck und lindert Schmerzen, erklärt ein Mediziner. Was soll ich sagen? Am besten lacht man joggend oder joggt lachend. Das wäre dann doppelt gesund. Nur, vielen Menschen auf dieser Erde vergeht das Lachen, weil sie nichts zu lachen haben. Und nur joggen hilft da auch nicht weiter, so dass die Diagnose leider lautet: An vielen Stellen ist diese Welt so krank, dass einem das Lachen im Halse stecken bleibt.

Ab 105 Jahren wird es besser

Ich weiß nicht so recht, ob ich mich freuen oder traurig sein soll. Da hat doch ein internationales Wissenschaftlerteam herausgefunden, dass das Risiko, innerhalb eines Jahres zu sterben, ab einem Alter von 105 Jahren nicht mehr zunimmt. So weit, so gut. Allerdings hat die Sache einen Haken. Denn bei der Analyse ihrer Daten fanden die Wissenschaftler ebenfalls heraus, dass bis zu einem Alter von 80 Jahren das Sterberisiko expotentiell wächst. Danach steigt das Risiko langsamer, bis es dann – siehe oben – überhaupt nicht mehr wächst. Für Oma und Opa bedeutet das: Wir müssen noch eine ganze Zeit durchhalten, bis wir das rettende Ufer erreicht haben. Und danach? Alle, die sich jetzt Hoffnungen auf das ewige Leben gemacht haben, muss ich enttäuschen. Bereits im Jahr 2012 hat, wie Der Postillon seinerzeit berichtet, eine Schockstudie enthüllt: Wir werden alle sterben! Früher oder später, und zwar ausnahmslos und an den verschiedensten Todesarten. Die menschliche Sterblichkeitsrate liegt damit bei sage und schreibe 100 Prozent. Seit diesem Erkenntnisgewinn soll es sogar schon Selbstmorde aus Angst vor dem Tod gegeben haben. Dabei hat doch der Lyriker und Musiker Thomas S. Lutter einmal gesagt: „Der beste Schutz gegen Selbstmord ist die Angst vor dem Tod.“ Irgendwie, so habe ich das Gefühl, kann man sich auf nichts mehr verlassen. Was soll ich sagen? Spaß beiseite. Egal, von welcher Seite man auch das Thema angeht, der Beschäftigung mit dem Tod haftet immer etwas, wie Bertrand Russell es einmal formuliert hat, „Verächtliches und Unwürdiges“ an – morbide irgendwie. Dabei gehört der Tod ganz selbstverständlich zum Leben dazu. Mir kommt in diesem Zusammenhang immer die Frage des deutschen Philosophen und Literaturwissenschaftlers Rüdiger Safranski in den Sinn, der damit das ganze Dilemma auf den Punkt bringt: „Vor meiner Geburt war ich doch auch nicht dabei, warum beunruhigt mich die künftige Abwesenheit so viel mehr?“ Die Antwort dürfte zwar richtig sein, aber den meisten Mensch auch nicht weiterhelfen: Weil „man nicht aufhören kann, alles auf sich selbst als Mittelpunkt zu beziehen.“ Man könnte den Alten Fritz zu Rate ziehen: „Ihr verfluchten Racker, wollt ihr denn ewig leben?“ Dann trösten wir uns doch lieber mit Bertold Brecht: „Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt.“ In diesem Sinne: Allen ein langes Leben.

Solange der Verstorbenen gedacht wird, sind sie – frei nach Bertold Brecht – nicht tot. Der Johannis-Friedhof in Nürnberg, einer der weltweit bekanntesten Ruhestätten.

