Weltliteratur to go

Also, Opa ist begeistert. Da bin ich doch zufällig auf eine Möglichkeit gestoßen, wie man Kindern Weltliteratur näherbringen und gleichzeitig den Umgang mit den neuen Medien beibringen kann. Den diesbezüglichen Weg weist ein gewisser Michael Sommer, der Literaturwissenschaften studiert und als Regisseur, Autor und langjähriger Leitender Schauspieldramaturg am Theater Ulm gearbeitet hat. “Theater ist schön. Literatur ist schön. Aber: Für den Hausgebrauch viel zu lang!”, fasst Sommer das Problem zusammen und fragt eher rhetorisch, wer schon Zeit habe, “einen 800 Seiten starken Roman zu lesen, in dem noch nicht einmal eine Fantasie-Figur vorkommt.” Des Rätsels Lösung nun ist “Sommers Weltliteratur to go”, die als “bescheidenes Ziel” formuliert: “Knackige Kurzversion, die alles Wichtige enthält und sich mit bunten Bildern in unsere Großhirnrinde einbrennt.” Die bunten Bilder erzeugt er mit Playmobilfiguren, die er wahrlich gekonnt in Szene setzt. Aber schauen Sie es sich selbst an. Was soll ich sagen? Genial einfach – einfach genial! Goethe, Schiller, Kleist, Heine, Shakespeare oder Dostojewski, sie alle hätten ihre wahre Freude gehabt.

“Erdowie, Erdowo, Erdogan”

Manchmal wundert man sich ja nur, wie dumm Menschen sein können. Das jüngste Beispiel dafür lieferte jetzt der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan, der sich offensichtlich über einen Beitrag des NDR-Satiremagazins „extra3“ geärgert hat. Jedenfalls ließ er den deutschen Botschafter in der Türkei einbestellen, was diplomatisch signalisieren soll, dass es größere Verstimmungen zwischen den beiden Ländern gibt. Dabei wäre es aus Erdogan-Sicht ganz sicher besser gewesen, den Fernsehbeitrag vom 17. März, der den Regierungsstil des Staatschefs in Anlehnung an das Nena-Lied “Irgendwie, irgendwo, irgendwann” unter dem Titel “Erdowie, Erdowo, Erdogan” kritisiert, einfach totzuschweigen. Denn dieser hätte sich, wie es im Fachjargon heißt, ohnehin “versendet”. Doch so wurde das Video, dass bis dahin gerade einmal knapp 50.000 Mal angeschaut worden war, zum You Tube-Hit mit mittlerweile fast drei Millionen Klicks – und türkischen sowie englischen Untertiteln. Damit nicht genug: Das ganze Netz lacht über Erdogan, der solche Kritik wohl als Majestätsbeleidigung empfindet. Und von der Redaktion von „extra3“ ist er wegen des großen Erfolges des Filmchens gar zum “Mitarbeiter des Monats” gewählt worden. Was soll ich sagen? Es ist nicht mehr als eine Selbstverständlichkeit, dass die Bundesregierung klargestellt hat, dass die Pressefreiheit nicht verhandelbar ist. Alles andere wäre tatsächlich ein Skandal gewesen.

Kleine Geschichte – große Stadt

DER TAGESSPIEGEL in Berlin, mit dem Opas Blog ja kooperiert, erfreut seine Leser in seiner Sonntag-Beilage immer mit “Kleinen Geschichten aus unserer großen Stadt”, zu denen es heißt: “Wäre doch schade, wir hätten sie nicht aufgeschrieben.” Letzten Sonntag nun gab’s eine Geschichte, die kaum besser zu Opas Blog passen könnte – also: “In der Stadtbibliothek Lankwitz wird Osterbasteln angeboten, auch für Omas mit Enkel”, stand da unter der Überschrift “Enkel gesucht”. Und weiter: “Eine Rentnerin fragt die Angestellte: ‘Sagen Sie, kann ich auch alleine kommen, ohne Enkel?’ – ‘Ja, gerne.’ Aus dem Hintergrund ruft der Ehemann: ‘Elfriede, so schnell würden wir das ja anders auch nicht mehr hinbekommen!’ Was soll ich sagen? Wäre tatsächlich schade gewesen, die Redakteure hätten die Geschichte nicht aufgeschrieben.

