“Ich muss mal”

Menschliche Bedürfnisse kommen manchmal schneller daher, als einem lieb ist. Das geht Kindern nicht anders als Erwachsenen. Bloß haben es die Kleinen zuweilen etwas schwerer, mit derartigen Notlagen fertig zu werden. Als unser ältester Enkel neulich mit seinen Eltern im Auto unterwegs war, pressierte es ihm plötzlich sehr. “Ich muss mal”, tat er seinen Eltern kund. Da man aber bekanntlich nicht so einfach auf der Straße anhalten kann, um seine Notdurft zu verrichten, fragte der Papa: “Kannst du es noch aufhalten?” Da unser Kleiner mittlerweile schon ein ganz Großer ist, verkündete er selbstsicher: “Ich glaube schon.” Irgendwie wollte sein Vater aber wohl sicher gehen und fragte noch einmal genauer nach: “Musst du denn Pipi oder Aa?” Was soll ich sagen? Wer dumm fragt, bekommt eine entsprechende Antwort. Die unseres Enkel lautete: “Ich weiß doch nicht, was da rauskommt.”

Opa unterstützt Sarah Wiener

Die aus dem Fernsehen bekannte Köchin Sarah Wiener setzt sich mit ihrer gleichnamigen Stiftung für “gesunde Kinder und was Vernünftiges zu essen” ein. Und das ist auch gut so. Fast noch besser ist, dass sie jetzt im Apothekermagazin “Senioren Ratgeber” verbal nachgelegt hat. Mit Würstchen oder Pizza an jeder Ecke “verschlammten” die jungen Leute ihre Geschmacksnerven, formuliert sie und appelliert: “Ich kann jede Großmutter – und die wenigen Großväter, die es können – nur inständig bitten, dem Kind, dem Enkel, dem Nachbarskind Kochen beizubringen”, sagt sie. “Wenn man nicht weiß, wie natürliche Hühnersuppe schmeckt, und wenn man nicht erlebt hat, wie sinnlich das Kochen ist, wird man auch keine Sehnsucht danach verspüren.” Was soll ich sagen? Recht hat sie. Opa wird Sarah Wiener in Sachen Kinderernährung auf jeden Fall unterstützen. Und Oma natürlich auch.

Im Dauer-Wimmel-Einsatz

Unsere beiden Enkelkinder sind große Fans von Wimmelbüchern. Das sind Bücher, in denen es, und das ist jetzt kein Kalauer, nur so von Menschen, Tieren und Sachen wimmelt. Für die ganz Kleinen gibt es spezielle Ausgaben, in denen sich dann auf jeder Seite ein und derselbe Gegenstand, ein kleiner blauer Bagger oder ein kleiner roter Helm, wiederfindet, den es zu entdecken gilt. Für unsere Kurzen ist das kein Problem. Wenn sie das Teil einmal ausgemacht haben, zeigen sie schneller darauf, als Opa blättern kann. Dennoch können sie nicht genug davon bekommen. Oma und Opa sind sozusagen immer im Dauer-Wimmel-Einsatz. Aber auch alleine greifen sie zu ihren Wimmelbüchern. Neulich haben sich beide sogar in einen Sessel gezwängt und gemeinsam ein Wimmelbuch gelesen. Da sage noch einer, lesen macht einsam. Nach meiner Beobachtung war das ein klassisches Gemeinschaftserlebnis. Was soll ich sagen? Derartige Gemeinschaftserlebnisse können auch Erwachsene haben. Für die gibt es nämlich auch Wimmelbilder. Eines der bekanntesten Wimmelgemälde, “Die niederländischen Sprichwörter”, stammt von Pieter Bruegel dem Älteren, einem niederländischen Maler. Um das 1559 entstandene Werk, auf dem über 100 niederländische Sinnsprüche und Redewendungen bildlich dargestellt sind, zu sehen, muss man noch nicht einmal in unser Nachbarland reisen. Ein Kurzbesuch in der deutschen Hauptstadt reicht. Das Bild hängt nämlich in der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin.

Let’s talk about s…

Let’s talk about s… Nein, nicht was Sie wieder denken. Let’s talk about snow. Ja, Sie hören richtig. Mitten im Frühling und kurz vor dem Sommer wollen wir über Schnee reden. Was heißt wollen, wir müssen. Denn mein ältester Enkel hat doch – und ausgerechnet an dem Tag, als die Temperaturen bereits merklich über 20 Grad gestiegen waren – tatsächlich Schneefall registriert. “Oma, es schneit”, kam er ganz aufgeregt daher und zog seine Großmutter in die Richtung, in der der mutmaßliche Schneesturm tobte. Und tatsächlich, alles war weiß: Die Straße, der Zaun, die Autos, alles war weiß. Allerdings entpuppte sich die weiße Pracht bei näherem Hinsehen nicht als Schnee, sondern als Blätteransammlung eines in voller Blüte stehenden Zierapfels auf einem der gegenüberliegenden Grundstücke. Ein wahrhaftig tolles Bild, das einen Schnappschuss verdient hätte. Doch leider war Opa mit seiner Kamera nicht zur Stelle. Was soll ich sagen? Ich werde Oma bei der nächst besten Gelegenheit wieder so eine kleine Pocketkamera schenken. Die letzte hatte leider ein gemeinsames Fotoshooting mit einem unserer Enkel nicht überlebt.

“Mund zu, Biene!”