Das Wetter spielt nicht mit

Heute hat der Sommer angefangen, zumindest kalendarisch. Um 12.07 Uhr war es soweit! Allerdings hat das Wetter nicht so richtig mitgespielt. Denn als es noch Frühling war, hatten wir bereits tropische Nächte hier in Berlin. Das heißt, da war es nachts noch über 20 Grad. An manchen Stellen in der Stadt sah und sieht das Gras so aus wie in südlichen Gefilden: Gelb. Und strohtrocken ist es auch noch .Doch als nun der Sommer einzog, kam mächtig Wind auf, große Regenwolken verdeckten den bislang so blauen Himmel und etwas Regen fiel auch noch. Zudem sanken die Temperaturen bereits tagsüber ungemütlich auf unter 20 Grad. Was soll ich sagen? Da kann man sich nur mit dem britischen Schriftsteller, Maler, Kunsthistoriker und Sozialphilosophen John Ruskin trösten, der einmal festgestellt hat: “Sonnenschein ist köstlich, Regen erfrischend, Wind fordert heraus, Schnee macht fröhlich; im Grunde gibt es kein schlechtes Wetter, nur verschiedene Arten von gutem Wetter.” In diesem Sinne: Tragen Sie es mit Fassung, egal wo Sie sind und wie das Wetter ist.

  Sommeranfang in Berlin: Vor und nach dem Regen.

Unglaubliches unnützes Wissen

Sachen gibt es, die sind unglaublich. Fangen wir mal an. In Berlin gibt es, nein, das werden Sie jetzt wirklich nicht glauben, einen verganen Sexshop, der auch noch damit wirbt: „Bring deine Mutter mit.“ Wenn Sie glauben, Aldi sei eine Billigmarke, sind Sie ebenfalls falsch gewickelt. So gibt es in Potsdam beispielsweise eine Aldi-Filiale, die einen Bootssteg hat. Sie halten das alles für unnützes Wissen? Dann werden Sie vermutlich auch nicht glauben, dass es einen Tag des unnützen Wissens gibt – und der ist auch noch heute. Was soll ich sagen? Wenn Sie sich jetzt doch für skurrile Fakten begeistern, die man nicht mehr vergisst, obwohl man sie überhaupt nicht braucht, dann kann ich Ihnen nur eines der zahllosen Bücher empfehlen, die es über unnützes Wissen gibt. Und das werden Sie jetzt erst recht nicht glauben: Selbst der Duden beschäftigt sich mit unnützem Wissen – über Deutschland und, und das setzt dem Ganzen noch die Krone auf, mit unnützem Sprachwissen. Wie gesagt: Sachen gibt es, die sind unglaublich.

                                                        Duden – Unnützes Sprachwissen: Gibt es tatsächlich auch sowie bald eine Rezension.