Der Tweet zum Sonntag

Ein Ehepaar, das sollen zwei Amateure sein, die sich fürs Finale qualifiziert haben. Also, ich weiß ja nicht, aber Oma und Opa sind nach 40 Jahren nunmehr echte Profis. #Hochzeitstag

Herr MeierThomas K.Dietmar HöpflGabriele FleischmannLary      Thomas RichterStephan Panter

Was soll ich sagen? Schönen Sonntag und frohe Ostern noch …

Gerüchteküche-Küchengerüchte

Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um die Küchengerüchte zum Thema Brunch.

Da muss man erst einmal draufkommen, Frühstück und Mittagessen zusammenzulegen bzw. zu kombinieren. Doch einer hat es getan. Ein Jäger soll es gewesen sein, in Großbritannien, so dass sich auch der Name Brunch, wie diese Mahlzeit heißt, erklärt. Denn es ist die Kombination aus Breakfast und Lunch, die das Portemonnaiewort Brunch ergeben. Begonnen hat es wohl im 19. Jahrhundert. Jedenfalls taucht der Begriff erstmals im Jahr 1895 in einem Buch auf. Wie dem auch sei, inhaltlich ist der Brunch kein verlängertes Frühstück oder vorgezogenes Mittagessen, sondern in der Tat eine Kombination aus kalten und warmen Speisen, die mit Kaffee, Wasser oder Fruchtsäften zu sich genommen werden. Neuerdings hat es sich auch eingebürgert, dass Sekt dazu getrunken wird – aber das kann ja jeder so halten, wie er will. Während in der Gastronomie der Brunch am Sonntag nicht mehr wegzudenken ist, wird er nun auch privat vor allem in Familien immer mehr salonfähig. Was soll ich sagen? Auch bei Oma und Opa hat der Brunch längst Einzug gehalten. Und morgen ist die Familie zu einem ganz besonderen Brunch eingeladen. Denn da feiern wir unseren 40. Hochzeitstag. Mit den Vorbereitungen haben wir gestern schon angefangen, heute geht es weiter und der Rest wird morgen früh erledigt. Auf der Karte stehen: Sashimi, Meeresfrüchtesalat, gegrillte Scampi, Antipasti misto, Weiße-Bohnen-Salat, Möhren-Salat, Rucola-Salat, Entrecôte am Stück und Rosmarin-Kartoffeln. Dazu gibt es neben Baguette eine Wasabi-Soja-Sauce, Aioli, eine Rotwein-Sauce und Kräuterbutter. Und der Nachtisch, der wird eine richtige Überraschung. Die Auflösung gibt’s am nächsten Samstag. Und da ja auch noch Ostern ist, haben sich natürlich dazwischen auch ganz viele bunte Ostereier versteckt, so dass ganz sicher niemand hungrig nach Hause gehen muss.

PS: Das Foto vom Buffet wird nachgereicht. Here we are:

BrunchOster- und Hochzeitstag-Brunch bei Oma und Opa: Lecker war’s!

Früher war mehr Gewitter

Irgendwie ist das ein trauriges Wetter an diesem Karfreitag. Wenn man die Wetterkarte so betrachtet, dann regnet es mehr oder weniger in ganz Deutschland. Man könnte ja meinen: Das passt zu diesem Tag, dessen Name vom althochdeutschen Kara abgeleitet ist und Klage, Kummer, Trauer bedeutet. Aber irgendwie hat Opa diesen Tag anders in Erinnerung. Früher jedenfalls fing der Karfreitag oft – gefühlt immer – mit Sonnenschein und ein paar Wolken an und ging dann nach dem Mittag in ein Gewitter mit Blitz und Donner über – ganz so wie in der Kreuzigungsszene bei Ben Hur. Da mag sicher viel Verklärung mit im Spiel sein, aber in Opas Jugend hinterließ der Tag mehr Eindruck. Was soll ich sagen? Wer nun glaubt, Opa spinnt, ist falsch gewickelt. Denn Oma erinnert sich gleichermaßen an Gewitter, die sie als Kind beim nachmittäglichen Kirchenbesuch ziemlich beeindruckten.

