Zitat der Woche

“Vielleicht müssen wir jetzt sechs Mal schlecht trainieren, dann gewinnen wir noch sechs Mal.”

Pal Dardai, Trainer von Hertha BSC Berlin, der vor dem letzten Spiel gegen Borussia Mönchengladbach, das seine Mannschaft mit 0:5 verlor, überschwänglich von der Stimmung und der Galligkeit seiner Mannschaft beim Abschlusstraining geschwärmt hatte.

Was soll ich sagen? Schönen Sonntag noch …

Gerüchteküche-Küchengerüchte

Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um die Küchengerüchte zum Thema selbstgemachte Lebensmittel.

Eigentlich hätte man darauf schon früher kommen müssen: Ein Kochbuch für beliebte Lebensmittel – selbstgemacht. Mit Hausmarke gibt es jetzt so ein Kochbuch, das im März dieses Jahres erschienen ist. Der leidenschaftliche Hobbykoch Kay Bach, freiberuflicher Grafikdesigner und Illustrator, hatte die Idee, die vom Genussmenschen und Radiokoch Helmut Gote (Rezepte) sowie der Lebensmittelchemikerin Christina Rempe (Text) umgesetzt wurde. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Ansprechende Aufmachung, nette Gestaltung, schönes Format und leicht verständlicher Inhalt. „Wie man beliebte Lebensmittel gesund und viel leckerer selbst macht“, heißt es im Untertitel. Ob Götterspreise, Konfitüren, Marshmellows oder Zitronenkuchen ob ihres Zuckergehaltes wirklich „gesund“ sind, sei einmal dahingestellt. Aber „viel leckerer“, als die im Supermarkt angepriesenen Produkte, sind sie ganz sicher. Und mehr Spaß macht es auch, sich selbst an die Eigenproduktion von Aioli, Fruchtjoghurt, Kartoffelchips, Pesto oder Tomatenketchup zu machen. Gleichzeitig ist es verblüffend, wie einfach es beispielsweise ist, Remoulade herzustellen – mit selbst gemachter Mayonnaise versteht sich. „Diese Mayonnaise ist fast so schnell gequirlt, wie Sie ein Glas Fertigmayonnaise öffenen können, und sie gelingt garantiert immer“, verspricht Gote, der mit wertvollen Tipps für Nachahmer nicht spart. Was soll ich sagen? Hausmarke ist ein Buch mit hohem Spaßfaktor, der nicht zuletzt auch noch dadurch entsteht, dass man damit künftig seine Mitbringsel für andere in der eigenen Küche produzieren kann. Wem das zu viel Arbeit ist, kann ja das Buch verschenken. Das wird zumindest nicht aufgegessen.

Leberwurst_RSo einfach geht Leberwurst: Nur diese und ein paar mehr Zutaten werden benötigt – fertig.

Hausmarke_Cover Kopie                                                               Christina Rempe, Helmut Gote: Hausmarke.                                                              Becker Jost Volk Verlag, Hilden, 184 Seiten, 29,95 Euro, ISBN 978-3-95453-096-0.