Was tun bei einem Bienenstich? “Essen”, lautet ein immer wieder beliebter Ratschlag, der allerdings bei einem echten Stich einer Biene nicht wirklich weiterhilft. Da kann man besser auf alte Hausmittel zurückgreifen, wie sie beispielsweise auf der Webseite bienenstiche.com beschrieben sind. Das fängt bei Wärme über 40 Grad an, geht über Salmiakgeist, Weinessig und Zwiebeln und hört auf bei Kälte und Salben. Wichtig ist vor allem, so schnell wie möglich den Stachel zu entfernen. Noch wichtiger ist aber, bei auch nur dem geringsten Verdacht auf einen allergischen Schock sofort einen Arzt hinzuziehen. Nicht minder interessant ist natürlich die Frage, was man zur Vorbeugung gegen einen Bienenstich tun kann. Um vor allem zu verhindern, dass ihre Buben eine Biene in den Mund bekommen und dort dann gestochen werden, haben sich meine beiden Mädels eine besondere Strategie ausgedacht: “Mund zu, Biene!”, heißt das Kommando, das im Bedarfsfall ihre Jungs sofort ihre Lippen aufeinander pressen lässt, die zusätzlich noch mit den kleinen Fingern verschlossen werden. Was soll ich sagen? Dieses Manöver hilft übrigens auch ganz gut, um zumindest vorübergehend eine über den Grenzwerten liegende Lautstärke beim Spielen zu reduzieren. Allerdings werden sich die beiden Jungs nicht mehr allzu lange foppen lassen. Dazu sind sie viel zu clever.

PS: Warum der Bienenstich übrigens Bienenstich heißt, erzähle ich ein anderes Mal.

Sind Omas die besseren Opas?

Das kennt jeder: Es gibt Tage, an denen geht es einem wirklich nicht gut. Man ist irgendwie schlecht gelaunt. Das Wetter tut sein Übriges. Und man weiß gar nicht, was man eigentlich will. Jeder noch so gut gemeinte Hinweis oder jeder noch so intelligente Ablenkungsversuch wird eher als Angriff denn als Entlastung gewertet. Selbst die wirklich unverfängliche Begrüßung “Guten Morgen” oder “Guten Tag” kommt einer handfesten Beleidigung gleich. Da geht es Kindern nicht anders als Erwachsenen. Wobei bei Kindern – je nach Alter – auch noch andere Faktoren wie beispielsweise Hormone eine fatale Rolle spielen können. Die Pubertät lässt schön grüßen. Aber selbst die Kleinsten der Kleinen sind von derartigen Gemütsphänomenen betroffen. Unseren ältesten Enkel traf es dieser Tage ganz besonders. Dann, mitten in der hitzigen Auseinandersetzung mit seiner Mutter platzte er mit dem Wunsch heraus, unverzüglich seine Großmutter anrufen zu wollen – mit der simplen Begründung: “Die versteht mich wenigstens!” Was soll ich sagen? Ich weiß es nicht. Oder sind Omas vielleicht die besseren Opas?

… schneller, als man denkt

Es klingelt an der Haustüre. Eine unserer Töchter kommt mit ihrem Sprössling vorbei. Die Freude ist natürlich groß. Vor allem, wenn der kleine Enkel mit ausgestreckten Armen auf seine Großeltern zuläuft. Bussi hier und Bussi da. Und Oma und Opa werden gleich zum Spielen – im wahrsten Sinne des Wortes – abgeschleppt. Das “Ich freue mich auch, euch zu sehen” unserer Tochter verhallt dann fast ungehört im Flur. Ach ja, da ist doch noch jemand. Tag denn auch. Alles in Ordnung? Das ist natürlich alles Fiktion – meistens wenigstens. Aber hin und wieder müssen Großeltern daran erinnert werden, dass die eigenen Kinder auch noch da sind. Bei uns klappt das eigentlich ganz gut. Im Dezember kommt in diesem Zusammenhang eine Sache besonders gut an. Der Adventskalender, den meine Frau jedes Jahr für unsere Kinder erstellt. Die Inhalte besorgt sie im Laufe des Jahres. Am Kalender gibt es dann für jeden Tag ein Päckchen, das es zu öffnen gilt. Unsere Beiden freuen sich immer wieder einen Kullerkeks. Was soll ich sagen? Am besten man fängt mit dem Besorgen der Geschenke gleich an – Weihnachten kommt schneller, als man denkt. Übrigens: Für den Adventskalender der Enkel sind deren Eltern zuständig.

Keine Zeit mehr?

Neulich begegnete ich bei einer Geburtstagsfeier einem Mann in ungefähr meinem Alter. Wir kamen ins Gespräch und irgendwann auch auf das Thema Enkelkinder. Dabei konnte er meine Begeisterung für die Kleinen nicht ganz teilen. Abgesehen davon, dass er selbst keine Enkel hatte, litt er mehr oder weniger unter denen seiner Freunde und Bekannten. Wie das? Na ja, meinte er, die hätten alle keine Zeit mehr, sich mit ihm zu treffen und miteinander etwas zu unternehmen. Als Grund höre er nur noch: Wir müssen auf unsere Enkelkinder aufpassen. Ich und noch mehr meine Frau machen ähnliche Beobachtungen. Da fragt es sich natürlich zwangsläufig, ob das an einem selber liegt oder vielleicht diese Freunde und Bekannten auch schon früher nur ein begrenztes Interesse an einem hatten. Was soll ich sagen? Auch wir passen geregelt auf unsere Enkel auf und treffen uns gleichwohl noch mit unseren Freunden und Bekannten. Alles eine Frage der Priorität. Und wie wusste schon Alfred Herrhausen: Der Fleißige hat immer Zeit.