Ein gebrauchter Tag

Irgendwie war das heute ein gebrauchter Tag – und das nicht nur für Opa, sondern auch für unseren jüngsten Enkel. Während ich mich stundenlang mit unserer Telefonanlage und dem miserablen Service des Herstellers herumschlagen musste, muss der kleine Mann irgendwie schon mit dem falschen Fuß aufgestanden sein. Jedenfalls war er mit nichts zufrieden zu stellen, nachdem seine Mutter ihn bei uns – in seinen Worten – “abgeladen” hatte. Zumindest wollte er gerade immer das machen, was eben nicht ging und insofern nicht zur Verbesserung seiner Laune beitrug. Selbst der Versuch, seinen Frust beim Fußballspielen im Garten abzubauen, endete beinahe mit einem zerbrochenen Blumentopf und damit ebenfalls kläglich. “Es macht mir hier überhaupt keinen Spaß”, tat er denn sein Missfallen kund und ließ sich auch hiernach nur schwerlich ablenken. Irgendwie ist es Oma dann doch aber noch gelungen, ihn ein wenig gnädig zu stimmen. Was soll ich sagen? Es gibt Tage, da wäre man besser gar nicht aufgestanden.

Da kannste nich meckern!

Oma und Opa sind – man muss es so sagen – schon treue Kunden. Seit unserer Hochzeit vor nunmehr fast 40 Jahren sind wir telefontechnisch gesehen bei der Telekom, die wir sogar noch als Bundespost kennen. Viele unserer Freunde und Bekannten haben in diesen Jahren Anbieterhopping betrieben und ihre Telefongesellschaften mehrfach gewechselt. Auch unsere Kinder haben das getan. Doch nach diversen Erfahrungen sind etliche von ihnen dann doch wieder zurück und nun erneut bei dem Unternehmen mit der markanten Unternehmensfarbe Magenta. Wir haben uns diese Erfahrungen erspart und sind immer wieder froh und zufrieden, unsere Probleme in bewährten Händen zu wissen. Auch die jüngste Umstellung auf Voice over IP (VoIP), die gerade bei uns vollzogen wurde, hat – bis auf eine Kleinigkeit – ohne irgendwelche Probleme geklappt. Was soll ich sagen? “Da kannste nich meckern!”, ist in solchen Fällen das höchste Lob des Berliners. Und das muss dann auch mal gesagt werden.

Je suis Bruxelles – Ik ben Brussel

Es ist ein schrecklicher Tag: Wieder hat sich die hässliche Fratze des Terrorismus gezeigt und in Brüssel den Tod vieler unschuldiger Menschen zu verantworten. Dass das öffentliche Leben in der belgischen Hauptstadt nach den offensichtlich koordinierten Anschlägen auf Flughafen und Metro zum Erliegen gekommen ist, zeigt, wie verwundbar unsere freiheitliche Gesellschaft ist. Gerade deshalb ist es jetzt wichtig, besonnen zu reagieren und nicht den Fehler zu begehen, den die Terroristen provozieren wollen, nämlich den, unser Leben nach dieser Bedrohung auszurichten. Das ist sicher nicht leicht, wenn man sich im Alltag nirgends mehr sicher sein kann. Aber wir müssen uns als wehrhaft erweisen und demonstrieren, dass wir uns nicht unterkriegen lassen. Wenig hilfreich ist dabei allerdings, dass Politiker wie der CDU-Europaabgeordnete Elmar Brok in dieser Situation von Krieg, von einer “neuen Form des Krieges” reden. Nein, das ist kein Krieg, das ist Terror, der Angst und Schrecken verbreiten will. Und die Terroristen sind auch keine Kombattanten, die nach Genfer Recht in erster Linie die Angehörigen von regulären Streitkräften sind und für die bestimmte Regeln gelten. Nein, die Terroristen sind und bleiben brutale Verbrecher, die die volle Härte des Gesetzes treffen muss. Was soll ich sagen? Solidarität ist das Gebot der Stunde: Je suis Bruxelles. Ik ben Brussel. Unsere Gedanken sind bei den Opfern und deren Angehörigen.

Je suis Bruxelles