Nicht mit Ruhm bekleckert

Das Regiebuch hätte man besser nicht schreiben können: Während alle Welt die Schmähkritik am türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan von Fernseh-Satiriker Jan Böhmermann diskutiert und die Staatsanwaltschaft gegen ihn ermittelt, wird der heute Abend in Marl mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet – immerhin eine der renommiertesten Auszeichnungen für Fernsehbeiträge. Den Preis erhält er für die Fake-Fake-Satire rund um den Mittelfinger des griechischen Ex-Finanzministers Yanis Varoufakis, was die Jury damit begründete, dass Böhmermann „die Medienrepublik in Aufruhr versetzt“ habe und ihm „das Verdienst einer großen Medienkritik“ gebühre. Ob dem 35-Jährigen wegen des neuerlichen Aufregers ein weiterer Preis verliehen wird, bleibt ebenso abzuwarten, wie, ob sich Böhmermann tatsächlich vor Gericht verantworten muss. Denn schlechter Geschmack – und den könnte man Böhmermann bei seinem Gedicht ganz sicher attestieren – steht in der Bundesrepublik nicht unter Strafe. Und ob der Tatbestand des § 103 des Strafgesetzbuches – Beleidigung von Organen und Vertretern ausländischer Staaten – überhaupt erfüllt ist, erscheint zumindest zweifelhaft. Denn wenn Erdogan diese Strafvorschrift für sich reklamieren wollte, müsste er „sich in amtlicher Eigenschaft im Inland“, also in Deutschland aufgehalten haben. Zudem ist bislang nicht bekannt, ob die Türkei überhaupt ein entsprechendes Strafverlangen geäußert hat, was nach § 104a Strafgesetzbuch Voraussetzung für eine Strafverfolgung wäre, für die wiederum die Bundesregierung noch ihre Ermächtigung erteilen müsste. Nichts Genaues weiß man also nicht, nur so viel: Die Bundesregierung hat sich mit ihrem vorauseilenden Gehorsam gegenüber Erogan, einem Despoten, der demokratische Grund- und Freiheitsrechte mit Füßen tritt und die Meinungs- und Pressefreiheit offensichtlich für ein Grundübel hält, nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Auch wenn Bundeslanzlerin Angela Merkel glaubt, das Flüchtlingsthema nicht ohne die Türkei erfolgreich händeln zu können, ist es nur schwer ertäglich, dass sich die vom Forbes-Magazin zur mächtigsten Frau der Welt gekürte Regierungschefin derart erniedrigt und damit – völlig unnötig – ihren Kritikern in die Hände spielt. Was soll ich sagen? Im Fall des Beitrages des NDR-Satiremagazins „extra3“ hatte die Bundesregierung Erdogan zumindest den kleinen Finger gereicht. Der hat jetzt den ganzen Arm genommen. Dennoch bleibt es dabei: Hände weg von der Meinungs- und Pressefreiheit, die ist unveräußerlich und nicht verhandelbar. Basta!

Kein “letzter Aufruf” Tegel

Der “letzte Aufruf” sollte es am Mittwochabend natürlich nicht sein – ganz im Gegenteil: Eine Werbung für den „tollsten Flughafen der Welt“. Und die wurde es auch. Eingeladen hatte die Friedrich-Naumann-Stiftung nämlich Julia und Evelyn Csabai, die aus ihrem Buch Letzter Aufruf Tegel lesen und damit das von der Berliner FDP getragene Volksbegehren “Berlin braucht Tegel” unterstützen sollten. Dass haben die beiden Damen auch getan. Jedenfalls versicherten sie, sich nicht vorstellen zu können, irgendwo anders zu arbeiten als eben an ihrem Flughafen Tegel, der so viele nette Geschichten produziert hat – eine schönere Liebeserklärung kann es wohl nicht geben. Sebastian Czaja, Initiator des Volksbegehrens und Spitzenkandidat der Berliner FDP für die Abgeordnetenhauswahlen im September, wird es gefreut haben, zumal die rund 100 Gäste, die in die nostalgische PanAm-Lounge in der Budapester Straße gekommen waren, es ihm leicht machten. Auch wenn sich einige Teilnehmer geoutet hatten, dass sie gegen einen Weiterbetrieb sind, hielt sich der Widerstand gegen Tegel doch in sehr engen Grenzen. Was soll ich sagen? Vielleicht haben diese Bürger ja schon resigniert und sich damit abgefunden, dass es den Verkehrsflughafen Tegel noch eine ziemlich lange Zeit geben wird. Solange der BER nicht am Netz ist, steht eine Schließung Tegels ohnehin nicht auf der Tagesordnung. Und da sich Verschiebung an Verschiebung reiht – die nächste wird der Senat aller Voraussicht schon bald verkünden -, sollte er endlich Nägel mit Köpfen machen, Rechtssicherheit schaffen und den Weiterbetrieb gesetzlich regeln. Das wäre mal ein Beweis, dass diese Koalition noch handlungsfähig ist. Aber darauf werden die Berliner wohl vergeblich warten müssen – auf jeden Fall bis zum 18. September dieses Jahres. Dann nämlich vergeben die Bürger ihre Noten für die Parteien und wählen. Man darf gespannt sein, wer das Klassenziel erreicht und wer nicht.