Ein Shopping-Erlebnis

Eigentlich hatte ich mir für dieses Jahr vorgenommen, mich nicht mehr so schnell und so viel aufzuregen. Die ersten beiden Tage hatte das eigentlich schon ganz gut geklappt – fast. Denn als ich mich am Nachmittag des gestrigen Tages entschlossen hatte, mit Oma ein paar Einkäufe zu tätigen, hat sich Peek & Cloppenburg offensichtlich gedacht: Das wollen wir doch mal sehen! Ganz kurz zur Vorgeschichte: Umstände bedingt hatte ich etwas, so um die 20 Kilogramm, abgenommen. Dabei war zwangsläufig auch meine Garderobe etwas geschrumpft. Und ich musste endlich mal für Nachschub sorgen. Also landeten wir bei besagtem Bekleidungsgeschäft, bei dem ich auch fündig wurde: Ein Anzug plus Ersatzhose, zwei Chinos und eine Jeans. Wie gut, dass fast alles von der Marke „Sale“ war. Jedenfalls summierten sich die sechs Teile auf 589,40 Euro – zugegeben auch noch ein stolzer Preis, wobei ich das jetzt nicht in D-Mark umrechnen will. Die Kassiererin, die gleichzeitig auch noch alles akkurat zusammenpackte, guckte entsprechend glücklich und lächelte mich an. Doch dann öffnete sie ihre Lippen und wisperte mir zu: „Haben Sie etwas zum Einpacken dabei oder möchten Sie ein Plastiktüte für 20 Cent?“ Wie vom Donner gerührt war ich kurz davor, zu sagen: „Behalten Sie Ihr Zeug und …“ Aber immerhin hatte ich jetzt schon fast zwei Stunden investiert, um meinen Garderobenschrank wenigsten einigermaßen wieder zu komplettieren. Also machte ich aus meinem Herzen erst einmal keine Mördergrube, sondern meinem Ärger Luft – wobei zugegebener Maßen die arme Frau am wenigsten dafür kann. Aber es kann doch wohl nicht sein, dass ich in einem Geschäft Sachen in einem Wert kaufe, für den eine alte Frau schon ziemlich lange stricken muss, und dann soll ich als Dank dafür auch noch einen Plastikwerbeträger kaufen, für den es noch nicht einmal eine Alternative gab – lediglich den Hinweis, dass die 20 Cent in ein Sozialprojekt fließen. Was soll ich sagen? Auf der Webseite des Hauses fand ich dafür zwar keinen eindeutigen Hinweis. Aber mir hätte es auch schon gereicht, wenn die Marke, zu der ich in Jugendzeiten wirklich treu gestanden habe, sich dem Teil der Textilhändler angeschlossen hätte, die schon seit geraumer Zeit auf Papiertüten umgestellt hat. Denn dass Plastiktüten – um es ganz vorsichtig auszudrücken – wahrlich nicht der Weisheit letzter Schluss sind, habe ich durchaus verstanden. Aber so geht es bei einem Einkaufsvolumen dieser Art nun wirklich nicht. Ich habe aber schon eine Lösung für den nächsten Einkauf bei P & C: Da nehme ich die hochqualitative Papiertüte von Hirmer GROSSE GRÖSSEN, die ich dort bei unserem anschließenden Besuch und Kauf von zwei reduzierten Pullovern bekommen habe, mit und lasse mir alles sorgfältig einpacken. Das finden die da sicher dann genau so lustig wie ich die Frage, ob ich bei einem Fast-600-Euro-Einkauf gerne eine Plastiktüte für 20 Cent kaufen möchte. Einfach unglaublich dieses Shopping-Erlebnis!

35 Euro Bußgeld für Pause

Eigentlich wollte ich nur schnell noch einen schönen Sonntagabend wünschen. Doch kurz bevor ich auf die Seite von Opas Blog wechselte, stieß ich auf eine Meldung in der Newsübersicht, die mir die Sprache verschlug – die Überschrift: Rentner sitzt an Haltestelle – nun soll er Bußgeld bezahlen. Was war passiert? Ein 85-jähriger Demenzkranker hat sich für acht Minuten an der Bushaltestelle Friedrich-Ebert-Platz am Hauptbahnhof in Düsseldorf ausgeruht, nun soll er an die Stadt ein Bußgeld in Höhe von 35 Euro bezahlen. In dem Bußgeldbescheid heißt der direkte Vorwurf: „Sie benutzten die Anlage des ÖPNV an der vorgenannten Örtlichkeit nicht ihrer Zweckbestimmung entsprechend und nutzten diese als Ruheplatz.“ Was soll ich sagen? Nach Rückfragen. von Medien muss der Mann das Bußgeld nun doch nicht zahlen. Aber die Erklärung einer Sprecherin macht die Sache auch nicht besser. Denn die vermutete, dass den Kontrolleuren eventuell nicht klar gewesen sei , dass der Mann wirklich nur eine Pause gebraucht habe: „Wenn der Mitarbeiter den Mann der Obdachlosen- oder Trinkerszene zugeordnet hat, dann ließe sich das Schreiben wohl so erklären“, so Dame wörtlich. Na, wenn das so ist, dann ist ja alles gut …??? Oder??? Nein!!! Überhaupt nicht. Es ist tieftraurig, dass es so etwas in Deutschland 2017 überhaupt gibt. Trotzdem, einen schönen Sonntag noch …