Letzter Aufruf Sebastian Czaja: Letzter Aufruf Tegel!

Groene vingers voor beginners

Die Überraschung, die unser jüngster Enkel für Opa in petto hatte, war gelungen. Bei seinem letzten Besuch bei uns hat er nämlich zusammen mit Oma ganz heimlich, still und leise diverse Kräuter und Gemüse eingesät, deren Wachstum wir nun gemeinsam verfolgen können. Die Idee stammt von einer niederländischen Supermarktkette, die die die Samen samt des dazugehörenden Equipments – Anleitung, Erde und Vorziehtöpfen – als Marketingmaßnahme unters Volk gebracht hatte – mit dem Slogan “Groene vingers voor beginners”. Eine Schwester von Oma hat dabei sofort auch an unsere Enkel gedacht und fleißig für uns gesammelt. Was soll ich sagen? Hoffentlich entwickeln sich Kräuter und Gemüse besser als unsere Peperoni, deren Aufzucht zuletzt kläglich gescheitert war.

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No-go-Areas in Berlin?!?!

Gibt es in Berlin rechtsfreie Räume? Das fragt man sich als Großvater und Vater, der zwei Enkelsöhne und zwei Töchter hat. Romi R., 27 Jahre alt und aus Prenzlauer Berg, hat gerade im Tagesspiegel ihre Erlebnisse geschildert, als sie vergangene Woche nachts gegen zwei Uhr aus dem Club „Matrix“ in der Warschauer Straße kam und nach Hause wollte. Und das liest sich, nachdem sie vor einem Drogendealer, der sie wohl auch sexuell bedrängt hat, in einen Dönerladen geflüchtet war, so: „Draußen sammelte der Typ seine Dealerfreunde. Einer kam rein und schrie mich an – ich sei eine dreckige Schlampe, sie würden mich mit dem Messer draußen aufschlitzen, sobald ich den Laden verlasse. Und noch mehr schlimme Sachen.“ Das klingt doch sehr nach rechtsfreiem Raum, zumindest für normale Bürgerohren. Doch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) meinte, dazu von den Tagesthemen befragt,  wörtlich: „Nein, das sind keine rechtsfreien Räume. Das wären ja Räume, No-go-Areas, wie es dann auch oft genannt wird, in denen man sich nicht frei bewegen kann, in denen man Angst haben muss um sein Leben, und das gibt es nicht in Berlin.“ Okay, dann kann Herr Müller ja mal mit seiner Frau einen kleinen Nachtbummel übers RAW-Gelände machen – ohne Bodyguards versteht sich. Was soll ich sagen? Wo ist eigentlich Innensenator Frank Henkel (CDU), der noch nach den Ereignisse in der Silvesternacht in Köln betont hat: „No-go-Areas darf es für Frauen nicht geben.“ In Berlin seien keine vergleichbaren Fälle bekannt. Ach … ? Wenn’s denn mal so wäre!

“Habe doch gar kein Ei gelegt!”

Großeltern sind ja immer besorgt, vor allem wenn es um die Enkel geht. So auch die anderen Großeltern von unserem ältesten Enkel. Jedenfalls äußerte die andere Oma, als der kleine Mann selbst mit Jacke drinnen fror, die Sorge: “Hoffentlich brütet der nichts aus.” Das irritierte unseren Enkel denn doch, der ihr vehement entgegenhielt: “Ich habe doch gar kein Ei gelegt!” Was soll ich sagen? Das beweist doch einmal mehr, dass Kinder mehr Humor haben können als so manche Erwachsenen.

Gerüchteküche-Küchengerüchte

Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um die Küchengerüchte zum Thema Nachtisch.

In der letzten Woche ging es an dieser Stelle ja um den Brunch im Allgemeinen und im Besonderen, zu dem Oma und Opa anlässlich ihres 40. Hochzeitstages eingeladen hatten. Und dabei gab es eine Nachtisch-Überraschung, die es noch aufzulösen gilt. And here we go: Unsere Kinder und Enkelkinder staunten erst einmal nicht schlecht, als ich sie bat, sich um einen leeren Glastisch zu versammeln. Darunter sollten sich dann unsere Enkel platzieren, die ganz geduldig der Dinge harrten, die da noch kommen sollten. Und die Dinge kamen zunächst in Form von braunem Zucker, Tortendekoration, Gummibärchen und sonstigen Gummitierchen daher. Dann wurde es mit Baiser und Cookies etwas handfester, bevor sich Eis und Mousse au Chocolat einfanden. Abgerundet wurde das Ganze mit holländischem Hagelslag, der sozusagen das Tüpfelchen auf dem i war. Für unsere Enkel war das schon ein Erlebnis, von unten mit anzusehen, wie sich der Tisch über ihnen langsam aber sicher füllte. Als ich dann allen einen Löffel in die Hand drückte und aufforderte, sich nun zu bedienen, flippten die Kleinen fast aus, während ihre Eltern das doch sehr komisch fanden. Was soll ich sagen? Vielleicht stimmt es ja wirklich: Je oller, desto doller. Wie dem auch sei, Nachtisch hat für unsere Enkel jetzt auf jeden Fall eine ganz andere Bedeutung.

NachtischNachtisch vom Glastisch – und die Enkel konnten’s in Ruhe von unten betrachten.

Aprilscherz bald unter Strafe?

Der Aprilscherz, also der Brauch, seine Zeitgenossen am 1. April mit erfundenen oder verfälschten Geschichten hereinzulegen und „in den April zu schicken“, soll nach dem Willen der AfD (Alternative für Deutschland) bald als Ordnungswidrigkeit, in besonders schweren Fällen sogar als Straftat geahndet werden. Dies sieht ein Gesetzesentwurf vor, der nach einer für die Partei erfolgreichen Bundestagswahl sofort ins Parlament eingebracht werden soll und Opas Blog vorliegt. Als Begründung führt die AfD den „beachtlichen volkswirtschaftlichen Schaden“ an, der im Zusammenhang mit Aprilscherzen angerichtet werde. „Schon alleine die Zeit, die dafür aufgewendet wird, sich die Scherze auszudenken, hält die Bürger von der Arbeit ab und vermindert die Prodktivität“, heißt es in den Erläuterungen. Darüber hinaus widerspreche der Aprilscherz auch dem Zeitgeist, da es zutiefst „undeutsch“ sei, seine Familienangehörigen, Freunde oder Arbeistkollegen derart in die Irre zu führen. Im Falle einer Ordnungswidrigkeit sind Geldbußen in einer Höhe zwischen 9 und 999 Euro vorgesehen, im Falle einer Straftat sogar Haftstrafen von bis zu 99 Jahren. Ein namhafter AfD-Funktionär, der seinen Namen aber nicht lesen will, sagte: „Dieses Aprilunwesen ist zum Kotzen. Kein anständiger Deutscher darf sich auf dieses kulturlose Niveau herabbegeben. Das Deutschtum muss vor solchen Auswüchsen geschützt werden.“ Was soll ich sagen? Angesichts dieses brisanten Recherche-Fundes ist es sicher nachzuvollziehen, dass Opas Blog heute auf einen Aprilscherz verzichtet.